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Besser ein Leben ohne Denken?

AW: Besser ein Leben ohne Denken?

Rotegraefin,

Das ist doch sehr schön wie selbstständig Du bist. Ich sehe es allerdings als eine direkte Kontaktaufnahme an, wenn Du mich direkt ansprichst. Es ist dem leider nicht zu entnehmen, dass Du dann ausgerechnet von mir keine Antwort willst. Das Dir meine Antwort nicht gefällt ist dann eine andere Frage.
dieser Wortwechsel hat seinen Beginn in einem posting, in dem ich moebius angesprochen habe, auf das du dich bezogen hast, und darauf habe ich dann reagiert. Ich habe den Kontakt nicht aufgenommen, sondern mich auf ihn eingelassen. Mir fällt sehr oft auf, dass du "agieren" und "reagieren" nicht unterscheidest, für mich ist es aber wichtig, dieses zu tun, es gehört zu dem Ordnungsprozess, in dem ich z.Z. stecke.

Ist das jetzt eine Einladung zu dem unfruchtbaren Spiel, wer angefangen hat?
Nein, von meiner Seite lediglich, wenn du mich angreifst und mir Hinterhältigkeit u.ä. unterstellst.

Ich meine der Konflikt der zwischen uns schwelt und ständig aufflammt ist eine Wiederholung meiner Erfahrung, die ich mit meiner Mutter und meiner älteren Schwester zum Erbrechen :spei1: gemacht habe. Beide fühlten sich regelmäßig durch meine bloße Existenz alleine schon bedroht.
Das ist sehr schade, dass ich diese Gefühle in dir auslöse, ich fühle mich aber nicht von dir bedroht!

Diese Verhaltensweisen machen einem kleinen Kind schon enorme Ängste. Zumal ich mich für die unguten Gefühle regelmäßig verantwortlich fühlte. Eine Klärung, wer welche Gefühle hatte, war ein Ding der Unmöglichkeit.
Ja, das kann ich nachvollziehen und das Problem der Verantwortung für die Gesamtstimmung in der Familie kenne ich auch.

Die Kinder die was wollen
kriegen was auf die Bollen
.
Bei uns hieß es: Kinder mit nem Willen, kriegen was auf die Brillen.
Ich mag nicht liegt auf dem Friedhof!
Ich kann nicht liegt daneben.
Bei uns: mag ich nicht und kann ich nicht ist Faulheit.
Sprüche meiner Ma
Bei mir war mein Vater der Sprüche Klopfer.

Danach hatte ich also regelmäßig die Wahl zwischen Pest und Cholera. Ich habe mich immer für den mir richtig erscheinenden Weg entschieden, für meine Wahrheit.
Es ist gar nicht so leicht, seine eigene Wahrheit gegen die der Eltern durchzusetzen, die Prägungen sitzen tief, oder?

Eben und anstatt diese narzißtischen Empfindlichkeiten des Verfassers zu schreiben (schon wieder eine so abscheuliche klinische Diagnose) könnte auch ganz menschlich, von meinen persönlichen Bedürfnissen geschrieben werden.Von der Du die Freiheit hast, sie mir zu erfüllen oder zu versagen. Eben ganz nach Deinem Gutdünken. Dann kann die verwirrende doppelte Botschaft aufgehoben werden. Eine Verhaltensform die unsere ganze Gesellschaft vergiftet.
Dafür muss man aber Vertrauen aufbauen, und da hapert es bei uns beiden in meinen Augen!

Ich nehme meine Angst wahr und formuliere sie. Das halte ich für die gesündeste Form damit umzugehen. Ich habe mein Augenmerk darauf gerichtet, wie sehr wir uns in diesem Leben zu dem ganz normalen Wahnsinn, der uns täglich umgibt zusätzlich noch verrückter machen. Eine Form ist es doppelte Botschaften zu senden. Bei dieser Form der Kommunikation, ist es ganz egal was, dann der Empfänger der Botschaft tut. Es wird in jedem Fall falsch oder zu kritisieren sein.
Ich sehe da nicht so schwarz, und Kritik muss ja, wenn man sie z.B. als Frage formuliert, nichts Abweisendes oder kränkendes haben.

