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Wie definiert sich das eigene "Ich"?

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Ich fühle, also bin ich.

flying dreams schrieb:
[...] Was zeichnet eine Person individuell aus, wie definiert sich ihr eigenes "Ich"?
Eine recht brauchbare Darstellung des (ontogenetischen) Werdeganges eines Ich kann dem von Orundellico
in einem anderen Thread bereits erwähnten Buch von Antonio R. Damasio "Ich fühle, also bin ich" entnommen werden.

Die extrem komprimierte Form geht etwa so:
Das Zusammenwirken von Erbanlagen und Umwelteinflüssen bringt jene neuronalen Strukturen hervor,
die eine Ich-Perspektive ermöglichen.
Da zwei identische Kombinationen von Gesamtheit der Erbanlagen und Gesamtheit der Umwelteinflüsse
extrem unwahrscheinlich sind, ergibt sich eine unverwechselbare Eigenart der individuellen Ichs.

Die Langform (ca 400 Seiten) erfordert dann wesentlich mehr Zeit, nicht zuletzt auch deshalb,
weil dieser Autor einen einigermaßen gewöhnungsbedürftigen Schreibstil praktiziert.


Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.
 
AW: Wie definiert sich das eigene "Ich"?

Nachtrag zu meinen Posting siehe oben:

Ich schrieb vom ganzen Ich und meine damit, dass das Ich als untrennbare Einheit zu verstehen ist. Klar ich kenne auch diese Innen- und Außen-Ichs, das Über-Ich, die Unter-Ichs und die Zwischen-Ichs. Darüber wird viel geschrieben und ich halte davon gar nichts.

Warum ist das Ich eine EINHEIT und darf nicht getrennt werden?
Wer sich selbst und damit sein Ich trennt, hat in meinen Augen eine Persönlichkeitsstörung, die gar nicht so selten vorkommt, wie man landsläufig meint. Man braucht dafür keine Multiple Persönlichkeitsstruktur haben, viel mehr ist das Nicht-Wahr-Haben-Wollen, von Tatsachen, die zu einem selbst gehören. Durch die Erziehung werden bestimmte Ideale geprägt, die man selbst gar nicht erfüllen kann. Man muss sich davon befreien, und sein ganzes Ich zur Einheit zusammen zu führen, um an Lebendigkeit und Lebensfreude zu gewinnen.

Ich könnte mehrstimmige Lieder dazu singen, weil es ein stetiger Kampf mit sich selbst ist. Es ist eben nicht eine Schalter-Umleg-Funktion, sondern ein stetiger Prozess, der nach Beendigung eine Wiederholung erfahren muss.

Warum ist das so?
Die Welt ist im stetigen Wandel, so wie sich unsere Umwelt (Natur und Mitmenschen) auch steig ändert, passt sich der Mensch neuen Gegebenheiten automatisch an. Das ist evolutionsbiologisch verankert und völlig normal. Charles Darwin nannte es das natürliche Driften, die Herren Maturana und Varela haben verschiedende Begriffe wie z.B. eigene strukturelle Dynamik oder Korrelationen und damit ist die automatisierte Anpassung an unsere Umwelt gemeint.

Man sagt zwar, das der Mensch sich in seinen Grundcharaktereigenschaften nicht ändert, aber es sind eher die eigenen Funktionen und Handlungen des Menschen die sich anpassen.

Bsp: Wenn ich in meine alte Heimat fahre, dann passe ich mich innerhalb weniger Tage den dortigen Sprechrhythmus, der dortigen Aussprache an und bin immer wieder überrascht, wie schnell das geht.

Wichtig für das ganze Ich ist die gesunde ganzheitliche Betrachtung zwischen Körper Geist und Seele. Man muss seinen Körper, so wie er ist akzeptieren. Es bleibt einem nichts anderes über. Man muss auch die Dinge, die man selbst für nicht perfekt hält, hinnehmen, egal ob Charaktereigenschaften oder physische Gegebenheiten. Nur so kann man sich als wahres Ganzes auch wirklich zufrieden und glücklich fühlen und zu einen maximalen Lebendigkeit finden.

