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Euer Umgang mit Suizidgedanken

AW: Euer Umgang mit Suizidgedanken

Hallo Leute!

Wer Suizidgedanken hat oder hatte, den beschäftigt doch sicher auch der Gedanke an seine Angehörigen.
Wie sollen der Partner, die Kinder, die vielleicht noch lebenden Eltern mit der Tatsache fertig werden, dass ihr Partner, ihr Vater, ihr Kind den Freitod gewählt hat?!
Wobei im Wort "Freitod" für mich ein gewisser Euphemismus zu stecken scheint, denn bin ich wirklich frei, wenn ich den Tod erwähle?
"Schöner" klingt "Freitod" zwar allemal als "Selbstmord", doch auch der Begriff will mir nicht gefallen.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

PS: Bitte versteht mich nicht falsch, ich verurteile niemanden, der beschließt, nicht mehr weiterleben zu wollen.
Derzeit ziehen dunkelgraue Schatten übers Land.
 
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AW: Euer Umgang mit Suizidgedanken

Hallo Leute!

Wer Suizidgedanken hat oder hatte, den beschäftigt doch sicher auch der Gedanke an seine Angehörigen.
Wie sollen der Partner, die Kinder, die vielleicht noch lebenden Eltern mit der Tatsache fertig werden, dass ihr Partner, ihr Vater, ihr Kind den Freitod gewählt hat?!
Wobei im Wort "Freitod" für mich ein gewisser Euphemismus zu stecken scheint, denn bin ich wirklich frei, wenn ich den Tod erwähle?
"Schöner" klingt "Freitod" zwar allemal als "Selbstmord", doch auch der Begriff will mir nicht gefallen.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

PS: Bitte versteht mich nicht falsch, ich verurteile niemanden, der beschließt, nicht mehr weiterleben zu wollen.
Derzeit ziehen dunkelgraue Schatten übers Land.

Hallo Raphael,

ein sehr nachdenkenswerter Beitrag von Dir.

Was die schon öfters hier diskutierte Rücksicht auf Angehörige betrifft:
Man möge bedenken, dass es jemand, der Selbstmord begeht, nicht will, sondern meistens muss, weil er nicht mehr kann, es nicht mehr aushält.
Daher hast Du genau Recht, wenn Du schreibst: Er ist nicht frei.

LG, pispezi :zauberer2

PS: Mögen Deine Schatten sich verflüchtigen!
 
AW: Euer Umgang mit Suizidgedanken

Menschen, die sich umbringen, wollen oft gar nicht tot sein - sie wollen nur so nicht leben, wie sie meinen gezwungen zu sein.
Die Gitter sind ja oft genug nur im Kopf.

Wer sich umbringt, gibt übrigens den Kindern der Familie eine Verhaltensalternative vor - Kinder von Selbstmördern begehen ihrerseits schneller Selbstmord als Kinder aus anderen Familien.

Ich habe schon seit "immer" für den Fall einer schrecklichen, schmerzhaften, tödlichen Krankheit einen Plan im Kopf, und ansonsten gehe ich davon aus, dass ich meine Schwierigkeiten immer lösen kann und/oder Hilfe bekomme - bisher war es jedenfalls so.
 
AW: Euer Umgang mit Suizidgedanken

Wer sich umbringt, gibt übrigens den Kindern der Familie eine Verhaltensalternative vor - Kinder von Selbstmördern begehen ihrerseits schneller Selbstmord als Kinder aus anderen Familien.

Tja, liebe Cara, Suizid ist eine Alternative.
Klar, dass Menschen, die sie näher kennen, mit höherer Wahrscheinlichket davon Gebrauch machen.

Da ist wieder diese ganze Sinnfrage im Raum. Wer den Sinn nicht mehr erkenen kann und außerdem leidet (woran auch immer) - warum soll der nicht Tschüß sagen?
Ich habe volles Verständnis für diese Menschen, weil ich finde, das das Leben nicht "an sich" wertvoll ist, sondern nur, wenn es auch als wertvoll empfunden wird.

LG, Dein pi...:zauberer2
 
AW: Euer Umgang mit Suizidgedanken

habe viel gelesen und bin sehr berührt.
ich selbst hatte immer wieder , seit vielen jahren depressive phasen. auch selbstmordgedanken.
ich war nur mehr im schmerz, den tränen ohne perspektive.
der umkehrschwung kam immer dann , wenn ich es annehmen konnte. alles:die wut, den schmerz, die angst...

hilfe waren menschen die da waren, zuhörten.
ich hatte oft das gefühl, mich niemandem mehr zumuten zu dürfen.
für partner und freunde ist es eine schwere zeit.

man muss nämlich wirklich alleine durch.
dieses alleinsein war mich schwer zu ertragen, bis ich erkannt habe, dass ich immer alleine bin- im sinne die verantwortung für mich alleine tragen muss!