Nein für meine Ängste übernehme ich schon die Verantwortung und sie auszusprechen und mit der Realität zu konfrontieren ist das beste Mittel. Dieses beste Mittel versagt regelmäßig bei Menschen, die den Kuchen essen und behalten wollen. Dazu gehören alle Frauen, die nichts als die gegenseitige Bestätigung brauchen, wie gut sie eigentlich sind. Zum Glück gehörst Du ja nicht dazu,
Das ist doch schön, dass es auch positive Voraussetzungen gibt, die wir beide mitbringen.

Du möchtest ja keine Bestätigung von mir im Gegensatz zu mir. Also versage ich sie Dir. Es geschieht schließlich nach Deinem Willen.
Ich kann dir gerne Bestätigung geben, sie ist dann auch ehrlich, aber ich möchte nicht als Schleimerin eingestuft werden. Was ich von dir brauche habe ich dir bereits mitgeteilt.

Grüße von Kaawi
 
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AW: Besser ein Leben ohne Denken?

Rotegraefin,
dieser Wortwechsel hat seinen Beginn in einem posting, in dem ich moebius angesprochen habe, auf das du dich bezogen hast, und darauf habe ich dann reagiert. Ich habe den Kontakt nicht aufgenommen, sondern mich auf ihn eingelassen. Mir fällt sehr oft auf, dass du "agieren" und "reagieren" nicht unterscheidest, für mich ist es aber wichtig, dieses zu tun, es gehört zu dem Ordnungsprozess, in dem ich z.Z. stecke.
Hallo Kaawi, da bin ich aber richtig froh über diese Antwort von Dir.
Da ich mein Leben mit Menschen begonnen habe, die sich nicht verantwortlich gesehen haben für ihre Handlungen und Gefühle, gehört für mich Aktion und Reaktion ganz eng zusammen. Es ist die gesunde Haltung eines Kindes was genau gerade das tut was ihm im Augenblick einfällt. Dies ist meist spontan und niemals "bös" gemeint. Dann kommt die Erziehung und diese schränkt unsere spontane und intuitive Haltung massiv ein. Bis wir verstanden haben was uns so mühselig eingetrichtert wurde ziemlicher Blödsinn ist und damit ein Leben nicht zu bewältigen, vergehen manche mühsame Jahre. Dann beginnt erst die Arbeit an sich selbst um zurück zu dem kindlichen Gefühl der Vollkommenheit zu kommen. Diese Arbeit bleibt dann für den Rest des Lebens bestehen. Das Leben so wie es ist in vollen Zügen zu genießen und auszukosten.
Nein, von meiner Seite lediglich, wenn du mich angreifst und mir Hinterhältigkeit u.ä. unterstellst.
Upps habe ich das gemacht? Dann verzeih. Was ich bewusst gemacht habe und immer wieder tue ist eine Fassade aufzuzeigen hinter der mehr steckt als Du vermutest. Das hat aber nichts mit Hinterhältigkeit zu tun sondern eher mit noch nicht Bewusstem. Wurde Dir schnell Hinterhältigkeit vorgeworfen?
Ich weiß wohl in meiner Familie wurde eben immer über den geredet, der nicht da war, selten mit dem der da war. Das ist schon eine krasse Form von Disfunktionalität innerhalb einer Familie und zwischen Menschen .

Das ist sehr schade, dass ich diese Gefühle in dir auslöse, ich fühle mich aber nicht von dir bedroht!
Wenn man nichts fühlt ist man gesund
Wenn man was fühlt ist man krank

Spruch meiner Ma​

"Um Gotteswillen," sagte meine Therapeutin zu mir, "wenn man nichts fühlt ist man tot."
So habe ich jahrelang nur funktioniert und langsam und sicher alle meine Gefühle kennengelernt und versucht immer noch ein braves und liebes Mädchen zu sein.

Ja, das kann ich nachvollziehen und das Problem der Verantwortung für die Gesamtstimmung in der Familie kenne ich auch.
Wer wie ich aus einer kaputten Familie kommt hat aber auch um zu überleben genügend Sensoren entwickelt um krankes von gesundem Verhalten zu unterscheiden zu lernen. So kann ein schweres Schicksal eine Hilfe für viele werden.

