Raphael
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- Registriert
- 17. November 2007
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AW: 27.01.45 Befreiung von Auschwitz
An alle!
Ich habe mich jetzt über eine Woche aus dem Thread genommen, doch frage ich mich, ob das richtig war.
Der Grund meines Schweigens war die Sorge um die Ehre und die Würde der Opfer.
Nun, nachdem ich meine Beiträge zu diesem Thread aufmerksam durchgelesen habe, fällt mir kein einziges Wort auf, welches Anlass geben könnte zu glauben, ich würde auf irgendjemanden einprügeln.
Die Gnade meiner späten Geburt darf aber kein Hindernis sein mich zu fragen, wie ich mich in der Nazi-Zeit verhalten hätte.
Ein Held wäre ich nicht gewesen, wohl eher ein stiller Mitläufer, der als Lehrer jede Schulstunde brav mit Heil Hitler begonnen hätte um nur ja nicht aufzufallen.
KZ-Scherge wäre ich mit Sicherheit nicht geworden.
Jeder SS-Mann im KZ hatte zu jeder Zeit die Möglichkeit sich an die Front zu melden, nur war es weit gefährlicher gegen bewaffnete Russen zu kämpfen als
wehrlose Häftlinge umzubringen.
Ich habe unzählige Bücher über die SS gelesen und schmeiße nicht einmal die Angehörigen der Schutzstaffel in einen Topf.
Die Waffen SS z.B. zählte zu Kriegsende knapp 1 Mio. Mann und Hunderttausende davon waren eingezogen worden ohne ihr Zutun. Das waren hauptsächlich Volksdeutsche, die auf diese Weise unfreiwillig zur SS kamen, so auch der Vater eines lieben Freundes.
Noch einmal, kein SS-Mann musste gegen seinen Willen im KZ Dienst tun.
Die waren freiwillig dort und profitierten ganz massiv davon.
Einem armen Häftling die Mütze wegzunehmen, sie Richtung Elektro-Zaun zu werfen und ihm zu befehlen sie zu holen, bedeutete, wenn man ihn dann "auf der Flucht" in den Rücken schoss, drei Tage Urlaub.
Wahrlich eine Heldentat!
Ich will mich mit meinem Beitrag positionieren, nicht Unbelehrbare belehren, doch möchte ich festhalten:
Wer bloß ein einziges Mal das Buch eines KZ-Überlebenden gelesen hat, wird keine relativierenden Vergleiche anstellen, sondern in Stille der Opfer gedenken.
Raphael
An alle!
Ich habe mich jetzt über eine Woche aus dem Thread genommen, doch frage ich mich, ob das richtig war.
Der Grund meines Schweigens war die Sorge um die Ehre und die Würde der Opfer.
Nun, nachdem ich meine Beiträge zu diesem Thread aufmerksam durchgelesen habe, fällt mir kein einziges Wort auf, welches Anlass geben könnte zu glauben, ich würde auf irgendjemanden einprügeln.
Die Gnade meiner späten Geburt darf aber kein Hindernis sein mich zu fragen, wie ich mich in der Nazi-Zeit verhalten hätte.
Ein Held wäre ich nicht gewesen, wohl eher ein stiller Mitläufer, der als Lehrer jede Schulstunde brav mit Heil Hitler begonnen hätte um nur ja nicht aufzufallen.
KZ-Scherge wäre ich mit Sicherheit nicht geworden.
Jeder SS-Mann im KZ hatte zu jeder Zeit die Möglichkeit sich an die Front zu melden, nur war es weit gefährlicher gegen bewaffnete Russen zu kämpfen als
wehrlose Häftlinge umzubringen.
Ich habe unzählige Bücher über die SS gelesen und schmeiße nicht einmal die Angehörigen der Schutzstaffel in einen Topf.
Die Waffen SS z.B. zählte zu Kriegsende knapp 1 Mio. Mann und Hunderttausende davon waren eingezogen worden ohne ihr Zutun. Das waren hauptsächlich Volksdeutsche, die auf diese Weise unfreiwillig zur SS kamen, so auch der Vater eines lieben Freundes.
Noch einmal, kein SS-Mann musste gegen seinen Willen im KZ Dienst tun.
Die waren freiwillig dort und profitierten ganz massiv davon.
Einem armen Häftling die Mütze wegzunehmen, sie Richtung Elektro-Zaun zu werfen und ihm zu befehlen sie zu holen, bedeutete, wenn man ihn dann "auf der Flucht" in den Rücken schoss, drei Tage Urlaub.
Wahrlich eine Heldentat!
Ich will mich mit meinem Beitrag positionieren, nicht Unbelehrbare belehren, doch möchte ich festhalten:
Wer bloß ein einziges Mal das Buch eines KZ-Überlebenden gelesen hat, wird keine relativierenden Vergleiche anstellen, sondern in Stille der Opfer gedenken.
Raphael