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Wie ernst ist die Drohung des Iran zu nehmen ?

Zunächst (@louiz, schmunzel) eine empfehlenswerte Lektüre für alle Kriegstreiber und andere Pazifisten:
http://www.statler-and-waldorf.de/?p=1127

daimos schrieb:
Die Welt wird komplexer. Wir benötigen konzertierte Aktionen und die Bildung einer globalen Welt. da werden bessere Taktiken benötigt, die weit über Langsteckenraketen hinausgehen. Ansonsten werden wir die Zeit des kalten Krieges noch als harmlose Periode ansehen dürfen.

Ansonsten kann ich Deinen Beitrag #60 nur unterstreichen und danke Dir; ich würde mir im Zuge dessen auch wünschen, daß aufgrund der in Deinem Beitrag enthaltenen sachlichen Information in der weiteren Diskussion nicht mehr nur ausschließlich über den Energiebedarf der USA geredet wird - der ja offensichtlich in für alle verfügbaren Zahlen einsehbar ist (!) - sondern wenigstens auch über den Chinas und den der EU, zwei Großregionen, die sich mit aus fossilen Brennstoffen gewonnener Energie erst recht nicht selbst versorgen können, und die folglich auch, anders als die USA, Zahlen über ihren Rohstoffbedarf - wie auch ihre zielorientierte Politik - verschleiern.
 
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Danke für den Link auch wenn der Inhalt doch sehr polemisch ist. Auch die Schlußfolgerungen sind eher fragwürdig und vor allem geht der Artikel in weiten Teilen davon aus, daß die "Hühner" eine irakische Atombombe rechtfertigen würden.

Das ist nun mitnichten so! Aber es muß ja legitim sein, daß man auch in den täglichen Handlungen für das einsteht, was man am Sonntag in der Kirche betet. So ist es für mich schon unerträglich, daß sich jemand als tiefgläubiger Christ ausgibt, dem Papst die Hand schüttelt und gegen dessen Appell dann einen Krieg beginnt. Friede ist machbar, aber eben nur dann, wenn wir es auch wollen und nicht nur am Sonntag darüber reden. Mir kommt das Ganze immer so vor wie in der Filmszene als Michael Corleone, der Pate, einer Taufe beiwohnt, dem Teufel abschwört und gleichzeitig eine ganze Reihe Menschen abschlachten läßt.

Wir können diskutieren soviel wir wollen und auch den Faktor Angst ständig ins Spiel bringen. Wir können auch weiterhin ausgewählte Länder als Achse des Bösen bezeichnen und andere Völkermöder garnicht erwähnen. Wir können auch weiterhin Kinder in Afrika an Hunger sterben lassen und unsere Lebensmittel selbst vernichten. Und, wir können uns auch weiterhin in der Stellung der privilegierten und führenden Nationen sehen und andere mit Arroganz und Gleichgültigkeit betrachten.

Oder, wir tun etwas neues und reden mal zur Abwechslung nicht vom Krieg. Der ist heute so einfach geworden. Man kann ihn sogar als Reality Show im CNN verfolgen und muß nicht mal aus dem Haus. Bei all dieser Entfremdung sollte man auch sehen, daß da Menschen in Schützengräben liegen, Soldaten elend sterben, Kinder und Mütter ermordet werden und unsagbares Leid verursacht wird.

Ist es wirklich das was wir wollen?
 
louiz30 schrieb:
Oder, wir tun etwas neues und reden mal zur Abwechslung nicht vom Krieg.
An mir soll es nicht liegen, Louiz, auch wenn ich mich eher auf die Seite der liberalen Falken schlagen würde! Denn die anti-israelischen Hühner rechtfertigen allemal eine iranische - nicht "irakische" - Atombombe; sag mal, kannst Du nicht mal Iran und Irak auseinanderhalten??!

Soll ich Dich nochmal provozieren? Ach nein, ich warte lieber die palästinensischen Wahlergebnisse ab. Nach Arafats Tod besteht ja immerhin eine Chance, daß der Wille der Bevölkerung durch Wahlen repräsentiert wird - und wenn die Hamas gewinnt. Ich Demokrat, mit meinen dummen Hoffnungen.

Ich gehöre nun einmal nicht zu den Menschen, die an der Vernichtung des Staates Israel irgendein, und sei es noch so hintergründiges Interesse zeigen, im Gegenteil - ich gehöre zu den Menschen, die von der Gleichberechtigung aller Menschen träumen, und dann muß man irgendwann anerkennen, daß die in Israel lebenden Menschen eine der vielfältigsten Demokratien verwirklicht haben, die es auf der Welt gibt. Das sage ich als Deutscher, der sich da nicht verstecken muß.

