Aw: 2,07
Also ich weiss nicht, was ihr habt! Mir gefällt das Thema und ich bin Ziesemann direkt dankbar dafür
. Es gefällt mir auch, dass es unter "Allgemein" steht, weil ich hier ernst und Ernst sein darf.
Endlich bin ich lt. Statistik (ausser beim Zahnbürstenverbrauch) über dem Durchschnitt. Wenn das kein Grund zum Feiern ist? Und es schadet auch überhaupt nicht, wenn hier endlich wieder die Franzosen, Französinnen und anverwandte Ausländerinnen gelobt werden!!! Das ist nicht albern, Marianne, das ist aus meiner Perspektive seeeeeehr schön.
Die besseren Bedingungen (F) zum Kinderkriegen haben wir ja schon bis zum Abwinken diskutiert, ich habe mir auch schon die Finger wundgeschrieben über Gleichberechtigung, Status der im Konkubinat Lebenden, Steuer- und sonstige Gesetze, Betreuung ausser Haus und zu Hause, Akzeptanz usw. usf. Sibi und Miriam haben es auch hier kurz zusammengefasst.
Marianne spricht (#12) aber etwas an, was indirekt in die F-Statistik einfliesst: In Frankreich ist ein Grossteil der "Ausländer" Franzosen, ihre Kinder in der Statistik enthalten. Das sollte man nicht vergessen.
Lilith berührt zwei weitere Punkte, die mir sehr wichtig erscheinen:
1) Deutschland (aber auch A und CH) ist immer noch sehr traditionell geprägt, d.h. die Politik, die Sozialsysteme begünstigen nach wie vor noch eher den "Familienvorstand". Familie und Beruf lassen sich qualitativ und quantitativ aber nicht ausreichend vereinbaren, da besteht ein Nachholbedarf. Das wurde nicht nur hier, sondern auch in Statistiken festgestellt. Dass aber die jungen Frauen ihr Leben ebenso planen wollen wie die jungen Männer, steht heute einfach ausser Frage, daran muss man sich gewöhnen, also müsste sich auch die "Betreuungssituation" ändern. (Auch die Einstellung der Männer, aber das haben wir Frauen als Mütter wenigstens bei unseren Söhnen "in der Hand", hab ich auch schon mal bei den "Neuen Männern/Vätern" geschrieben.)
Das Ø Alter der Erstgebärenden in D ist in den letzten 30 oder 40 Jahren (hab's leider nicht mehr exakt im Kopf) von ca. 24 auf fast 28 Jahre gestiegen. In F übrigens genau so und in den übrigen Ländern um 2 - 5 Jahre. Als Grund werden einerseits die längeren Ausbildungszeiten der Frau, andererseits aber die unsichere Arbeitslage oder Arbeitslosigkeit der Männer angegeben, die der Familiengründung abträglich sind. Verzögert sich die 1. Geburt, verringert sich logischerweise auch die Chance auf ein 2., 3. Kind. Da aber das höhere Alter der Frau bei 1. Geburt in beiden Ländern gleich ist und die Situation auf dem Arbeitsmarkt ebenfalls vergleichbar (der Anteil von Hochschulabsolventinnen in D sogar gleichbleibend), kann das kein ausreichender Grund sein.)
2) Der Umgang mit Kindern, wie es Lilith schildert und die Reaktion der Politik darauf.
Bei "Kinderfeidlichkeit" muss jeder sein Gewissen befragen. Aber es ist tatsächlich schon ein bisschen so, dass man als "kinderreiche" Familie eher als Armutsrisiko (stimmt z.T. leider auch) angesehen wird, mit Sozialhilfeempfängern, Arbeitslosen und Mitbürgern mit Migrationshintergrund (
) assoziiert wird und anfänglich eher misstrauisch beäugt. Daran kann unmöglich nur die Politik in D schuld sein.
