AW: Worte zum Nachdenken über Faschismus
Ich weiß nicht, ob das, was ich nachfolgend schreibe, Herrn Silone gerecht wird.
Aber seit dem Streit um die Großmoschee in meiner Nachbarstadt Köln und dem Aufstieg der rechtspopulistischen Bürgerinitiative "Pro Köln", verfolge ich das Thema Ausländerhass, Rechtsradikalismus, Rechtsextremismus und eben Faschismus mit gesteigerten Interesse.
Und während ich noch so auf den Rechtsextremismus schaute, schlich sich auch der Linksextremismus langsam in mein Blickfeld. Denn bezeichnenderweise treten die Dunkelroten immer dann auf den Plan, wenn auch die Dunkelbraunen schon da sind.
Was ich interessant finde ist, und ich könnte mir vorstellen, dass Herr Silone dies meinte ist, dass am Ende alle Seiten natürlich NUR für Meinungsfreiheit und gegen den Faschismus gekämpft haben. Die Linken sowieso, denn wer links ist, ist ja quasi schon per se Antifaschist, aber auch die Rechten sind felsenfest der Meinung, sie leisten ihren Beitrag im Kampf gegen eine repressive, faschistische Gesellschaft.
So auch in Kölle. Nachdem der "Anti-Islamisierungs-Kongress" von "Pro Köln" aufgrund der Gefahr für unbeteiligte Demonstranten bei Durchsetzung des Demonstrationsrechts ("Der Durchgang zum Kundgebungsort von Pro Köln" wurde blockiert) abgebrochen wurde, feierten vor allem die Linken den Sieg über den "Faschismus"., während "Pro Köln" lamentierte, von "Faschisten" mit SA-Methoden an ihrem demokratischen Grundrecht gehindert worden zu sein.
Ich finde das verwirrend. Wer ist denn nun der Faschist, wer der Anti-Faschist?
Nein- diese Frage ist nicht rhetorisch.
Darf sich Anti-Faschist nennen, wer auf einem öffentlichen Platz gegen Menschen einer anderen Herkunft hetzt, so wie "Pro Köln" es tat (und tut)?
Oder darf sich Anti-Faschist nennen, wer Menschen einer anderen politischen Meinung durch die Straßen jagt, sowie einige gewaltbereite Gegendemonstranten es mit "Pro Köln"-Anhängern taten?
Wer waren die Anti-Faschisten an jenem 20.09.2008 in Köln?
Echte Anti-Faschisten gibt es in Deutschland weniger als behauptet.
Echte Anti-Faschisten waren, beispielsweise, drei Mädchen aus Hessen, die an ihrer Schule eine Veranstaltung gegen Rechts organisierten- und ihre Fotos mit Namen und Adresse auf Nazi-Seiten wiederfanden.
Ein echter Anti-Faschist ist, wer in der Straßenbahn aufsteht und hilft oder zumindest die Polizei ruft, wenn Faschos einen ausländischen Fahrgast belästigen.
Eine echte Anti-Faschistin ist die Polizistin, die ihren Kopf hinhält, um Schlimmeres zu verhindern, wenn Neo-Nazis grölend durch die Straßen marschieren- und die sich dabei noch von autonomen und linken PSEUDO-Anti-Faschisten, mit nichts als großer Schnauze und einer riesen Alkoholfahne, beschimpfen und mit Farbbomben (und Schlimmerem) bewerfen lassen muss.
Und wo ich gerade von autonomen und linken Pseudo-Anti-Faschisten spreche- die "ANTIFA" ist die letzte Organisiation, die ich mit ECHTEM Anti-Faschismus in Verbindung bringe.
Der Begriff "Linksfaschist" mag politisch nicht richtig sein, da Faschismus normalerweise per definitionem eine nationale Komponente hat- dennoch weist er, gerade im Zusammenhang mit der "ANTIFA", auf ein Faktum hin: Nämlich, dass es auch im linken Spektrum Menschen gibt, die ihre politischen Ziele mit aller Macht und Skrupellosigkeit durchsetzen wollen und auf unsere pluralistische, demokratische Gesellschaft spucken.
Genauso wie die Faschisten, die sie angeblich bekämpfen.
MfG,
Sunnyboy