Eine iranische Atombombe ist da wenig hilfreich, alle weiteren Fragen bitte direkt an Frank-Walter Steinmeier.

Gruß, Gaius
 
@ Gaius

Es geht eben gerade nicht um Provokation und auch nicht um Schreibfehler. Auch die in diesem Thema ständig aufgeführten Unterstellungen sind eigentlich nur lästig und tragen zum Thema nichts bei.

Ich wundere mich, daß man heute als Vertreter einer friedlichen Lösung als Hühner und als Gegner Israels deklariert wird. Auch meine entsprechenden Erklärungen werden eilig übergangen und die üblichen Vorurteile wieder niedergeschrieben.

Ich bin der Ansicht, daß Gewalt nichts verbessert und die Probleme nur noch schlimmer werden. Anscheinend scheinst du auch zu vergessen, daß alles eine Geschichte hat und die Argumentation nicht mit den Ereignissen der letzten 3 Wochen beginnen kann. Die "Falken" sehen immer nur den aktuellen Stand und nicht die Probleme, die sie selbst in den letzten 100 Jahren erzeugt haben.

Dir und all den anderen "Falken" empfehle ich daher euch freiwillig zu melden, damit nicht andere für die "Falken" ins Feld ziehen müssen.
 
Scheint so, als ob die Hamas die Wahlen gewonnen hat.
Es ist nicht verwunderlich, denn die Palästinenser kriegen den Judenhaß schon mit der Muttermilch.

Wir haben mit den Palästinensern einiges gemeinsam:

die WK 2 siegermächte haben ein Drittel Deutschlands (Schlesien, Ostpreußen…) enteignet und die Bevölkerung vertrieben.
Die UNO (damals quasi auch die Siegermächte) haben den Staat Israel ins Leben gerufen und die dortigen Palästinenser sind auch mehr oder weniger vertrieben worden.

Soviel zu den Gemeinsamkeiten.
Aber:
Die Deutschen haben die Vertriebenen integriert und assimiliert. Sie haben nun nach 3 Generationen einen stabilen Frieden mit den Leuten, die jetzt auf ehemals deutschem Gebiet wohnen und sie wissen, daß der vorherige Zustand nur durch erneute Vertreibungen, Krieg, Leid und Unrecht wiederhergestellt werden könnte.

Die Palästinenser wollten sich von ihren arabischen Brüdern nicht integrieren lassen, leben noch nach drei Generationen in „Flüchtlings-Lagern“ und pflegen ihren religiös unterfütterten Judenhaß.
Mit dem Geld der Europäer wurden Schulen und Lehrbücher bezahlt, die vor Antisemitismus strotzen. Kein Wunder, wenn dieses wahlergebnis dabei herausgekommen ist.

Die Europäer haben allen grund, sich für die entstandene situation mit verantwortlich zu fühlen und sich zu schämen. Der Krieg wird jetzt verschärft weiter gehen. Meine Sympathie gilt Israel.

Claus
 
Darf ich - auch um zu zeigen, dass die Gegensätze zwischen den Diskutierern gar nicht so groß sind wie sie zu sein scheinen - den früheren israelischen Verteidigungsmister während des 6-Tage-Kriegs, Moshe Dajan, zitieren, der im Hinblick auf die "Bellizisten" und "Pazifisten" in seinem Land mal gesagt hat:
"Die Falken fliegen so tief wie die (Friedens-)Tauben und die Tauben so hoch wie die Falken"

@Claus, der Wahlerfolg der Hamas gibt allerdings Grund zu größter Besorgnis; allerdings vermag ich kaum Parallelen zwischen Palästina und Deutschland nach 1945 zu erkennen. Das Kernstaatsgebiet blieb uns erhalten und ein anderes Volk wurde nicht zwangsweise hier angesiedelt.

Grüße - Ziesemann
 
Zitat von Ziesemann:
allerdings vermag ich kaum Parallelen zwischen Palästina und Deutschland nach 1945 zu erkennen. Das Kernstaatsgebiet blieb uns erhalten und ein anderes Volk wurde nicht zwangsweise hier angesiedelt.

hmm.
Ich denke, Du kennst die Geschichte dieses Gebietes:
vier Jahrhunderte türkisch bis nach dem 1. Wk.
dann britisches Mandatsgebiet und teilweise zu Ägypten.
1948 teilweise Israel, Mittelpalästina wurde an Jordanien angeschlossen.
Nunja, die Grenzen sind dort willkürlich und die Palästinenser sind ein Teil des arabischen volkes, vergleichbar vielleicht mit den Bayern oder Schwaben.

