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was denkt ihr (muslime, juden, christen, etc.) "heutzutage" über selbstmörder

Logo, Katja, wenn du so rumschreist, schreib ich auch was dazu.

Ich glaube der Thread "Himmel, Hölle, Fegefeuer" oder so, war es, indem Suizid zur Sprache kam, und ob "Selbstmörder" trotzdem in den "Himmel" kommen.
Damals und auch heute bin ich immer noch der Meinung, dass, wenn es einen Gott wirklich gibt, er niemanden danach beurteilen wird, wie er starb, sondern nur danach, wie er gelebt hat.
Suizid aus Verzweiflung und Hoffnunglosigkeit - wobei beides sicher subjektive Empfindungen sind - können niemals Todsünde sein.
Wenn aus der Symbiose Samen und Eizelle ein Leben entsteht, das nicht danach gefragt wurde, ob es existieren wollte - sozusagen ins Leben "geworfen" wurde - dann sollte ihm doch wenigstens die Freiheit gegeben sein, frei entscheiden zu können, ob oder wann es freiwillig aus diesem "Zufallsprodukt" aussteigen will. Leicht wird es für niemanden sein, sich für den Freitod zu entscheiden, denn, um es wirklich zuende zu bringen, braucht es wirklichen Mut. Wenn auch der Tod gerne als "tiefer Schlaf" beschrieben wird, so haben doch die meisten Menschen die größte Angst vor dem Sterben. Daher würde ich Menschen, die, egal aus welchen Gründen auch immer, den Freitod wählen, niemals als Feiglinge verurteilen. Niemand stirbt mal so einfach wegen schlechter Noten, Liebeskummer oder anderen "Nichtigkeiten". Der, der seinen Tod beschlossen hat, der hat ganz sicher den Moment des Sterbens nicht ausser Acht gelassen und hat nicht weniger Angst davor, als die, die ihr Leben bis ans biologische Limit leben wollen.
Das Gefühl "nicht mehr zu können oder zu wollen", oder dass Schmerzen, Krankheiten und Situationen für den Einzelnen unerträglich werden, sollten toleriert und nicht verurteilt werden.
Aber da der Thread Gläubige aller Religionen anspricht, - ich aber nur aus Sicht einer Angehörigen der christlichen Religion antworten kann -, antworte ich auch entsprechend.
Ich glaube an Gott, ja! Aber ich glaube auch daran, dass er es mir verzeihen wird, sollte ich irgendwann einmal - ich hoffe, dass es nie soweit kommt -, sein Geschenk des Lebens zurückgeben, weil ich mich ihm nicht gewachsen fühle, oder den Leidensdruck, den das Leben früher oder später ausübt, nicht aushalte.
Er wird, so hoffe ich, mich nur an dem richten, wie ich gelebt habe, und nicht danach, ob ich eines freiwilligen, eines natürlichen Todes gestoben bin, oder ob ich jung oder alt starb.
Wenn man bedenkt, dass der Tod zwangsläufig allem was lebt irgendwann ein Ende bereitet, dann kann es doch keine Sünde sein, diesen Supergau wissentlich - da sowieso unabänderlich - vorzuziehen, oder? Denke ich einfach mal so.........

Rhona
 
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Irgendwie glaube ich, muss ich doch noch meine persönliche Stellungnahme zum Freítod abgeben -
Mir sind noch nie Gedanken an den Suizid gekommen. Ich lebe gerne, sehr gerne.Gerade, weil ich davon überzeugt bin, dass mein Bewusstsein nach dem Tode "weg" ist.

Und dass ich einen echten Selbstmörder ( das ist in meinen Augen jeder, der kein " Selbstmordattentäter, kein Kamikazeflieger oder ähnliches ist") weder bedauere noch verdamme, geht schon aus der Tatsache hervor, dass ich den Freitod als einen Akt des freien Willens sehe, mag er auch noch so durch Schmerz, Hoffnungslosigkeit oder andere seelische Trübnisse mit verursacht sein.
Nein, Feigheit sehe ich in ihm nicht, lieber Jan Amos.Fussel, ich kann Dich irgendwie gut verstehen. Als ich ungefähr so alt wie Du war, hatte ich eine Eileiterschwangerschaft,von der ich nichts wusste. Mit Blaulicht wurde ich im vierten Schwangerschsftsmonat nachts in die Klinik gebracht. Dann weiß ich nicht mehr viel. Aber ein junger ( etwa gleich alter griechischer) Assistenzarzt kam am nächsten Morgen am mein Bett und sagte mir , mein Leben sei nur noch ein Frage von wenigen Stunden gewesen, der ganze Bauchraum sei schon voll Blut gewesen, man habe es mir - wie weiß ich natürlich nicht - gleich wieder intravenös zurückgegeben.
Na ja - nach diesem Schauerbericht: Seitdem bin ich dankbar für jede Stunde meines Lebens und gehe auch mit mir und meinen mir nahe stehenden Menschen viel sorgsamer um.Ich will eben auch leben - das ist das "Normale" ( ich hasse diese Zuordnung an sich).

