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Acht Lebenslügen nach Peter Lauster

AW: Acht Lebenslügen nach Peter Lauster

@EarlyBird
Dass der Kirschbaum eine Entität ist, ist ja schon willkürlich. Wir "schneiden" ihn aus seinem Zusammenhang, weil unser Geist so veranlagt ist, auseinanderzuteilen und wir sehen auch nur die Aspekte für die wir Sensoren haben.
Was wir nicht bezeichnen können existiert nicht oder ist bestenfalls Spuk. Diese Erfahrung gibt es ja aus der Geschichte, von Dingen die man damals nicht kannte und heute schon.
Das mit den Taubstummen ist natürlich ein guter Einwand, aber die haben sicher eine "Privatsprache". Denken ist ja immer ein innerer Dialog!? Ausserdem wären sie überaus glückliche Menschen, wenn sie nicht von Zweifeln oder kreisenden Gedanken, etc. gequält würden; leider ist das nicht so, ganz im Gegenteil.
 
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AW: Acht Lebenslügen nach Peter Lauster

Ok, es gibt im praktischen Leben allerdings viele Situationen, die nicht nur wahr oder falsch sind und gerade der nette Herr Kant wird sich nicht ständig bemüßigt gefühlt haben seinen Mitmenschen ihre ungeliebten "Wahrheiten" vor Augen zu führen.

Ja, weshalb ich :ironie: im Auftrag des österreichischen Schrifstellers Peter ROSEGGER Meister KANT wie folgt modifizieren/differenzieren möchte:

"Nicht alles, was wahr ist, müssen wir sagen, aber alles, was wir sagen, muss wahr sein."

Wobei die ontologische bzw. erkenntnistheoretische Frage noch gar nicht berührt ist:
"Was ist Wahrheit ?"
 
AW: Acht Lebenslügen nach Peter Lauster

Ja, weshalb ich :ironie: im Auftrag des österreichischen Schrifstellers Peter ROSEGGER Meister KANT wie folgt modifizieren/differenzieren möchte:

"Nicht alles, was wahr ist, müssen wir sagen, aber alles, was wir sagen, muss wahr sein."

Wobei die ontologische bzw. erkenntnistheoretische Frage noch gar nicht berührt ist:
"Was ist Wahrheit ?"


Wenn wir nach Kant die Dinge an sich nicht erkennen können, sondern nur wie sie uns erscheinen, bleibt das Problem des Dinges an sich offen.

Kant versucht das Problem nun auf folgende Weise zu lösen:

Die Natur muss hinsichtlich unseres Erkenntnisvermögens zweckmäßig sein und zwar zur Angemessenheit des menschlichen Verstandes und seinen notwendigen "Geschäften".
Wenn die Natur zweckmäßig vorgeht, dann kann das nicht so erfolgt sein, dass wir die Dinge selbst prinzipiell verfehlen oder in einer Scheinwelt gefangen bleiben.

lg
 
AW: Acht Lebenslügen nach Peter Lauster

@EarlyBird
Dass der Kirschbaum eine Entität ist, ist ja schon willkürlich. Wir "schneiden" ihn aus seinem Zusammenhang, weil unser Geist so veranlagt ist, auseinanderzuteilen und wir sehen auch nur die Aspekte für die wir Sensoren haben.


Wenn wir ihn betrachten, schneiden wir gar nichts raus - erst, wenn wir über ihn sprechen. Und natürlich sehen wir nicht alle seine Aspekte, aber mit denen, die wir sehen, haben wir durchaus schon genug zu tun!


Was wir nicht bezeichnen können existiert nicht oder ist bestenfalls Spuk. Diese Erfahrung gibt es ja aus der Geschichte, von Dingen die man damals nicht kannte und heute schon.


Wenn das stimmen würde, wären wir noch in der Steinzeit! Kein Mensch hätte jemals was Neues entdecken können. Erst kommt die Wahrnehmung, dann die Benennung!


Das mit den Taubstummen ist natürlich ein guter Einwand, aber die haben sicher eine "Privatsprache". Denken ist ja immer ein innerer Dialog!?


Glaube nicht! Der innere Dialog hält uns sogar manchmal vom Denken ab! Denken heißt, dass man etwas verknüpft, Schlüsse zieht, Lösungen erarbeitet, etwas zu verstehen sucht.


Ausserdem wären sie überaus glückliche Menschen, wenn sie nicht von Zweifeln oder kreisenden Gedanken, etc. gequält würden; leider ist das nicht so, ganz im Gegenteil.