Die Araber, die das frühere britische Mandatsgebiet unter sich aufgeteilt hatten, sollten ihre arabischen brüder integrieren, es sind keine „Ausländer“, ebensowenig wie Anhaltiner in Sachsen.

Ostpreußen und Schlesien waren auch Jahrhunderte deutsch, nach dem 2.Wk zwangsweise mit anderen Völkern besiedelt.

Also, zwangsweise Gebietsabtretungen und Vertreibungen haben wir schon gemeinsam, die Deutschen und die Araber des Nahen Ostens.

meint Claus
 
sorry, das rot ist jetzt mir passiert!

Ziesemann schrieb:
Deiner Empfehlung an die Rotverteiler kann ich mich - politisch-juristisch gesprochen - vollinhaltlich anschließen.

Wollte ich aber nicht!!! Ist vielleicht auch aus meinem Kommentar ersichtlich.
Kann man das irgenwie zurücknehmen???
Das rot, worauf sich Deine Empfehlung bezieht, ist allerdings nicht von mir!

ein zerknirschter diethelm

P.S jetzt weiß ich gleich gar nicht, wem ich den roten Punkt verpasst habe. Da muss wohl Walter helfen!
 
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Marianne schrieb:
Ich sehe - neben dem Hauptpunkt der USA, die Ölkontrolle in gesamten Nahen Osten in Kontrolle zu bringen, und angesichts der USA- Feindlichkeit Nachschahpersiens den Konflikt von den USA geschürt. Sie brauchen wieder einen neuen scheinobjektiven Angriffspunkt. Und Blair ist ja schon dabei mitzumischen.

Hier hast Du gewiss recht.

1.) Der Iran hat nicht nur reiche Erdöllager sondern auch eins der größten Uranerzlager. http://www.zeit.de/2005/29/0atom_2?page=3 (emphelenswert zu lesen, auch aus anderen Gründen!)
Es ist daher für den Iran weitaus interessanter, seine benötigte Energie mittel Atomreaktoren bereit zu stellen und das Erdöl, solange es zur Verfügung steht, gegen Devisen einzutauschen.

2.) Weltweit steht Uranerz auch nur beschränkt zur Verfügung, den USA mangelt daran ebenso wie an Erdöl.

Was liegt auf der einen Seite näher, als zu versuchen, energiewirtschaftlich, dank der günstigen Gegebenheiten, autark zu werden. Natürlich würde das zur Folge haben, dass Persien, wie einst im Altertum, wieder zu einem Zentrum der Macht wird, zu einem global Player wird. Und für den Fall dass sich diese Macht auch noch stabilisieren kann, wird sie, selbst wenn das Mullahregime über kurz oder länger überwunden ist, für die USA eben wegen seiner Energiereseven zu einer größeren und gefährlicheren Konkurrenz als China oder gar Japan.

Es ist wohl klar, dass dieses die USA unter allen Umständen zu verhindern suchen. Ihre Begehrlichkeit richtet sich nicht nur nach dem Öl sondern auch nach den Uranerzlagern. Dazu ist es wichtig, dass der Iran keine Kontrolle über die Erzaufbereitung erhält. Dass es in Wirklichkeit gar nicht so sehr um die Bombe geht, hat ja die Zeit in dem oberen Artikel indirekt festgestellt.

Ich würde meinen, dass es darum geht, dass der Iran nicht die vollständige Kontrolle über seine Energievorräte erhält, in dem er sein Uran außerhalb seines Landes aufarbeiten lassen muss und, infolge davon auch nicht in der Lage ist, Schnelle Brüter zu bauen, denn das würde seine Energiereserven noch verXfachen.

@ Louis30:
Was die Rolle Israels aus Sicht der USA betrifft, glaube ich dass es für diese Region einen wichtigen und stabilen Destabilisator darstellt und weniger, weil es jüdischen Interessen in den USA entspricht, obwohl diese auch vorhanden sind.
Es wurde im Forum vor längerer Zeit Mackinder's 1904 vorgestellte Heartland Theory diskutiert, welche postulierte:
Who rules East Europe commands the Heartland
Who rules the Heartland commands the World-Island
Who rules the World-Island commands the world
Und ich glaube, diese ist in diesem Zusammenhang, was für die US amerikanische think-tanks betrifft, noch immer von Bedeutung. Damit dort keine stabile Macht aufkommt, ist es nötig, die Gegend instabil zu halten.
Ich glaube, dass die Menschen im Mittleren Osten das auch wissen, zumindest aber ahnen.

Einen schönen Abend noch, diethelm

P.S.: Ansonsten komme ich zu ähnlichen Schlussfolgerungen wie diamos.
P.P.S.: Wer hat jetzt den roten Punkt von mir gekriegt?
 
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