Die Geschichte der Sami
von Yvonne Steplavage
Die Herkunft der Sami
Lappland
Über die ursprüngliche Herkunft der
Sami sind sich die Wissenschaftler bis heute nicht einig. DNA-Untersuchungen belegen jedoch, dass das Volk sowohl europäisches als auch asiatisches Genmaterial in sich trägt. Zu den Wurzeln der Ureinwohner Lapplands gibt es mehrere Hypothesen. Eine davon ist, dass sie ursprünglich aus Sibirien stammen. Als mögliche Vorfahren wird der dort lebende Stamm
Samojedengenannt. Vor allem kulturell gibt es zu diesem viele Gemeinsamkeiten. Beide Völker leben von der Rentierzucht, auch errichten sie ihre Zelte in der gleichen Art und Weise. Ebenfalls existiert die Vermutung, dass der Ursprung der Sami in der Mongolei zu finden ist, dies konnte bisher jedoch nicht nachgewiesen werden. Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft gilt es allerdings als sicher, dass die Vorfahren der Sami, auch Proto-Sami genannt, in dem Gebiet zwischen dem Weißen Meer und dem südwestlich liegenden
Lagodasee lebten. Man geht davon aus, dass diese jedoch das Opfer von ethnischen Verfolgungen wurden und sie daher dort nicht bleiben konnten. Mit großer Wahrscheinlichkeit spielten für die Vertreibung vor allem aus dem
Uralgebirge stammende Bevölkerungsgruppen eine entscheidende Rolle. Hierbei handelt es sich um die Vorfahren der baltischen Völker und der Finnen. Die Wanderung der Sami in Richtung Nordwesten, dem heutigen
Lappland, ging vermutlich in mehreren Etappen von sich. Da sie wahrscheinlich nirgendwo Fuß fassen konnten, fanden sie nur in den rauen und unwirtlichen Breiten
Nordskandinaviens schließlich ihre Heimat. Seit wann sie tatsächlich dort siedeln, ist nach dem heutigen Stand der Forschung nicht geklärt.
Dass bereits 98 n. Chr. Lappland bevölkert war, geht aus den Schriften des Römischen Geschichtsschreibers Tacitus hervor. Er schildert die dort lebenden Menschen als einfach und arm, jedoch mit sich selbst und der Welt in Einklang lebend. Seinen Beschreibungen nach ernährten sie sich von Kräutern und kleideten sich mit Fellen; ihr Leben fand vorwiegend in Familienverbänden statt. Allerdings war ihnen das Wohnen in Häusern offenbar fremd.
Wie Funde beweisen, lebten bereits in der
Jungsteinzeit (5.500 bis 2.300 v. Chr.) Menschen als Jäger und Sammler in Nordskandinavien. Dies konnte vor allem durch alte Felszeichnungen sowie Reste von Feuerstellen nachgewiesen werden. Forschungen zufolge begann die Rentierzucht in Lappland zwischen 1800 und 900 v. Chr. Das Jagen und Fischen bildete über viele Jahrhunderte die Lebensgrundlage der Sami. Vor allem das Rentier zählte zu ihrer wichtigsten Beute. Von den Norwegern erlernten sie erst viel später die Grundlagen der Landwirtschaft sowie den Bau von Booten aus Holz. Die Sami hatten zwar vorher auch schon eigene Kähne, allerdings bestanden diese aus mit Tierhäuten überzogenen Gestellen.