Hm, hab noch keine persönlich kennengelernt, daher kann ich da nichts dazu sagen. :dontknow: Vorstellen könnte ich es mir aber, ist schon ein arges Handycap, bei dem man schon ins Grübeln und Hadern kommen kann. Sicher nicht leicht, sich mit so einem Schicksal auszusöhnen.
 
AW: Acht Lebenslügen nach Peter Lauster

Erst kommt die Wahrnehmung, dann die Benennung!

Stimmt in dieser Form aber nur für den Makrokosmos.
Und auch da vielleicht nur, soweit die Messtechnik reicht.
Die Quantenphysik dagegen benennt 'Dinge'
(in Wirklichkeit gibt sie Wahrscheinlichkeiten Namen),
derweil sie ausdrücklich darauf verweist,
dass diese weder 'Dinge', noch beobachtbar sind.

Denken heißt, dass man etwas verknüpft, Schlüsse zieht, Lösungen erarbeitet, etwas zu verstehen sucht.

Und wenn es sich um eine Betrachtung dessen handelt,
was sich grundsätzlich nicht verstehen lässt,
weil es so beschaffen ist,
dass es mit unserer Art zu Denken undenkbar ist?
Schließt das dann Denken grundsätzlich aus?
 
AW: Acht Lebenslügen nach Peter Lauster

1. Wenn wir nach Kant die Dinge an sich nicht erkennen können, sondern nur wie sie uns erscheinen, bleibt das Problem des Dinges an sich offen.

2. Kant versucht das Problem nun auf folgende Weise zu lösen:

Die Natur muss hinsichtlich unseres Erkenntnisvermögens zweckmäßig sein und zwar zur Angemessenheit des menschlichen Verstandes und seinen notwendigen "Geschäften".
Wenn die Natur zweckmäßig vorgeht, dann kann das nicht so erfolgt sein, dass wir die Dinge selbst prinzipiell verfehlen oder in einer Scheinwelt gefangen bleiben.

lg

Zu 1.:
Ja, allerdings gab es nach KANT weitere philosophische Versuche, in erkenntnistheoretischer Hinsicht weiter zu kommen, wie z.B. bei SCHOPENHAUER, NIETZSCHE und zuvor noch bei FICHTE, SCHELLING, HEGEL und HÖLDERLIN, die sich alle irgendwie am "Ding an sich" abarbeiteten ....

Zu 2.:
Ja, der KANT'ische Lösungsversuch ist durchaus ehrenwert, aber wohl nicht das letzte Wort innerhalb der erkenntnistheoretischen und ontologischen Bemühungen der Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts, die auch den Fortgang der Naturwissenschaften (Physik, Biologie) zu berücksichtigen hatte - und nicht, wie KANT, die Physik NEWTON's als wissenschaftliches Modell/Paradigma voraussetzen konnte.

Gruß, moebius
 
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AW: Acht Lebenslügen nach Peter Lauster

Stimmt in dieser Form aber nur für den Makrokosmos.
Und auch da vielleicht nur, soweit die Messtechnik reicht.

Welche Form?
Selbstverständlich kann man Neues erkennen - und neu ist immer subjektiv, was für dich neu ist, ist für jemand anders vielleicht eine olle Kamelle und umgekehrt!
Und Wahrscheinlichkeiten sind so lange wahrscheinlich, bis eine der Wahrscheinlichkeiten eingetreten ist. Dann ist sie Fakt!


Die Quantenphysik dagegen benennt 'Dinge'
(in Wirklichkeit gibt sie Wahrscheinlichkeiten Namen),
derweil sie ausdrücklich darauf verweist,
dass diese weder 'Dinge', noch beobachtbar sind.


Du willst doch nicht behaupten, dass nur Quantenphysiker Dinge benennen? :confused: Außerdem sagen sie nicht, dass sie nicht beobachtbar sind, sondern dass der Beobachter das Beobachtete beeinflusst!


Und wenn es sich um eine Betrachtung dessen handelt,
was sich grundsätzlich nicht verstehen lässt,
weil es so beschaffen ist,
dass es mit unserer Art zu Denken undenkbar ist?
Schließt das dann Denken grundsätzlich aus?


Was lässt sich denn grundsätzlich nicht verstehen?
Bevor wir 's nicht immer wieder versucht haben, wissen wir es nicht!
Die Art zu denken lässt sich übrigens ändern, das sage ich aus eigener Erfahrung!
 
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