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Was bin ich nicht

Meint ihr, wir sind alle ein Lebewesen, ein Organismus.
Und erleben diesen (notwendigerweise) durch unser Ego, also unsere Vorstellung vom kleinen getrennten Lebewesen. Das Individuum muss sich also mühen, sich auszudrücken. Und das innere Gefühl ist dabei der einzige Kompass? Ich hab noch arge Schwierigkeiten damit herauszufinden was ich da ausdrücke. Es ist deutlich zu merken, wie das Denken versucht, das in bekannte „Vorgaben zu lenken und sich einzubilden „das ist es“ oder das? Ist euer gesamtes Leben/Erleben das was sich ausdrücken will oder gibt es bei jedem Schwerpunkte?

Ich denke, wir haben alle eine gemeinsame Basis, daraus lässt sich mMn aber kein einheitlicher Organismus ableiten.
Wir erleben uns nicht, da es uns an Bewusstsein mangelt, sondern wir leben vielmehr, notwendigerweise, wie Du es formulierst, wir wurden nicht gefragt, weil niemand da ist, der gefragt werden muss.
Sich bei der Orientierung auf Gefühle zu verlassen halte ich für problematisch. Gefühle und Emotionen waren und sind für die Sozialisierung des Menschen maßgeblich, darüber hinaus kommt ihnen mE keine weitere Bedeutung zu.
 
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Schwerpunkte gibt es also und die wechseln. Je älter man wird, umso kostbarer sind die Momente, in denen man Begeisterung empfindet. Begeisterung oder vielleicht hat jemand ein besseres Wort, scheint ein Hinweis zu sein, für die Schwerpunkte, die im Leben gerade an der Reihe sind. Man kann sie gießen oder austrocknen. Je mehr man gießt, desto mehr Möglichkeiten. Etwas, was einen als Jugendlichen begeistert hatte, man aber nicht ausleben konnte, scheint zu einem späteren Zeitpunkt seinen Reiz verloren zu haben. Es ist dann das Denken, was sich in den damaligen Stand zurückzuversetzen versucht. Wie wenn angestaubte Rechtsanwälte sich nochmal ein teures Moped holen. Trotzdem kann man nicht sagen, dass das Individuum, was sich ausdrückt, direkt mit einer Liste von Begeisterungen beschrieben werden kann. Warum nicht? Weil diese wechseln, wie die Verliebtheit wechselt oder die Dinge, die gerade die Wahrnehmungsfilter passieren. Man kann sich selbst also nicht mit einer Art Liste definieren. Keinesfalls mit einer feststehenden.

Wahrscheinlich sind wir also nur diese „weichen Fakten“ oder aber, die weichen Fakten und „das was schaut“. Aber so ganz stimmt das immernoch nicht.

Ich finde interessant, dass ihr alle unterschiedliche Vokablen für diese Dinge verwendet. Dadurch merkt man, auf welche Art jemand gerade darüber nachdenkt. Wahrscheinlich ist es sogar sinnvoll, sein altes Vokabular ab und an wieder wegzuwerfen und es versuchen anders auszudrücken.
 
Was bin ich doch nicht alles für keinen Trottel!

Ich denke, wir haben alle eine gemeinsame Basis, daraus lässt sich mMn aber kein einheitlicher Organismus ableiten.
Das wäre ja noch schöner, wenn ein Anderer "in meiner Haut" stecken würde, - aber wahrscheinlich irre ich mich dabei gewaltig, denn auch mein Organismus benötigt viele kleine lebendige und überaus nützliche Helferlein zu meiner Verdauung und zu meiner Erbauung. :)

Wir erleben uns nicht, da es uns an Bewusstsein mangelt, ......
Das wäre ja noch schöner, wenn ich zu mir selbst sagen müsste: "Aber jetzt kannst Du aber was erleben"! :)

sondern wir leben vielmehr, notwendigerweise, ........,
Das wäre ja noch schöner, wenn wir ins Sein geworfen sein würden und so ganz ohne Hochwürden auch noch (als erster Beobachter) ohne unsere eigenen Hirnfunktionen dabei zu kennen, hier mit einem ferngesteuerten oder fernbescheuerten Denkapperat (zur Selbstfindung) ausgestattet, auf diese löbliche Welt gekommen wären!

wir wurden nicht gefragt, weil niemand da ist, der gefragt werden muss.
Das wäre ja noch schöner, wenn dazu einer vorher gefragt werden müsste, der in dieser unserer Welt doch gar nicht vorher existiert hat.
Sich bei der Orientierung auf Gefühle zu verlassen halte ich für problematisch. Gefühle und Emotionen waren und sind für die Sozialisierung des Menschen maßgeblich, darüber hinaus kommt ihnen mE keine weitere Bedeutung zu.
Das wäre ja noch schöner, würde man Ihnen diesen Zynismus nicht ankreiden, einerseits die Bedeutung der Sozialisierung als maßgeblich zu bezeichnen und anderseits jede "weitere" Bedeutung zu leugnen.

