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verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

wann beginnen die kinder, ihre genialität zu verlieren, mit der (vor)schule?

im Gymnasium!
warum nicht in der Grundschule?

in der Grundschule lernt man lesen, schreiben, rechnen
das können jedoch die späteren Hauptschüler nicht richtig
die späteren Realschüler können es gerade so
die späteren Gymnasiasten müssen es können und sollten noch viel mehr erwarten

das Schlimme ist jetzt,
daß dieses Mehr-Erwartete im Gymnasium in der Unterstufe nicht kommt
in der Mittelstufe haben die Schüler mit ihrer Pubertät zu kämpfen
und schließlich in der Oberstufe keinen Bock mehr
(die Jugendkultur ist interessanter als der Unterricht)
 
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AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

Wie überall ist es immer eine Frage des WIE.
Man nimmt doch keinem Kind ein Jahr der Kindheit weg, nur weil es zur Vorschule geht. Dort wird schliesslich niemandem was eingeprügelt. Auch sitzen die Kinder nicht zu Hause noch stundenlang über Büchern und büffeln. Für die Kinder ist das eher ein Spiel, wenn man es richtig gestaltet.

Ich kenne einige, die früher durch die Eltern zur Vorschule geschickt wurden und ALLE haben gesagt, dass sie ganz stolz waren, nicht mehr in den Kindergarten zu gehen und dass sie in der 1. Klasse weit weniger Probleme hatten.

Ich schließe mich dieser Meinung aus Überzeugung an. Lehrer, die sich für die Vorschulklasse interessieren, werden ihre Sache bestimmt gut machen.

Übrigens habe ich gestern im FS mit Freude erfahren, dass die Vorschlulklasse in Österreich 2008 regulär eingeführt wird.

Es wird ein Segen sein für alle, nämlich für In- und Ausländer, sowohl in bezug auf die Kinder als auch auf die Lehrer und Eltern. Endlich eine vernünftige Idee
unserer Politiker!

Liebe Grüße

suche
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

deine letzten worte klingen ein bissl "triumphalistisch" ;-)

freust du dich darüber, dass die politiker deine meinung umsetzen und zb uns kinderfreiheitsfanatiker damit ärgern? sollte man nicht gerade dann etwas verbale zurückhaltung zeigen, wenn man mit hilfe der staatlichen macht andere ideen scheinbar zu loser-ideen macht? natürlich ist das das durchaus legitime und moralische recht in unserer demokratie, wir sollten aber das menschliche nicht vergessen und uns nicht darüber freuen, dass der andersdenkende vielleicht ein bissl traurig ist, vom staat gegen sein wollen bevormundet zu werden.

ich bin nur froh, dass mein 5-jähriger sohn jedenfalls nicht betroffen sein wird - und das empfinde ich als triumph (aber nicht auf deine kosten)
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

Es gibt einen Aspekt, der hier noch nicht so direkt angesprochen wurde.
Sobald etwas zur Verpflichtung wird, verliert es an Lebendigkeit. Meine Enkel haben im Kindergarten nur so gesprüht vor Begeisterung, wenn sie etwas Neues hörten und selbst ausprobieren durften. Sie konnte schon Buchstaben schreiben und ein bisschen lesen, sie rechneten und zählten voller Freude und Lust am Tun. Der Große hat nun bald sein erstes Schuljahr hinter sich. Er gehört zu den Langsamen, zu denen, die Mühe haben, ihre Lektionen von der Tafel abzuschreiben. Er kann nicht verstehen, dass in der Schule nicht seine Fragen beantwortet werden, sondern dass ihm da nach einem vorgegebenen Lehrplan vorgesetzt wird, was er zu können hat.
Hier liegt mMn der Hund begraben. Viele Kinder verlieren die Lust am Lernen, weil sie mit Inhalten überschüttet werden, die an ihren Bedürfnissen und ihren Interessen vorbeigehen. Wer immer wieder erlebt, dass seine Wissbegierde ungestillt bleibt, der verliert den Glauben daran, dass er auch etwas für ihn Brauchbares erfahren könnte. Damit erzeugt unser Schulsystem abgestumpfte, uninteressierte Menschen.
Die Kinder lernen in der Schule "Du musst dich für das interessieren, was wir dir bieten, aber wir interessieren uns nicht für das, was du möchtest." Und dazu kommt noch die Beurteilung. Nicht die Lehrer werden beurteilt, ob sie ihren Unterricht auch ordentlich und sinnvoll durchführen, nein, die Kinder werden dafür auch noch gestraft, wenn die "Pädagogen" ihre Unfähigkeit ausgetobt haben.
Das alles, weil Pläne eingehalten werden müssen, auch von den Lehrern.

