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Kennen, Wissen, Glauben, Hoffen....

R

Rhona

Guest
Kennt Ihr auch das Gefühl, das uns einfach nur "Scheiße,Scheiße,Scheiße" brüllen lassen möchte?
Kennt Ihr auch das Gefühl, das uns sagt, dass alles, egal, was wir anpacken, den Bach runter geht?
Kennt Ihr auch das Gefühl, dass uns sagt, dass man auf die falsche Karte gesetzt hat; dass man gab, investierte, und doch nur auf Unverständnis stößt?
Ja, Ihr kennt es?

Dann wisst Ihr auch, wie man sich fühlt.
Dann wisst Ihr auch, wie weh das tut.
Dann wisst Ihr auch, wie klein das macht.

Glaubt Ihr auch, dass man mit der Erkenntnis wächst?
Glaubst Ihr auch, dass sie uns stärker macht?
Glaubt Ihr auch, dass Ihr diesen Fehler nie mehr machen werdet?
Ja, glaubt Ihr das???

Hofft Ihr, dass Ihr aus allem gestärkt heraus geht?
Hofft Ihr, dass Ihr der Welt nun gewachsen seid?
Kennt Ihr, wisst Ihr, oder glaubt Ihr es?
Dann kennt, wisst oder glaubt Ihr mehr als ich.

Rhona
 
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Liebe liebe Rhona!

Omnia mutantur, nihil interit.
(Alles wechselt, doch nichts geht unter)


Das wird doch auch für dich gelten, wo es doch dein Wahlspruch ist!

:umarm:

Ich wünsche dir alles Gute!

lilith
(die einen Sohn hat, dem es genauso ging und der seit ein paar Tagen die Sonne wieder sehen kann!) :)
 
Liebe Rhona!

Dein Gedicht hat mich spontan so sehr berührt und nachdenklich gemacht, daß ich Dir meine Gedanken dazu mitteilen möchte, Deinen Zeilen folgend.

"Scheisse" rufen? Bin mit den Jahren dickfelliger geworden. Auch gegen die eigenen Fehler, auch gegen das Bereuen.
Wenn in meinen Leben etwas den Bach runter ging, war ich meist selbst dran schuld. Aber es gibt fast immer eine zweite Chance.
Trotz des Gefühls, manchmal auf die falschen Freunde, die falschen Partner in der Arbeit gesetzt zu haben.

Nicht klein machen lassen, dafür ist das Leben zu kurz. Das Tal muß durchschritten werden - aber im Zweifelsfalle erhobenen Hauptes, das Säckel geschnürt und stolz von dannen gezogen. Sagen: "Ihr könnt mich mal!" "Hochmut nach dem Fall" nenne ich das, als Überlebensstrategie, wenn Demut ihre Hilfe versagt.

Mit der Erkenntnis wachsen, da bin ich mir nicht sicher. Rückblickend, war ich früher oft klüger.
Die Stärke schwankt... Aber immerhin: auch die Schwäche ist wankelmütig.
Ich würde jeden meiner Fehler wieder begehen, hätte ich dazu die Gelegenheit.

Nun, was sagst Du? Ich glaube nicht, was ich glaube...

Gestärkt aus allem - für den nächsten Fehler, das ja. Jacques Brel sang: "Man vergißt nichts. Man gewöhnt sich - das ist alles." Das ist hoffnungslos.
Gewachsen bin ich zwar wild, doch mein Kreuz ist nicht krumm - das muß für dieses Leben, diese Welt reichen. Das ist gewiß.
So viele Sicherheiten, wie das Kennen, Wissen, Glauben zu versprechen scheint, hat diese Welt für mein Leben nicht übrig.
Da kennen, wissen, glauben andere wohl mehr als Du oder ich...

Herzlich,
Gaius
 
hmm ich finde diese Zeilen reichlich primitiv, sprich schwarz-weiß, aber vielleicht ist das Gedicht als (unfreiwillige?) Satire auf sich selbst zu lesen ...
 
