Einigen wir uns darauf, dass die Heirat eine rein juristische Geschichte ist und in den meisten Fällen nur aus diesem Grund zustande kommt. Wenn man beschließt zusammen zu leben und Kinder zu zeugen und gemeinsam großzuziehen, dann ist Heirat die einfachste Methode, alles in einem Aufwasch zu erledigen. Andernfalls müsste man beispielsweise die Vaterschaft anerkennen, um spätere Erbschaftsprobleme zu meiden, Rentenansprüche des Partners im Überlebensfall zu regeln und ähnliches mehr.
Was die Ehe für den Einzelnen bedeutet, das ist eine rein subjektive Sache. Diejenigen, die eine gescheiterte Ehe hinter sich haben, wollen sich oft nicht nochmal die Finger verbrennen; diejenigen, die sich nicht trauen getraut zu werden, weil sie Angst um ihre Beziehung haben, sollten es gefälligst lassen, weil sie ohnehin ihrer Beziehung nicht trauen und diejenigen, die in einer gesunden partnerschaftlichen Beziehung leben, halten sich gar nicht erst mit der Frage auf, ob diese Beziehung Ehe heißt oder sonst irgendwie.
Ich habe eine gescheiterte Ehe hinter mir und sie ist nicht deshalb gescheitert, weil wir verheiratet waren, sondern weil der Mensch sich mit den Jahren verändert und wenn diese Veränderung dazu führt, das sich die Partner auseinander entwickeln, dann scheitert eben die Beziehung, gleichgültig ob verheiratet oder nicht. Ich lebe seit vielen Jahren in zweiter Ehe sehr glücklich und wir haben nur deshalb geheiratet, weil wir uns einig waren, dass meine Frau für viele Jahre ihren Beruf aufgibt, um die Kinder zu erziehen und ich mich ums Finanzielle kümmere. Dadurch hat sie dann auch später Anspruch auf Witwenrente, wenn ich vor ihr den Löffel abgeben sollte. Wir führen somit eine romantische Beziehung und eine pragmatische Ehe. Das ist doch was, oder?