AW: Wie trefft ihr Entscheidungen für euren Lebensweg?
- Wie trefft ihr diese Entscheidung, was beeinflusst euch, wonach setzt ihr Prioritäten?
- Ist es uns immer bewusst, wonach wir uns orientieren, wenn wir z.B. vor der Entscheidung stehen, wie wir unser Geld verdienen wollen?
- Oder wo wir wohnen wollen? Oder was wir in unserer Freizeit tun wollen?
- Überlegen wir, was vernünftiger ist, oder handeln wir spontan aus dem Bauch heraus?
- Richten wir uns eher nach den leicht erreichbaren Zielen, oder lieben wir es, wenn’s ein bisschen schwieriger wird?
- Lassen wir uns auch durch Gefühle und Beziehungen zu einem Richtungswechsel bewegen?
JEDER Tag, JEDE Stunde, ich würde sogar fast behaupten JEDE Minute treffen wir Entscheidungen. Viele scheinen das ja irgendwie mit dem Job zu verbinden, doch ist schon die Art des Aufstehens eine Entscheidung. Stehe ich gleich auf? Dreh ich mich noch mal rum? Diejenigen, die mit einem fröhlichen „Gottseisgelobt“ aus dem Bettlein hüpfen und dies tagtäglich, haben sich AUCH erstmal dazu entscheiden müssen, dies so zu tun und es ist nun automatisiert, aber dennoch eine WAHL aus den verschiedenen Möglichkeiten, die sich bieten.
ICH habe mich gerade dazu entschieden, erst den Beitrag hier zu schreiben und mir DANN die Haare zu kämmen, ich bin also völligst tohuwabohu-ig, habe aber entschieden, dass ich das gerade so will.
Sobald man eine Türe durchschritten hat, kommt normalerweise ein neues Paar Türen. Manche stößt man unbewusst auf, als REAKTION auf etwas, manche bewusst als AKTION, wobei es auch durchaus bewusste Reaktionen und unbewusste Aktionen gibt. Bei manchen hat man danach zwei Möglichkeiten, bei manchen mehrere. Das ganze Leben ist eine einzige Entscheidungsfindung. Wenn vorsichtige Menschen darüber nachdenken würden, wie viele Entscheidungen am Tag getroffen werden müssten…es könnte sein, dass sie sich in ihr Bett verziehen und die Decke über die Köpfe werfen…
Ich würde von mir behaupten, dass ich die meisten großen und wichtigen Entscheidungen aus dem Bauch heraus treffe. Ich höre in mich hinein, auf mein Gefühl, und wenn dieses stimmt, worauf ich mich in 99% verlassen kann, dann entscheide ich mich dementsprechend. Ich habe erst ein paar Entscheidungen getroffen, bei denen ich mir nicht hundertprozentig sicher war, nicht auf meinen Bauch gehört habe, oder wo die Vernunft eine Rolle spielte…und genau DIESE Entscheidungen habe ich später bereut. An einer knabbere ich heute noch.
Was den Beruf angeht, habe ich mich dafür entschieden, was mir SPASS macht. Der Beruf einer selbständigen Musikerin ist nicht leicht. Ich wusste aber, dass ich was auf dem Kasten habe, habe mich gegen meine Eltern dafür entschieden und sie dann triumphierend eines Besseren belehren können. Ich trete also für meine Entscheidungen auch ein, zeige mich dafür verantwortlich.
Generell bin ich niemand, der eine Entscheidung aufgrund des „einfachsten Weg und des geringsten Widerstands“ trifft. Ich treffe sie so, dass sie mir nützen und anderen Menschen nicht zuviel Schaden zufügen. Wobei man meist mit einer Entscheidung auch den Anderen benachteiligt. Ergreife ich eine Chance, ist sie oft für jemanden Anderen passé. Nehme ich zwei neue Schüler auf, obwohl ich voll bin? Wenn ja, bekommt sie ein Klavierlehrer, der momentan Geldnot hat, nicht. Nur als Beispiel. Will ich das Haus kaufen, in dem schon sieben Paare zur Ansicht waren, ich aber als erstes gesagt habe, dass ich es will und somit den Traum von Anderen wahrscheinlich zerstöre?
Entscheidungsfindung ist also auch immer etwas Egoistisches in Wechselwirkung mit dem Leben…den Menschen, die im näheren Entscheidungsumkreis befindlich sind.
Der Entscheidende lässt sich sicher auch von Gefühlen lenken, da sie zu einem dazu gehören.
Ich habe mich vor ein paar Monaten entschieden, gefühlstechnisch einen neuen Weg einzuschlagen, der mir viele Schwierigkeiten und auch viel Leid bringt. Ich habe mich also bewusst, auf Gefühlen, Herz und Bauch basierend, dazu entschieden und es ist für mich ein MUSS, diese folgenden Schwierigkeiten zu ertragen, das Leid, den Trennungsschmerz, die Warterei….doch ich tue es GERNE. Ich weiß, worauf ich warte und dass es sich mehr als nur lohnt. Und das Schöne: ich werde belohnt. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde. Jeden Moment meiner Zeit erfahre ich, dass diese Entscheidung eine richtige war. Oft hängen Leid und pures Glück bei Gefühlsdingen sehr nahe beieinander. Sicher, der einfachere Weg hätte mir viele Tränen erspart…doch mir auch mein größtes Glück verhindert. Man muss das tun, was für einen am besten ist. Und auch wenn das erstmal über einen holprigen Weg geht und die Türen mit Nägeln beschlagen sind…wenn man dafür ins Paradies einziehen darf, lohnt es sich. JEDE Wunde lohnt sich. Diese Entscheidung ist die beste, die ich je getroffen habe.
- Sind wir leicht zu bewegen oder eher starr und unbeweglich, wenn Veränderungen notwendig wären?
- Sind wir immer „dagegen“ oder folgen wir alten Gewohnheiten?
Ich halte mich für einen offenen, flexiblen Menschen, der seinen Weg geht. Ich bin leicht zu bewegen, wenn etwas bewegt werden muss, starr und unbeweglich, wenn ich für mich dadurch keinen Vorteil sehe oder gegen etwas bin. Doch ich prüfe es vorher gut, wäge jede Seite ab…immer dagegen bin ich sicher nicht, von Traditionen, nur um der Tradition Willen, halte ich gar nichts. Allerdings verändere ich auch nicht, nur um der Veränderung Willen, weil das als so fortschrittlich, modern und weltoffen gilt.
So…und nun kämme ich mir die Haare.