.
Bei uns hieß es: Kinder mit nem Willen, kriegen was auf die Brillen.
Bei uns: mag ich nicht und kann ich nicht ist Faulheit.
Bei mir war mein Vater der Sprüche Klopfer.
Das sind gewaltige Sprüche, die in so offene Kinderseelen fallen und die ganze Welt verdüstern können.

Es ist gar nicht so leicht, seine eigene Wahrheit gegen die der Eltern durchzusetzen, die Prägungen sitzen tief, oder?
Es ist noch weniger leicht, wenn dann in der eigenen Umgebung und auch Therapeuten über kurz oder lang das gleiche idiotische Verhalten zeigen und immer noch nicht klar ist, wie gehe ich denn jetzt damit um?

Dafür muss man aber Vertrauen aufbauen, und da hapert es bei uns beiden in meinen Augen!
Ich habe das tiefe Vertrauen, dass Du göttlich/menschlich und okay bist. Das reicht fürs Erste und mit dieser Antwort hast Du doch schon einen ganz enormen :schritt: ins Vertrauen hineingemacht.

Ich sehe da nicht so schwarz, und Kritik muss ja, wenn man sie z.B. als Frage formuliert, nichts Abweisendes oder kränkendes haben.
Fragen habe ich immer als unangenehmes Aushorchen und Aussaugen erlebt. Ich komm mir dann vor, als würde ich etwas in ein Fass ohne Boden geben. Dieses Gefühl verliert sich aber seit dem ich mich hier so ordentlich ausgetobt habe.

Das ist doch schön, dass es auch positive Voraussetzungen gibt, die wir beide mitbringen.
Die habe ich immer gesehen. Ich habe mich aber nur gewundert warum zwei gute Frauen so schlecht mit einander auskommen und da habe ich immer wieder nach gehackt.

Ich kann dir gerne Bestätigung geben, sie ist dann auch ehrlich, aber ich möchte nicht als Schleimerin eingestuft werden. Was ich von dir brauche habe ich dir bereits mitgeteilt.

Grüße von Kaawi
Wenn Du eine ehrliche Reaktion abgibst, dann weißt Du das und wenn der/die Andere es als Schleimerei abtut. Dann ist auf der Seite das Problem zu suchen und aufzulösen.

meint mit :danke: :schaf: rg
 
AW: Besser ein Leben ohne Denken?

Hallo Graefin,

ich freue mich sehr, dass die Feindseligkeit fürs erste überwunden ist und werde das mir mögliche tun, damit das auch so bleibt.
Für heute möchte ich mich nur ganz herzlich hierfür

Ich habe das tiefe Vertrauen, dass Du göttlich/menschlich und okay bist. Das reicht fürs Erste und mit dieser Antwort hast Du doch schon einen ganz enormen :schritt: ins Vertrauen hineingemacht.

bedanken, denn es kommt wie gerufen! :)

Morgen mehr
Liebe Grüße von Kaawi :blume1:
 
AW: Besser ein Leben ohne Denken?

So, liebe Graefin,
nun werde ich mir mal aus der Fülle der anregenden Gedanken deiner Antwort die inspirierendsten heraussuchen, obwohl ich im Grund zu fast jedem Satz etwas sagen könnte.

Da ich mein Leben mit Menschen begonnen habe, die sich nicht verantwortlich gesehen haben für ihre Handlungen und Gefühle, gehört für mich Aktion und Reaktion ganz eng zusammen
Agieren und Reagieren sind für mich bei einem mit sich selbst im Einklang lebendem Menschen zwei Seiten einer Medaille, nur kann man eben nur eine Seite zur Zeit betrachten, und gerade unter dem Aspekt "Verantwortung" finde ich es schon wichtig, in welcher Position sich wer gerade befunden hat, als Störungen aufgetreten sind. Viele Verhaltensweisen werden erst verständlich, wenn geklärt ist, was der Abwehr von im Moment nicht entwicklungsfördernden Gedanken diente und was als Schritt auf den anderen zu gemeint war.

Upps habe ich das gemacht? Dann verzeih.
Ich bin immer davon ausgegangen, dass deine Angriffe im Dienst deiner gesunden Abwehr stehen und habe sie gar nicht an mich herangelassen, weshalb es aus meiner Sicht auch nichts zu verzeihen gibt, denn ich bin ja nicht verletzt. Aber das erklärt natürlich die Notwendigkeit meiner Fassade.