Es wäre mMn sinnvoller, den schon bestehenden Unterricht in der Pflichtschule wieder einmal zu entrümpeln. Vielleicht kann man die spielerische Methode der Vorschule auf ein paar Jahre ausdehnen.

Ich neige immer mehr zur Ansicht, dass Kinder nicht deswegen etwas lernen, weil sie in die Schule gehen, sondern trotzdem sie in die Schule gehen müssen.

diesem beitrag ist inhaltlich nichts mehr hinzuzufügen, finde ich.

....außer dass jeder so genannte "unterricht" so gut ist wie seine lehrer und auch sein inhaltlicher grundansatz.

gerade beim LEHREN (wie auch beim HEILEN) geht es um eine symbiose zwischen schüler und lehrer....eine alchymische verbindung....eine verschmelzung.
ohne das "aufeinander eingehen" im gegenseitigen vertrauen ist alles nur die halbe miete.

solange dies nicht gesehen wird, kann sich nicht wirklich viel ändern.
denn jetzt ist schule nichts anderes als ein künstliches konstrukt ohne erfolg: kinder her - wissen irgendwie rein - schauen, was rauskommt - benoten/beurteilen/aburteilen - "gute" kinder weiterschick(anier)en - "schlechte" kinder irgendwie loswerden/raushauen (aus der "erfolgsgesellschaft".
sokrates sagte, als er gefragt wurde, warum er einen begabten schüler wieder wegschickte: "weil er mich nicht liebt."

....und wie ich selbst mehrfach miterleben konnte, ist es bei unseren kindern gerade andersherum: voller vertrauen, freude und auch liebe den lehrer/innen gegenüber fangen unsere kinder mit der schule an......um alsbald keinerlei freude mehr dafür zu empfinden.
TRAURIG, aber wahr.

in diesem fall finde ich es besser, sie sehen sich interessante sendungen im fersehen an (galileo etc.) - da lernen sie nämlich das, was sie wirklich interessiert.
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

Hi,
Tatsache ist auf jeden Fall, daß kleine Kinder wie ein Schwamm sind und alles Wissen in sich aufsaugen. Wie dies vermittelt wird, ist dabei von unbestreitbarer Wichtigkeit. Ich selbst habe gerade zwei Kinder im Kindergartenalter und bin sehr froh darüber, daß bei ihnen das Würzburger Trainingsprogramm angeboten wird. Es knüpft direkt an den Übergang zur Grundschule an und verzeichnet sehr respektable Erfolge.

Für das heutige Schulsystem, das meiner Meinung nach die Kinder langsam unterfordert, reicht ein solches Programm völlig aus. Sollte man aber langsam zu dem Schluß kommen, daß unser Schulsystem und dessen Inhalte überaltert sind und diese endlich den aktuellen Anforderungen anpassen, so wäre ein Vorschuljahr durchaus eine denkbare Alternative.

Voraussetzung in jedem Fall ist es natürlich, daß das Angebot und die Lehrer den Kindern Spaß vermitteln.