Grüße
Marianne
 
Fusselhirn schrieb:
Trotzdem kann ich Selbstmörder verstehen. Die Leere, die Hoffnungslosigkeit, die Logikkreisel in denen man sich bewegt, Kraftlosigkeit, das Gefühl schon Tod zu sein.

Ich gebe zu: ich kann Selbstmörder nicht verstehen. Aber einfach aus dem Grunde heraus, dass ich mir nicht vorzustellen vermag, unter welche Leere, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung sie leiden müssen, dass sie sich das Leben nehmen wollen. Mein Sohn hat vor vielen Jahren versucht, sich das Leben zu nehmen. Ich bin auch heute nicht wirklich in der Lage zu beschreiben wie sich eine Mutter fühlt, wenn ihr Kind (egal welchen Alters), das sein ganzes Leben noch vor sich hat, nur noch so einen Ausweg für sich sieht. Wenn ich auch damals wußte, in welcher auswegslosen Lage, wie hoffnungslos er sich damals fühlte, kann ich wohl nicht wirklich erahnen wie entsetzlich verzweifelt ein Mensch dann sein muss. Die Verzweiflung der Angehörigen, die das miterleben und nichts verhindern können, will ich damit auch gar nicht vergleichen.

Mag jedoch sein, dass ich Selbstmörder verstehen kann wenn ich z. B. eines Tages krank und pflegebedürftig sein sollte, ohne Aussicht auf Heilungschanchen.

Zeili, glaubst du, dass nicht-Selbstmörder alle ihre Sünden rechtzeig werden bereuen können?

Britt
 
Selbstmörder

von Marianne:

Na ja - nach diesem Schauerbericht: Seitdem bin ich dankbar für jede Stunde meines Lebens und gehe auch mit mir und meinen mir nahe stehenden Menschen viel sorgsamer um.Ich will eben auch leben - das ist das "Normale" ( ich hasse diese Zuordnung an sich).

Diese Haltung wäre auch angebracht den Benutzern dieses Forums gegenüber. Auch diese Menschen haben in ihrem Leben schon einiges durchgemacht.

Grüße von

suche
 
suche schrieb:
Diese Haltung wäre auch angebracht den Benutzern dieses Forums gegenüber. Auch diese Menschen haben in ihrem Leben schon einiges durchgemacht.

Grüße von

suche

Das tue ich und werde Dir deshalb nicht antworten.

grinsend

Marianne
 
Ich habe in meinem Leben zweimal an Suizid gedacht.
Das erstemal mít 15 Jahren, als ich im Dauerclinch mit meiner Mutter lag und nach einem häßlichen Streit mit ihr keinen Sinn in meinem Leben sah.
Ich wollte mir die Pulsadern aufschneiden, bekam aber im letzten Moment eine solche Angst davor, dass ich es sein ließ. Schlagartig ging es mir besser, ich werde das nie vergessen.
Das zweite mal war ich ganz nah davor, warum, ist zu persönlich, aber da geschah so etwas wie ein Wunder.
Ich hörte, wie in meinem Inneren ein tröstlicher Satz auftauchte (welcher, möchte ich nicht schreiben, er klingt grauenhaft kitschig ;)).
Gleichzeitig kam mir eine Idee.
Danach ging es bergauf und seitdem schließe ich Suizid für mich eher aus, es sei denn, es kommt noch etwas, was wirklich unerträglich ist, und ich maße mir nicht an zu sagen, nichts sei unerträglich und Suizid sei feige.
Und ich verstehe Trostlosigkeit und völlige Verzweiflung, kenne sie zum Glück seit Jahren nicht mehr, eher das Gegenteil, aber ich vergesse nicht, dass ich sie selber schon empfunden habe.

Fortuna
 
Liebe Katja und alle anderen Interessierten,

ich bekenne mich zum Christentum, jedoch nicht zur röm. kath. Religion, obwohl ich in diesem Sinn erzogen wurde.