Was ich bewusst gemacht habe und immer wieder tue ist eine Fassade aufzuzeigen hinter der mehr steckt als Du vermutest.
Es geht mir sehr gut mit diesem Schutz für meine Sensibilität und Verletzlichkeit, er ist nicht verhärtet, sondern beweglich, ich kann ihn verstärken oder auflösen, immer je nachdem, was die Situation gerade erfordert, wobei ich mich natürlich auch öfter mal mit meiner Einschätzung der Situation irre, aber ich bin lernfähig.

Wurde Dir schnell Hinterhältigkeit vorgeworfen?
Nein, eigentlich weniger, aber dafür Arroganz und Altklugheit, Rücksichtslosigkeit und mangelnde Bescheidenheit, zu wenig Engagement und zu hohe Ansprüche, und, und, und...
Es ist wohl der Vorwurfscharakter an sich, der mir noch zu schaffen macht, sowohl in meinem agierenden als auch in meinem erduldendem Anteil.
Was darf, kann und muss man von sich oder anderen erwarten, fordern und zulassen, dass es gefordert wird, und wo gehört das klare "Nein" hin...?

Ich weiß wohl in meiner Familie wurde eben immer über den geredet, der nicht da war, selten mit dem der da war. Das ist schon eine krasse Form von Disfunktionalität innerhalb einer Familie und zwischen Menschen .
Ja, eine ganz übele Art, mit Konflikten umzugehen, überhaupt nicht lösungsorientiert, sie dient im Grund nur, einen Schuldigen zu benennen. Meine Mutter macht das ebenso, mein Vater hat schon auch das Gespräch mit uns Kindern gesucht.

Wenn man nichts fühlt ist man gesund
Wenn man was fühlt ist man krank

Spruch meiner Ma​

Grausam! :teufel2:

Wer wie ich aus einer kaputten Familie kommt hat aber auch um zu überleben genügend Sensoren entwickelt um krankes von gesundem Verhalten zu unterscheiden zu lernen. So kann ein schweres Schicksal eine Hilfe für viele werden.
Ja, wenn man sich das Recht erkämpft hat, nicht ohnmächtig dem kranken Treiben zuzuschauen, sondern seine Gefühle dazu auszudrücken und zu artikulieren. Das ist wirklich be-wundern-swert, wie du deine Sprachlosigkeit überwunden hast!

Es ist noch weniger leicht, wenn dann in der eigenen Umgebung und auch Therapeuten über kurz oder lang das gleiche idiotische Verhalten zeigen und immer noch nicht klar ist, wie gehe ich denn jetzt damit um?
Damit sprichst du mir aus der Seele, :danke: !

Fragen habe ich immer als unangenehmes Aushorchen und Aussaugen erlebt. Ich komm mir dann vor, als würde ich etwas in ein Fass ohne Boden geben. Dieses Gefühl verliert sich aber seit dem ich mich hier so ordentlich ausgetobt habe.
Meinst du diese Suggestivfragen, die dem anderen im Grunde gar keinen eigenen Standpunkt zugestehen, sondern ganz im Gegenteil, ihn nur manipulieren wollen?

Die habe ich immer gesehen. Ich habe mich aber nur gewundert warum zwei gute Frauen so schlecht mit einander auskommen und da habe ich immer wieder nach gehackt.
Weil beide um ihren Wert wissen, den es ersteinmal unbedingt zu schützen gilt, bevor sie sich auf Neues einlassen?
( Diese Frage ist als Vorschlag gemeint, ich drücke damit aus, dass ich keine Antwort habe, nur eine Idee, die du aufgreifen und weiter spinnen kannst, wenn du magst, oder auch nicht. Es ist eine Art Gesprächsangebot zum gemeinsamen erforschen eines für beide noch ungeklärten Themas).

Mit lieben Grüßen
Kaawi :blume1:
 
AW: Besser ein Leben ohne Denken?

So, liebe Graefin,
nun werde ich mir mal aus der Fülle der anregenden Gedanken deiner Antwort die inspirierendsten heraussuchen, obwohl ich im Grund zu fast jedem Satz etwas sagen könnte.

:danke: das muss gefeiert :sekt: werden.
Genau darum geht es ins Stocken geratene Kommunikation wieder in einen richtigen und guten Fluss zu lenken.

