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Allein sein

AW: Allein sein

vom Robin:Ist Allein Sein ein Teil von uns? Oder bringt nur die moderne Lebensform diesen zu früheren Zeiten kaum denkbaren Wunsch hervor?

Hallo Robin.

Wahrscheinlich entsteht das Gefühl vom Alleinsein mit der Bildung eines ICH-Bewußtseins ganz automatisch. Und das ICH-Bewußtsein scheint im Denken seinen Ursprung zu haben. Je weiter sich das Denken Entwickelt, um so einsamer scheint das Individuum.

Ob Bewusstsein allgemein ein ICH erfordert, darüber hatten wir manchmal schon gerätselt, ich kann es nicht beantworten. Tendiere eher zu nein.

Scheinbar kann ein zentriertes Bewusstsein dieses quälende Alleinsein nur mit Hilfe von Betziehungen füllen. Weshalb die meisten Menschen meinen, Beziehungen seien nötig. So ganz einfach lass ich mich davon jedoch nicht überzeugen. In meinen Augen ist jede Beziehung nur ein Gedankenakt, der diese ursprüngliche Verbundenheit des Einzelnen mit dem Rest, die DURCH das Denken verloren ging, zu ersetzen versucht. Das ist irgendwie absurd. Tendiere eher dazu, die absolute Zentriertheit zu lockern.

Warum ist Alleinsein quälend? Die Frage kann ich nicht beantworten. Kann das von euch jemand?

Ein interessantes „Experiment auf Lebenszeit“ könnte sein, sich nicht auf einzelne Beziehungen zu konzentrieren oder sie gar kreieren zu wollen... sondern sowas wie eine „Beziehung zum Unbewussten“ aufzubauen, zur gesamten Außenwelt. Ein Gefühl, mit der Natur und den Menschen allgemein, verbunden zu sein. Die Verbindung von innen und außen auch die Verbindung bewusstes - unbewußtes, Himmel und Erde, Menschheit und Individuum.

Wie das konkret aussieht, hab ich noch nicht verstanden. Die reine Identifikation mit dem Objekt (Krokodilweibchen, Mopped, Vanilleeis...), scheint, zumindest in Form einer Gedankenleistung nur eine Zwischenlösung zu sein. Eine tief gefühlte, nicht nur gedankliche Verbindung zur gesamten Umwelt, sollte man mal etwas seriöser untersuchen... finde darüber viel, aber sehr wenig, was frei von einem Schema ist.

Als Teil von uns würde ich alleinsein nicht bezeichnen. Vielleicht ist alleinsein für Menschen so wie CO2 in der Luft ist.

Zusammenfassend:
Die Herauslösung des bewusstwerdenden Individuums aus einem menschheitsgeschichtlichen Unbewussten scheint das Alleinsein leider mit sich zu bringen. Um nicht völlig davon zerfressen zu werden, scheint das Individuum sich damit abfinden zu müssen, dass es immer allein ist, egal was es versucht. Vielleicht erwachsen daraus liebevollere Beziehungen, die weniger von fordern und manipulieren vergiftet werden und vielleicht kann der einzelne daraus sein Alleinsein auch mehr und mehr genießen, statt es zu bekämpfen.

Ihr glaubt garnicht, wie einsam ein Krokodil sein kann. Keiner traut sich mehr in seine Nähe...alle haben Angst verputzt zu werden. Och.

Bernd
 
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AW: Allein sein

Na, die Suche nach dem Alleinsein hat es ja schon vorher gegeben. In Indien, oder am Nil. Das Alleinsein: Wir spueren das Dasein von jemandem, den wir spaeter als uns selbst erkennen, zoegerlich noch, aengstlich, mit der Zeit wirds angenehm, so geborgen bei sich selbst zu sein. Das in-sich-Kehren, es bringt uns zusammen mit uns selbst, mit jemandem zusammen in der Einsamkeit, der wahr ist, weil wir das erkennen, was wirklich ist; keine Huelle, kein Spiel, keine Taeuschung, unser selbst. Ja, sie ist doch ab und zu sehr angenehnem, die Gegenwart von etwas Wahrem...!

Hallo Patrice,

Das hast Du sehr schön ausgedrückt!

Liebe Grüße

suche :blume1:
 
AW: Allein sein

(...) Ihr glaubt garnicht, wie einsam ein Krokodil sein kann. Keiner traut sich mehr in seine Nähe...alle haben Angst verputzt zu werden. Och.