Bernies Sage
 

Selbstbestimmungsrecht und Eigenverantwortlichkeit.

Bernd schrieb:
...
Aber wenn du all das dann wieder ausschließt,
was ich oben schrieb.

Was ist dann noch übrig von "dir"?
...
Was ist dann deine Individualität?
...
Bernd,
wenn man von einem Menschen alle jene Eigenschaften ausschließt,
die er nicht ganz alleine selbst geschaffen und selbst bestimmt hat,
dann bleibt von der Individualität genau garnix übrig.

Ein Mensch kann zwar im Zuge seines Reifungsprozesses
innerhalb gewisser Grenzen seinen eigenen Willen
und seine Urteilsfähigkeit entwickeln,
aber kein Lebewesen kann sich vollständig selbst erschaffen.

In letzter Konsequenz ist nun einmal jedes Lebewesen ein
Produkt aus Erbanlagen und Gesamtheit der Umgebungseinflüsse.


Das wirft natürlich die Frage nach der Verantwortlichkeit auf.

In der menschlichen Gesellschaft wird zwischen
mündigen und unmündigen Individuen
unterschieden.

Die mündigen Individuen haben ein ausreichend hohes Niveau an
Urteilsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Selbstbeherrschung
entwickelt, das es ihnen ermöglicht, ein weitgehend selbstbestimmtes
Leben zu führen und sich mit wenigen Einschränkungen in der Gesellschaft
zu bewegen.

Unmündigen Individuen, die nicht über ein ausreichendes Niveau an
Urteilsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Selbstbeherrschung
verfügen, werden von der Gesellschaft umfangreichere Einschränkungen
auferlegt.

Das trifft in unterschiedlicher Weise auf Kriminelle,
Kinder, geistig Behinderte, demente Alte, etc., zu.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Man ist oft der, der man gern sein möchte; selten der, der man glaubt zu sein und noch viel seltener der, für den man von den Anderen gehalten wird.
 
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Man ist oft der, der man gern sein möchte; selten der, der man glaubt zu sein und noch viel seltener der, für den man von den Anderen gehalten wird.

Und wer oder was möchtest Du hier gerne sein - oder von den Anderen "gehalten" werden?

Ein schöner Kalenderspruch.

Ja, denn die bedacht gewählten Worte 'oft und selten' trennen keine Welten, also lassen wir es allgemeingültig einfach auch für jedermann so gelten.

Wie Anideos - hier im Forum als sich selbst outender < leidenschaftlicher Kulturbanause > - einwendet, sollte jedoch sein Spruch keinesfalls mit einem bestimmten Datum in Verbindung gebracht werden, um nicht den Eindruck einer Vergänglichkeit im Abreißmodus eines Kalenderblattes zu erwecken. - Das mag er nicht und das weiß jetzt jeder.

Ich habe keine Lust mehr, mich mit .......... abzugeben.
Wer möchte oder verlangt das denn? – Bedenke bitte: Was man nicht mehr hat, das kann man auch nicht mehr abgeben, selbst wenn man es wollte!

Die Lust ist immer ein Gewinn als etwas, was den Menschen im „Er-Leben“ SELBST berührt und nicht an andere Wichte zu deren Gewichtung "abgegeben" werden sollte.

Ach Anideos, Du willst Dir weiterhin die Fähigkeit bewahren, Dir vor dem Spiegel in die Augen schauen zu können, ohne den Blick senken zu müssen?

Das wäre nun doch wirklich sehr einfach zu bewerkstelligen: Einfach den Kalender etwas höher hängen! :)

Und - by the way - dann brauchst Du auch nicht mehr den Kopf so hängen zu lassen und kannst Deinen 'Hilferuf an die Administration' den Hasen geben........