Agieren und Reagieren sind für mich bei einem mit sich selbst im Einklang lebendem Menschen zwei Seiten einer Medaille, nur kann man eben nur eine Seite zur Zeit betrachten, und gerade unter dem Aspekt "Verantwortung" finde ich es schon wichtig, in welcher Position sich wer gerade befunden hat, als Störungen aufgetreten sind. Viele Verhaltensweisen werden erst verständlich, wenn geklärt ist, was der Abwehr von im Moment nicht entwicklungsfördernden Gedanken diente und was als Schritt auf den anderen zu gemeint war.
Das ist ziemlich kompliziert ausgedrückt für meinen armen schwachen Kopf. Ich nenne es mal es mal so: Dadurch, dass ich lebe agiere ich, weil das Leben an mich Forderungen stellt reagiere ich. Dann kommen die Beschränkungen durch die Erziehung. Wenn die zu früh eingesetzt haben wie bei mir, bleibt da ein undurchdringlicher Einheitsbrei.

Ich bin immer davon ausgegangen, dass deine Angriffe im Dienst deiner gesunden Abwehr stehen und habe sie gar nicht an mich herangelassen, weshalb es aus meiner Sicht auch nichts zu verzeihen gibt, denn ich bin ja nicht verletzt. Aber das erklärt natürlich die Notwendigkeit meiner Fassade.
Eben das weiß ich nicht was das ist, eine gesunde Abwehr? Die besteht in unserer neurotischen Gesellschaft meist aus zu viel Abschiebung und Beschuldigung. Ich habe im meinem Leben meist das getan, was notwendig war und war oft stinke sauer und verstand die Welt nicht mehr, warum das nicht Hand in Hand ging. Ich habe ganz einfach zuviel geschluckt und wollte immer nur verstehen, warum sich Menschen regelmäßig gegenseitig so mies verhalten. Immer wenn ich etwas verstanden habe, habe ich eingegriffen.

Es geht mir sehr gut mit diesem Schutz für meine Sensibilität und Verletzlichkeit, er ist nicht verhärtet, sondern beweglich, ich kann ihn verstärken oder auflösen, immer je nachdem, was die Situation gerade erfordert, wobei ich mich natürlich auch öfter mal mit meiner Einschätzung der Situation irre, aber ich bin lernfähig.
Genau hier beginnt der Balanceakt. Ich übe hier meine Sensibilität in Worte zu fassen und meine Gefühle so zu äußern, dass es für jeden erkenntlich ist ja es sind meine Gefühle und sie werden durch dieses oder jenes bei mir ausgelöst, durch diese oder jene Wortwahl eben von Dir.

Nein, eigentlich weniger, aber dafür Arroganz und Altklugheit, Rücksichtslosigkeit und mangelnde Bescheidenheit, zu wenig Engagement und zu hohe Ansprüche, und, und, und...
Es ist wohl der Vorwurfscharakter an sich, der mir noch zu schaffen macht, sowohl in meinem agierenden als auch in meinem erduldendem Anteil.
Was darf, kann und muss man von sich oder anderen erwarten, fordern und zulassen, dass es gefordert wird, und wo gehört das klare "Nein" hin...?
Ja und der Vorwurfscharakter ist etwas was auf gelöst werden kann. Ich kann und konnte es gut verstehen, dass Du aus vielem, was ich schrieb einen Vorwurf gelesen hast, was lediglich als Rückspiegelung gemeint war. Aber dann Deine Rückmeldungen: "Das ist Dein Problem" kam bei mir letztlich noch mit dem Unterton an, damit will ich nichts zu tun haben, das geht mich nichts an. Damit wurde jedesmal für mich ein friedloser Beziehungsabbruch angekündigt. Diese Friedlosigkeit, die darin lag hat mir keine Ruhe gelassen. In meinem Friedensbestreben geht es immer wieder um die Versöhnung von Gegensätzen:
Augenblick und Dauer
Verschiedenheit und Gleichheit
Befriedigung und Versagung
Stimulierung und Stabiltät
Nähe und Distanz

