• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Auffällig unauffäiig: Psychogramm eines politischen Attentäters

AW: Auffällig unauffäiig: Psychogramm eines politischen Attentäters

Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass das so einfach ist, die Schusswaffen zu verbieten. Es gibt einfach noch zu viele Menschen, die das gut finden. Das mit den Waffen ist ja theoretisch ein Grundgesetz.

Auch wenn der der Präsident ist, dann muss er auch gucken, dass er nicht von heute auf morgen kurz mal alles abschafft, denn dann wird er bei der nächsten Wahl abgewählt und seine Veränderungen wieder rückgängig gemacht. Es ist ehrlich gesagt sehr oberflächlich so zu argumentieren. Ich bin da voll eurer Meinung, was die Menschen angeht, die verhungern oder die gefoltert werden. Das ist grausam und ich gucke auch kein Fernsehen mehr, wenn dann Nachrichten kommen, wie "Angelina Jolie hat einen Kratzer am Bein - muss sie sterben?". Aber die Frage ist doch: Was hätte man tun sollen?

Ich denke die Lösung wären engagierte Schulen mit großen Lehrplänen, die zum selber Denken anregen. Natürlich lehren die Schulen immer nur das bestehende System, denn das System besteht ja eigentlich, damit es bleibt. Sinnvoll wäre sowohl in den Schulen, als auch im Fernsehen viel mehr differenzierte Meinungsbilder zu vermitteln. Wenn man etwas verändern möchte, dann sollte man über diese Themen reden. Was anderes geht nicht. Oder geht doch, aber es geht dann in die falsche Richtung.

Außerdem: Obama ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Der wird nicht nur son bisschen was zu tun haben. Der hat wahrscheinlich nicht die Zeit eine riesige Veränderung des Systems zu bewirken. Es ist wirklich leicht sich über Politiker lustig zu machen, aber ehrlich: Ich glaube nicht wirklich, dass ein einziger Mann in der Lage ist, ein so großes Land anständig zu regieren und noch hier und da ein paar Revolutionen zu bewirken.

Hallo, du hast als Nick sophiescholl gewählt, was es mir nicht gerade einfach macht, dich damit anzusprechen - weil es eine ganz bestimmte Person ist. Andererseits hast du dir dabei sicher etwas gedacht und identifizierst dich mit ihr auf irgendeine Weise. Das tue auch ich, denn sie hat für ihre Überzeugung gekämpft, hat dafür sogar mit ihrem Leben bezahlt und so ein mächtiges Zeichen gesetzt. Ein positives, ganz im Gegensatz zu dem jungen Mann, der in feiger Überlegenheit wehrlose Opfer umgebracht hat. Wer die Knarre in der Hand hält und derart seine Macht missbraucht, der zeigt damit ein großes Maß an Unreife. Roland Freissler war es nicht minder, denn er hat sich sogar in heuchlericher Verlogenheit hinter dem deutschen Volk versteckt, in dessen Namen gemordet, zunächst sogar ohne jedes eigene Risiko.

Mir kann nur einer Schusswaffen verbieten, nämlich ich selbst, was ich auch vor längerer Zeit getan habe. Auch hier bei uns ist es kein Problem, an einen Schießprügel zu kommen, denn es gibt genug davon. Die ganze Diskussion geht am Kern der Problematik voll vorbei. Es gab immer Waffen und es wird sie immer geben. Auch, wenn sie verboten sind (was ja auch bei uns nicht so ist, nur der private Besitz ist reglementiert). Und wären derer auch noch viel weniger im Umlauf, sie würden genu denen in die Hände fallen, die sie auch benutzen wollen. Ist das aber schlimm? Nein. So lange es Menschen gibt, die noch andere umbringen wollen, werden sie es tun. Zwar gibt es da einen Grenzbereich, in dem die leichte Verfügbarkeit auch zu mehr Gewalttaten führt, aber die echten Killer werden immer an ihr Handwerkszeug gelangen. Ds amerikaniche Volk entwaffnen zu wollen, ist eine kühne Idee. Der Versuch würde eine unvoratellbare Gewaltwelle auslösen, denn ein Großteil der Ballermänner und -frauen horten das Schießzeug gerade auch zu dem Zweck, es vor dem staatlichen Zugriff schützen zu können. Der Staat würde einen Bürgerkrieg anzetteln, und das weiß Obama sicher auch.

Mit dem Tod und der ständigen Gefahr, ihn zu erleiden, müssen wir leben. Und das geht sehr gut und auch gewaltfrei. Überlassen wir den erwachsenen Kindern doch ihr schreckliches Schießzeug. Sie müssen damit leben, nicht ich.
 
