AW: Zwischenmenschliche Probleme habe ich mit Menschen, die . . .
Unsere Identität (das was uns von uns bewusst ist) ist nichts anderes als ausschliesslich eine Konstruktion aus Gut und Böse. Wir können eigentlich gar nicht anders als in diesen Kategorien zu denken!?
Dazu fällt mir kleine Episode von neulich ein -
passt auch grade ganz gut zur Diskussion im anderen Thread.
Ich betrachtete das Bild einer Fotokünstlerin.
Darauf war ein abstrakter Fisch zu sehen.
Es war ein schönes Bild in Weiß, Pink und Orange.
Ich platzte raus: Oh, ein Goldfisch - wie schön!
Die Künstlerin reagierte etwas konsterniert:
Das ist ein Hai!
Ich schau nochmal drauf und sag lachend:
Das ist ein toller Hai, der für mich ein Goldfisch ist.
Ein Freund steht daneben und grinst:
Willkommen im Goldfischbecken.
Natürlich orientieren wir uns immer an dem,
was wir denken und dafürhalten.
Und Lebensqualität hängt direkt davon ab,
was wir denken und wie wir deuten.
Türlich gibt's Haifische.
So, wie es auch Goldfische gibt.
Aber Haie kennen längst nicht nur Tötungstrieb
und Goldfische verabscheuen kein Lebendfutter.
Was also ist Gut, was ist Böse?
Ich denke, man kann Gut und Böse
nicht einfach für Null und Nichtig erklären.
Aber man kann sich darüber bewusst werden,
was man eigentlich warum für Gut bzw. Böse befindet.
Es gibt Dinge, die wirklich böse daherkommen,
weil sie an tiefsitzende Angst appellieren,
die sofort panisch auf die Barrikaden springt.
Bei distanzierterer Betrachtung kann einem bewusst werden,
warum man so extrem reagiert.
Und auch, dass diese innere Reaktion
auf persönlicher Ebene viel böser ist als das,
was sie ausgelöst hat.
Also für einen selbst, weil sie ja ein Gefühl ist,
mit dem man allein irgendwie klarkommen muss.
Umgekehrt wird auch Schuh draus.
Dinge können ausgesprochen gut daherkommen.
So gut, dass man zuweilen erst recht spät merkt,
wie sehr sie Wasser abgraben und Luft nehmen.
Allein in dieser Art darüber nachzudenken,
führt die Kategorien schon ad absurdum.
Oder findest du nicht?