Gruß
Andreas
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

Ich bin im Berliner Schulsystem aufgewachsen. Ich hatte ein Vorschuljahr und 6Grundschuljahre, bevor es auf die weiterführenden Schulen ging.
Das Vorschuljahr bestand aus spielerischem Lernen und es wurde darauf geachtet das wir kleinen auch viel spass hatten (schade das es nicht dabei geblieben ist , mit dem spass am lernen haben :) bzw das die , lehrer sich darum gekümmert haben, das wir auch danach den spass an der schule nicht verloren haben)
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

je mehr ich darüber nachdenke, umso sinnvoller scheint mir eine frage zu werden, die erst allmählich in mir auftauchte und die ich ganz in diesem zusammenhang sehe: dauernd fordern wir von den kindern, möglichst frühzeitig bestimmte grundgeschicklichkeiten, -fertigkeiten, -fähigkeiten, -informationen zu lernen, man scheint gar nicht früh genug damit anfangen zu können. andererseits geht dieses "zu früh" vielleicht auf kosten eines dadurch sich verkürzenden gesunden und natürlichen, nicht durch leistungsanforderungen beeinträchtigten abschliessens, zuendelebens einer phase. man soll festgestellt haben, dass es zb schlecht ist, wenn kinder zu früh zu sprechen beginnen, weil die phase eines inneren nonverbalen verstehens dadurch verkürzt wird. bronner sang (sinngemäss): wir wissen zwar nicht, wo wir hinfahren, aber wir sind wenigstens schneller dort. - blosse fertigkeiten, deren sinn den kindern nicht aufgeht, können kontraproduktiv sein - mmn.

das was das kind zunächst braucht ist zeit, ist kindheit. die ideologen und verteidiger der kindheitsschrumpfung sind zwar im vormarsch, aber es wird doch noch einige geben, die die rechte der kinder auf "kindheit pur" zumindest in ihre überlegungen einzubeziehen bereit sind. es wäre fatal, wenn die besserwisserei der erwachsenen den kindern schaden zufügte. man sollte sich mmn einfach nicht zu sicher sein, wenn man über die interessen anderer, schwächerer zu entscheidungsgericht sitzt.
 
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AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

nun kommt der ratschlag eines Kinderlosen singles:)

Vielleicht sollte man Kinder gut beobachten, wissbegierige kinder auch gerne unterstützen sachen zu erlernen. Solange kleine Kinder spass an sowas haben kann daran nichts falsch sein, ich glaube die kleinen wissen schon ganz gut sich bemerkbar zu machen.
Übereifrige Eltern sollte man auch beobachten, nicht jedes Kind ist ein genie und muss mit 5 schon ein albert einstein sein. Ich hoffe da werden wir hier nicht in Europa nicht wie die amis.
 
AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

ich hoffe, ich hab mich nicht ganz unklar ausgedrückt: wenn goethe meinte, jedes kind wär ein genie, und ich das zitiert habe, wollte ich damit nicht anregen, möglichst viel leistung aus dem kind rauszupressen. das genialische an einem kind besteht mmn sicherlich nicht in seiner leistungsfähigkeit oder intelligenz oder sowas, sondern es ist was anderes. darüber, was das sein könnte, würd ich gern reden, spekulieren, vermutungen anstellen... "="philosophieren"?

aus dem von mir im übrigen gesagten geht wohl hervor, dass ich eher g e g e n leistungsdruck bin und für eine "verlangsamung der erziehung". ich glaube eher, dass kinder, wenn sie eine fähigkeit/geschicklichkeit "brauchen"/benützen können, diese viel schneller lernen. in diesem zusammenhang wärs schon interessant, sich mit den entsprechenden erfahrungen von a.s.neill in summerhill zu beschäftigen: dort mussten und müssen die kinder überhaupt nicht zum unterricht erscheinen, und angeblich funktioniert(e) es in den meisten fällen trotzdem. ich weiss nicht, ob man kindern gegen ihren willen etwas beibringen soll, wonach sie nicht gefragt haben, woran sie kein interesse haben. könnte es nicht sein, dass sie dann hauptsächlich das eine lernen: in der schule lernt man das, woran ich kein interesse habe? sollte nicht eher die schule lernen, den kindern bei dem behilflich zu sein, woran sie interesse haben?
 
