Hallo Walter,
genau das wollte ich andeuten. Eltern, welche gängige Glaubensrichtungen als unbedeutend ansehen und darüberhinaus den religiösen/transzendenten Glauben überhaupt ablehnen, die verbieten vielleicht nicht mögliche religiöse Tendenzen ihrer Kinder, jedoch werden diese vermutlich meist nicht unterstützt, vielleicht aber doch verboten, denn auch atheistische Eltern haben sicherlich ein nicht geringes Interesse daran, dass die Kinder die eigenen Werte und Weltansichten nach Möglichkeit übernehmen. Ich halte dies nur für denkbar, ich sage nicht, dass jenes ausnahmslos der Fall sein muss.
Was ich aber wichtiger finde ist die Tatsache, dass atheistisch erzogene Kinder eben kein anerzogenes Glaubensmodell übernehmen konnten, aber Glaubensmodelle, welche den menschlichen Bedürfnissen nach einem stabilen Weltbild entsprechen, in unserer Gesellschaft omnipräsent sind und den Kindern überall suggeriert und aufgedrängt werden. So sehe ich es als nicht verwunderlich an, wenn Kinder in einer Lebensphase, in welcher die Eltern oftmals kritisiert und angezweifelt werden, eigene Versuche unternehmen und demnach (vorerst) nicht den atheistischen Standpunkt der Eltern beibehalten.
Noch kurz zum Glauben. Ich denke, dass kein Mensch überlebensfähig wäre, würde er nicht zumindest unbewusst glauben. Mit Glauben meine ich nicht zwangsläufig ein religiöses Glaubensbild oder Götterglaube etc., sondern vor allem die Nägel, an welchen wir unser Weltbild letztlich aufhängen. Hierfür sind Kriterien notwendig, wie z.B. Naturgesetze, Sinneserfahrungen, Intuition, Emotion usw.
Wir befinden Dinge für uns als richtig (bedeutend), wir glauben daran. Den Glauben sehe ich also eher als Wegweiser an, der uns in unserer Umwelt handlungsfähig macht und das Gefühl von Übersicht und Sicherheit - also letztlich ein stabiles Weltbild - vermittelt. Dass es die unterschiedlichsten Formen zu glauben gibt, dass bestreite ich nicht.
Für die Bedeutung des Glaubens spricht zudem, dass er den Werdegang der gesamten Menschheit geprägt hat und stets ein Begleiter menschlicher Handlungen und Lebensweisen war und ist. Die Formen des Glaubens haben sich häufig geändert, die Grundzüge jedoch waren stets ähnlicher Natur. Faszinierend, wie ich finde.
Viele Grüße,
Philipp