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Was ist "der Himmel"?

Chris M

Well-Known Member
Registriert
2. November 2014
Beiträge
3.728
Im Covid-Thread (ausgerechnet!) ergab sich heute folgende Unterhaltung:

Wir sehen uns im Himmel

Das sowieso. Auf unser dort stattfindendes Gespräch, im Rückblick auf unsere Debatten hier, bin ich schon lange gespannt. :bier:

Nöööö, mit bedingungsfeindlichen und bedienungsfeindlichen Riten und Gebräuchen kommst ("auch Du mein Sohn Brutus") nicht rein in den Himmel!

Ich nehme diese kleine Exkursion in wolkige Höhen zum Anlass einen eigenen Thread zu diesem Thema zu erstellen. Also: Was ist denn nun "der Himmel"?

Wenn der Himmel so ist wie beschrieben, dann werde ich mich dort zu Tode langweilen ... nein, eher nicht, denn dann bin ich ja bereits tot. Dafür langweile ich mich bis in alle Ewigkeit, noch schlimmer.

In der Bibel steht meines Wissens nach recht wenig konkretes über den Himmel. Das eindeutigste dürfte wohl noch diese Passage aus der Johannesoffenbarung sein:

... und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

Und selbst diese Stelle beschreibt eigentlich nur, was nicht mehr sein wird, nicht, was sein wird. Jedoch bin ich bei weitem kein Bibel-Experte (und ganz sicher kein Fundamentalist) deshalb kann es gut sein, dass es vielleicht auch andere Stellen gibt, die konkreter sind.

In der Anthroposophie wird der Himmel insofern konkretisiert, als dort gelehrt wird, wie dieser strukturiert ist. Es gibt neun Engelshierarchien und nur die oberste kann Gott direkt erkennen. In diese Hierarchien wird der Mensch eingehen, nachdem er alle seine Inkarnationen durchlaufen hat.

Für mich ist der wichtigste Gedanke bei dem Thema Himmel, dass dort das Getrennt sein von Gott aufgehoben sein wird, man also die Präsenz der höheren Macht, der obersten Instanz im Kosmos, jederzeit direkt spürt. Es wird keine Debatten mehr darüber geben, ob es diese höhere Macht gibt, weil sie für jeden direkt erfahrbar sein wird. Ebenfalls wichtig ist das Befreit sein von der Materie. Vielleicht "wissen" wir deshalb so wenig über den "Himmel", weil wir in inkarnierter Form gar nicht begreifen können, wie sich das befreit sein von der Materie anfühlen wird.

Das buddhistische Nirwana? Vielleicht noch die beste Alternative, mein Geist löst sich auf und verschwindet im Strudel des Universums.

Ich halte es ebenfalls für denkbar, dass die verschiedenen Religionen jeweils verschiedene Aspekte dieses Ortes beschreiben. Wenn der Buddhismus vom Nirvana spricht, hat das für mich etwas sympathisches, weil es die Auflösung aller derzeitigen Strukturen beinhaltet. Also alles, was unser beschränktes derzeitiges Dasein bestimmt, wird aufgesprengt und es beginnt etwas völlig neues, im Einklang mit dem Kosmos. Interessant finde ich hier, dass auch im Buddhismus wie im Christentum eher beschrieben wird, was es dort nicht mehr geben wird, nämlich Geburt, Krankheit, Alter und Tod.

Oder ist "der Himmel" als ein Endziel für die Ewigkeit vielleicht gar nicht so erstrebenswert?...

Das jüdisch/christlich/islamische Paradies? Ein schöner Garten, mit lauter tollen Früchten und Löwen und Tigern als Streichelzoo? Gar nicht einmal schlecht, aber spätestens nach einer Woche hat man Appetit auf einen Schweinsbraten, mit Knödeln und Krautsalat ... den es in diesem veganen Paradies naturgemäß nicht geben kann.

... weil man nach einer gewissen Zeit wieder Lust auf was anderes bekommt? Aber wäre an einem "perfekten Ort" nicht auch dieses Problem gelöst, weil man entweder nichts anderes mehr haben will oder jederzeit alles haben kann, was man will?

Im Hinduismus wird gelehrt, dass selbst von den erlösten Seelen manche wieder zurück auf die Erde kommen - freiwillig! Diese Möglichkeit eingeschlossen wäre also die Ewigkeit eine freiwillige Ewigkeit, aus der man auch wieder hinabsteigen kann, wenn man dies wünscht.

Alles Gesagte sollte mit einer Prise Salz genossen werden, denn dies ist natürlich ein hoch spekulatives Thema, noch dazu entstanden aus einem eher ironisch-scherzhaften Austausch in einem anderen Thread. Andererseits jedoch ist es ein sehr wichtiges Thema, das jeden Menschen interessieren sollte, der sich nicht für einen Trockennasenaffen hält.
 
