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Was ist der richtige Umgang mit Schuld?

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AW: Was ist der richtige Umgang mit Schuld?

Ich bezweifle, dass Verdienst das Gegenteil von Schuld ist. Eher würde ich an Unschuld, und an einen Raum der Vergebung denken.
Sind wir auseinander; passiert etwas für die Mehrheit Negatives, ist irgendwer Schuld daran; passiert etwas für die Mehrheit Positives, ist es ein Verdienst von - meistens mehreren - Menschen.

Aber nicht jede Schuld ist schon eine Sünde.
Ich nehme an, wir sprechen noch immer von einer moralischen Schuld, einem berechtigten Schuldgefühl. Das entsteht mMn nur durch eine bewusst begangene Sünde.

Falls mir ein Freund 20 Euro borgt (was ja immer auf Freiwilligkeit basiert), bin ich ihm etwas schuldig, habe aber deswegen keine Sünde begangen.

Was bedeutet es, religiös zu sein? Ist das gut oder schlecht? Inwiefern ist es gut oder schlecht?
Religiös ist mMn der, der immer für möglich hält, dass es ein Wesen gibt, dass ihm überlegen ist. Ob es gut oder schlecht ist, musst Du schon selbst entscheiden. Man kann eine bereits vorhandene Moralvorstellung annehmen, falls man eine solche nicht findet, muss man sich eben eine eigene basteln. Will man auch das nicht, wird man - hopp oder tropp - nach dem Naturgesetz leben; wie lange man das durchsteht, steht auf einem anderen Blatt.

Du kannst aber nicht immer Gutes tun, wegen Deines bösen Stachels im Fleisch. (der Erbsünde sozusagen)
Zustimmung beim ersten Teil des Satzes, nein beim zweiten Teil. Das Böse muss nicht unbedingt vererbt sein (ist es mMn auch nicht), es kann durch einen äußeren Einfluss wirken, ohne mit einem eigenen Gen irgendwas zu tun zu haben.

Was ist, wenn sie die Entschuldigung nicht annehmen und Dich zB auf elektrischen Stuhl sehen wollen. Ich denke hier zB an die Todesstrafe in den USA und anderen Ländern.
Das ist jetzt eine andere Ebene; vor Gericht (das sein Urteil ja auf Basis der von Politikern gemachten Gesetze fällt), wird sich Deine Entschuldigung höchstens strafmildernd auswirken. Bis jetzt war ja nur die Rede von der Schuld eines oder mehrerer Menschen in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen, also ohne Einbeziehung eines (weltlichen) Gerichtes.

Fühlt sich jemand überhaupt schuldig, wenn ihm die Opfer/Geschädigten nicht vergeben wollen oder verdrängt er die Schuld bzw führt sie auf Umstände zurück, die ihm suggerieren nicht schuldig zu sein?
Ob sich jemand wegen irgendwelchen Äußerungen (da beziehe ich die Tat natürlich mit ein), hängt von seinen Moralvorstellungen ab. Henry Kissinger brachte es auf den Punkt: Die Konflikt (er meinte sicher jede Ebene) auf der Welt entstehen nicht durch Recht und Unrecht, sondern durch verschiedene Auffassungen von Recht.

Ist die Beichte hierzulande nicht außer Mode gekommen? Was spricht für die Beichte?
Müsste man erst einmal wissen, von welchem Land Du sprichst (wir sind ja im Internet und die Welt besteht ja nicht nur aus Deutschland und Österreich allein) und zweitens würde es für die Beantwortung dieser Frage wohl einer größeren Umfrage bedürfen, was wiederum schwierig sein dürfte, weil Du mit dieser Frage den Menschen ja direkt ins Herz steigst.

Kommt darauf an, um welche Schuld es sich handelt. Sachen die moralisch verwerflich sind, aber strafrechtlich nicht relevant, interessiert die Polizei nicht.
Ist mMn auch richtig so; für die andere Ebene gibt es ja die Kirchen oder eben persönliche andere Moralvorstellungen.

Ein Gesetz, das mir dezidiert und generell verbietet, nach meinem Gewissen zu handeln, ist mir allerdings auch nicht bekannt.

LG Zeili
 
AW: Was ist der richtige Umgang mit Schuld?

von Zeilinger:

woran erkennst Du denn, dass das Kind bereits weiß, dass sein Handeln nicht in Ordnung war ??

