Ich bin mir ziemlich sicher, Ziesemann, dass Du " das Thema" verfehlt hat.
Gauis geht es um die subjektiv empfundene Zeit, die wir als Geschichte - unsere Geschichte - wahrnehmen.
Zitat von Gaius
Gemeint sind natürlich die private Geschichte der politischen Vergangenheit oder die politische Privatheit der geschichtlichen Vergangenheit oder die Vergangenheit der geschichtlichen Politik des Privaten! Und auch,
wäre in diesem Zusammenhang zu fragen - da ich ja über das bloß Individuelle hinaus für politisch verallgemeinerbar halte, was Lilith formulierte: daß wir "die scheinbar gleichen Fehler so lang immer wieder" machen, "bis wir alle Facetten und Spielarten durchgemacht haben und endlich den Punkt erwischen, an dem wir unser Verhaltensmuster durchschauen können."
Ich gebe ja zu, mich als Fachfrau hätte es ja auch ziemlich gereizt, über das rumzunöhlen - upps das zur Debatte beizutragen -, was Du oben sagst.Aber: ich habe mich beherrscht/bedamt.
Gauis, ich habe nun auch ein wenig über den Aspekt der Zeit, den Du hier in Deinem Eröffnungsstatement ansprichs, nachgedacht:
Gaius Schwierig:
was ist denn vergangen - was ist so sehr vorbei, dass man eigens sich daran erinnern müßte?
Ist das Vergangene nicht jeden Tag da?
All das Vergangene ist immer " da" - wir scheinen aber aus bewusstseinsökonomischen Gründen nicht immer alles " da" - zum sofortigen Abruf bereit - haben.
Und das psychologisch Spannende scheint zu sein - Lillith, Rhona weisen - in meiner Lesart ihrer Posts - schon darauf hin, dass die angenehmen Seiten unserer Geschichte präsenter sind - daher formen sie sicher mehr unser Bild von uns selbst als die - oft tief versteckten Erlebnisse, die, wenn wir sie ins Gedächtnis rufen, Scham, Zweifel usw in uns aufbrechen. Beide Wirkungen haben ihre Folgewirkungen im
politischen Leben des Menschen - politisch im ursprünglichen Wortsinn interpretiert: gemeinschaftsorientiert.
Ich spreche jetzt ausdrücklich nur von Fakten, die unsere Psyche durch Erinnern beeinflussen. Natürlich - und da weise ich auf mein erstes Statement hin: Wir werden tunlichst nicht vergessen, dass unsere Hand verbrennt, wenn wir sie ins Feuer halten Auf der Ebene des praktischen Lebensvollzugs lernen wir immer.
Bis aufs Alter - wenn wir von Ängsten an Alzheimer geplagt, schon genetische Altersvergesslichkeit als Alzheimer für uns diagnostifizieren. ( Ich bin noch nicht so weit. *ggrr* )
Oma Marianne