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.....Der Himmel? Eine "weitere Krücke" im Fahrwasser der "Spiritualität"!.....

meint plotin
 
Ich nehme diese kleine Exkursion in wolkige Höhen zum Anlass einen eigenen Thread zu diesem Thema zu erstellen. Also: Was ist denn nun "der Himmel"?

In der Bibel steht meines Wissens nach recht wenig konkretes über den Himmel. Das eindeutigste dürfte wohl noch diese Passage aus der Johannesoffenbarung sein:

... und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

Der Dienstmann Alois Hingerl war nicht gerade begeistert vom Himmel, weil es dort kein Bier gibt. Er war wohl schon zu alt, um noch an Sex zu denken, denn den gab es laut Jesus im Himmel der Christen auch nicht mehr:

„Und Jesus sprach zu ihnen: Die Söhne dieser Welt heiraten und werden verheiratet; die aber würdig geachtet werden, jener Welt teilhaftig zu sein und der Auferstehung aus den Toten, heiraten nicht, noch werden sie verheiratet; denn sie können auch nicht mehr sterben, denn sie sind Engeln gleich und sind Söhne Gottes, da sie Söhne der Auferstehung sind. (Luk. 20, 34-36)

Ganz anders wird der Himmle im Koran beschrieben. Es wird suggeriert, dass man dort Sex mit Jungfrauen und sogar mit Knaben haben und auch saufen kann, ohne Kopfschmerzen davon zu bekommen:

„Das sind die, die Allah nahe sein werden in den Gärten der Wonne. (Dies sind) eine große Schar der Früheren und einige wenige der Späteren. Auf Polstern, die mit Gold durchwoben sind, lehnen (sie) auf diesen einander gegenüber. Bedient werden sie von Jünglingen, die nicht altern, mit Bechern und Krügen aus einer fließenden Quelle. Keinen Kopfschmerz werden sie davon bekommen, noch wird ihnen das Bewusstsein schwinden. Und Früchte, die sie sich wünschen, und Fleisch vom Geflügel, das sie begehren, und Huris, wohlbehüteten Perlen gleich, (werden sie erhalten) als Belohnung für das, was sie zu tun pflegten. Sie werden dort weder leeres Gerede noch Anschuldigung der Sünde hören, nur das Wort: "Frieden, Frieden!" Und die zur Rechten - was (wisst ihr) von denen, die zur Rechten sein werden? (Sie werden) unter dornlosen Lotusbäumen (sein) und gebüschelten Bananen und endlosem Schatten, bei fließendem Wasser und vielen Früchten, die weder zu Ende gehen, noch für verboten erklärt werden, und auf erhöhten Ruhekissen. Wir haben sie (die Huris) in herrlicher Schöpfung gestaltet und sie zu Jungfrauen gemacht, zu liebevollen Altersgenossinnen.“ (56:11-37, Übersetzung von Muhammad Ibn Ahmad Ibn Rassoul )

Paulus suggeriert, dass zum Erreichen des Ewigen Lebens Voraussetzung der Glauben ist, dass Jesus für die Erlösung der Sünden der Menschen gestorben ist. Das ist gewissermaßen eine Freikarte für den Himmel, den man leicht erreichen kann. Laut Koran aber gibt es nur einen einzigen Weg, mit Sicherheit in den Himmel zu gelangen: das Hingeben des eigenen Lebens für die Ziele Allahs:

"Laßt also für Allahs Sache diejenigen kämpfen, die das irdische Leben um den Preis des jenseitigen Lebens verkaufen. Und wer für Allahs Sache kämpft, alsdann getötet wird oder siegt, dem werden Wir einen gewaltigen Lohn geben." (4:74)

Dass macht erklärlich, dass die Hoffnungen auf ein Danach im Himmel religiös fehlgeleitete Moslems verführen kann, sich zusammen mit anderen Menschen in die Luft zu sprengen. Der Himmel der Moslems ist nach meiner Meinung eine weit größere Gefahr für ein friedliches Miteinander aller Menschen als der Langweiler-Himmel der Christen ;-)
 
Dass macht erklärlich, dass die Hoffnungen auf ein Danach im Himmel religiös fehlgeleitete Moslems verführen kann, sich zusammen mit anderen Menschen in die Luft zu sprengen. Der Himmel der Moslems ist nach meiner Meinung eine weit größere Gefahr für ein friedliches Miteinander aller Menschen als der Langweiler-Himmel der Christen ;-)

Vielmehr ist das Kleben an ihren repressiven Gesellschaftsstrukturen, die die eigentliche Gefahr darstellt, in denen der einzelne nichts zählt sondern immer nur die Familie und der Clan!
Eine Gesellschaft, in denen man sich nicht einmal den Ehepartner selbst aussuchen kann, sondern dieser von der Familie "arrangiert" wird - und dann ist das der Cousin/die Cousine. Na, schönen Dank auch.
Mohammeds Worte sind die eines Warlords, der jungen Männern etwas verspricht, von dem sie keine Ahnung haben, daher auch dieses ganze dämliche Gequatsche von Jungfrauen. Und wer die Kriege und Schlachten trotzdem überlebt hat, der darf dann als Veteran auch schon im Diesseits bis zu 4 Frauen haben, denn offenbar sind 3/4 der Krieger dabei über die Klinge gesprungen. Und Letzteren muss man natürlich etwas erzählen, warum sie andere Länder überfallen und sich dabei abmurksen lassen sollen.

