AW: Big Brother bei Turmfalkenpaar
Grüsst Euch!
Konnte die word-Datei mit Photos nicht anhängen, da zu gross...habe diesen Artikel hier rein kopiert.
Hoffe, dass es interessant ist für Euch!
Schönen Nachmittag noch!
fodora
Aus Nabu Berlin / Turmfalken -webcam / Tagebuch aus dem Jahre 2007
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fodora
Aus Nabu Berlin / Turmfalken -webcam / Tagebuch aus dem Jahre 2007
Erna und Kurts Junge werden flügge
12. Juni – Jetzt stehen bei den Jungen Flugübungen auf dem Programm
Nun sind bereits vier Wochen vergangen, seitdem unsere Falken aus den Eiern geschlüpft sind. Das zweite Dunenkleid ist schon fast vollständig dem richtigen Federkleid (Jugendkleid) gewichen und nur noch wenige Flaumfedern sind sichtbar. Man kann jetzt täglich die ersten Flugübungen im Nistkasten oder auch schon draußen im Eingangsbereich zum Nistkasten verfolgen. Die Falken schlagen dabei heftigst mit den Flügeln auf und ab und rennen teilweise ganz aufgeregt im Kasten herum.
Außerdem werden die älteren Falken auch immer neugieriger und haben ihre natürliche Scheu vor dem was außerhalb des Nistkastens ist verloren. Sie sitzen bereits die meiste Zeit im Eingang oder vor dem Nistkasten um ihre Umgebung näher zu beobachten. Auch wird die Nahrung praktisch nur noch von den Eltern in Empfang genommen, um sie dann selbst zu fressen. Ferner machen die Falken häufig Greif- und Fangübungen im Kasten, um sich auf den Nahrungserwerb draußen vorzubereiten. Es ist schon im Verlauf dieser Woche damit zu rechnen, dass der eine oder andere Jungfalke seine ersten Ausflüge außerhalb des sicheren Nestes unternehmen wird.
Der Traum vom Fliegen
15. Juni – Neugierig starten die jungen Turmfalken Ausflüge in die Umgebung
Das Fliegen ist den Falken angeboren, nur die Übung fehlt. Langsam trauen sich Erna und Kurts Kinder zu ihren ersten Ausflügen in die Umgebung ihres Nistkastens.
Das ist am Anfang ganz schön aufregend, denn das sichere, zielgerichtete Landen und das Starten muss noch geübt werden. Es ist für die kleinen Falken Anfangs auch ausgesprochen schwierig von unten nach oben zu kommen.
Das soll heißen, dass es ein Leichtes ist aus dem Kasten nach unten in die Bäume, auf die Dächer oder auf den Boden zu fliegen, aber von dort unten wieder 60 Meter hoch zurück zum Nest zu kommen, ist äußerst schwierig.
Dies gelingt ihnen erst nach einiger Zeit mit viel Übung.
Und auch sonst stellt die neue, unbekannte Umgebung eine große Herausforderung dar. Gerade in einer so dicht bebauten Umgebung wie am hiesigen Webcam-Standort, haben sie mit großen Problemen und Gefahren zu kämpfen. Sie müssen lernen sich vor Autos in Sicherheit zu bringen oder auch vor Katzen, Hunden und Menschen, denn häufig enden ihre ersten Ausflüge am Boden und Startversuche sind wie schon erwähnt, erst einmal kompliziert. So passiert es leider gelegentlich, dass junge Turmfalken überfahren werden. Aber auch Scheiben, offene Schornsteine und enge Hinterhöfe bedeuten Gefahr für unsere Jungfalken. Sie fliegen dagegen oder in sie hinein und verenden.
Schwache Jungvögel kommen manchmal auch nicht mehr aus eigener Kraft aus engen Hinterhöfen heraus und werden dort von Katzen getötet oder verhungern. Auch das unübersichtliche Häusermeer birgt Gefahren. Durch den Krach und Lärm und die fehlende Übersicht, verlieren Jungvögel gelegentlich den Anschluss an ihre Familie und verenden aus Nahrungsmangel, wenn sie nicht rechtzeitig gefunden werden. Gefahr droht auch von den vielen Krähen der Stadt, die sich auf Jungfalken stürzen und sie jagen, oder den zahlreich vorhandenen Habichten, die ebenfalls gelegentlich den einen oder anderen Jungfalken erbeuten. Und auch das Wetter spielt eine Rolle, längere Hitzeperioden machen den Falken zu schaffen. Denn wenn nicht genug Nahrung von den Eltern herangebracht wird, dehydrieren sie, werden immer schwächer und können nicht mehr fliegen und verenden. Ebenso wie längere Regenperioden, die die Jungfalken am fliegen hindern und den Kontakt zu den Eltern erschweren. Daher herrscht zur Zeit auch wieder Hochkonjunktur in der Pflegestation, viele Jungfalken landen ua. aus oben genannten Gründen in ihren ersten Lebenstagen dort und müsssen versorgt werden. Also heißt es jetzt Daumen drücken für Falko, Moabi, Fanni, Fatima und Lucki.
Lucki allein zu Haus
18. Juni – Kurt und Erna kümmern sich weiter um ihren "Kleinsten"
Nun ist es tatsächlich geschehen, am Wochenende haben die ersten unserer Falken den sicheren Nistkasten verlassen und sich ins Abenteuer Leben aufgemacht. Bereits am Samstag haben die ersten beiden Falken (vermutlich die beiden älteren, fünf Wochen nach ihrem Schlupf) den Nistkasten zu ihrem ersten Ausflug verlassen. Am Sonntag sind ihnen dann zwei weitere Falken gefolgt und nur Lucki, das Nesthäkchen, blieb traurig und allein im Kasten zurück. Kurt und Erna kümmern sich aber nach wie vor um ihren Kleinsten. Nun sind wir alle gespannt, wann auch Lucki den Mut zum Start in ein neues Leben haben wird und ob die Geschwister den Weg zurück in den Nistkasten finden werden.