Werbung:
AW: Auffällig unauffäiig: Psychogramm eines politischen Attentäters

Einen gewissen Unmut über die journalistische und redaktionelle Arbeit bei solchen Fällen kann ich nachvollziehen. Als ich über den Amokläufer von Winnenden in meiner abonnierten Zeitschrift viele Sätze gelesen habe, die suggerierten, dass der Autor des Artikels sich in den Amokläufer hineinversetzen und wiedergeben kann, was dieser gedacht, gefühlt, gewollt hat, wurde ich wütend, habe mich beschwert und das Abo storniert.
Hier kommt mir wieder etwas verdächtig vor. Der Amokläufer soll nicht in psychotherapeutischer Behandlung gewesen sein und damit auch nicht unter dem Einfluss von Psychopharmaka gestanden haben, und trotzdem ist den Journalisten bekannt, dass er ein Aspie war. Für Erwachsene ist Autismus meines Wissens eine der am schwerten zu bekommenden Diagnosen. Für einen Autisten ist es schon etwas besonderes Auto zu fahren, geschweige denn zum Mörder zu mutieren, wo er doch der menschenscheuste Mensch ist, der der Wissenschaft bekannt ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Auffällig unauffäiig: Psychogramm eines politischen Attentäters

Es ist wichtig, sich in amoklaufende Personen reinzuversetzen, weil man das in Zukunft verhindern muss und das geht nicht, wenn man so tut als wären das "halt eben" kranke Leute. Diesen Menschen sind Dinge wiederfahren, die schlimm genug sind, um so etwas zu tun. Aber anstatt gezielt nach Lösungswegen zu suchen (was genau, vielleicht eine psychologische Betreuung von Schülern. Eigentlich kann jeder Mensch aus irgendeinem Grund abrutschen und gerade in der Pubertät haben Menschen eine sehr instabile Persönlichkeit), wird oberflächlich verurteilt.

Was ich meine ist, dass radikales Verurteilen phänomenal sinnlos ist. Warum ist dieser Mensch Amok gelaufen? Und wie können wir es in Zukunft verhindern? Und es das nächste mal auch wirklich verhindern.

An scriberius: Ich mag Sophie Scholl, weil sie zur richtigen Zeit den Mut zum einzigen Mittel hatte, mit dem gegen den Nationalsozialismus (ich nehm jetzt einfach mal dieses Wort, ihr wisst ja was ich meine, die Meinungen darüber gehen auseinander) vorgegangen werden konnte. Mir ist bewusst, dass die Welt voller Sc***** ist. Aber bevor ich mich hinstelle und herumschreie WOGEGEN ich alles bin, möchte ich erstmal verstehen, warum Politiker handeln, wie sie handeln, dann ein konkretes Konzept entwickeln, was ich wirklich konkret verändern möchte und zu was ich es verändern möchte. Ich will mich nicht politisch engagieren und innerhalb kürzester Zeit merken, dass das alles nicht so einfach geht.

Zu diesen Problemen gehören zum Beispiel ein Haufen Menschen, die ihre Waffen unbedingt behalten wollen. Wenn ich das verändern möchte, ist es tatsächlich Quatsch die Waffen zu verbieten, denn dann haben die die trotzdem.

Verstehst du/Verstehen Sie (Wie ist's lieber?).
Das hat nichts mit Resignation zu tun.
 
AW: Auffällig unauffäiig: Psychogramm eines politischen Attentäters

Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, dass das so einfach ist, die Schusswaffen zu verbieten. Es gibt einfach noch zu viele Menschen, die das gut finden. Das mit den Waffen ist ja theoretisch ein Grundgesetz.

Wo sollte man da auch anfangen? Heute sind es die Schusswaffen, morgen werden dann womöglich Stimmen laut, sogar anderen, souveränen Staaten die Raketen und Atomsprengköpfe zu verbieten...

Auch wenn der der Präsident ist, dann muss er auch gucken, dass er nicht von heute auf morgen kurz mal alles abschafft, denn dann wird er bei der nächsten Wahl abgewählt und seine Veränderungen wieder rückgängig gemacht.

Na, daß der Obama gleich aus der Atomkraft aussteigen will, das glaube ich nicht. So blöd sind sogar die Amerikaner nicht, ihm so eine drastische Wende abzukaufen...

Es ist ehrlich gesagt sehr oberflächlich so zu argumentieren. Ich bin da voll eurer Meinung, was die Menschen angeht, die verhungern oder die gefoltert werden. Das ist grausam und ich gucke auch kein Fernsehen mehr, wenn dann Nachrichten kommen, wie "Angelina Jolie hat einen Kratzer am Bein - muss sie sterben?". Aber die Frage ist doch: Was hätte man tun sollen?