ein guter therapeut schickt dich bei starken selbstmordgedanken vermutlich zum psychiater.

als mir das vor vielen jahren empfohlen wurde war ich ganz spontan geheilt- denn ich brauch doch keinen psychiater!

was ich brauchte und auch bekam- im lauf der zeit- waren einsichten über mein leben, mich selbst kennen zu lernen, meine bedürfnisse zu achten, liebe auzunehmen,trauer über geschehnisse aus der kindheit zuzulassen und mit therapeutischer hilfe zu bearbeiten.

im moment geht es mir recht gut- ich muss nur achtsam bleiben und auf meine innere stimme achten.
behutsam sein beim grenzen setzen- wieviel fremdbestimmtheit lasse ich zu...
mir immer wieder vertrauen...

aber es ist ein langer weg...

liebe grüße
 
AW: Euer Umgang mit Suizidgedanken

Hey...
das ist wirklich ein interessantes Thema...
Ich hatte vor 4 Jahren eine Angstpsychose und es gab Tage, an denen ich mich in die letzte Ecke des Bettes verkroch und mich als unzurechnungsfähig einstufte.
Meine Gedankengänge waren so zerstreut und ich dachte schon an Selbstmord...obwohl ich es nicht wollte...
Im Nachhinein war das eines der schlimmsten Gefühle.
Ja, die Einsicht in sein eigenes Leben und sich besser kennen lernen hat da echt geholfen.
Mir hat geholfen, dass ich den Gedanke einfach zu Ende gedacht habe...egal, wie sehr er mich erschreckt hat. Und ich habe ihm keine große Bedeutung mehr geschenkt....
 
hallo westwind und trytolove,
schön eure beiträge zu lesen.

wie es scheint, müssen so manche von uns durch solche phasen einfach durch...vielleicht um "ganzer" zu werden...danach?

liebe grüße an euch beide
:) kathi
 
AW: Euer Umgang mit Suizidgedanken

Der Umgang mit solchen Gedanken ist sehr individuell, wie ich feststellen musste.
Manch einer setzt auf Ablenkung (was ich persönlich ablehne), andere versinken eine zeitlang in diesen Gedanken, um dann stärker wieder aufzustehen.

Ich tendiere meist dazu, mir einige Dinge zu suchen, die mich in der Realität halten, also z.B. mein Job und mein Hobby. Dazu zwinge ich mich dann auch. In den Zeiten dazwischen versuche ich, die Gefühle, die solche Gedanken auslösen, zuzulassen. Um ehrlich zu sein, provoziere ich sie auch schon mal mit entsprechender Musik oder Texten, weil ich anderenfalls dazu neige, alles zu unterdrücken.


Off...
 
AW: Euer Umgang mit Suizidgedanken

Der Umgang mit solchen Gedanken ist sehr individuell, wie ich feststellen musste.
Manch einer setzt auf Ablenkung (was ich persönlich ablehne), andere versinken eine zeitlang in diesen Gedanken, um dann stärker wieder aufzustehen.

Ich tendiere meist dazu, mir einige Dinge zu suchen, die mich in der Realität halten, also z.B. mein Job und mein Hobby. Dazu zwinge ich mich dann auch. In den Zeiten dazwischen versuche ich, die Gefühle, die solche Gedanken auslösen, zuzulassen. Um ehrlich zu sein, provoziere ich sie auch schon mal mit entsprechender Musik oder Texten, weil ich anderenfalls dazu neige, alles zu unterdrücken.


Off...

Hallo offside!

was du machst kenn ich auch gut, handeln hilft mir immer, wenn ich erst wieder soweit bin, dass ich die kraft dazu finde und nicht nach der arbeit in meinem weichen sessel verschwinde und nichts mehr tun kann!

habe einige deiner texte gelesen! klingt nach viel schmerz und altem kummer. das gedicht über das innere kind gefällt mir gut- ich nehme an, du hast auch darüber gelesen!?

läßt du dich in schweren zeiten therapeutisch begleiten?:koenig:

liebe grüße!
 
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AW: Euer Umgang mit Suizidgedanken

Hallo westwind,

ja, ich habe viel über innere Kinder gelesen und lerne auch heute immer noch dazu. Zugang habe ich allerdings nur zu einem, aber ich beschäftige mich damit auch erst seit einem Jahr.

Der Schmerz ist noch nicht vorbei. Therapeutische Begleitung ist noch immer notwendig. Und ich nehme das sehr ernst, weil ich viel über mich erfahren kann, wenn ich mich darauf einlasse. Die Verarbeitung ist nun mal leider ein langer, schmerzhafter Weg.

Ich persönlich verurteile es nicht, wenn jemand in einer solchen Phase auch mal alle Viere von sich streckt, wenn die Kraft nicht mehr reicht. Auch das muss mal sein. Man darf nur nicht darin steckenbleiben.


Liebe Grüße, Off...
 
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