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Agape - Liebe

mwirthgen

New Member
Registriert
20. Dezember 2002
Beiträge
969
Die heftige Diskussion um die Zeitgemäßheit biblischer Aussagen in einem anderen Thread veranlasst mich, das Thema Bibel unter diesem anderen Gesichtspunkt anzupacken.

"Wenn ich die Fähigkeit hätte in allen Sprachen der Menschen zu reden, hätte aber die Liebe nicht, hätte ich nichts wirklich zu sagen. Verfügte ich über alles Wissen der Wissenschaften und deren Erkenntnisse und wäre ich noch so fromm, hätte aber die Liebe nicht, dann wäre ich nichts. Und gäbe ich all meinen Besitz den Armen, ja gäbe ich sogar mein Leben hin, um einen anderen zu retten, hätte aber die Liebe nicht, so nützte es mir nichts."
1.Kor.13,1-3.

Ich habe den Text der Gegenwart angepasst, aber die Liebe blieb übrig und mit ihr die Frage: Was ist das für eine Liebe? Wo ist sie zu finden?

Sie scheint auf jeden Fall etwas anderes zu sein, als das, was gegenwärtig so gängig unter Liebe verstanden wird - oder?

manni
 
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Agape - Liebe

Original geschrieben von mwirthgen

Sie scheint auf jeden Fall etwas anderes zu sein, als das, was gegenwärtig so gängig unter Liebe verstanden wird - oder?
Absolut nein! Ich denke noch an die "Love & Peace"-Zeit der 60er. Da war mit Liebe die Liebe unter den Menschen gemeint gewesen. Und auch heute wíssen die Leute was mit dem Begriff der Nächstenliebe anzufangen. Sind doch alles keine Teufelsopfer, nur weil sie nicht mehr in die Kirche gehen... Und die Nächstenliebe ist keine Gottes- sondern eine Menschenschöpfung. Dass sie keine Jesus-Schöpfung ist, ist nachweisbar: Die vedischen Schriften, 2000 Jahre vor Christus, wussen schon von ihr zu berichten.

Gysi
 
Liebe Manni!


Das ist eine der schönsten Stellen von Paulus.

Ich denke, diese Liebe, die Du Agape nennst, sollte alle Menschen einen in dem Bewusstsein, dass wir uns immer im Antlitz des anderen sehen können, sehen sollen, müssen, vermögen usw.


Und das ist die Richtung, in die Entwicklung des Menschen gehen wird !!!!!
Das ist mein humanes Bekenntnis.
Und es schließt auch an meine letzte Fragestellung an: Wenn wir nicht unruhig sind, uns selbst nicht finden und lieben können - wie können wir dann im Anderen uns sehen?

Und so wird auch der Auftragscharakter dieser Stelle aus dem Korintherbrief deutlich.

Marianne
 
Hallo!

Entweder ich versteh nix, oder ich verstehe, dass hier drei Personen von drei Arten der Liebe reden.

Die Love&Peace-Zeit war bevölkert von zutiefst egoistischen Hedonisten, für die die schönen "love, love, love"-Zeilen nichts als einen Vorwand bildeten, unter EInfluss von einer Menge Drogen, ihren Ego-Trip zu fahren. hatten sie genug davon, starteten sie in höchst mittelmäßige oder auch höhere Karrieren durch die Institutionen und endeten als Außenminister oder Gurus.

Majanna, ich verstehe nichts von der Bibel, sehe aber nicht, wo sich in diesen Zeilen das Anlitz des Anderen spiegelt. Mir scheint, Liebe wird in diesen Zeilen egoistisch ausgelebt. Ich meine, dass in der Tat die beschriebenen Handlungen für sich stehen könnten und ihren eigenen Wert hätten - mehr Wert als das eitle Bekenntnis zur Liebe.
Es gibt webig eitleres, als den Prediger, der sich die Liebe selbst zuschreibt. Denn die Liebe ist harte Arbeit - man hat sie nicht einfach so. Man sollte froh sein, wenn man sie zu einem, zwei oder drei Menschen wirklich leben kann. Die allgemeine Liebe zu besitzen ist einfach - denn diese ist nichts als die eitle Selbstliebe.
Ihr erinnert euch an Mielke? "Ich liebe euch doch alle."
Liebe so verstanden, ist Vorwand, Entschuldigung, Rechtfertigung für fast alles - und daher wertlos.

Sofern ich da nichts missverstanden habe.
 
Original geschrieben von Robin
Hallo!

Entweder ich versteh nix, oder ich verstehe, dass hier drei Personen von drei Arten der Liebe reden.

Majanna, ich verstehe nichts von der Bibel, sehe aber nicht, wo sich in diesen Zeilen das Anlitz des Anderen spiegelt. Mir scheint, Liebe wird in diesen Zeilen egoistisch ausgelebt. Ich meine, dass in der Tat die beschriebenen Handlungen für sich stehen könnten und ihren eigenen Wert hätten - mehr Wert als das eitle Bekenntnis zur Liebe.
Es gibt webig eitleres, als den Prediger, der sich die Liebe selbst zuschreibt. Denn die Liebe ist harte Arbeit - man hat sie nicht einfach so. .



Robin, sollte Dir entgangen sein, dass ich eine ganz bestimmte Textstelle heuristisch auf meine Lebensführung angewendet habe?
Das ist nicht nur legitim, sondern dem Menschen innewohnend, wenn er ehrlich ist.
Ich spreche weder von der Bibel im Allgemeinen, noch vom Korintherbrief im Besonderen.
Ich spreche wie Du, dass es verdammt schwer ist, sich selbst zu finden - dass das Arbeit ist - das das Arbeit ist, die oft keinen Erfolg zeitigt - aber bei der am Ende die Möglichkeit der Hoffnung bleibt, sich im ANDEREN zu finden.


