AW: Barriere Schuld
Lieber Zeili
, schön, daß Du den von mir sehr geschätzten Kreisky zitierst.
ad 2.)
Politik ist die Kunst des Machbaren (Möglichen).
Ich schaute mir vor einigen Tagen Interviews mit ihm an. Welch eine Wohltat. Zum Unterschied von damals und bis 1999 war ja alles zum Wohle des Volkes qua Verfassungsrecht geregelt (de jure bis 2005). Ab dem 1. Schüssel-Regime übernahmen
spezielle Kräfte das Ruder. Einige Wenige tanzen den "Tango Korrupti", orchestriert vom organisierten Gebrechen. Das alles zu bemerken, resp. "schon" regisitriert zu haben - über den Vergleich "Vorher-Nachher" des politischen Tagesgeschäfts- ist vielleicht noch nicht in der breiten Bevölkerung angekommen. Mit zunehmendem "Schlechterwerden" der Verhältnisse für den Einzelnen, zugunsten einer Milchhaut von Mafia-Marionetten, wird sich dieses "Nicht-Hinschauen-Wollen" wohl verändern (müssen).
ad 1.)
Die Politik ist unser Schicksal (Bruno Kreisky).
Was die Politik in einer rechtlich-gesatzten 2. Republik von den jetzig herrschenden Verhältnissen unterscheidet und dessen politischen Ausfluß an mehrheitlich Unterbelichteten, weil Gier immer noch Hirn frißt, möchte ICH NICHT!
regiert werden. Das unterscheidet Deine Darstellung von
Gestriger-Politik zu meiner Wahrnehmung von und dem Wissen über
Heutige-Poltik.
Politik ist das "Schicksal" der Verantwortungs-Delegierer, also von Menschen, welchen es noch nach "Führung top-down" verlangt. Per se ist sie es nicht! Weil politisch Erwachsene sich selbst zu führen verstehen.
ad 3.)
Einzelne können (und sollen) nur die Entscheidungen treffen, die ihr persönliches Leben tangieren.
Diese abgespeckte Variante von Politik, welche sich auf Schaudiskussionen in Parlamenten mit anschließender Beschlußfassung beschränkt, ist ja noch nicht sehr alt.
Schau Dir an, wie weit Politik geht, dann merkst Du, daß alles politisch ist. Bis ins Schlafzimmer der Menschen geht Politik.
ad 4.)
Wir leben (müssen wohl) in einer Gemeinschaft (Familie, Gemeinde, Bundesland, Staat, Staatenbund).
Wir leben (noch) in einer
Gesellschaft, welche noch durch zuwenig Vertrauen geprägt ist, welches noch der Kontrolle bedarf.
Gemeinschaft ist etwas Vertrauensvolles, Nächstenliebendes. Pardon, daß ich es mit der Semantik so genau nehme. Es gibt ja Leute, für die ist es egal, wie man was nennt.
Und müssen tun wir schon gar nichts!
ad 5.)
Wie dieses Zusammenleben funktionieren soll, muss von einem oder mehreren Menschen entschieden werden.
ad 6.)
Dazu muss dieser eine (oder diese Gruppe) ermächtigt werden.
Diese Regeln gibt es ja. Ethisch z.B. 10 Gebote, juristisch die Bürgerrechte und das Strafgesetz. Eigentlich könnte man sich alles über die 10 Gebote o.Ä. hinaus "schenken".
ad 7.)
In der Monarchie oder einer sonstigen Diktatur fühlten sich einzelne immer von Gott dazu ermächtigt, über das Schicksal und die Verhaltensmuster von mehreren Menschen zu entscheiden.
Das war die noch unmündigere Form der Verwaltung, einer Kleinkinder-Erziehung ähnlich. Große Konglomerate à la EU, USA, etc. funktionieren jedoch genauso autokratisch - hat ja schon Leopold Kohr dargestellt, daß eher
small beautiful is.
8.)
Die Geschichte hat uns gelehrt, dass diese Entscheidungen über das Wohl einer Vielzahl von Menschen von einzelnen Menschen nicht getroffen werden können, daher haben sich
9.)
die Mehrheit der Staaten für die Demokratie entschieden. Da entscheidet jetzt
10.)
das Volk, wer (welche politische Partei) die Entscheidungen zu treffen hat, die ein einzelner oder eine kleine Gruppe nicht treffen kann.
Diese Sätze hintereinandergereiht ergeben für mich persönlich einen recht theoretischen und monokausalen Schluß. Das Volk entscheidet nicht! Es entscheiden Parteien. Auch das ist ein noch recht jugendlich-politischer Ansatz. Und nicht "gott"gegeben.
Und seit einigen Jahren entscheidet nicht mal mehr "Österreich", sondern Brüssel. Das ist der, wenn auch nicht neueste, Stand der Politikmache... Also ein "Zurück in die Vergangenheit".
Wir kommen aber nicht umhin, Moebius und Gleichdenkende, dass diese Entscheidungsträger auch die Macht haben, diese Entscheidungen zu treffen.
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Was wir als Otto Normalverbraucher - wollen wir als Teil einer Gemeinschaft gelten und leben - tun können, ist nicht mehr, als gründlich darüber nachzudenken, wem wir diese Entscheidungsmacht verleihen und das natürlich auch nur in einer Demokratie.
Es wird Zeit, daß die Menschen sich die Macht nehmen, welche ihnen gehört. Sie erteilten ja bisher auch nur zeitlich begrenzte Vollmachten. Und ich halte mich nicht für Otto Normalverbraucher, der von einem Raiffeisen-Konzern oder dem Vatikan oder Monsanto oder den Familien Bacardi, DuPont, Bush, etc.pp "gelenkt" zu werden braucht. Ich pflege schon selbst zu denken und mich zu führen.
Das müssen die o.G. erst noch lernen.
Ich denke, es wird zu einem flächendeckenden Mündigkeitsprozeß kommen. Wie man sieht, ist ja nicht mal mehr der Maghreb davor sicher. Eingespeist in die Memetik ist es jedenfalls schon.
Liebe Grüße
Irana