Nicht foltern? Ich weiß, die Foltermethode mit dem Michel-Friedman-Boarding im TV wird man so schnell nicht loswerden...

Ich denke die Lösung wären engagierte Schulen mit großen Lehrplänen, die zum selber Denken anregen.

Genau, anstatt "Religion" lieber ein Fach "Politische Propaganda". Statt "Wirtschaft" lieber ein Fach "Bankraub"...

Natürlich lehren die Schulen immer nur das bestehende System, denn das System besteht ja eigentlich, damit es bleibt.

Eventuell könnte man wenigstens in den Schulen im Fach Werken öfter mal einen Grabstein behauen oder in Deutsch eine Beerdigungsrede üben...

Sinnvoll wäre sowohl in den Schulen, als auch im Fernsehen viel mehr differenzierte Meinungsbilder zu vermitteln. Wenn man etwas verändern möchte, dann sollte man über diese Themen reden. Was anderes geht nicht.

Ja, was "anderes" würde aus den Reden dann womöglich Realität werden lassen, das ist halt das Blöde dabei, nicht?

Oder geht doch, aber es geht dann in die falsche Richtung.

Schon bemerkt: von der falschen Richtung aus gesehen führt jede richtige Orientierung in die falsche Richtung...

Außerdem: Obama ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Der wird nicht nur son bisschen was zu tun haben. Der hat wahrscheinlich nicht die Zeit eine riesige Veränderung des Systems zu bewirken.

Vielleicht fehlt ihm bloß der richtige Praktikant, der ihm... ordentlich zur Hand geht...

Es ist wirklich leicht sich über Politiker lustig zu machen, aber ehrlich: Ich glaube nicht wirklich, dass ein einziger Mann in der Lage ist, ein so großes Land anständig zu regieren und noch hier und da ein paar Revolutionen zu bewirken.

Tja, wenn die Geheimdienste längst größer geworden sind als Parlament und Regierung zusammen, dann wedelt der USA-Schwanz eben mit dem Präsidentenhund...
 
AW: Auffällig unauffäiig: Psychogramm eines politischen Attentäters

Es ist wichtig, sich in amoklaufende Personen reinzuversetzen, weil man das in Zukunft verhindern muss und das geht nicht, wenn man so tut als wären das "halt eben" kranke Leute.

Diese kranken Leute können sich doch notfalls beim Ministerpräsidenten beschweren, bevor sie Amok laufen...

Diesen Menschen sind Dinge wiederfahren, die schlimm genug sind, um so etwas zu tun.

Attentäter wirst du nicht einfach dadurch, daß ein anderer völlig frustriert deinen Verstand durchsucht... nein, da spielen ganz subtile, psychologische Mechanismen eine Rolle, daß jemand so aus seinem stetigen Aufwärtskurs ausbricht und plötzlich ins Bodenlose stürzt. Solche bedauernswerten Geisteskranken waren durch die Bank vorher alles angesehene und in diesem System erfolgreiche Leute....

Aber anstatt gezielt nach Lösungswegen zu suchen (was genau, vielleicht eine psychologische Betreuung von Schülern. Eigentlich kann jeder Mensch aus irgendeinem Grund abrutschen und gerade in der Pubertät haben Menschen eine sehr instabile Persönlichkeit), wird oberflächlich verurteilt.

Die Zeitbombe der nicht bewußt erlebten Pubertät tickt eben solange weiter, bis eines Tages der Erfolg ausbleibt. Der innere Minister des Bewußtseins tritt urplötzlich zurück und läßt die ganze Schmach der erfolglosen Gedankenpropaganda offenkundig werden. Da geht ein Mensch schon mal Baden dabei oder stürzt sich rettungslos in seine emotionale Tiefe...

Was ich meine ist, dass radikales Verurteilen phänomenal sinnlos ist. Warum ist dieser Mensch Amok gelaufen? Und wie können wir es in Zukunft verhindern? Und es das nächste mal auch wirklich verhindern.

Du demonstrierst ganz richtig, wie leicht es ist, die falschen Fragen zu stellen. Wir müssen natürlich nicht alles verhindern, weil es nunmal normal und realistisch ist, daß viel Schlimmes auf der Welt passiert und nicht zu verhindern ist. Wie wollten wir bespielsweise in Deutschland sicher verhindern, daß Angela Merkel nochmal Kanzlerin wird?!