Die Orwellsche Vision: "Dezember 1984 kommt bestimmt" - verjährt doch nicht und läuft uns kalendarisch auch nicht davon! ;)

Bernies Sage
 
@ Neugier.
Ich muss mich erstmal damit beschäftigen, was wäre, wenn es Keine Individualität gäbe. Wenn wirklich nichts eigenes da ist, in der Form eines alten Wesens mit bestimmten Absichten. Das wär zwar gruselig, aber dann gibt es ja immernoch das, was immer neu entsteht. Man könnte aufhören, das alte Wesen zu ergründen und seine Aufmerksamkeit auf das aktuelle richten. Die aktuellen Geschehnisse, aktuelle Vorlieben, Abneigungen, Reaktionen. Nur, wenn man aufhört, das auszusortieren, was man nicht ist, um rückwärts an den alten Kern zu kommen, dann wird das aktuelle jeweilige Erleben ja nichtmal um das was man nicht ist bereinigt. Dann wiederum, führt das "im hier und jetzt sein" genauso in die Irre, wie bei jemandem, der nie angefangen hat, irgendwas zu erforschen. Hier gibt es einen Qualitätsunterschied, den man schwer in Worte fassen kann.

Dass man sich in gewissen Grenzen selber erschaffen kann, da sind wir uns vielleicht einig. Nur, was ist da der Kompass? Du kannst doch aus dir keinen vollbärtigen abenteuerlustigen Seebären mit Augenklappe machen, wenn du innerlich merkst, du brauchst garkeine wilden Abenteuer und Wasser magst du nur im Glas. Was ist also dein Kompass bei deiner Selbsterschaffung. Das was ist? Oder das was du ohnehin schon begonnen hast? Das Wort Selbsterschaffung ist m.E. noch etwas unglücklich gewählt.

Bernd
 
Nachdem Walter meinen Account (noch) nicht gelöscht hat, ein paar kurze Bemerkungen:
Der Angesprochene weiß genau, warum ich NUR BEI IHM so reagiere.
Und wer oder was möchtest Du hier gerne sein - oder von den Anderen "gehalten" werden?
Hier im Forum kann ich nicht (weil ich es nicht will) für jemand bestimmtes gehalten werden, aber der, der ich hier temporär sein kann, will auch respektiert werden.
Wie Anideos - hier im Forum als sich selbst outender < leidenschaftlicher Kulturbanause > - einwendet...
Diese meine „Leidenschaft“ ist, wie ich bereits anderswo erwähnt habe, in meiner Eigenschaft als „Kulturwanderer“ begründet, aber ich will nicht näher darauf eingehen.
Die Lust ist immer ein Gewinn als etwas, was den Menschen im „Er-Leben“ SELBST berührt und nicht an andere Wichte zu deren Gewichtung "abgegeben" werden sollte.
„Keine Lust haben“ bedeutet nur, dass ich auf die Kommentare eines bestimmten Users gern verzichten würde.
Ach Anideos, Du willst Dir weiterhin die Fähigkeit bewahren, Dir vor dem Spiegel in die Augen schauen zu können, ohne den Blick senken zu müssen?
Darin ist eigentlich nichts Weltbewegendes zu interpretieren: Ich will nichts getan haben, dessen ich mich schämen müsste. Diese Intention vermisse ich bei vielen Menschen, vor allem bei Politikern.
Das wäre nun doch wirklich sehr einfach zu bewerkstelligen: Einfach den Kalender etwas höher hängen! :)
Den Spiegel tiefer stellen, wäre noch einfacher, aber dann könnte ich mich nicht mehr „in die Augen schauen“...
Und - by the way - dann brauchst Du auch nicht mehr den Kopf so hängen zu lassen...
Da könnte ich mir allerdings nicht mehr in die Augen schauen. Ich hatte genug Schicksalsschläge in meinem Leben und habe sie überstanden, gerade weil ich den Kopf nicht habe hängenlassen. Diese Fähigkeit habe ich auch Anideos verliehen.
 
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Ich bin nicht... das, was ich werden will.
Hieße das nicht, dass ich garnichts werden kann? (z.B. kann ich kein Flußpferd werden)
Dass es völlig unsinnig ist, anders oder besser oder dies und jenes zu werden?

Aber würde dann nicht die Suche nach dem, was man ist, enden?
Man müsste nurnoch ausleben, was man alles schon ist?
 
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