Rhona schrieb:
Kennt Ihr auch das Gefühl, das uns einfach nur "Scheiße,Scheiße,Scheiße" brüllen lassen möchte?
Kennt Ihr auch das Gefühl, das uns sagt, dass alles, egal, was wir anpacken, den Bach runter geht?
Kennt Ihr auch das Gefühl, dass uns sagt, dass man auf die falsche Karte gesetzt hat; dass man gab, investierte, und doch nur auf Unverständnis stößt?
Ja, Ihr kennt es?

Dann wisst Ihr auch, wie man sich fühlt.
Dann wisst Ihr auch, wie weh das tut.
Dann wisst Ihr auch, wie klein das macht.
Ja.

Glaubt Ihr auch, dass man mit der Erkenntnis wächst?
Nein, mit jeder Erkenntnis werde ich mehr ICH.

Glaubt Ihr auch, dass sie uns stärker macht?
Nein, stärker würde ich das nicht unbedingt nennen. Aber klarer.

Glaubt Ihr auch, dass Ihr diesen Fehler nie mehr machen werdet?
Ja, glaubt Ihr das???
Nein, das, was zu kommen hat, kommt - auch die sogenannten "Fehler".
Sie werden jedoch irgendwann nicht mehr als "Fehler" abgeurteilt. Es werden die Gründe des Verhaltens hinterfragt mit Fragen wie: Wo soll mich das hinführen? - Auf was will es mich hinweisen? - Was gibt´s da für mich zu entdecken/erfahren? - Was will mir dies alles sagen? - Wer/Wie bin ich? - Was alles bin ich?

Keine Angst, nimm Dich an, wie Du bist. Alles, was Du denkst, fühlst oder wie Du Dich verhältst, ist in Ordnung. Es darf alles sein! (siehe Deinen Wahlspruch)

Hofft Ihr, dass Ihr aus allem gestärkt heraus geht?
Hofft Ihr, dass Ihr der Welt nun gewachsen seid?
Nein, die Hoffnungen hören auf. Ich bin mehr und mehr ICH. Mit allem drum und dran: mit meiner pausenlosen Gewichtszunahme z.B.; mit meiner "komischen" "Unnormalität"; mit meinen Stimmungsschwankungen...
Ich nehme es, wie es ist. Ich weiß, es soll so sein, wie es ist.
Ich weiß nicht, was noch kommt. Ich hoffe auf nichts, da ich es so nehmen will, wie es ist. Ich möchte nichts verändern.

Kennt Ihr, wisst Ihr, oder glaubt Ihr es?
Was ich schrieb, ist mein Wissen.
Dann kennt, wisst oder glaubt Ihr mehr als ich.
Das glaube ich Dir. Jedoch ich kann Dir versichern, Du weißt mehr als Du glaubst. - Und das wirst Du auch bald wissen.

Liebe Rhona, :umarm: :umarm: :umarm:
Deine Kathi
 
Ja, Ihr kennt es?
Dann wisst Ihr auch, wie man sich fühlt.
Dann wisst Ihr auch, wie weh das tut.
Dann wisst Ihr auch, wie klein das macht.
Ja, Ich kenne es.

Glaubt Ihr auch, dass man mit der Erkenntnis wächst?
Nein, ich bin nur 1,70 m groß.

Glaubst Ihr auch, dass sie uns stärker macht?
Ja und Nein. Je nach Erkenntnis und Situation.

Glaubt Ihr auch, dass Ihr diesen Fehler nie mehr machen werdet?
Welchen Fehler? Erkenntnis ist kein Fehler, sondern ein Schritt nach vorne. Auch wenn sie manchmal weh tut.

Dann kennt, wisst oder glaubt Ihr mehr als ich.
Vielleicht. Na und?

Deine Gefühle sind so wunderbar menschlich. Du machst mir Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Du bist, glaube ich, 17 oder so. Erwartest du von dir, das du genauso viel kennst oder weisst oder glaubst wie 32,42,57,80 jährige?
Du hast die großartige Chance von diesen Leuten zu lernen, um es besser zu machen als sie. Mich würde mal interessieren, wie alle älteren im denkforum mit 17 dachten oder was sie wussten.

:kuss2: für meine Sonne.
 
fusselhirn schrieb:
Du bist, glaube ich, 17 oder so. Erwartest du von dir, das du genauso viel kennst oder weisst oder glaubst wie 32,42,57,80 jährige?
Mich würde mal interessieren, wie alle älteren im denkforum mit 17 dachten oder was sie wussten.
Möchte gerne darauf antworten.