Ja, eine ganz übele Art, mit Konflikten umzugehen, überhaupt nicht lösungsorientiert, sie dient im Grund nur, einen Schuldigen zu benennen. Meine Mutter macht das ebenso, mein Vater hat schon auch das Gespräch mit uns Kindern gesucht.
Bei mir war es der Vater der massive Schuldgefühle ausdrückte und auslöste. Ich habe oft gesagt, er ist aus dem emotionalen Stand eines anderthalbjährigen nicht herausgekommen und meine Ma nicht aus dem einer 4-5 jährigen nicht.
Ja aber auch hilfreich, so bekommt man nützliche Idioten. Ich bin so mit 12 Jahren in die Ersatzmutterrolle geschlüpft und habe Arbeitsteilung begangen. Meine Mutter war die gute Mutter und ich die böse Mutter. Hab halt Pech gehabt und bin deswegen sehr allergisch, wenn mir jemand sagt es ist Dein Problem.

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Ja, wenn man sich das Recht erkämpft hat, nicht ohnmächtig dem kranken Treiben zuzuschauen, sondern seine Gefühle dazu auszudrücken und zu artikulieren. Das ist wirklich be-wundern-swert, wie du deine Sprachlosigkeit überwunden hast!

Damit sprichst du mir aus der Seele, :danke: !
Ich habe auch zu danken.:kuss1:

Meinst du diese Suggestivfragen, die dem anderen im Grunde gar keinen eigenen Standpunkt zugestehen, sondern ganz im Gegenteil, ihn nur manipulieren wollen?
Nein ich meine fast jede Frage. Da ich mich immer minderwertig und nicht beachtet gefühlt habe, konnte ich auf keine Frage wirklich eine Antwort geben. Ich habe mich auf Grund der desolaten Familienverhältnisse angestrengt nicht da zu sein Diese Fehlentscheidung habe ich erst vor ein paar Jahren entdeckt und bin dabei sie zu korrigieren.

Weil beide um ihren Wert wissen, den es ersteinmal unbedingt zu schützen gilt, bevor sie sich auf Neues einlassen?
( Diese Frage ist als Vorschlag gemeint, ich drücke damit aus, dass ich keine Antwort habe, nur eine Idee, die du aufgreifen und weiter spinnen kannst, wenn du magst, oder auch nicht. Es ist eine Art Gesprächsangebot zum gemeinsamen erforschen eines für beide noch ungeklärten Themas).
Weil ich um meinen Wert weiß, fordere ich jede/n sich selber gegen jeden nach seinem eigenen Wert zu verhalten. Ich habe mich mein Leben lang immer nur auf Neues eingelassen. Ich glaube mittlerweile besteht daraus mein Schutz. Dazu habe ich immer nur den Augenblick zur Verfügung. So ist zwischen uns zur Zeit der dringend notwendige Frieden erweitert worden. Da gibt es noch viel zu tun in der Form der gewaltfreien Kommunikation.

meint :gitarre: :schaf: rg
 
AW: Besser ein Leben ohne Denken?

In Deutschland gibt es ein Experiment, bei dem man ganz gut sieht, dass man auch ohne Denken sehr gut leben kann. Ende September ist dessen neue Versuchseinheit gelant. Sie nennt sich dann Bundestagswahl.

Bert
 
AW: Besser ein Leben ohne Denken?

Hallo liebe Graefin,

da haben wir die jüngste Vergangenheit aber sehr unterschiedlich erlebt: Du sprichst von "Beziehung" und "ins Stocken geratener Kommunikation", für mich ist aber schon jeder Versuch der Kontaktaufnahme im Grunde sofort gescheitert, es hat gar nichts entstehen können. Ich bin ein Mensch, der Zeit braucht, und ich lasse mich emotional nur unter bestimmten Voraussetzungen ein, und die waren zwischen uns bisher nicht gegeben. In meinen Erleben hatten wir noch gar nichts miteinander zu tun, ich habe lediglich deine Dominanz abgewehrt.

Ich fand dich interessant, aber bisher nicht vertrauenswürdig, deine heftigen Aggressionen vor allem gegen einen Menschen wie Eugen Drewermann und dein selbstsicheres Auftreten haben mich erstmal skeptisch gemacht.

Nun haben wir eine neue Chance: machen wir das beste draus! :sekt:

Mit lieben Grüßen Kaawi :blume1:
 
AW: Besser ein Leben ohne Denken?

