Hallo zusammen,
Nachdem ich mich in der letzten Zeit sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt habe, tun sich bei mir immer mehr ethische Fragen zum Thema Pornografie und Beziehung auf.
Füttert man das Suchfeld von Google mit Begriffen wie „mein Partner/Freund/Mann schaut Pornos“, erhält man tausende und abertausende von Treffern, allesamt von Frauen, denen der Internet-Pornokonsum ihrer Partner in teilweise erschreckendem Ausmaß zu schaffen macht. Die Schreiberinnen fühlen sich betrogen, verletzt, hintergangen, empfinden Ekel vor ihrem Partner und fühlen sich zurückgesetzt und für den Partner nicht mehr attraktiv.
Die Antworten, die diese Frauen auf ihr Problem erhalten, fallen aber immer sehr ähnlich aus, nämlich ungefähr so: „Männer sind so“, „Das muss man akzeptieren“, „Sei froh dass er nicht wirklich fremd geht“, „Stell dich nicht so an“, „In welcher Welt lebst du denn“, „Das machen doch alle Männer, lebe damit“, und so weiter.
Dabei ist auffällig, dass auch viele Frauen, die eigentlich ähnlich empfinden, so antworten: „Ja mich stört es auch sehr dass er das tut und es verletzt mich, aber man muss sich einfach damit abfinden, Männer sind so.“
Muss sich ernsthaft diese riesige Zahl von Frauen, die sich durch den Pornokonsum ihrer Partner verletzt fühlt, damit abfinden, dass Männer „eben so sind“?
Warum besteht so ein großer gesellschaftlicher Konsens, dass alle diese vielen, vielen Frauen nur intolerant, hysterisch und verklemmt sind?
Ein weiteres Totschlagargument, das in solchen Fällen gerne benutzt wird, ist: „Es ist seine persönliche Freiheit, sich solche Filme anzusehen, und die Frau hat nicht das Recht, ihm das zu verbieten und seine Bedürfnisse zu unterdrücken.“
Aber werden dadurch nicht alle diese Frauen gezwungen, IHRE Bedürfnisse zu unterdrücken? So nach dem Motto: Alle Männer sind so, deshalb unterdrück deine Gefühle und änder deine Vorstellung von einer Beziehung oder werde frustrierte Singlefrau? Viele Frauen werden dadurch gezwungen, ihre moralischen Prinzipien über Bord zu werfen, und alles stumm zu akzeptieren, wenn sie nicht alleine dasitzen wollen.
Und was soll man von diesem „Männer schauen eben Pornos“ halten. Es wird immer so dargestellt, als ob das die natürlichste Sache der Welt wäre.
Aber vor der Erfindung des bewegten Bildes sind Männer auch nicht einfach geplatzt. Natürlich gab es da auch schon diverse Bildchen, diese sind meiner Meinung nach aber schon allein hinsichtlich der Quantität nicht mal ansatzweise mit der heutigen Internet-Porno-Welt vergleichbar.
Wenn es danach ginge, wie Männer eben so sind, hätten wohl viele einen Harem (bzw. viele Frauen hätten wahrscheinlich auch einen Harem von Männern). Das entspräche auch den tiefsten Bedürfnissen, trotzdem hat man sich darauf geeinigt, dass durch solches Verhalten die Gefühle in einer monogamen Beziehung verletzt werden, und dass man so etwas zumindest dem Partner zuliebe unterlässt. (die Ausnahme bilden natürlich alternative Beziehungsformen)
Das ist doch eigentlich das selbe Schema. Fremdgehen bedeutet Verletzung des Partners, also wird es optimalerweise unterlassen. Und da besteht größtenteils gesellschaftlicher Konsens darüber. Keiner spricht davon, dass dadurch Bedürfnisse unterdrückt werden oder eine übermäßige Einengung entsteht.
Bei Pornografie geschieht genau das selbe, aber die Gesellschaft reagiert völlig anders: Der Mann hat Interesse an anderen Frauen, die Partnerin reagiert verletzt, und – soll sich gefälligst damit abfinden.
Warum???
Es handelt sich ja nicht um einzelne Verrückte, die auf Pornos verletzt reagieren, sondern um Millionen von Frauen. Warum wird das gesellschaftlich so gar nicht akzeptiert? Warum soll Frau sich da klaglos damit abfinden?
Also ja, man kann natürlich eine Beziehung beenden, und ist nicht gezwungen, bei einem Pornokonsumierenden Mann zu bleiben, wenn einen das zu sehr stört. Aber man wird von einem Großteil der Gesellschaft doch als hysterisch dargestellt, wenn man das tut. Obwohl ein riesiger Teil der Frauen genauso empfindet.
Was sind eure Meinungen und Erfahrungen zu diesem Thema?
Ich möchte noch hinzufügen, dass es mir in keiner Weise darum geht, ob Pornografie an sich gut oder schlecht ist. Das ist ein anderes Thema. Ich halte sie persönlich nicht für grundsätzlich schlecht.
Auch ist mit bewusst, dass es sehr viele Frauen gibt, die kein Problem mit Pornos haben, bzw. diejenigen, die sie mit ihrem Partner zusammen ansehen.
Deshalb bitte keine Antworten wie „Also ich hab nichts dagegen wenn mein Freund Pornos schaut, guckt doch einfach mit!“
Es ist schön für die, die kein Problem damit haben, aber mir geht es um den gesellschaftlichen Umgang mit Pornos im Hinblick auf die unendlich vielen Frauen, die eben nicht damit zurecht kommen, laut Google.
Ich hoffe auf eine Diskussion zu dem Thema!
