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Was sind Träume?

Chris M

Well-Known Member
Registriert
2. November 2014
Beiträge
3.728
Ich finde es erstaunlich, dass wir uns jede Nacht in eine völlig andersartige Ebene des Daseins begeben und dennoch so wenig über unsere Träume nachdenken und sprechen. Träume stellen unsere komplette Alltagserfahrung auf den Kopf. In Träumen gibt es kein solides Raum/Zeit-Kontinuum, Orte und Zeiten wechseln spontan und unvorhersehbar. Auch die Logik scheint in der Traumwelt zusammenzubrechen. Die erlebten Szenen ergeben keinen logischen Sinn, und dennoch - oder vielmehr gerade deswegen - habe ich oft das Gefühl, dass wir aus Träumen sehr viel lernen können. Also was denkt ihr: Was sind Träume? Sind sie einfach nur das Resultat der Hirnaktivität im Schlafmodus, sozusagen Datenmüll, der aussortiert wird? Oder sind Träume das Fenster zu einer anderen Ebene der Realität, die vielleicht sogar "realer" ist als unser Alltagsbewusstsein?
 
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Anspruchsvolle Frage. Entweder oder? Vielleicht Beides?
Einerseits sagt man, Träume kompensieren unsere fehlende Einstellung (Schatten?).
Andererseits heisst es, Träume erfüllen unsere Sehnsüchte.
Träume sind verkleidete Botschaften, die wie Symbole mehrdeutig sind.
Sie stammen aus der akausalen Welt, in der es nicht um Zeit und Raum geht.
Auch "Tagesreste" mischen sich hinein. Was sind Tagesreste? Unverdautes aus der Realität?
Ich höre mal hier auf, denn es gibt noch viel mehr zu berichten...
 
Was sind Träume? Sind sie einfach nur das Resultat der Hirnaktivität im Schlafmodus, sozusagen Datenmüll, der aussortiert wird? Oder sind Träume das Fenster zu einer anderen Ebene der Realität, die vielleicht sogar "realer" ist als unser Alltagsbewusstsein?

Anspruchsvolle Frage. Entweder oder? Vielleicht Beides?

Ich habe bewusst eine ganz reduktionistische Sichtweise und eine ganz spirituelle Sichtweise eingebracht, um das volle Potential der möglichen Antworten auf die Threadfrage abzubilden. Ich will das Thema offen angehen und wäre daher auch an der wissenschaftlichen Meinung von @Giacomo_S interessiert. Andererseits aber auch an der spirituellen Sichtweise etwa von @Helmfried und @CarlMoor , falls Interesse am Thema besteht.

Einerseits sagt man, Träume kompensieren unsere fehlende Einstellung (Schatten?).

Also Träume sind ja etwas hoch individuelles, deshalb kann man da erst mal nur von der eigenen Erfahrung ausgehen. Bei mir sind tatsächlich ca. 90% der Träume Alpträume, also ich meine damit: Eher düster angehauchte Träume und teilweise sogar verstörend. Ich erlebe die Träume allerdings nicht direkt als bedrohlich, sondern eher als faszinierend. Also erst im Rückblick würde ich sie dann aus dem Wachzustand heraus als Alpträume beschreiben, während des Träumens empfinde ich die Situationen entweder als normal/neutral oder sogar als interessant, erst aus dem Wachzustand heraus denke ich dann: Was war das denn für eine Horrorshow? Ich habe keine Ahnung, ob es anderen auch so geht.

Träume sind verkleidete Botschaften, die wie Symbole mehrdeutig sind.

Ich habe schon öfters festgestellt, dass ich direkt nach dem Aufwachen manchmal unglaublich klare Gedanken habe, bei denen ich mich immer frage: Woher kommen die? Teilweise wirklich philosophische Gedankengänge, die ich doch unmöglich direkt nach dem Aufwachen "selber" entwickelt haben kann.

Auch "Tagesreste" mischen sich hinein. Was sind Tagesreste? Unverdautes aus der Realität?

"Tagesreste" ist ein gutes Wort: Also manchmal kommt definitiv etwas in einem Traum vor, bei dem man dann nach dem Aufwachen ganz klar festmachen kann, woher das kommt, also von welcher Situation am Tag. Das kommt bei mir aber eher selten vor.

Ich höre mal hier auf, denn es gibt noch viel mehr zu berichten...