Bernd

Nicht einsamer als eine schwarze Göttin, eine Unsichtbare. Die kannst du nicht einmal fressen, weil du nicht weißt, wo sie ist! :zauberer2
 
AW: Allein sein

Alleinsein ist ein Teil von mir, ja, Robin. Und ich weiß, er war immer schon da, solang ich mich zurückerinnern kann.
Dabei komm ich aus einer Großfamilie.
Ich unterscheide zwischen Alleinsein und Einsamsein. Mein Alleinsein ist mit Wohlgefühl verbunden, das Einsamsein meist mit Wehmut, mit Sehnsucht nach irgendwas oder irgendwem, also nicht so wohlig.
Allein - all ein das gefällt mir, lilith
So empfinde ich es auch.
Einsamkeit ist für mich eine schmerzhafte Erfahrung, auch ein Auseinandersetzen mit sich selbst,in der,
wie auch in der Zweisamkeit, die Möglichkeit eines Wachstumes besteht.

Ich kann auch den Wunsch von Sibel nach zeitweiser Distanz von Menschen nachvollziehen.
Denn wie man sich bei Einsamkeit in den Schoß der Partner Fallen lassen kann,
befreit einem das Alleinsein den Druck der fordernden Aufmerksamkeit derer gegenüber.

LG
v
Himmelblau
 
AW: Allein sein

Hallo !

Der Mensch ist ein soziales Wesen.
Würde ich so generell nicht zu behaupten wagen; ich hoffe auf die Hälfte oder ein bischen darüber.

Dennoch verspürt manmanchmal den Wunsch, allein zu sein. Manche wollen gar völlig allein leben. Andere müssen unfreiwillig diesen Weg gehen -
Ist Allein Sein ein Teil von uns? Oder bringt nur die moderne Lebensform diesen zu früheren Zeiten kaum denkbaren Wunsch hervor?
Ich lebte mehr als 25 Jahre meines 58-jährigen Lebens alleine; es ist (war) nicht schön, aber es schadet nicht, wenn man es kann. Man geht frei (unerpressbar) in eine Beziehung; sollte zu mir eine Frau sagen, wenn Du mir keinen Pelzmantel kaufst, werde ich dich verlassen, dann helfe ich ihr packen und mache ihr die Tür auf. Weil ich weiß, dass ich auch allein sein kann.

Ich würde auch jedem (Mann und Frau) ab dem 18. Lebensjahr empfehlen, zumindest ein paar Jahre alleine zu leben. Männer lernen auf diese Art die Hausarbeit zu würdigen und Frauen lernen verstehen, dass Männer nach der Arbeit müde sein können und beide würden - wie schon gesagt - in eine Beziehung gehen, weil sie wollen und nicht, weil sie müssen.

Ich glaube aber, dass ich unter den Männern punkto Fähigkeit, alleine zu sein, zu einer Minderheit gehöre; im allgemeinen übertreffen uns die Frauen an Lebenstüchtigkeit, vor allem im Alter.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Allein sein

Ich sehe es wie die Meisten hier.

Allein ist irgendwie jeder von uns.
Allein sein bedeutet für mich aber meist Erholung und quält mich was, ist zuerst Alleinsein angesagt, hat Vorteile: es widerspricht mir keiner, Schweigen kann ich mit mir allein am besten, z.T. auch Zwiegespräche führen...(oft muss aber auch die Kaffemaschine dafür herhalten *lol* meine erste Klagemauer).
Den Wunsch temporär allein zu sein, haben und hatten wahrscheinlich Menschen zu allen Zeiten. Früher suchten sie sich vielleicht das Alleinsein eher in der Natur, ein eigenes Zimmer hatten die wenigsten. Heute macht man oft nur die Zimmertür hinter sich zu und die Anderen wissen schon, "Aha! Jetzt nicht stören." Aber auch wir gehen allein spazieren, joggen, wandern..., nicht nur, weil es gesund ist, sondern auch, um mit uns und unseren Gedanken allein zu sein... und weil die Natur auch heilsam sein kann... uff, klingt das jetzt zu geschwollen?

Kann gut allein sein. Es war mir noch nie langweilig dabei und einsam fühlte ich mich auch nicht, weil der Zustand immer freiwillig war. Allein in der Menge ist mir meist unangenehm, rasch suche ich es zu ändern *loool*.

Zu zweit allein (einsam), das wäre die Hölle, das würde ich nie mitmachen.
 
AW: Allein sein

Ich sehe es wie die Meisten hier.

Allein ist irgendwie jeder von uns.