Guten Tag. Habe mich erst vor Kurzem angemeldet, begrüße alle recht herzlich.
Zu meiner Person? Gibt 's eigentlich nicht viel zu sagen. Interesse habe ich natürlich an Philospohie, Literatur, Kunst, Psychologie und blah blah halt...
Jedenfalls bin ich mir nicht sicher, ob ich diesen Beitrag und wo und wie ich ihn posten sollte.
Meine grundlegende Thematik, mein grundlegendes Problem: Ich habe die "Lebenslust" verloren durch grundlegendes Nachdenken über meine Existenz. Prinzipiell sehe ich keinen Sinn (wirklich rational) in meinem Leben, es spricht nichts für oder gegen das Weiterführen dieses Zustands. Hinzukommend bin ich der Meinung, dass ich als Mensch sowieso keine Entscheidungsfreiheit (starker Determinismus) besitze und damit sowieso alles relativ obsolet ist. Nun Ja... Ich frage mich in letzter Zeit, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn ich nie Nietzsche, Schopenhauer, Kant und wie die alten Männer alle heißen gelesen haette. Hinzu kommt bei mir persönlich auch wahrscheinlich, dass ich depressiv bin und mehr als einmal bereits versucht habe, mir das Leben zu nehmen... seit ich das Leben allerdings als objektiv sinnlos "entlarvt" habe, ist es wesentlich schlimmer.
Ich weiß nicht so recht, ob jmd. nach diesem kurzen Text wirklich nachvollziehen kann, was ich abtippte, allerdings wuerde mich interessiere, ob es Personen gibt, die Ähnliches aufgrund ihrer Erfahrungen mit der Philosopohie machen bzw. gemacht haben?
mFg
Aaron
Hallo noraA vulgo Aaron !

Es gehört meiner Meinung einmal sehr viel Mut dazu, in einem Denkforum die Sinnhaftigkeit des Denkens in Frage zu stellen. Schon mit einem Beitrag plädiert man aber mehr oder weniger für das Denken.

Meine persönliche Meinung ist nun, dass es nicht nur das Denken an sich ist, das uns über das Tier erhebt, es ist zumindest auch - wenn nicht vornehmlich - das Wissen im Sinne von Erkennen um unser Wollen und Fühlen.

Es gibt eine Redewendung, die besagt: "Es ist einem etwas in Fleisch und Blut" übergegangen. Für die, die sie nicht kennen: sie bedeutet, man erledigt eine Tätigkeit, ohne viel nachzudenken. Falls man eine oder mehrere Tätigkeit so gut beherrscht - also quasi auch dann, wenn uns jemand um 2 Uhr morgens aus dem Schlaf reißt - ist das sicher etwas Wunderbares. Nun haben die Tätigkeiten, die wir so erledigen, aber schon verschiedene Schwierigkeitsgrade und oft muss man mehrere Kriterien gleichzeitig berücksichtigen. Ich würde daher behaupten, bis einem eine Tätigkeit "in Fleisch und Blut" übergegangen ist, müssen wir sehr wohl denken. Dass irgendwer niemals irgendetwas tun will oder muss, so quasi auch in keinem Lebensbereich einen Erfolg haben will, halte ich für höchst unwahrscheinlich.

In Ostösterreich konnte ich auch erleben, dass jemand begeistert davon spricht, hin und wieder "mit der Seele zu baumeln". Falls wir unsere Grundbedürfnisse einmal gedeckt haben, können wir uns m.E. ohne weiteres hin und wieder einem gänzlich emotionellen Zustand hingeben. Manche sagen auch fallen lassen, das gefällt mir aber nicht so gut, weil "fallen" für mich jedenfalls negativ belegt ist. Niemand lässt sich aber in irgendeinen (jedenfalls für ihn) schönen Traum hineinfallen, er gibt sich ihm höchstens hin.

Über den Sinn des Lebens nachzudenken, ist sicher kein Fehler; nur ist "das Leben" so komplex, dass es oft schwer ist, überhaupt einen Ansatz zu finden. Es ist mMn ratsam, das Leben in mehrere Bereiche zu unterteilen, auch das rein menschliche. Wir sollten einmal über den Sinn von beispielsweise
Arbeiter- und Handelskammern,

Esoterik,

die Raumfahrt bei gleichzeitig verhungernden Kindern etc.​
nachdenken, bevor wir quasi den großen Brocken "Leben" in Angriff nehmen. Bei einem Teilbereich steigt sicher die Chance auf ein Erfolgserlebnis.