Ich war mit 17 sehr, sehr, sehr verwirrt und total verunsichert. Dies beides bin ich nun nicht mehr (wobei ich damit nicht meine, dass ich mich immer wieder über vieles wundere, ich über mich selbst und mein Leben zweifle! - wie Ihr ja wisst.)

Habe viele Jahre gebraucht, um mich aus diesen Verwirrungen herauszuwurschteln. Jetzt sehe ich wirklich vieles (aber nicht alles!) klarer.
Ich fragte mich, was und wer ich bin. (Dies frage ich heute nicht mehr, weil ich bei allem, was ich tue, mehr draufkomme, wer und was ich bin.)
Doch damals wollte ich einem bestimmten Bild, das ich mir von mir gemacht hatte, entsprechen, um immer wieder zu erfahren, daß ich diesem Ideal nicht entsprechen kann. - Und weil ich das nicht konnte, machte ich mir selbst Vorwürfe - oder der Welt, weil sie mich nicht so sein lassen konnte, wie ich war. Stattdessen war ich es selbst, die sich nicht so sein lassen konnte, wie sie war und ist.

Ich mußte sehr viele, tw. unangenehme Erfahrungen machen, bis ich auf einen Menschen stieß, der meine Vorstellungen von einem bereichernden Leben teilte und mich dennoch so annahm, wie ich mich fühlte (mein Mann).
Erstmals konnte ich echtes Vertrauen und Angenommensein erleben. Na ja - damit konnte ich auch endlich anfangen mich selbst so zu nehmen, wie ich bin. (Das war der Beginn von einem Weg/Prozeß auf dem ich mich noch immer befinde.)

Die Einsichten und Überlegungen, die Du, liebe Rhona, bereits hast, hatte ich mit 17 sicher noch nicht. Ich wußte nur, dass da vieles, was mir gesagt wird, wie die Zusammenhänge sind, nicht stimmt. - Und diese Ahnungen/Zweifel haben mich weitergeführt. - So wie es auch bei Dir der Fall ist.
Ich habe gelernt, auf meine eigenen Wahrnehmungen mehr und mehr zu vertrauen. Dies fiel mir anfangs nicht leicht, da ich ein eher unsicherer Typ war. Aber mit der Zeit konnte ich beobachten und erkennen, dass meine Gefühle mein Weg-weiser sind.

Ich kann nur jedem zuraten, sich nicht beirren zu lassen und darauf zu vertrauen, dass die eigene Wahrnehmung die einzig richtige ist.
(Auch, wenn es immer wieder Zeiten gibt, wo die eigenen Zweifel sehr stark sind.)
 
Ich danke euch für die wirklich netten Reaktionen.
Vieles von dem, was ihr geschrieben habt, lässt mich jetzt einiges anders sehen.


Liebe Grüße
Rhona
und eine Hildegard für Gaius :winken1: :zunge 5: (Du weißt warum??)
 
Rhona schrieb:
Kennt Ihr auch das Gefühl, das uns einfach nur "Scheiße,Scheiße,Scheiße" brüllen lassen möchte?

Hofft Ihr, dass Ihr aus allem gestärkt heraus geht?
Hofft Ihr, dass Ihr der Welt nun gewachsen seid?
Kennt Ihr, wisst Ihr, oder glaubt Ihr es?
Dann kennt, wisst oder glaubt Ihr mehr als ich.

Rhona

Hallo Rhona,
Zufall, dass wir uns heute wieder begegnen, aber doch noch ein kurzer Kommentar:
:biss:
Früher bin ich blind und taub in die besagte "Scheiße" gefallen und heute in fortgeschrittenem Alter denkenden Kopfes und sehenden Auges falle ich in dieselbe.
Das war das Wort zum Samstag oder so. Gruß Wort-Schatz
 
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Vielleicht ist es einfach unser Los; nur, dass die Scheiße, mit zunehmendem Alter, eine andere Konsistenz annimmt. Aber schmackhafter wird deswegen sicher nicht. :schaukel:

Rhona
 
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