AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!
Ich denke, dass sich eine Gesellschaft immer in Bewegung befindet. Es finden Veränderungen und Prozesse statt, die etwas vorher scheinbar verzichtbares auf einmal zu etwas sinnvollem Erstrangigen machen können. Gegebenheiten ändern sich, neue Probleme tauchen auf.
Von daher würde ich eine Vorschulpflicht eher als eine erweiterte Schulpflicht sehen und hätte somit kein Problem mit dieser Verpflichtung.
So lange es außerdem um das Wohl der Kinder geht, um ihre Zukunft, ist dagegen einfach nichts einzuwenden. Und wenn sich engagiertes Fachpersonal kümmert, die Kinder getragen und gefordert (nicht überfordert) werden, dann steht einer solchen Sache nichts im Wege.
Ich würde mich auch fragen, warum auf einmal soll das jetzt verpflichtend sein?
Wahrscheinlich würde ich zu dem Ergebnis kommen, dass die normale Grundschule die Problematiken die vorhanden sind nicht auffangen kann.
Da sind zum einen Defizite der Kinder selbst, welche in den Kindergärten aufgrund der personellen Situation, eben nicht immer genügend beachtet werden bzw. ergründet werden können. Céline sprach es an, ADS, ADHS, LRS etc.
Zum anderen kommen familiäre Hintergründe hinzu. Warum soll ein Kind aus einer Familie, in der sich nicht so viel mit den Kindern beschäftigt wird (warum auch immer sei mal außen vor gelassen.) und es nicht gefördert wird, mit schlechteren Einstiegschancen in die Grundschule kommen, als die Kinder, die bereits bestmöglich augefangen und/oder gefördert werden?
Wir wollen doch eine Chancengleichheit, denn alle Kinder haben verdient eine gute Ausbildung zu bekommen und ein Recht auf Unterstützung haben sie auch.
Wir reden hier über ein Vorschuljahr, ein Jahr, was verglichen zur Lebensdauer einen verschwindend kleinen Teil ausmacht, ein Jahr, welches aber für Kinder mit Schwierigkeiten, seien sie aus dem gesundheitlichen, dem sozialen Bereich oder dem Lernbereich, verdammt viel Raum bietet, dem Kind Lösungen und Hilfe zu kommen zu lassen, die im Kindergarten und/oder in der Familie sonst eventuell ausbleiben würde.
Und hier ein weiterer wichtiger Punkt, geklaut von Marianne:
Wir in Mitteleuropa haben das Problem der Integration von Migrantenkindern, die Nichtdeutsch als Muttersprache haben, aber statistisch genau so intelligent wie " unsere" Kinder sind.
Und natürlich spricht dafür, dass in anderen Ländern ähnliche Modelle gefahren werden und die Erfahrungen damit durchweg positiv sind, wie Leistungsvergleiche zeigen. Die Ansprüche sind halt gestiegen, so hart es auch ist, die Kinder von heute, also die Berufstätigen von morgen, müssen einfach mehr leisten um mithalten zu können und für den Arbeitsmarkt attraktiv zu sein. Da ist ein guter Start unabdingbar.