Du findest hier doch ein breites Panoptikum von Innenwelten vor.
Inwiefern möchtest Du das spezieller haben? Literatur, Anthropologie, Philosophie, Psychologie, Kunst, Religion, Magie und Mystik sind ja Spielarten des Inneren. Ich finde die Verbindungen und Überschneidungen reizvoll, da kommt es dann zu Konflikten bezüglich der Zuständigkeit und Deutungshoheit. Diese kann man oft sehr gut philosophisch einordnen, indem man lernt sich keinen Sand in die Augen streuen zu lassen.
Bspw. haben Ansätze der Hirnforschung im Grunde gar keinen Zugang zum Inneren, das versteht man in dem Moment, wo man sie um konkrete Aussagen bittet. Was bedeutet es denn, wenn jemand sagt Gerechtigkeit liegt 3 cm vom Ohr weg, Religion im Schläfenlappen und Liebe in der Amygdala? Das ist alles leeres Gesülze, im besten Fall sind es Korrelationen, oft sind nicht mal die klar.
Oder die Reinform des Behaviorismus, als besonders wissenschaftlich gehyped, mit dem Tiefgang einer Pfütze. Inzwischen haben die Elemente der Psychoanalyse integriert und es findet eine Austausch und sogar theoretisches Zusammenwachsen statt, aber das kann man nur schwer zusammenführen, weil man sich lange damit beschäftigen muss, um die Zusammenhänge zu sehen.
Sehr interesssant und bis heute selten verstanden ist, dass wir uns unsere eigene Innenwelt mithilfe öffentlich vorhandener Sprache und Deutungen unserer Umwelt erschließen müssen. Wir denken noch immer, dass wir Angst haben, dass das vor und nach der Fähigkeit verstehend zu sprechen das selbe Gefühl ist und wenn wir das Wort dazu gelernt haben, unser an sich immer schon genau so vorhandenes Innenleben nun ausdrücken können. Wittgenstein lehrte uns, dass es anders ist und da das kontraintuitiv ist, weiß das bis heute kaum jemand.