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verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

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AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

Ist ein Argument, ok - aber was sind denn die Pro-Argumente?
Generell gäbe unser Schulsystem wohl einiges zu denken auf... :)
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

hallo, amoruritme!

ich meine dazu: na, doch! auch wenn ich gegenüber früherziehungsprogrammen (mein neffe geht zur musikalischen frühbildung [1,25 a]!) für kleinstkinder kritisch gegenüberstehe, finde ich es richtig, dass ein vorschuljahr eingeführt werden soll. bei uns wurde das schon im letzten kindergartenjahr verwirklicht, wir haben gemalt, gebastelt, erste rechnungen durchgeführt und sind manchmal zum kennenlernen kurz in die schule gegangen. es soll natürlich nicht in solche krassen formen wie in japan ausarten, wo dreijährige schon das alphabet anfangen zu lernen. allerdings hat deren einer vorschulischen ausblidung schon etwas für sich. man lernt einiges kennen, auf das man im schwierigen ersten schuljahr aufbauen kann. außerdem werden so eher spätere problemfälle in den ersten schuljahren schon erkannt!
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

die kindheit schrumpft.



Ja, bitte !

Und im Gegensatz zu Dir will ich EIN
ganz wichtiges Argument anführen ( ohne mich auf das vorbildliche Schulsytem im Frankreich zu berufen, denn Du scheinst ja in Ausrufe ausartende Kürze des Wortes zu schätzen).

Wir in Mitteleuropa haben das Problem der Integration von Migrantenkindern, die Nichtdeutsch als Muttersprache haben, aber statistisch genau so intelligent wie " unsere" Kinder sind.
Auch wir haben sozial depravierte Familien, in denen wenig gesprochen wird.

Sprache ist das Werkzeug der Kultur und Kulturtechnikenvermittlung.

Alles, was auf altersgerechte Art diesen Spracherwerb fördert, ist deshalb nicht nur für die Kinder, sondern für die Gemeinschaft von äußerster Wichtigkeit.


@ Walter: es freut mich, dass Du wieder - seit langem - einmal mitmischst.

@ psbvbn1 :Deinen Argumenten schließe ich mich natürlich auch an.
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

mir hat die Vorschule (1 Jahr, 1 mal wöchentlich) und die Grundschule (die ersten vier Jahre) Spaß gemacht
das Gymnasium (Klasse 5 bis 13) fand ich dagegen zum Kotzen

allein, wenn ich das Wort Nachmittagsunterricht höre, ...
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

die kindheit schrumpft.

Die Kindheit schrumpft nur dann, wenn das Kind durch die Vorschule überfordert wird. Darauf müssen die Lehrer und die Eltern achten.
Sonst bleibt ja immer jeden Tag noch sehr viel Zeit, um "Kind zu sein". Werden die Kinder andererseits sich selbst überlassen, scheint mir die Kindheit auch nicht sehr kindgerecht zu sein.

Normalerweise sind aber Kinder zwischen 4 und 6 Jahren vorschulreif und wollen gefordert und gefördert werden, was in vielen Familien nicht beachtet wird/werden kann.
Gerade auch scheuen oder ängstlichen Kindern bietet die Vorschule die Chance, diese Aengste abzubauen usw. usf.
Die Motorik wird fachgerecht gefördert, auf genügend Bewegung als Ausgleich geachtet, die musische Förderung beginnt für viele erst hier...

U.a. ist aber die Vorschule eine grosse Hilfe, um evtl. Defizite des Kindes frühzeitig zu erkennen, durch Fachleute abklären zu lassen, zu diagnostizieren und eine Hilfe anzubieten.
Legasthenie (aber auch Dyskalkulie, ADHS) u.a. lassen sich bereits im Vorschulalter und bevor die Schriftsprache erlernt wird, festzustellen, was mir in diesem Zusammenhang erwähnenswert erscheint.
Aber auch die Talente des Kindes, die den Eltern vielleicht verborgen blieben, können durch die Vorschule entdeckt werden...

Die Eltern müssen sich vorgängig informieren, die Vorschulen mit dem Kind besuchen, um die geeignete auszusuchen... aber das ist dann vielleicht schon zu sehr aus der Kenntnis der französischen Verhältnisse geschrieben.
Das obenerwähnte gilt aber sicher gleichermassen für alle Länder.
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

mir hat die Vorschule (1 Jahr, 1 mal wöchentlich) und die Grundschule (die ersten vier Jahre) Spaß gemacht
das Gymnasium (Klasse 5 bis 13) fand ich dagegen zum Kotzen

allein, wenn ich das Wort Nachmittagsunterricht höre, ...

Es ist jahrelang ein Vorschulklassen-Versuch gelaufen und zwar erfolgreich, weil auch Ausländerkinder so weit die deutsche Sprache erlernt haben, dass ihnen anschließend das erste Schuljahr keinerlei Schwierigkeiten machte.

Dabei wurden die Kinder nicht überfordert. Es war ein spielerisches Lernen.
Wieso man die Vorschulklasse nicht regulär eingeführt hat, ist mir ein Rätsel.
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

Stimme Céline absolut zu, was die Vorzüge betrifft und die Fähigkeiten und Forderungen der Kinder.