Ich arbeite mit Kinder ab 2 Jahren, recht früh haben sie gelernt, welches Verhalten nicht in Ordnung ist.

Kinder, die noch nicht in der Lage sind sich zu artikulieren, agieren oft mittels Grobheiten wie Schlagen, Beisssen, um Aufmerksamkeit zu erregen oder sich zur Wehr zu setzen.
Kinder die Kommunikation bereits beherrschen, wissen meist sehr genau, wenn sie anderen Kindern weh getan haben, ihnen etwas weggenommen haben....

Und sie zeigen das auch durch, ich denke ihr kennt das als "schuldbewusstes" Verhalten.

Der Eine weint, weil es ihm leid tut, der Andere tut so, als ob er nicht wüsste.. die Reaktionen sind sehr vielfältig.

Kinder, denen die Möglichkeit gegeben wird über Konflikte zu reden, nachzudenken, entschuldigen sich deutlich leichter als manche Erwachsene, und: die Lösung sich zu entschuldigen kommt aus ihnen und kommt beim Gegenüber dann auch an. Je nachdem, was der Einzelne geäußert hat, was er/sie sich wünscht.

:winken3:

lirana
 
AW: Was ist der richtige Umgang mit Schuld?

Ich arbeite mit Kinder ab 2 Jahren, recht früh haben sie gelernt, welches Verhalten nicht in Ordnung ist.

Kinder, die noch nicht in der Lage sind sich zu artikulieren, agieren oft mittels Grobheiten wie Schlagen, Beisssen, um Aufmerksamkeit zu erregen oder sich zur Wehr zu setzen.
Kinder die Kommunikation bereits beherrschen, wissen meist sehr genau, wenn sie anderen Kindern weh getan haben, ihnen etwas weggenommen haben....

Und sie zeigen das auch durch, ich denke ihr kennt das als "schuldbewusstes" Verhalten.

Der Eine weint, weil es ihm leid tut, der Andere tut so, als ob er nicht wüsste.. die Reaktionen sind sehr vielfältig.

Kinder, denen die Möglichkeit gegeben wird über Konflikte zu reden, nachzudenken, entschuldigen sich deutlich leichter als manche Erwachsene, und: die Lösung sich zu entschuldigen kommt aus ihnen und kommt beim Gegenüber dann auch an. Je nachdem, was der Einzelne geäußert hat, was er/sie sich wünscht.

:winken3:

lirana
Okay, lirana, hat alles Hand und Fuß.

Johann Wilhelm will aber durch seinen thread offensichtlich eine Antwort über einen (objektiv) richtigen Umgang mit Schuld !

Ich würde sagen: Reue und (wenn möglich) Wiedergutmachung.

Da kann er aber wohl nur eine - eventuell - eigene Schuld meinen. Kinder kann man doch für ihre Handlungen überhaupt noch keine Schuld im herkömmlichen Sinne zuweisen, sie haben doch noch keinen entwickelten Verstand.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Was ist der richtige Umgang mit Schuld?

Kinder kann man doch für ihre Handlungen überhaupt noch keine Schuld im herkömmlichen Sinne zuweisen, sie haben doch noch keinen entwickelten Verstand.

Wieso auch Schuld zuweisen?
Bringt doch nichts.
Trotzdem lässt sich nicht leugnen,
dass ein oder anderes Kind
fast um den Verstand bringen kann.
In solchem Fall empfiehlt sich schon mal ggf.,
es zur Adoption freizugeben.
Wenn's geht, was meist nicht geht, rechtzeitig.
 
AW: Was ist der richtige Umgang mit Schuld?

Wir leben in einer Übertribunalisierung der Lebenswelt. Jeder hat Schuld, aber keiner will es gewesen sein. Stattdessen bezichtigt man andere um von sich selbst abzulenken. Das führt dazu, dass jeder permanent einem Rechtfertigungsdruck ausgesetzt ist.

Entweder man stellt sich dumm, tut so, als hätte man von nichts gewusst oder man schlüpft in eine Opferrolle, sei es das Opfer von Personen oder Umständen, jedenfalls ist man Opfer.

Ich denke da nur an den 2.Weltkrieg. Ja sich nur selbst keine Schuld eingestehen, man hat nur die Befehle von oben ausgeführt.

Wie geht man mit Schuld richtig um?

was ein guter soldat auch machen soll,weil hier ist moral fehl am platz
 
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