Ja, das Thema ist auf jeden Fall unerschöpflich. Was ich noch grundsätzlich dazu anmerken wollte: Träume sind manchmal so vielschichtig und haben eine so tiefe Story, dass mir die reduktionistische Erklärung, dass das eben alles Datenmüll sein soll, wirklich sehr unwahrscheinlich vorkommt. Also einfach aus meiner eigenen subjektiven Erfahrung heraus erlebe ich oft so komplexe Träume, dass da nur ein hochbegabter Drehbuchautor dahinter stecken könnte oder eben etwas ganz anderes...
 
Betr. Albträume: Sie könnten andeuten, dass der Betreffende im Wachleben zu selbstsicher ist.
In Deinem Fall (kaum Angst dabei) könnten sie aber zeigen, dass Du schon relativ ausgeglichen bist.
 
Betr. Albträume: Sie könnten andeuten, dass der Betreffende im Wachleben zu selbstsicher ist.
In Deinem Fall (kaum Angst dabei) könnten sie aber zeigen, dass Du schon relativ ausgeglichen bist.

Darf ich fragen, woher du diese Auslegungen hast? Es würde mich einfach interessieren. Hast du entsprechende Bücher gelesen? Ich suche derzeit nach brauchbarer Literatur zu dem Thema.
 
Ich las natürlich viele Bücher und hörte Vorlesungen am Jung Institut. Ich nenne mal drei fürs Erste.

Therapeutisches Arbeiten mit Träumen von Klaus-Uwe Adam
Durch Traumarbeit zum eigenen Selbst von Strephon Williams
Was unsere Träume sagen wollen von Dieter Schnocks

Das Deuten liegt mir offenbar von Natur aus. Hat vielleicht was mit der Intuition zu tun, welche aus dem Unbewussten kommt.
 
Für mich sind Träume, Türen zu Besuchen im All(gegenwärtigen) bzw. dem Universell-Natürlichen, das uns immer umgibt,
ohne das wir es bewusst wahrnehmen (können).
Ich empfinde ähnlich und betrachte den Traum als eine Art Türöffner für höherwertig zugängliche Räume.

Ein Traum stellt für mich ein *T-RAUM* als abstrakter Tensor-Raum in einer Umkehrmaterialität dar, wie ich dies in einem Evolutionsraum schon einmal vordefiniert habe:
Der Evolutionraum steht im Wortkettenantrieb "R-A-U-M" im Reduktionistischen-Anfang-Umkehrfähiger-Materie.

Traumentwicklung und Raumentwicklung hängen meines Erachtens zusammen und vermögen dabei 'zu Samen' werden.

Was mich am Traum fasziniert, das sind die verschiedensten Ich-Rollen die ein Träumer in verschiedenen Projektionen einnehmen kann.

Ich habe heute geträumt, dass ich am Computer sitze und einen Beitrag mitten in der Nacht für das Denkform schreibe, was ich hiermit bestätige es bewusst wahrgenommen zu haben..... ;)
 
Schlafende Sehnsucht

Was auf Eden
wir versäumen
und nicht geben,
erwacht in Träumen,
die wir selbst weben.

Treibgut bist du meiner Leere,
kommst und gehst mit den Gezeiten.
Weilst so lang bis ich wiederkehre,
um mich im Traum zu begleiten.

Uferlos sind
unsere Träume
so lange im Fluss
bis sie baden gehen.​
 
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Was sind Träume?
Für mich sind Träume ebenfalls Tagesreste (ich glaube ich habe den Begriff zum ersten mal bei Freud gelesen) und meiner Selbstbeobachtung nach laufen Träume bei mir folgendermaßen ab: zu Beginn des Traumes knüpfe ich an ein Ereignis aus dem Tag an der sich dann seltsam und ganz unerwartet fortspinnt und irgendwann ziemlich ausartet, bis ich dann durch ein verstörendes oder höchst unrealistisches Traumereignis aufwache. Auffällig ist dass die Grundstruktur meines Traumes immer ein Gefühl ist, das kann beispielsweise Angst sein, Wut, irgendwas Trauriges oder auch ein Liebesgefühl, dass sich durch den gesamten Traum hindurchzieht. Die eigene Traumwelt zu analysieren ist höchst interessant, ich glaube sie verrät uns sehr viel über unser Innenleben, das uns tagsüber oft verborgen bleibt, oder wir es wegen anderer existentieller Notwendigkeiten von uns wegschieben. Der Traum ist also eine ideale Einladung zum Kennenlernen, was wie und warum etwas auf uns im Leben wirkt.
 
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