Ich frage mich aber, liesse sich der Notstand in der Betreuung nicht auch aus Privatinitiativen lösen? So wie die Oma ihre Enkel betreuen kann, könnte es doch eine Kleinkindererzieherin (gegen Bezahlung und im Grösseren) auch. Das erfordert natürlich sehr viel Engagement, aber es funktioniert. Ich weiss von mehreren solchen Einrichtungen in der CH (das Wissen liegt allerdings schon über 4 Jahre zurück), wo es angeblich um die staatlichen Betreuungsplätze noch wesentlich schlechter steht, bin mir nicht mal sicher, ob das die Schweizer überhaupt kennen.
Da täten sich doch auch neue Beschäftigungsmöglichkeiten auf, der Ausbildung oder dem Interesse entsprechend. Liesse sich sogar auf Betreuung von Betagten ausweiten.
Ernst und ernst *loool*, ich kann es einfach nicht lassen. Tschuldigung.
Miriam, ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich singe meinem Götter(fast)gatten die Marseillaise nirgends (auch im Bett nicht) beim plauschigen Zusammensein vor, er verlangte es zwar anfänglich, doch konnten wir uns nach langen bilateralen Verhandlungen darüber einigen, sie statt Tischgebet einzuführen. Nach anfänglichen Magenverstimmungen ordnete mein Herr und Gebieter aber an, dass nur er und die Kinder singen und ich dazu leise bete und laut den Takt mit dem Löffel schlage. Das bekommt jetzt dem Familienklima sehr gut, die Kinder machen beim Taktschlagen eifrig mit.
Und schon ist mir klar, warum ihr neuerdings so wenig Kinder habt (lobliche Ausnahme natürlich Sibi!). Ihr grübelt und sorgt euch und philosophiert einfach zu viel darüber. Ihr seid eben die geborenen Theoretiker.
Die Spassgesellschft ist bei euch auch noch so was von verpönt, dass sich einfach ein Teil der Bevölkerung kein Spässchen gönnt, und aus Angst, als spassige Gesellen und Gesellinnen abgestempelt zu werden, sitzt dieser Teil *loool* lieber vor dem Fernseher
und PC - na sooo kann es ja mit dem Nachwuchs echt nicht funktionieren. Vielleicht irgendwann mal, aber hoffentlich erleben wir das nicht mehr.
Und der andere Teil las wahrscheinlich Bernds Beitrag darüber, dass der Vater immer der Fischmarktjunge ist. Jetzt sitzen 25% dieser Männer gemütlich beim Bier und denken: "Tja, dann soll er doch, muss ich mich nicht anstrengen" und die anderen 25% haben Angst, hinterher im Ungewissen leben zu müssen, wer jetzt der Vater ist. Die Franzosen sind mutiger, trinken selten Bier und haben erst noch gern Bouillabaisse. Und... und das ist wesentlich! Sie sind keine Einkaufsmuffel, sie gehen auf den Markt (weil das auch ein sinnliches Vergnügen ist) kaufen den Fisch selbst, so dass die Frau den Fischmarktjungen gar nicht zu Gesicht bekommt, flirten mit der Gemüseverkäuferin... und wenn sie nicht gestorben sind, vermehren sie sich weiter. Fazit: die Männer in D sind schuld! BASTA!
So! Jetzt wisst ihr es und auf Anfrage liefere ich auch noch das Bouillabaisse-Rezept.
PS: Lt. Statistik wünschen sich die Frauen in D 1,75 Kinder und die Männer 1,5. Der Unterschied ist gar nicht so gross, aber wie soll das der arme Fischmarktjunge alles schaffen?
PPS: Und warum sollte frau sich gegen ein Mutterkreuz wehren? In F wäre es ohnehin kein religiöses Symbol und so würde ich sehr gerne aus (noch) Herrn Chiracs Händen ein Schmuckstück empfangen. Gut, Katzengold dürfte es nicht sein, aber sonst...