Ich finde, dass ein echter Christ oder Gottgläubiger in erster Linie an den barmherzigen und gerechten Gott glaubt. Ich jedenfalls tue das und somit kann ich auch an keinen Rachegott glauben.

Andererseits glaube ich auch, dass Gott allwissend ist und jeden Menschen individuell beurteilen wird, auch den Selbstmörder. Zu glauben, dass Gott einen verzweifelten Selbstmörder verurteilt, ist für mich absurd.

Dabei habe ich immer wieder meine Gotteszweifel. Auch da würde ich auf Barmherzigkeit hoffen, da Gott weiß wie "beschränkt" die Menschen im wahrsten Sinne des Wortes sind. Ich glaube, dass es viel wichtiger ist, dass wir zu den Menschen gut sind.

Christus hat gesagt:" Was du dem geringsten meiner Brüder getan hast, das hast du mir getan".

Nun zum Selbstmord mich betreffend: Gott sei Dank, habe ich niemals in meinem Leben, nicht einmal mit den ärgsten Schmerzen, die wochenlang angehalten haben, an Selbstmord gedacht. Ich möchte fast sagen, dass es diesen Gedanken in meinem Leben noch nie gegeben hat. Trotzdem kann ich mir gut vorstellen, dass man mit großen dauerhaften Schmerzen so weit die Lebenslust verliert, dass man an Suizid denkt. Wie jeder Mensch hoffe ich, dass dies bei mir nicht eintreten wird. Andrerseits ist die Hölle nicht nur für die anderen da.

Das ist mein bescheidener Beitrag zu diesem Thema.

Mit den besten Wünschen, dass niemand in eine derartige Situation kommt

eure

suche :blume1:
 
Golesipe schrieb:
Man denkt sicher manchmal im Leben an Selbstmord. Aber der Mut geht bei den Meisten hinweg.
Beim ersten Satz möchte ich Dir, Golesipe, zum Teil zustimmen. Zu Teil deshalb, weil ich das "Man" ersetzen will durch: Viele. "Man" klingt zu allgemein und suggeriert "die Mehrheit" - und das glaube ich keinesfalls. Sicher denkt nicht die Mehrheit der Menschen an Selbstmord - auch nicht manchmal.

Bei Deinem zweiten Satz bekomme ich einen Schrecken. Verstehe ich Dich richtig, dass Du meinst, zu "Mord" gehört mehr Mut als zum Leben ?

Falls ja, bitte ich Dich, um 180 Grad umzudenken. Kein Mensch hatte und hat (allein) menschliches Leben gemacht, deshalb hat auch kein Mensch das Recht, menschliches Leben zu vernichten, besonders nicht das Dir selbst gegebene. Es ist ein Verbrechen an Dir, an Gott und an allen, die Dich je geliebt haben und lieben.

Aber vielleicht meintest Du Deinen zweiten Satz ganz anders und hast Dich nur ungenau ausgedrückt.

Liebe Grüße

Zeili
 
Zuletzt bearbeitet:
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Zeilinger schrieb:
Beim ersten Satz möchte ich Dir, Golesipe, zum Teil zustimmen. Zu Teil deshalb, weil ich das "Man" ersetzen will durch: Viele. "Man" klingt zu allgemein und suggeriert "die Mehrheit" - und das glaube ich keinesfalls. Sicher denkt nicht die Mehrheit der Menschen an Selbstmord - auch nicht manchmal.

Bei Deinem zweiten Satz bekomme ich einen Schrecken. Verstehe ich Dich richtig, dass Du meinst, zu "Mord" gehört mehr Mut als zum Leben ?

Falls ja, bitte ich Dich, um 180 Grad umzudenken. Kein Mensch hatte und hat (allein) menschliches Leben gemacht, deshalb hat auch kein Mensch das Recht, menschliches Leben zu vernichten, besonders nicht das Dir selbst gegebene. Es ist ein Verbrechen an Dir, an Gott und an allen, die Dich je geliebt haben und lieben.

Aber vielleicht meintest Du Deinen zweiten Satz ganz anders und hast Dich nur ungenau ausgedrückt.

Liebe Grüße

Zeili

Ich meinte den Mut verläßt so manchen. Zum Glück !!!!!!!!!!!!!! Der Mensch vernichtet aber Leben wie du in Palästina und in anderen Erdteilen siehst. Wer hat den menschliches Leben gemacht. Es gibt zwar eine Macht die bestimmt wer kommt und wer geht. Aber ob es Gott ist weiß ich nicht.
 
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