Es knurrt der Mensch, solang er strebt.
knurrspezi schrieb:Muss dieses Forum vor 4 Jahren noch interessant gewesen sein!
Das kann man an diesem Thread glasklar nachzeichnen:
Was hier zu diesem gewiss schwierigen Thema im Jahre 2006 noch für niveauvolle,
inhaltsreiche Beiträge erschienen - und welch albernes, bedeutungsloses, z.T. pubertäres,
dämliches Gesabbel heute!
Es tut weh.
Knurrillo,
mich haben beim Lesen dieses Threads ganz ähnliche nostalgische Gefühle befallen.
Besonders wenn ich mir vor Augen halte, dass der folgende Beitrag zum Thema
"Wie bereite ich mich auf den Tod vor?", von einer rund 17-jährigen Schülerin verfasst wurde ...
Rhona schrieb:Gysi, sorry, dass ich mich in die Diskussion zwischen dir und Zeili einmische,
aber ich, als Gläubige, habe die Religion nie als angsteinflößend empfunden.
Früher war sie mir eher lästig, aber das wars auch schon.
Für mich bedeutet Religion nicht,
dass ich mir von der Kirche ein Leben nach deren gusto aufzwingen lasse.
Ich sehe Religion eher als etwas Richtungsweisendes an und nicht als etwas, das von mir
blinden Gehorsam fordert und mich zu einem gut funktionierenden Mitglied des Systems macht.
Die heutige Kirche, so kritikwürdig sie immer noch ist, hat sich geändert.
Dass diese Änderungen leider sehr langsam vonstatten gehen, ist schade, aber doch irgendwie
verständlich. 2000 Jahre Christentum, von denen viele, viele Jahre "dunkle" Jahre waren,
kann man nicht ungeschehen machen. Von der gerechtfertigten Kritik an den begangenen Fehlern
und dem Machtmissbrauch "im Namen Gottes" hat sich die Kirche bis heute nicht erholt.
Inzwischen werden aber Hinterfragen, Skepsis und Kritik von ihr nicht mehr automatisch
mit Dogmen erschlagen und unter ihnen begraben. Die Kirche ist dialogbereiter denn je.
Liest man sich nur die Bergpredigt einmal im Ruhe und wirklich neutral durch, dann werden
selbst der Atheist und der Agnostiker anerkennen müssen, dass in ihr sämtliche Regeln
und moralischen Ansprüche, die für ein friedliches Miteinander notwendig sind, vorgegeben sind.
Gerade die Bergpredigt ist heute aktueller denn je.
Mein sicherlich naives Gottesbild ist das eines gütigen und verzeihenden Gottes,
der Menschen allein nach der Art, wie sie ihr Leben führten, beurteilt.
Lebe ich "normal", habe ich, nach meinem Glauben, weder Zorn noch Verurteilung zu fürchten.
Setzen wir voraus, dass Jesus wirklich Gottes Sohn war, dann müssen wir auch erkennen,
dass dieser Jesus zu allererst Mensch war;
ein Mensch mit allen Fehlern, die ein Mensch nur haben kann.
Was haben wir also zu fürchten, solange wir uns menschlich verhalten und damit auch fehlbar
sind (sein dürfen)??
@ Claus, wenn du doch schon ein genaues Bild (Wunschdenken???) von deinem "Leben nach dem Tod"
hast, wieso fragst du dann noch, wie man sich auf seinen Tod vorbereiten kann??
Sich am Lebensende geradezu panisch in religiöse Schriften zu vertiefen,
ganz so tun als ob........, wird weder schaden noch nützen.
Du kannst während deiner letzten 3 Wochen Leben soviel Gutes tun wie du willst,
aus dem egoistischen und ängstlichen Gedanken heraus, dass da vielleicht doch "Jemand"
sein könnte, der dir dieses "Gute" nach deinem Tod positiv anrechnen könnte,
so wird es dir u.U. nichts nützen, wenn du vorher das größte "Schwein" warst.
Ich glaube, dass es gar keine Rolle spielt, ob ein Mensch Atheist, Agnostiker oder Christ war;
Gott wird niemanden nach seinem Glauben richten, sondern nur nach dem, wie er gelebt hat;
unabhängig vom Nichtglauben, Glauben oder der Glaubenszugehörigkeit einer anderen Religion.
Das ganze Leben könnte somit als Vorbereitung auf den Tod gesehen werden.
Rhona
... und als Kontrast dazu das heutzutage anscheinend unvermeidliche stereotype Gestammel
von NichtsLeerismus betrachte, dann kommt mir unwillkürlich der Gedanke:
Mensch, was brabbeln diese alten Deppen da zusammen!
Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden, selbst wenn unter den
angesprochenen "alten Deppen" so mancher um etliche Jahre jünger ist als ich.