Ob nun verpflichtend oder nicht?
Ich denke aufgrund der vielen Vorzüge wäre eine Verpflichtung nicht das schlechteste. Mindestens aber muss interessierten Eltern und Kindern das Recht und die Möglichkeit zustehen, einen Platz zu bekommen. -Ähnlich wie bei den Kindergartenplätzen. Jedes Kind ab 3 Jahren hat bei uns einen rechtlichen Anspruch auf einen Kiga.Platz, verpflichtend für eine Anmeldung ist dies aber nicht, Anmeldungen passieren auf freiwilliger Ebene. Aber das Angebot und somit die Möglichkeit, sein Kind dort anzumelden sollte gegeben sein.

Für eine Verpflichtung spricht die Tatsache, dass alle Kinder schon vor dem eigentlichen Schulbeginn, die gleichen Chancen bekommen und eventuelle Defizite rechtzeitig erkannt werden können und dann daran gearbeitet werden kann.
Für die Kindheit ist das kein Nachteil.
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

könnte man nicht sagen, dass es immer ein nachteil ist, wenn der staat uns zu etwas verpflichtet, was nicht "mehr oder weniger unbedingt notwendig" ist? (und das wars offenbar bis jetzt nicht; angeblichen zwangsnotwendigkeiten, die von einem zum andern tag entstehen, stehe ich prohylaktisch skeptisch gegenüber).

wir müssen ja davon ausgehen, dass es einige eltern gibt, die die pflicht, ihre kinder jeden tag in die vorschule bringen zu m ü s s e n, (bei sonstigen sanktionen?) als überflüssig erachten. soll der staat oder sollen die eltern über die kinder bestimmen, bzw: haben wir nicht schon genug einmischungen des staates in die freiheit von kindern und eltern? nicht, dass ich nicht gewisse vorteile für viele eltern/kinder erkennen könnte, aber können wir auch über die nachteile für andere reden, die zb der meinung sind, dass man dem kind mehr spielraum geben soll, gelegentlich nicht in die vorschule zu gehen zu müssen. der hinweis darauf, dass es wohl nicht so heiss gegessen werden wird, wie's im gesetzestext evtl stehen wird, wäre halt ein bissl schlampig: staatliche pflichten und zwänge sind mir prinzipiell suspekt, vor allem, wenn sie vielleicht auf kinderkosten gehen.
 
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AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

Ich denke, dass sich eine Gesellschaft immer in Bewegung befindet. Es finden Veränderungen und Prozesse statt, die etwas vorher scheinbar verzichtbares auf einmal zu etwas sinnvollem Erstrangigen machen können. Gegebenheiten ändern sich, neue Probleme tauchen auf.
Von daher würde ich eine Vorschulpflicht eher als eine erweiterte Schulpflicht sehen und hätte somit kein Problem mit dieser Verpflichtung.
So lange es außerdem um das Wohl der Kinder geht, um ihre Zukunft, ist dagegen einfach nichts einzuwenden. Und wenn sich engagiertes Fachpersonal kümmert, die Kinder getragen und gefordert (nicht überfordert) werden, dann steht einer solchen Sache nichts im Wege.

Ich würde mich auch fragen, warum auf einmal soll das jetzt verpflichtend sein?
Wahrscheinlich würde ich zu dem Ergebnis kommen, dass die normale Grundschule die Problematiken die vorhanden sind nicht auffangen kann.
Da sind zum einen Defizite der Kinder selbst, welche in den Kindergärten aufgrund der personellen Situation, eben nicht immer genügend beachtet werden bzw. ergründet werden können. Céline sprach es an, ADS, ADHS, LRS etc.
Zum anderen kommen familiäre Hintergründe hinzu. Warum soll ein Kind aus einer Familie, in der sich nicht so viel mit den Kindern beschäftigt wird (warum auch immer sei mal außen vor gelassen.) und es nicht gefördert wird, mit schlechteren Einstiegschancen in die Grundschule kommen, als die Kinder, die bereits bestmöglich augefangen und/oder gefördert werden?
Wir wollen doch eine Chancengleichheit, denn alle Kinder haben verdient eine gute Ausbildung zu bekommen und ein Recht auf Unterstützung haben sie auch.

Wir reden hier über ein Vorschuljahr, ein Jahr, was verglichen zur Lebensdauer einen verschwindend kleinen Teil ausmacht, ein Jahr, welches aber für Kinder mit Schwierigkeiten, seien sie aus dem gesundheitlichen, dem sozialen Bereich oder dem Lernbereich, verdammt viel Raum bietet, dem Kind Lösungen und Hilfe zu kommen zu lassen, die im Kindergarten und/oder in der Familie sonst eventuell ausbleiben würde.

Und hier ein weiterer wichtiger Punkt, geklaut von Marianne:
Wir in Mitteleuropa haben das Problem der Integration von Migrantenkindern, die Nichtdeutsch als Muttersprache haben, aber statistisch genau so intelligent wie " unsere" Kinder sind.

Und natürlich spricht dafür, dass in anderen Ländern ähnliche Modelle gefahren werden und die Erfahrungen damit durchweg positiv sind, wie Leistungsvergleiche zeigen. Die Ansprüche sind halt gestiegen, so hart es auch ist, die Kinder von heute, also die Berufstätigen von morgen, müssen einfach mehr leisten um mithalten zu können und für den Arbeitsmarkt attraktiv zu sein. Da ist ein guter Start unabdingbar.
 
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