Der Mensch ist das, was er ist, und er ist nicht das, was andere von einen erwarten.

Lieben Gruß
Axl
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Wie definiert sich das eigene "Ich"?

...die Frage hat nichts mit Psychologie zu tun das Zeigen die Antworten, es geht nicht um die Psyche sondern ums Ego bzw. Egoismus.

gruß fluuu

PS: Psyche ist Atem, Hauch, Belebtheit, Bezeichnung für das Kostbarste, das Wertvollste überhaupt.
Das eigene 'Ich' als wissenschaftliche Größe gibt es nicht, siehe auch den Titel von Richard David Precht
"Wer bin ich - und wenn ja wie viele?"
 
AW: Wie definiert sich das eigene "Ich"?

Hallo,

anhand der Fragestellung kann ich ja davon ausgehen, dass Du Dein Ich noch nicht gefunden hast.
Naja, er/sie könnte mit eine super Ich-Definition im Hintergrund warten.

Zur Sache nehme ich einmal kühn an, dass alle Menschen aus Körper, Geist und Seele bestehen.

Mein Körper ist
eher klobig, 120 kg schwer, 180 cm groß und besteht, wie bei allen anderen aus Milliarden von Zellen.​

Mein Geist ist
für wienerische Verhältnisse und 60 Jahren Alter recht rege.​

Meine Seele besteht -
wie mMn auch bei allen anderen Menschen - aus der Summe der Einflüsse, denen ich unterliege. Diese hier taxativ aufzuzählen würde wohl Monate benötigen. Ich versuche eine Zusammenfassung. Beeinflusst wurde ich in meinem bisherigen Leben durch

meine Eltern,
meine Großeltern,
einige sonstige Verwandte,
meine Kindergartentante,
meine Lehrer,
von mir bewunderten Künstler,
meine Sporttrainer,
meine Vorgesetzten,
die Kunden, mit denen ich persönlich zu tun hatte,
den Priestern, denen ich zuhören konnte,
alle Menschen, die ich liebte und - wahrscheinlich alle Menschen, die mich liebten,
die Landschaft(en), in denen ich lebte,
die klimatischen Bedingungen, unter denen ich lebte,
die Kunstwerke, die mir gefielen und nicht zuletzt durch
meine Triebe, Sehnsüchte und Wünsche.​

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Wie definiert sich das eigene "Ich"?


Zelli,
ich nehme an, dass Du kein Boxer oder Gewichtheber bist.

Das Denken bzw. das Nicht-Denkern ist daran schuld, dass die Menschen so fettleibig sind.
Bei 180 cm Körperhöhe sind 120 Kg Masse: FETT!

Das Gehirn verbraucht über 90 % der gesamten Köperenergie (außer bei Extremsportlern).

Denken - Denken - Denken, dann passt es auch mit dem Gewicht wieder.

Axl
 
AW: Wie definiert sich das eigene "Ich"?

Nur so ein Einwurf:
Ist denken - denken - denken bereits die Definition der Seele?
Oder ist das Denken ein Ausdruck von Seele?
Ich sage so: Hätte ich keine Seele, könnte ich trotz Gehirns nicht denken. Eine frische Leiche hat Gehirn, kann nicht denken. Die entflohene Seele - kann denken.
LG - reinwiel
 
Ich sage so: Hätte ich keine Seele, könnte ich trotz Gehirns nicht denken. Eine frische Leiche hat Gehirn, kann nicht denken. Die entflohene Seele - kann denken.
LG - reinwiel

stimmt...und sie hätte keinen körper mehr und müsste auch nicht mehr ans ESSEN denken....
nur mal so...


die seele braucht nicht ungedingt einen körper, aber:


braucht das ICH einen körper?
 

Zur Bedeutung der Energieversorgung.


Das Gehirn verbraucht überproportional viel Energie, es macht nur rund 2 % der Körpermasse aus
(bei adipösen Personen deutlich weniger), verbraucht aber rund 20 % der zugeführten Energie.