Was Wunder, das so ein "Himmel" attraktiv ist. Denn würden die Moslems ein halbwegs freies und selbstbestimmtes Leben führen, dann würde ein jeder sagen: Jetzt lass' mich doch mit deinen blöden Jungfrauen in Frieden, ich lebe hier und jetzt, und wenn ich Früchte haben will, dann gehe ich auf den Markt und kaufe mir welche.
 
.....Der Himmel? Eine "weitere Krücke" im Fahrwasser der "Spiritualität"!.....

meint plotin
@plotin :
Deine Meinung sei Dir unbenommen,
jedoch den "Himmel" im Fahrwasser einer Suche nach Ur-Geistigkeit zu vermuten,
lässt bei mir die Blut-Hirn-Schranke als sal(vat)torische Erregungsleitung bereits in ver-klau-sulierten Botenstoffen in ganz natürlich fehlenden Verbindungszellen zur Substitution "booten".

Da haben wir den Salat mit meinem Postulat:
Vom medizinischen Axon (als 8 Achsenzylinder in 64 Feldern) zum wissenschaftlichen Axiom (als 4. erweitertes Axiom nach Watzlawick) vermag Kommunikation auch trigital sein!

Somit scheint es ein "himmelweiter" Unterschied in der "Übersch(n)eidung" zu geben, der ur-funktionssprachlich nur ein kleiner Schritt in der "Bescheidung einer Beschneidung" (von Schneid) zu sein scheint.

Ich bitte Dich also einfach nur, eine >> "weitere Krücke" << zur überbrückenden Funktionsunterstützung einer Vorstellung vom "siebten Himmel" nicht leichtfertig ins >> "Fahrwasser der Spiritualität" << fallen zu lassen! :)

Mit den Folgen von vorübergehender Geistlosigkeit inmitten einer Lebenswolke aus hochverdichteten Wassertropfen ist jedenfalls sinnlich nicht zu spaßen:

Nebel rückwärts in Buchstaben - ohne Suchen - zu erkennen
bedeutet Leben vorwärts - ohne Fluchen - nicht nach dem Stab einer Krücke zu flennen.

siehe hierzu auch unter Eigene Gedichte: https://www.denkforum.at/threads/sprache-und-wahrheit.17287/

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
Tja, der Himmel, viele Mythen ranken sich darum, man könnte in sehr lyrischer und romantischer Art Romane darüber schreiben, was sich der Mensch alles vorstellt, wenn er an Himmel denkt. Es ist der Ort an dem der Mensch von alters her seine Wünsche und Sehnsüchte hin projiziert und auf Erfüllung hoffte, auch der Weihnachtsmann kommt mit seinem Schlitten wo alle die Geschenke drin sind von Rentieren gezogen aus dem Himmel. Der Himmel ist die Projektionsfläche für alles, was der Mensch sich auf der Erde vorstellen kann aber nicht real erlebt. Es braucht so einen Ort des Träumens und der Spiritualität sonst wird die menschliche Seele mit all den Gefühlen krank.

Dass die Toten in den Himmel kommen, die die nicht gesündigt haben, finde ich eher absurd, denn die liegen in der Erde und die seelischen Energien, die sich mit dem Weltgeist verbinden wirken, in allen Bereichen und nicht nur im Himmel.
 
Für mich ist der Himmel hier auf Erden. Dieser wunderschöne Planet, der uns alles gibt, was wir zum Leben brauchen. Der in seiner unendlichen Vielfalt an Lebewesen, einen riesigen Organismus enstehen ließ, in dem alles unzertrennlich miteinander verbunden ist. Der so massig ist und doch so fragil. Vom ganzen Planeten, bis zum kleinsten Ökosystem.
Vielleicht sollte das ein Prophezeiung sein: Wir sind im Paradies und wenn wir uns ned benehmen und alles kahlfressen, schmeisst uns Gott (die Natur) aus dem Garten Eden hochkannt raus! lol
 
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Ich befürchte, das im "Himmel" alle obdachlos werden, weil die ideologischen und religiösen Überbauten in sich zusammenbrechen. So aller geistigen Behausungen beraubt, kommt es darauf an, wo ich mich aufhalte. Über den Wolken ist es kalt und unter den Wolken ist es ungemütlich wenn es regnet. Schwierig!
 
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