Zu zweit allein (einsam), das wäre die Hölle, das würde ich nie mitmachen.

Ja, Celine -- das ist ein gewisse Gefahr --- diese Hölle.

Mir kommt es immer so vor, dass einem , je länger ein Paar miteinander lebt - die Kinder, falls ... aus dem Haus sind , um so mehr die Verpflichtung erwächst, aus diesem - durchaus nicht unangenehmen - Zweierpanzer Ausfahrten zu unternehmen.

Und diese können ( sind bei mir auch mitunter) , Ausflüge in lustvoll erlebtes Alleinsein sein - auch heuer möchte ich wieder für ein paar Tage weg fahren - ohne A-S.


Irgendwie ist ja diese gesuchte Einsamkeit auch kulturell verankert - als Mädchen fand ich "Einkehrtage" - Meditiationswochenenden - fürchterlich. aber: wäre ich noch in irgendeiner Weise religiös, heute sähe ich Sinn in ihnen.
Ich glaube, im Buddhismus gehören solche tempörären Weltabsagen zum Kulturgut an sich.
 
AW: Allein sein

Es ist ein großer Unterschied, ob man allein sein MUSS oder allein sein WILL.

Als sechstes Kind von einer siebenköpfigen Geschwisterschar wünschte ich mir oft nichts sehnlicher, als allein zu sein.
Als mein Mann gestorben war, fühlte ich mich manchmal sehr einsam und ich sehnte mich nach einem Partner.

Das was wir gerade erleben, erleben wir mit allem was dazugehört, mit Vor- und Nachteilen. Wenn wir uns etwas wünschen, das wir nicht haben, dann stellen wir uns nur die Vorteile vor.
Ich erinnere mich gut daran, dass ich manchmal von meiner Einsamkeit redetet und eine Arbeitskollegin mich trösten wollte: "Sei froh dass du dich nicht mit so einem blöden Mannsbild herumärgern musst!" Und sie zählte ein paar Beispiele auf, was ich mir alles ersparen würde.

Da wurde mir klar, dass ich mir DAS nicht vorstellte, was sie mir schilderte. Ich wollte einen Partner, der genau das erfüllte, wonach ich mich sehnte. Aber nur das alleine gibts nicht. :geist:

Alleinsein müssen ohne es zu wollen - das kann sehr weh tun. Sich nach einem Menschen sehnen, der ein Stück des Lebensweges mit einem geht, das kann sehr weh tun. Allein sein zu können, wenn sonst jemand da ist, das ist erholsam und entspannend und lässt die Seele zu Atem kommen.

:blume1:
 
AW: Allein sein

Ich würd sagen das ist total die Typfrage. Es ist voll Subjektiv.

Zum Beispiel ich. Ich hasse es wenn ich alleine bin. Ich kann diese Augenblicke bzw. längere Zeiträume nicht ab. Wenn ich total allein bin, ohne einen Arbeitsauftrag, ohne wirklich was von der Außenwelt zu bekommen, verfalle ich schnell in meine Gedanken. Und mit diesen Gedanken, die dann meist über mich, meine Umwelt ,meine Freunde und meine Partnerin handeln, kommen die Selbstzweifel. Ich zweifel an mir selbst und das ich überhaupt zu etwas gut bin. Ebenfalls stellen sich dann totale Verlustängste ein, die ich kaum verkrafte. Eigentlich bin ich total der Optimist, zumindest solange wie ich eine oder mehrere Personen egal in welcher Form um mich sind. Aber dann wenn ich total alleine bin stellt sich das ein. Ich könnte vorher noch so gut drauf gewesen sein. Ich bin dann erstmal richtig niedergeschlagen. Es kam auch teilweise schon dazu, dass ich mir vorgestellt hab wie die Welt ohne mich wäre.

von daher mein Fazit:

lasst mich doch bitte nicht allein

mfg
 
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AW: Allein sein

Der Mensch ist ein soziales Wesen.
Dennoch verspürt manmanchmal den Wunsch, allein zu sein. Manche wollen gar völlig allein leben. Andere müssen unfreiwillig diesen Weg gehen -
Ist Allein Sein ein Teil von uns? Oder bringt nur die moderne Lebensform diesen zu früheren Zeiten kaum denkbaren Wunsch hervor?
sehr gerne bin ich mit anderen Menschen zusammen!!
Aber es kommt vor daß mir einige Menschen auf den Keks gehen und dann bin ich lieber allein, obwohl ich gar nicht gerne alleine bin.
 
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