hmm, nina. ich will dir nichts unterstellen, aber trotzdem: es geht überhaupt nicht um die bestrafung! bestrafung an sich ist nur symptombekämpfung. bestrafen bringt in etwa gleich null, wenn nicht an der wurzelbekämpfung gearbeitet wird. du glaubst doch auch nicht, dass menschen abgeschreckt werden und keine schwerverbrechen mehr begehen, nur weil andere menschen, die das gleiche schon gemacht haben, zum tod verurteilt werden (usa, china usw) oder lebenslänglich ins gefängnis müssen, oder?! solltest du das meinen, dann schau dir einfach n paar statistiken zum thema an - die härte der bestrafung ändert kaum die anzahl der neuverbrechen. die ändert sich nur wenn sich die situation der potentiellen verbrecher verbessert. viele sexualstraftäter wurden in ihrer jugend selbst vergewaltigt, der starke anteil sexueller übergriffe unter zolibatär lebenden geistlichen könnte auch mit der strengen und unnatürlichen sexualmoral ihres glaubensinhaltes zusammenhängen - nur: das berücksichtigen die medien, die uns davon berichten, überhaupt nicht. der medieneinfluss wirkt sich stark auf unsere meinungsbildung aus und wenn medien unseriös und zu emotional schreiben dann wird es halt an die grundtendenz des jeweiligen durchschnittslesers angepasst (die wollen oftmals rachejustiz- gleiches mit gleichem vergelten usw) und furchtbar aufgebauscht, so dass die objektivität mitunter stark darunter leidet: es werden "monster" und "sexbestien" usw. aus menschen gemacht ohne sich für irgendwelche motivationen zu interessieren. man nimmt ihnen quasi eigenwillig das recht auf menschsein (dh die würde) ohne sich tiefgründige gedanken darüber zu machen - oftmals nur der verkaufszahlen wegen. wenn man aber die gründe für derartige handlungen nicht berücksichtigt, dann wird sich an der anzahl solcher handlungen nicht viel ändern. beim gericht schaut es zwar schon ein bisschen anders aus und hier ist die objektivität weniger gefährdet aber trotzdem bleibt das gesellschaftliche armutszeugnis einer vorurteilenden, unbelehrbaren und nicht rational handelnden masse.
bestrafungen machen verbrechen auch nicht ungeschehen. aber das zeigt die oberflächlichkeit mit der die gesellschaft rumdoktort. von viel medizin gehen vielleicht die krankheitserscheinungen weg, aber wenn die ursache nicht gefunden wird, dann werden wir noch viel mehr unnötige medizin brauchen.
@gisbert: deine definition ist zwar neutral, aber ich denke, dass du auch eher die negativen aspekte im hinterkopf hast. das soll jetzt sicher keine unterstellung werden (und zudem ist es erfreulich, dass wir die gleichen ziele verfolgen, was die menschlichen werte betrifft) aber ich meine anarchie im positiven sinne. ich meine mit anarchie den zustand, der durch die (irgendwann erreichte) fähigkeit des menschen in seiner uneingeschränkten freiheit verantwortung für sich und die anderen menschen so zu übernehmen, ein friedliches und sinnvolles miteinander ermöglichen kann. deswegen geht es mir ja auch um das bewusstsein des menschen und deswegen auch um die gedankliche sache anarchismus in erster linie; und erst dann um die verwirklichung (was wahrscheinlich utopie bleiben wird)... demokratie ist auf jeden fall auch eine fortentwicklung, die aus der geschichte gelernt hat und schon von daher nicht sinnlos ist - aber so wie sich das königtum verabschiedet hat mit zunehmendem kritischen denken der menschehit so wird sich auch irgendwann vielleicht die demokratie weiter entwickeln und in einer ganz anderen form erscheinen, als jetzt. der parlamentarismus in heutiger form war auch ein gewinn der menschlichen denkentwicklung - bei den griechen gabs den noch nicht wirklich...
peace, anthropos.