AW: Wem gehört die Welt?
kann man das wirklich so trennen? Wir können sagen, dass materieller Besitz nur so lange jemandem gehört, bis er ihm wieder weggenommen wird, oder so lange, wie er oder eine stärkere Macht dies verhindern kann. Dies bedeutet aber letztlich das Gesetz der Wildnis, in der sich der Stärkere durchsetzt, bis ein Anderer kommt, der noch stärker ist.
Außer Kraft gesetzt wird dies nur durch Beschlüsse von Staatswesen, die sich andere Regeln geben und diese auf ihrem Territorium durchsetzen. Regeln, die sinnvolle Bedingungen zum Wohle der Gemeinschaft bewirken sollen und deshalb auch nie frei von ethischen und moralischen Aspekten sein können, die also auf geistigen Werten beruhen, welche die archaische Macht physischer und psychologischer Gewalt beenden sollen.
Was innerhalb dieser regional abgegrenzten Gebilde gilt, gilt ebenfalls für die Staaten unter einander. Auch hier droht ständig die Gefahr, dass die aggressiveren ihren Einflussbereich ausdehnen wollen und friedlichere Nachbarn unterwerfen, um sie und ihr Land für sich nutzbar zu machen. Der Mensch ist auch heute noch ein Raubtier, das sich selbst Vorteile verschaffen will, indem es sein Revier vergrößert und Rivalen für sich arbeiten lassen will, oder sie tötet, falls das nicht klappt. Das friedliche Miteinander, das hier so gerne, sehr herzig gefordert wird, stellt zwar eine sinnvolle Alternative dar, die allerdings in unseren Anlagen eine klar unterlegene Variation darstellt, die vielen von uns ferner liegt, als das, was z.B. das Christentum von uns fordert.
Es geht also um die Frage, ob wir mental reif sind für das Anerkenntnis, dass jeder einzelne Mensch ein natürliches Recht auf seinen unstrittigen Anteil an den materiellen Ressourcen dieses Planeten hat, oder nicht. Sind wir eine christliche Gesellschaft (bzw. durch eine andere Glaubenslehre geprägte) oder sind wir eine Horde moderner Steinzeittypen, die alles erschlagen, was sie mit ihren Keulen erschlagen können, einschließlich der eigenen Art, auch gegen jede Vernunft?
Es scheint eindeutig Letzteres der Fall zu sein, denn wir haben uns in eine brandgefährliche Situation hinenführen lassen, bei der es den gierigsten und skrupellosesten Gestalten gelungen ist, die Macht an sich zu reißen und die Steinzeit wieder aufleben zu lassen, während sie behaupten, integere Ziele zu verfolgen. Im Namen Gottes und der Menschheit wird nur Gott allein nicht schamlos ausgebeutet, weil er von den Drecksäcken mit Heiligenschein nicht zu greifen und auszubeuten ist. Wo immer möglich benutzen sie aber auch ihn, um ihre Mitmenschen auszubeuten und zu versklaven.
Wir lassen sie gewähren. Sehen zu, wie sie unsere und vor allem die Zukunft unserer Kinder bereits über alle Maßen belastet haben. Belastet durch wirtschaftliche Inbesitznahme elementarer Lebensgrundlagen. Die Grundlage dafür ist der heute tobende Kapitalismus, der alles gnadenlos missbrauchen will, um die Habenichtse von denen, die sich die Welt unter die Nägel rissen, ausbeuten zu lassen. Die Frage ist also die, ob es irgend einen ernsthaften Grund gibt, welcher die heutige krasse Verteilung der Güter und Gelder rechtfertigt, oder ob dies als Verbrechen gegen die Menschheit zu bewerten ist, weil es einer verschwindend kleinen Gruppe von Personen gelungen ist, 99,9% der Menschheit zu betrügen und diesen Zustand mit Lügen, Tricks und auch zahllosen Toten abzusichern. Zu diesen 99,9% zähle ich auch all die vielen kleinen Vollstrecker, die zu dumm sind, um erkennen zu können, was sie überhaupt treiben - also auch den Großteil unserer politischen Führungskräfte.