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AW: verpflichtendes vorschuljahr? - nein, danke!

Ich sehe, dass die Menschen heute, einschließlich mir, große Schwierigkeiten haben, zu erkennen, was sie eigentlich wollen. Ich weiß nicht, in wie weit ihr euch sowas selber zugeben würdet oder dürftet oder gar jemand äußerem. Mir ist jedenfalls klar, auch wenn ich die Menschen anschaue, dass wir im Grunde nicht wissen, was wir wollen und was uns guttut.

Eine grundlegende Veränderung könnte sein, das Kleine spüren zu lassen, dass es das, was ihm gut tut, auch machen darf und dass lernen, nicht nachmachen ist, sondern erleben.
Nachmachen ist mit Vergleichen belastet. Vergleiche mögen ein Hauptproblem sein. Indem ich das Erleben von der Wertung befreie (also auch von der Sollvorgabe), könnte in jedem Erleben, also auch im Scheitern und im Schmerz ein hilfreicher und zur Entwicklung nützlicher Beitrag liegen.

Wer mir sagen kann, er wüsste in seinem leben eindeutig, was er mag und was ihm guttut und das auch in Krisensituationen und in Situationen, die nicht von der Routine zugedeckt werden, dem will ich glauben, dass unsere Vorstellung vom Erziehen und von Schule so beibehalten werden kann. Andernfalls empfehle ich, den Schritt zu wagen, es grundsätzlich in Frage zu stellen.

Zum Thema „zu früh erlernen“.
Wenn die Außenwelt vom Kind etwas fordert, was sein Körper aufgrund seiner Entwicklung noch nicht kann, siehe „Sauberkeitserziehung“, dann scheint der Erwachsene mit seinen Bemühungen im Kind einen Wunsch zu wecken, den Körper hierbei zu kontrollieren. Das Kontrollieren scheint zu bewirken, dass das Kleine die fehlende Entwicklung, beispielsweise der Schließmuskeln, der Schließmuskelsteuerung, der Beine, der Beinsteuerung, der Bauchmuskulatur usw. durch irgendetwas ersetzen zu wollen. Beispielsweise werden andere, willentlich gesteuerte Muskeln dazu genutzt, um unwillkürliches zu stützen oder zu ersetzen. Aus meiner Sicht versteifen sich und dauerverkrampfen oder verkürzen sich auf diese Art bestimmte Muskelgruppen. Manchmal wird so etwas sichtbar, am „eckigen Gang“ eines Kindes. Bei erwachsenen sehen wir Ansammlungen viel tieferer probleme, etwa generell an der Becken- und Wirbelsäulengeometrie usw. Die Charakteranalyse beschäftigt sich beispielsweise damit und will anhand der Körperstellung und des Körperbaues einige Hinweise über die frühe Beziehung des Kindes zur Welt erahnen.

Auf diesem Wege wird vielleicht deutlicher, dass „das Erlebte“ und der „Wille“ des Kindes, dessen innere Sollvorgaben m.E. zweifellos ursprünglich von außen kamen, den Körper unnatürlich beeinflusst und verändert. Auf psychologischer Ebene scheinen die Auswirkungen viel komplizierter, aber am Körper wirds vielleicht anschaulicher. Wie sehr dieses „fördern und fordern“ eine Idealvorstellung des erwachsenen Gehirnes ist, ist m.E. nie wirklich Thema. Und erkennbar wird es m.E. nur dem, der in Idealvorstellungen generell eine Ursache von psychischen Problemen erkennt. Andernfalls wird er meine Beiträge immer nur lächelnd wegwischen. Wahrscheinlich sind den meisten Menschen nie wirklich seelische Probleme anderer begegnet, die eine wirkliche Veränderung unserer Lebensweisen tatsächlich erfordern. die meisten meinen, ein bisschen hier und ein bisschen da und ein bisschen philosopieren würde genügen. Nach dem Motto mir gehts gut und dein Problem existiert nur in dir.

Viele Grüße
Bernd
 
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