hallo,
möchte nach langer pause auch mal wieder meinen unqualifizierten ketchup abgeben
7 monate...meine güte...und es hat sich nichts geändert ?
ich kann mir gut vorstellen wie schmerzhaft das für dich ist. glücklicherweise komme ich mit dem "pausenjahr", den mein schwarm in kanada verbringt ziemlich gut klar, obwohl sich seit den 6 monaten, die ich ihn schon nicht mehr gesehen hab (außer auf den bildern auf seiner website), nichts geändert hat - von den gefühlen her für ihn, meine ich.
ist das bei dir auch so ?
nagt immer noch diese unglaubliche verzweiflung und dieser frust über ihr verhalten an dir ?
mein einziger rat (obwohl er dir nicht viel helfen wird) ist:
lass ein wenig abstand zwischen euch...vermeide solche (zufälligen) treffen.
klar, das sagt sich so einfach. aber ich weiß, dass es schwer ist...jedoch nicht unmöglich.
hey, wenn mein kerl heute, hier und jetzt vor meiner nase auftauchen würde, wüsste ich auch nicht, ob mich das kalt lassen würde. aber da es nun mal einfach so ist, dass er hunderte kilometer weit weg ist und ich daran nix ändern kann, sprich damit leben muss, ohne zu wissen, ob ich ihn überhaupt wieder sehe, wenn er nach seinem auslandsjahr zurückkommt, fühle ich mich freier.
am anfang war ich einfach sauer auf ihn, über sein verhalten, seine abweisende haltung, meine unbeantworteten e-mails, die nervenden blicke seiner ehemaligen klassenkameraden. aber ich lerne damit umzugehen. es nicht so introvertiert zu sehen. es ein bisschen locker anzugehen.
irgendiwe hab ich anfangs, als er schon weg war, über drei ecken erfahren, dass ihn meine tja "gefühlsausbrüche" nur nerven. da war ich noch mehr gekränkt. aber ich glaube an ihn, ich schicke ihm jeden tag ein lied damit er sich (hoffentlich) freut.
anfangs wollte ich immer eine reaktion darauf, jetzt ist es mir egal, die blicke in der schule haben sich von "Böse" und "neugierig" in "is ja egal" und "hallo" verwandelt.
ich denke jeden tag und jede stunde (außer vll. bei schularbeiten) an ihn. manchmal schreib ich auch was zu oder über das lied, das ich ihm schicke. oder erzähl, was bei uns so passiert (denn das interessiert ihn schon,was unsre schule so macht).
ich weiß natürlich nicht, ob er sie immer gleich löscht oder aufbewahrt, aber nachdem ich mind. 2 monate lang gemerkt habe, dass mich dieses "ungewissen" zerstört, lernte ich schritt für schritt in bestimmten situationen, hinzunehmen, was man hinnehmen muss. ich hab aufgehört, ihm andauernd auszufragen. stattdessen stelle ich jetzt keine fragen mehr, weil ich weiß dass ich keine antwort bekomme. ich schreibe so, als würde ich ihm einfach erzählen, was mir so in den sinn kommt...und natürlich keine ellenlangen texte mehr sondern kurze sätze.
ich glaube, was ihn am meisten genervt hat, war diese ganze fragerei. "wie gehts dir?" "was tust du?" etc.
sodass er das gefühl hatte, wie eine zitrone ausgequetscht zu werden.
abstand, das gefühl, dass ich nur an seinem auslandsjahr teilnehme und es nicht durch meine nerverei zerstöre und eine gewisse zurückhaltung in meinem gefühlsschwall, der mich jedesmal überkommt, sorgen wohl für das richtige maß.
und viel mit meinen freunden darüber reden !!!! nicht alles in mich hineinfressen.
immer wenn mir ein gedanke kommt, eine verbindung mit ihm durch ein wort, einen film, das wetter, ein ereignis, ein lied - erzähl ich das meiner freundin...natürlich nicht so ausführlich, dass ihr die ohren abfallen vor genervtheit. aber sobald und so schnell es die situation zulässt.
das ist wie ein ventil, denn sonst würde ich vor gefühlseinströmungen überfließen oder platzen.
und nicht zuletzt: weniger über das negative nachdenken.
die erinnerungen (grade die schönen) nicht verdrängen aber doch in den hintergrund stellen. weniger tagträumerei sondern mit vielem beschäftigen. nicht um dich abzulenken, sondern um deiner angebeteten grad noch (gedanklich) näher zu kommen.
bei mir hilft da zum beispiel die musik: ich weiß, dass er jazz liebt und seitdem höre ich mehr jazz (den ich vorher überhaupt nicht bewusst kannte) oder singe mehr musicals mit. außerdem schwengt mein berufswunsch von grundschullehrerin in schauspielerin oder theatertätigkeit ab.
natürlich muss man dabei immer realistisch bleiben. ich weiß schon, dass ich jetzt nicht einfach meine ursprünglichen zukunftswünsche abschreiben und mich irgendwelchen phantasien - nur weil sie durch ihn entstanden sind - auf teufel komm raus hingeben sollte. vielleicht wird auch einfach nur ein hobby draus.
weißt du, mich hat glaub ich diese "etwas geben" (geständnis, liebesbeweise, nettigkeit, vertrauen) aber "nichts dafür bekommen" - situation derartig gekrämt, dass ich alles schwwarz gesehen hab.
doch jetzt hab ich mir einfach "etwas genommen" was mich mit ihm verbindet (den jazz, die natur, das reisen, den spaß) und fühle mich dadurch besser. das ganze hat aber nix mit nehmen oder ausnützen zu tun...
du musst nach vorne sehen.
ja, das hört sich schlau an. ich hätte das niemandem vor 4 monaten geglaubt. aber irgendwann war bei mir der zeitpunkt erreicht, wo ich genug von meinen unbewiesenen gedanken, meinem selbstmitleid, meinen schönen erinnerungen und hoffnungslosen wünschen genug hatte.
ich hab mehr mit meinen freunden unternommen, gesangsunterricht begonnen (neben meinen zweitätigen chorproben inder woche), klavierspielen probiert und gelernt, manches mit humor zu nehmen.
ich denke, ich kann ganz zufrieden mit mir sein.
hauptsache ist, man verliert sich nicht in endlosen gedichten, wird aktiver und vergisst dabei niemals sein wirkliches ziel: glücklich zu werden.
so meine philosophische und psychologische selbstreflektionsphase ist vorbei
fürs geduldige lesen
und viel kraft und zuversicht für deine zukunft
auf dass deine träume erfüllt werden
grüze fromm
öntschie