Gruß,
Paprika
Nachdem ich mich in der letzten Zeit sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt habe, tun sich bei mir immer mehr ethische Fragen zum Thema Pornografie und Beziehung auf.
Füttert man das Suchfeld von Google mit Begriffen wie „mein Partner/Freund/Mann schaut Pornos“, erhält man tausende und abertausende von Treffern, allesamt von Frauen, denen der Internet-Pornokonsum ihrer Partner in teilweise erschreckendem Ausmaß zu schaffen macht. Die Schreiberinnen fühlen sich betrogen, verletzt, hintergangen, empfinden Ekel vor ihrem Partner und fühlen sich zurückgesetzt und für den Partner nicht mehr attraktiv.
Die Antworten, die diese Frauen auf ihr Problem erhalten, fallen aber immer sehr ähnlich aus, nämlich ungefähr so: „Männer sind so“, „Das muss man akzeptieren“, „Sei froh dass er nicht wirklich fremd geht“, „Stell dich nicht so an“, „In welcher Welt lebst du denn“, „Das machen doch alle Männer, lebe damit“, und so weiter.
Dabei ist auffällig, dass auch viele Frauen, die eigentlich ähnlich empfinden, so antworten: „Ja mich stört es auch sehr dass er das tut und es verletzt mich, aber man muss sich einfach damit abfinden, Männer sind so.“
Muss sich ernsthaft diese riesige Zahl von Frauen, die sich durch den Pornokonsum ihrer Partner verletzt fühlt, damit abfinden, dass Männer „eben so sind“?
Warum besteht so ein großer gesellschaftlicher Konsens, dass alle diese vielen, vielen Frauen nur intolerant, hysterisch und verklemmt sind?
Ein weiteres Totschlagargument, das in solchen Fällen gerne benutzt wird, ist: „Es ist seine persönliche Freiheit, sich solche Filme anzusehen, und die Frau hat nicht das Recht, ihm das zu verbieten und seine Bedürfnisse zu unterdrücken.“
Aber werden dadurch nicht alle diese Frauen gezwungen, IHRE Bedürfnisse zu unterdrücken? So nach dem Motto: Alle Männer sind so, deshalb unterdrück deine Gefühle und änder deine Vorstellung von einer Beziehung oder werde frustrierte Singlefrau? Viele Frauen werden dadurch gezwungen, ihre moralischen Prinzipien über Bord zu werfen, und alles stumm zu akzeptieren, wenn sie nicht alleine dasitzen wollen.
Und was soll man von diesem „Männer schauen eben Pornos“ halten. Es wird immer so dargestellt, als ob das die natürlichste Sache der Welt wäre.
Aber vor der Erfindung des bewegten Bildes sind Männer auch nicht einfach geplatzt. Natürlich gab es da auch schon diverse Bildchen, diese sind meiner Meinung nach aber schon allein hinsichtlich der Quantität nicht mal ansatzweise mit der heutigen Internet-Porno-Welt vergleichbar.
Wenn es danach ginge, wie Männer eben so sind, hätten wohl viele einen Harem (bzw. viele Frauen hätten wahrscheinlich auch einen Harem von Männern). Das entspräche auch den tiefsten Bedürfnissen, trotzdem hat man sich darauf geeinigt, dass durch solches Verhalten die Gefühle in einer monogamen Beziehung verletzt werden, und dass man so etwas zumindest dem Partner zuliebe unterlässt. (die Ausnahme bilden natürlich alternative Beziehungsformen)
Das ist doch eigentlich das selbe Schema. Fremdgehen bedeutet Verletzung des Partners, also wird es optimalerweise unterlassen. Und da besteht größtenteils gesellschaftlicher Konsens darüber. Keiner spricht davon, dass dadurch Bedürfnisse unterdrückt werden oder eine übermäßige Einengung entsteht.
Bei Pornografie geschieht genau das selbe, aber die Gesellschaft reagiert völlig anders: Der Mann hat Interesse an anderen Frauen, die Partnerin reagiert verletzt, und – soll sich gefälligst damit abfinden.
Warum???
Es handelt sich ja nicht um einzelne Verrückte, die auf Pornos verletzt reagieren, sondern um Millionen von Frauen. Warum wird das gesellschaftlich so gar nicht akzeptiert? Warum soll Frau sich da klaglos damit abfinden?
Also ja, man kann natürlich eine Beziehung beenden, und ist nicht gezwungen, bei einem Pornokonsumierenden Mann zu bleiben, wenn einen das zu sehr stört. Aber man wird von einem Großteil der Gesellschaft doch als hysterisch dargestellt, wenn man das tut. Obwohl ein riesiger Teil der Frauen genauso empfindet.
Was sind eure Meinungen und Erfahrungen zu diesem Thema?
Ich möchte noch hinzufügen, dass es mir in keiner Weise darum geht, ob Pornografie an sich gut oder schlecht ist. Das ist ein anderes Thema. Ich halte sie persönlich nicht für grundsätzlich schlecht.
Auch ist mit bewusst, dass es sehr viele Frauen gibt, die kein Problem mit Pornos haben, bzw. diejenigen, die sie mit ihrem Partner zusammen ansehen.
Deshalb bitte keine Antworten wie „Also ich hab nichts dagegen wenn mein Freund Pornos schaut, guckt doch einfach mit!“
Es ist schön für die, die kein Problem damit haben, aber mir geht es um den gesellschaftlichen Umgang mit Pornos im Hinblick auf die unendlich vielen Frauen, die eben nicht damit zurecht kommen, laut Google.
Ich hoffe auf eine Diskussion zu dem Thema!
Gruß,
Paprika