Wenn das Gehirn mit Energie stark unterversorgt ist, dann ist das Denkvermögen stark beeinträchtigt
und es entsteht eine deutliche Neigung zu Halluzinationen und zu Verwechslungen von Denken mit Schwafeln,
wie das nachfolgende Beispiel zeigt ...
Aktivdenker schrieb:
... Das Gehirn verbraucht über 90 % der gesamten Köperenergie (außer bei Extremsportlern).

Denken - Denken - Denken, dann passt es auch mit dem Gewicht wieder.

Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.
 
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AW: Wie definiert sich das eigene "Ich"?

...da wir hier im Unterforum Psychologie beim Thema 'Ich' sind meine Ansicht:
Das entscheidende Thema bei der menschlichen Psyche sind die Störungen, die hat jeder mehr oder weniger. Die größte Störung ist schon, das man sie nicht artikulieren kann und verdrängt.
Wenn man so will besteht das 'Ich' aus vielen Störungen die meist unbewusst sind aber bei näherer Betrachtung ganz offensichtlich werden. Es gibt keinen Menschen, kein 'Ich' das perfekt funktioniert. Jemand der sich einbildet perfekt zu sein ist besonders neurotisch veranlagt und sehr anfällig.
Somit ist das Thema in der Psychologie und auch beim 'Ich', wie gehe ich mit den Störungen um oder wie kann ich sie auflösen.
Übergewicht z.B. ist eindeutig eine Störung im Stoffwechsel und man kann mit etwas Analyse erkennen für was das Essen eine Ersatzbefriedigung ist, welche psychische Störung zu Grunde liegt.
Übergewicht ist ein gesellschaftliches Problem geworden, mangelnde Bewegung aber vor allem auch Abbau von äußerem Druck durch Nahrungsaufnahme.
Wie bei einem Kleinkind das schreit, Hunger signalisiert und sich durch Füttern beruhigen lässt, zufrieden ist.
Ein Erwachsener sollte sich jedoch eher durch kreative Denkleistung und dem praktischen Tun befriedigen können, das macht allerdings Mühe und erfordert das Überwinden des inneren Schweinehundes, bequemer ist sich durch Vollstopfen zu befriedigen wie beim Konsumieren auch. Es ist die Bequemlichkeit des Wohlstandes die zu vielen Störungen führt z.B. zum völlig überforderten Stoffwechsel. Nun habe ich mich verplaudert aber meiner Ansicht nach setzt sich das 'Ich' aus all diesen Faktoren zusammen. Selbst eine genetische Veranlagung lässt sich im Laufe des Lebens, davon bin ich überzeugt, durch eigene Denkleistung und Verhalten neu gestalten. Das 'Ich' ist so stark wandelbar und flexibel, dass es als eine Größe nur in der Oberfläche gesehen werden kann. Die feste Grundlage die in der Psyche gespeichert ist und aus überlieferten Aspekten der Menschheitsentwicklung besteht kann auch gestört sein und brauchen eine nachträgliche Gestaltung.

So ist die Dreieinigkeit von Körper-Seele-Geist eine wunderbare Formulierung aber mir will die Nähe zu religösen Sichtweisen nicht aus dem Kopf und der Glaube hat bei den psychologischen Wissenschaften nichts zu suchen. Mit dem Glauben kann man keine Grundlagenforschung betreiben denn sie soll Wissen bringen und dieses Wissen soll praktische Anwendung finden.
Das hat etwas mit menschlicher Verantwortung zu tun ohne göttlichen Überbau.

Laut christlichem Glauben entweicht die Seele aus dem Körper nach dem Tod des Menschen gen Himmel um dann eine Auferstehung zu erleben.
Meiner Ansicht nach lässt sich die komplexe Einheit des 'Ich' nicht trennen, der Mensch lebt so lange wie alle diese Kräfte eine mehr oder weniger ausgewogene Einheit darstellen, wird kurz gesagt an einer Ecke geschlampt taucht an einer anderen Ecke eine Krankheit auf, wird das übertrieben stirbt der Organismus mit allen Bestandteilen. Nur in der Erinnerung der Lebenden ist ein fortbestehen möglich.
Hat jemand andere Ansichten?

gruß fluuu
 
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