AW: Was ist Kunst ?
Kunst ist das, was ein "Künstler" als Kunst deklariert ?
Soliton,
jetzt aber einmal ganz im Ernst (das Ironie-Schild beiseitegelassen):
Ist ein Artefakt denn wirklich Kunst, völlig unabhängig davon,
ob es von irgendeinem Menschen als solche bewertet wird?
Meinem Dafürhalten nach muss doch zumindest der Schaffende selbst
seine Aktivitäten als Kunst-Schaffen begreifen, wenn schon nicht
andere Personen zu einer solchen wertenden Erkenntnis kommen.
Hinweise auf Ironie-Schilder gelten hier nicht als Argument!
Die von mir gewählte Überschrift ist übrigens eine Abwandlung
der Definition von Intelligenz durch die Psychologen der 60er-Jahre:
"Intelligenz ist das, was wir Psychologen mit den Intelligenztests messen."
> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <
Kunst (als Medium) ist ja auch die Mitteilung / Vermittlung einer
vlt. sogar wortlosen Botschaft -
bspw. der liebevoll/kunstvoll gedeckte Tisch der dem Gast ein
"Willkommen" und "Wohlbefinden" signalisiert.
In solchen Kategorien können nun freilich ganz banale, triviale Dinge und
Handlungen dem Zeitgenossen etwas übermitteln,
dem "Künstler" sogar ein Herzensbedürfnis der Mitteilung sein,
was aber durch die Definition, dass Kunst NUR durch Können bestimmt ist,
ja gar nicht - als Kunst - erfasst wäre.
Sicherlich ist die Kunst-kommt-von-Können-Definition wichtig zur Bestimmung
von Wertigkeiten innerhalb der Kunst,
doch sie greift zu kurz um all das was Kunst sein kann vollständig zu
erfassen, gar zu bestimmen.
… mit den Ausdrucksformen der Kunst zu Philosophieren kennen wir ebenso
wie Redekunst, Heilkunst, Kochkunst … etc.
Leider hat diese Wertigkeit innerhalb der Kunst keinen eigenen,
alltäglichen Begriff … nur "
Kunst",
was allerdings bedeutet, dass all das was unter einer erweiterten
Kunstdefinition als "Kunst" definiert werden kann,
mit dieser Bestimmung NICHT automatisch einen hohen Rang in dieser
Kunst-kommt-von-Können-Wertigkeit zugeschrieben bekommen.
Kunst in erweiterter Definition ist erst einmal wertfrei, eine Bestimmung nach
ihrer Seins- oder Wirkungs-Art, ein Qualitätsmerkmal ist da erst mal
nicht inclu.
Weg vom Objekt, in soziokulturellen, rechtlichen, pyschologischen … etc. etc.
Aspekten gewinnt diese wertfreie Bestimmung von Kunst
(bspw. als Identitätsmerkmal) zusehends an Bedeutung
… da hat es sich bereits herumgesprochen, dass die Suche nach
Glück(-lich-Sein) oder Selbstverwirklichung /-Entwicklung
nicht
automatisch mit der Suche nach
materiellem Reichtum verbunden ist
- Künstlerisches Wirken enthält die Optionen einer mgl.
Selbstbefreiung -/Findung /-Entfaltung und sogar
mglw. einer -Heilung (im therapeutischen Ansatz )
ohne "große Kunst" sein zu müssen.
Alle diese kleinen, unscheinbaren Kunstereignisse fallen bei einer
Kunst-kommt-NUR-von-Können-Definition begriffsvernachlässigt
vollkommen unter den Tisch, dabei sind sie so wichtig.
Aber ja, lieber Neugier, also nicht jedes Artefakt ist zwangsläufig ein Kunstwerk
… aber das sind '
Kunstobjekte' eigentlich und streng genommen auch nicht
und da haben wir noch gar nicht von '
künstlichen Objekten' geredet.
Nein, nein mit Kunst muss niemand ein Problem haben
… höchstens mit unserer Sprache darüber
Wieviele Worte haben die Inuit nochmal nur für Schnee?