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Wahrheit - kann, soll, darf muß man sie immer sagen?

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Wäre das immer noch uninteressant. Du glaubst doch nach eigenem Bekunden selbst, dass es keine Kausalbeziehungen gibt, jetzt doch?

Das ist ja keine Lüge, sondern eine Abwägung.
Wann weißt man jemanden dezent auf etwas hin - und wer sollte es tun - oder wann ist es besser, etwas zwar zu bemerken, aber nicht an- oder auszusprechen, das ist in der Regel eine Frage der Abwägung. Ehrlichkeit kann verletzen, manche haben die etwas seltsame Vorstellung sie müsse es sogar und dass der, der sich nicht verletztend oder entwertend äußert, dann eben nicht ehrlich ist.
Manchmal fremd-, manchmal selbstdestruktiv, oft beides zusammen.
Ich dreh es jetzt mal anders herum, weil mir dazu ein Erlebnis einfällt. Als ich an der Uni war, studierte mein Schwager auch Mathe, aber auf Lehramt und zwei Semester über mir. Er hatte damals eine Freundin, deren Familie eine Tankstelle im Stadtzentrum hatte. Damals waren Tankstellen noch keine Supermärkte, die Kaffee, Brötchen usw. verkaufen durften. Benzin, Autowäsche, Snickers und evtl die gängigsten Zigarettenmarken. Die Tankstelle wurde von seinen Schwiegereltern betrieben und hatte zusätzlich drei Angestellte. Meine Freundin erzählte mir eines Tages, dass der Schwiegervater ihres Bruders gesagt hatte, er werde zukünftig keine weiblichen Mitarbeiter im gebährfähigen Alter mehr einstellen, weil gerade zwei seiner Mitarbeiterinnen gleichzeitig schwanger waren und er sich keine 5 Löhne bei drei tatsächlich arbeitenden Mitarbeitern leisten könne. Beide schienen schon vor der Mutterschutzzeit meistens krank zu sein. Frage: Darf er so etwas etwas offen sagen? Was, wenn ihn jemand fragt, warum er nur noch Männer beschäftigt? Darf er lügen?
 
Frage: Darf er so etwas etwas offen sagen? Was, wenn ihn jemand fragt, warum er nur noch Männer beschäftigt? Darf er lügen?
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob er so etwas offen sagen darf, aber ich kann Dir meine Meinung dazu sagen.
Ich kenne einen ähnlichen, noch drastischeren Fall. Wie ich schrieb, gibt es m.E. Argumente für die Regelung und welche dagegen.
Kleine Betriebe und ihre Existenzrisiken, die damit einher gehen - an denen mehrere Menschen hängen -, gehören für mich zu den Argumenten dagegen.
Rechtliche Bestimmungen haben es an sich, dass sie für alle zu gelten haben.
In diesen Fällen hätten die Frauen das Recht eine (beabsichtigte) Schwangerschaft zu verschweigen, in meinen Augen wäre es aber ihre moralische Pflicht dennoch darüber Auskunft zu geben.

In großen Betrieben mit mehreren 100 oder 1000 Mitarbeitern, sieht das wieder ganz anders aus, mit Blick darauf, dass auch der Mann zu Hause bleiben kann, ebenfalls, was da für ein Modell gewählt wird, hat das Paar zu entscheiden.
 
Lieber Carl, ich wollte jetzt gar keine politische Diskussion über die Sonderrechte von Frauen führen, sondern das Thread Thema gezielt mit konkreten Beispielen bestücken, die bewusst machen, dass es eine theoretisch- abstrakte, quasi philosophische Ebene dieses Themas gibt und eine sehr konkrete, wo man dann anders geneigt ist.
 
ieber Carl, ich wollte jetzt gar keine politische Diskussion über die Sonderrechte von Frauen führen, sondern das Thread Thema gezielt mit konkreten Beispielen bestücken, die bewusst machen, dass es eine theoretisch- abstrakte, quasi philosophische Ebene dieses Themas gibt und eine sehr konkrete, wo man dann anders geneigt ist.
Das ist doch überhaupt kein Widerspruch. Abstrakte Prinzipien im Recht, der Moral oder anderen Bereichen der Philosophie dienen stets dazu auf den Einzelfall runtergebrochen und angewendet zu werden.
Andersherum kann man aber nicht pars pro toto Einzelfälle zu allgemeinen Prinzipien erklären, das wäre ein Fehlschluss.
 
Das ist doch überhaupt kein Widerspruch. Abstrakte Prinzipien im Recht, der Moral oder anderen Bereichen der Philosophie dienen stets dazu auf den Einzelfall runtergebrochen und angewendet zu werden.
Andersherum kann man aber nicht pars pro toto Einzelfälle zu allgemeinen Prinzipien erklären, das wäre ein Fehlschluss.
Ich vertrete da eher den Tanach Standpunkt.
Wobei ich den korrekt übersetzten meine,
der besagt, du wirst nicht falsches Zeugnis ablegen.
 
...vertrete da eher den Tanach Standpunkt.
Wobei ich den korrekt übersetzten meine,
der besagt, du wirst nicht falsches Zeugnis ablegen.
:nein: Das ist aber nicht korrekt!
...das Achte Gebot lässt die Lüge übrigens ausdrücklich zu, weil es dort heißt, man solle 'nur' < kein falsch Zeugnis reden wider seinen Nächsten > Darum: Der Nächste bitte!
Bernies Sage

Es gibt hier keinen wirklichen Grund zu lügen. Jedenfalls wenn man sich nach der Echten Moral verhält.
Was aber, wenn einem >> "nach der Echten Moral" << lauter Lügenmärchen aufgetischt wurden und man die einfach nur "wahr" wiederholt?

Kann, soll und darf man sie dann immer sagen?
 
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Ich vertrete da eher den Tanach Standpunkt.
Wobei ich den korrekt übersetzten meine,
der besagt, du wirst nicht falsches Zeugnis ablegen.
Kant meinte ja auch - irgendwie entgegen seinem KI - dass man nicht lügen solle, also nie.
Das sieht man angesichts der Frage, wie es sich verhält, wenn jemand einen zu unrecht Verfolgten versteckt und die Verfolger an der Tür klingeln, heute anders.
Aber auch das ist natürlich nicht in Stein gemeißelt, wie immer zählen die Argumente.
 
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