An scriberius: Ich mag Sophie Scholl, weil sie zur richtigen Zeit den Mut zum einzigen Mittel hatte, mit dem gegen den Nationalsozialismus (ich nehm jetzt einfach mal dieses Wort, ihr wisst ja was ich meine, die Meinungen darüber gehen auseinander) vorgegangen werden konnte. Mir ist bewusst, dass die Welt voller Sc***** ist. Aber bevor ich mich hinstelle und herumschreie WOGEGEN ich alles bin, möchte ich erstmal verstehen, warum Politiker handeln, wie sie handeln, dann ein konkretes Konzept entwickeln, was ich wirklich konkret verändern möchte und zu was ich es verändern möchte. Ich will mich nicht politisch engagieren und innerhalb kürzester Zeit merken, dass das alles nicht so einfach geht.

Ja, nun ist der große Widerstandskämpfer Freisler, der ein beliebter Zeitgenosse Sophie Scholls war, leider zu früh verstorben, als daß er noch den Friedensnobelpreis hätte erhalten können. Aber junge Leute wie du, die sich bestimmt flink wie ein Windrad in der jungen Union betätigen, haben die besten Chancen...
 
AW: Auffällig unauffäiig: Psychogramm eines politischen Attentäters

sophie,

ja, wir sollten versuchen, uns in ihn hinein zu denken, wenn wir verstehen wollen, warum er es gemacht hat. So viele Gründe dafür gibt es letztlich nicht. Als da wären:

- Rache (an der bösen Welt, die ihn vermeintlich benachteiligt hat)

- Geltungssucht (wenn ich nichts zustande bringe, kann ich wenigstens zerstören)

- ideologische Motive (hier eher unwahrscheinlich)


habe ich etwas vergessen?

Dann bin ich fest davon überzeugt, dass

- die Leute meistens nachahmen, was sie sahen

- einen Mangel an Liebe erfahren haben

- keine Chance sehen, dass sich ihr Leben zum Besseren wendet


besonders letzteres trifft einen zentralen Punkt unserer heutigen Situation. Die Gesellchaft bietet kaum noch Geborgenheit, Sicherheit und gute Vorbilder. Praktisch jeder spürt die Leere, die hinter dem schönen Schein steckt. Auch ich muss zugeben dass mir der Gedanke "lieber tot, als ein Leben im Leid" gut bekannt ist. Er ist rational und logisch. Nun habe ich es geschafft, mich unabhängig zu machen von dem ganzen verlogenen Staatswesen. Das schafft aber nur eine Minderheit. Meine Kritik setzt deshalb sehr tief im politischen System an, das ich komplett entsorgen würde, einen Reset machen und neu aufsetzen. Das Wissen dazu ist vorhanden. Wir haben genug fähige Leute, die in der Lage wären, ein neues Staatsmodell zu entwerfen. Nur wäre dazu viel Mut notwendig und notfalls aber ein Alleingang auf nationaler oder kontinentaler Ebene. Da aber die Globalwirtschaft als unumstößliches Axiom fest von den Neoliberalisten in den allermeisten Köpfen verankert wurde, sehe ich da keine Chance. Dieses lebensunfähige Modell muss somit den Weg aller falschen Wege gehen, also untergehen. Aus geistiger Sicht gibt es keinen falschen Weg, aus menschlicher schon. Lösen wir uns von unserer Ameisenperspektive, so erkennen wir ohnehin, dass letztlich alles gleich gültig ist, alles gut. Wenn ich heute noch sterben soll, mir ist es recht; ich mache aber auch noch 20 Jahre weiter, wenn es sein soll. Interessant wird es in der nächsten Zeit ganz sicher.

Das Sie lassen wir bitte weg. :weihnacht
 
AW: Auffällig unauffäiig: Psychogramm eines politischen Attentäters

Meinst du es gibt in diesem Forum jemanden, der das System nicht am liebsten komplett entsorgen würde? Ich glaube nicht, dass man sich dann hier anmeldet^^
 
Werbung:
AW: Auffällig unauffäiig: Psychogramm eines politischen Attentäters

na, zum Beispiel in einer Anarchie, wie ja auch hier gefordert?

Sophie, du siehst, es gibt sie, die Leute, die das System nicht entsorgen möchten. Svensgar ist schon zufrieden, wenn er noch sein Bier bekommt und ansonsten in Ruhe gelassen wird. Auch andere wollen nicht wirklich viel ändern. Und selbst ich würde die Eckpfeiler alle dort stehen lassen, wo sie eingelassen sind. Nur sollten wir uns mehr Mühe geben bei der Umsetzung und Interpretation der Hauptdirektiven - und Regelungsmüll entsorgen. Dann wäre viel Platz in den verbleibenden Aktenschränken.
 
Zurück
Oben