Ich denke, Du bist nicht so naiv, Textstellen direkt von einer Zeit auf die andere angewendet sich vorzustellen. Ich hoffe, Du bist nicht so naiv, zu glauben, dass es überhaupt eine allgemein gültige Interpretation irgendeines Satzes gibt.
Und deshalb wage ich die Schlussbemerkung: wir reden wieder einmal von Selben - vielleicht ........


Freundlichst

Marianne
 
Original geschrieben von Robin
Sofern ich da nichts missverstanden habe.
Doch Robin tust du. Ich habe von Nächstenliebe geredet, nicht von Liebe. Eh ein schwer missbrauchtes Wort. "Nächstenliebe" stand damals für das heute moderne Wort "Solidarität". Einsichtsfähigkeit in Menschenschicksale. Einsicht darin, dass wir Gemeinschaftswesen sind. Wir sitzen alle in einem Boot. Das ist "Nächstenliebe".

Gysi
 
@Gisbert:

Also mit love&peace verbinde ich nunmal eher die hedonistischen Naivlinge als Leute, die Nächstenliebe praktizieren.
Robert Merles "Hinter Glas", Ang Lees "Eissturm" und Houllebecqs "Elemantarteilchen" werfen ein hartes Licht auf jenen damaligen "Liebesdrang".

Majanna, mir ist es in der Tat entgangen, einfach weil ich deine Interpretation im Text absolut nicht sehen konnte. Nun kenne ich die Zusammenhänge nicht (werde mir extra dafür auch die Bibel nicht kaufen), weiß auch, dass es nicht die EINE Interpreatation gibt - dennoch scheinen mir diese drei Sätze so nackt dastehend nichts als selbstgefällig. Vielleicht sind sie auch einfach nur Blabla.
Schöne Scheinparadoxien in Poesie fritiert - unbrauchbar wie ein Pommes frittes, um ein Auto zu reparieren.

Natürlich ist die Liebe wichtig - wenn wir das Wort aber inflationär und floskelhaft verschleudern, kommen wir ihr nicht näher.

Meint der liebesknausrige Robin
 
Original geschrieben von Gisbert Zalich
Absolut nein! Ich denke noch an die "Love & Peace"-Zeit der 60er. Da war mit Liebe die Liebe unter den Menschen gemeint gewesen. Und auch heute wíssen die Leute was mit dem Begriff der Nächstenliebe anzufangen.
Von der Zeit habe ich eine andere Meinung. Viele von diesen Anhängern waren verlauste "Bombenleger", lebten in versyphten Kommunen, nahmen Drogen und jeder trieb es mit jedem. Das hatte mit Nächstenliebe nichts zu tun, sondern mit Egoismus.
 
Hallo, Rob!

Siehst Du - so wie ich die Intention Deines Buches missverstehe. indem ich das schreibe, was ich empfinde, wenn ich es lese,missverstehst Du meine Interpretation. Das ist so, weil wir eben alle so sind wie wir sind.



"Wenn ich die Fähigkeit hätte in allen Sprachen der Menschen zu reden, hätte aber die Liebe nicht, hätte ich nichts wirklich zu sagen. Verfügte ich über alles Wissen der Wissenschaften und deren Erkenntnisse und wäre ich noch so fromm, hätte aber die Liebe nicht, dann wäre ich nichts. Und gäbe ich all meinen Besitz den Armen, ja gäbe ich sogar mein Leben hin, um einen anderen zu retten, hätte aber die Liebe nicht, so nützte es mir nichts."
1.Kor.13,1-3.
Soll ich ausführlich werden:

Wäre ich noch so sehr intelligent- (Primitivfassung für Primitive wie mich). Sprachkenntnis,Wissenserwerb,- wäre ich noch so gottessehnsüchtig, wäre ich noch so altruistisch sogar bis zur Aufgabe meines Lebens (Märtyrer, Held) und hätte die Liebe nicht, so nützte es mir nichts.


Liebe ist das Interpretationswort.

Nützen das zweite.



Also ist es völlig legitim auch ohne Kenntnis der Bibel ( Du musst sie also nicht kaufen!),diese beiden Begriffe für sich selbst brauchbar zu machen.


Nichts anderes tat ich: all das von Paulus Angeführte erkennt die moderen Philosophie als Entfremdung/ Seinsvergessenheit usw.


Was ist also Liebe? Was nützt sie mir?


Kannst Du jetzt meine- wie Du so schön beurteilend meinst -selbstgefälligen Worte bessser verstehen?


Ich bin halt selbstgefällig - na und? - Du nicht?

Es wäre doch schlimm, wenn wir uns nicht selbst gefielen, wenigstens manchmal. Vielleicht bin ich nur eine Spur ehrlicher - auch zu mir, denn, ich erinnere Dich, ich schloss mein Bekenntnis, dass ich nur die Hoffnung habe, zu mir zu gelangen.
Du magst schon bei Dir sein und völlig "ganz" , unbeschädigt (Adorno) sein.
Das freut mich für Dich: Ehrlich - fast ganz ohne Spott!!!

Marianne, die Ehrliche
:ironie:
 
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Manno, Majanna,

die biblischen Worte nannte ich selbstgefällig, nicht deine!

"Kommunikation ist immer Mißverstehen, ohne Verstehen des 'miß'." (Niklas Luhmann)

:lachen:

Schöne Grüße
Robin der Blabla:lachen:
 
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