Jetzt habe ich ein bisschen philosophiert und - schwuppdiwupp hat sich sicher für manche ein (für manche vielleicht weiterer) Sinn des Lebens ergeben: möglichst viele Erfolgserlebnisse zu haben.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Besser ein Leben ohne Denken?

Hallo liebe Graefin,
da haben wir die jüngste Vergangenheit aber sehr unterschiedlich erlebt: Du sprichst von "Beziehung" und "ins Stocken geratener Kommunikation", für mich ist aber schon jeder Versuch der Kontaktaufnahme im Grunde sofort gescheitert, es hat gar nichts entstehen können.
Hallo Kaawi
vielen Dank für diesen Beitrag von Dir.
Wenn es um unterschiedliche Erlebnisweisen geht hast Du bestimmt recht. Ich nehme schon eine Beziehung zu jemanden auf, wenn ich einen Betrag lese. Danach entscheide ich, ob ich dazu etwas schreiben will oder es bleiben lasse. Meine erste Begegnung mit Dir war Dein Hinweis, dass ich doch meiner Ma verzeihen solle, es sei Dir damit auch sehr gut gegangen. Diesem Ansinnen von Dir habe ich mich verwahrt. Ich erkannte es als Deinen Wunsch, dass ich das Gleiche tun sollte was Dir gut getan hat und wies es von daher zurück.
Damit hast Du für mich schon einen sehr intimen Kontakt aufgenommen. Deine Reaktion auf meine Zurückweisung bestätigte mir, dass es ein ganz persönliches Anliegen von Dir war. Ich hatte Deine gute Meinung nicht angenommen. Eine typische Reaktion auf eine narzisstische Kränkung, die in meinen Augen erkannt und aufgelöst werden sollte.

Ich bin ein Mensch, der Zeit braucht, und ich lasse mich emotional nur unter bestimmten Voraussetzungen ein, und die waren zwischen uns bisher nicht gegeben. In meinen Erleben hatten wir noch gar nichts miteinander zu tun, ich habe lediglich deine Dominanz abgewehrt.
Das Du bei mir Dominanz gesehen hast, die Du abwehren musstest, bestätigt meine Vermutung, dass Du Deine eigene Dominanz und Autorität noch nicht vollständig angenommen hattest. Irgendwie hast Du mich größer gesehen und Dich kleiner. Ein Irrtum dem viele Menschen unterliegen und dann den bekämpfen, anstatt die eigene Stärke zu entwickeln und zu spüren.

Ich fand dich interessant, aber bisher nicht vertrauenswürdig, deine heftigen Aggressionen vor allem gegen einen Menschen wie Eugen Drewermann und dein selbstsicheres Auftreten haben mich erstmal skeptisch gemacht.
Das zeigt noch einmal wie sehr Du Dich mit einem Menschen identifizierst, den Du persönlich nur aus seinen Büchern und von Radio und Fernsehen kennst. Du hast keine Ahnung davon, warum ich das Verhalten von Drewermann kritisiert habe. Mir geht es um die Liebe zum Leben. Die strahlte der Mann nicht aus. Lediglich den Leidenden am Kreuz, davon hatte ich selber genug. Ich wäre immer in Versuchung gewesen ihn zu schützen, wobei ich selber Hilfe gebraucht hätte. Außerdem brauchte er 1000 Seiten für etwas, was in 100 Seiten genauso gut und erschöpfend :wc2: ausgedrückt werden konnte. Da kommt bei mir meine ungeduldige Mutter durch. Die ich diesbezüglich sehr schätze.

meint :waesche1: :schaf: rg
 
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AW: Besser ein Leben ohne Denken?

In Deutschland gibt es ein Experiment, bei dem man ganz gut sieht, dass man auch ohne Denken sehr gut leben kann. Ende September ist dessen neue Versuchseinheit gelant. Sie nennt sich dann Bundestagswahl.

Bert

Bei der die ChristlichDummeUnion und die SelbstProduzierteDummheit wahrscheinlich wieder die 5%-Hürde überspringen werden ...:weinen1::weinen2::weinen3:
moebius
 
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