Hallo Lonelylady,
Einige dieser Fragen stelle ich mir auch, wenn ich in der Schule meine Mitmenschen beobachten, wie sie mit rosa-roter Brille und blind für das Wesentliche durch die Welt wandeln.
„Das Wesentliche“ kann m.E. nicht außerhalb von Liebe liegen. Aber das ist wahrscheinlich genauso ein unlösbarer Streitpunkt wie „muss ich gemein sein, wenn die Welt gemein ist“. Auch da denke ich evtl. anders als du. Ich vermute,du verstehstunter liebe, Liebezu jemand anderem...das ist jedoch m.E. nur ein Teil davon.
Warum verliebt man sich?
... würde ich sagen auf Grund der Tatsache, dass die entsprechende Person schwach ist und nach Schutz bzw. Stütze und Verständnis, was auch immer, ich will mich da garnicht lange aufhalten, in Form eines Partners sucht.
Antwort: Schwäche.
Hmmm. Das ist in meinem Verständnis Unsinn. Es drückt einen Abgrenzungsstandpunkt aus,...sei es, weil du enttäuscht wurdest, sei es, weil du noch nicht den/die Richtige(n) gefunden hast, sei es, weil du vielleicht andere beneidest.
Die Persönlichkeit, wenn man sie mal als Hülle um unseren Wesenskern verstehen will, ist m.E. nicht „fähig“ zu Liebe. Sie versucht es jedoch und vermutet dabei, dass Liebe eine Fähigkeitsein könnte. Sie wird damit immer einen bestimmten Nutzen oder Sinn verbinden. Das ist evtl. auch ein Grund dafür, dass viele in Partnerschaften ausschließlich nehmen wollen...geliebt werden wollen usw. . Liebe ist für mich dabei dann eher ein Durchdringen dieser zumeist harten Persönlichkeitsschichten, es ist die Verbindung zwischen „außen“ und „innen“ (innerhalb EINES Menschen), die dazu führt, dass man das Dasein anders erlebt, ...bedingungsloser... vielleicht auch zufriedener.
Die Persönlichkeit kann durch ihre Erfahrungen so sehr versuchen die Kontrolle über das Innere oder auch andere äußere Einflüsse...Menschen usw. versuchen aufrecht zu halten (beispielsweise um Gefahren abzuwenden), dass sie eben diesen Kontrollverlust als Katastrophe begreift. Kontroll-und damit Machtverlust werden unbewusst als lebensbedrohlich gesehn. Die Persönlichkeit hat dafür zumeist gute Gründe...ich finde nur, dass ihr damit einiges entgeht...vielleicht auch dir, Loneleylady. Der Macht-und Kontrollanspruch der Persönlichkeit deutet die unterschiedlichsten Dinge als Katastrophe. Ausgeliefertsein, nicht alles durchplanen können, hilflos sein, krank sein usw. ... und natürlich auch Liebe, denn Liebe gehorcht der Persönlichkeit nicht und das ist die große Gefahr. Indem jedoch die Persönlichkeit, z.B. durch Liebe durchlässiger wird, schwindet der Wert von Leistung/Bedingungen und das Dasein entkoppelt sich von bestimmten Dingen,die du bestimmt als das Wesentliche verstehst...von Bedingungen (Geld,Ansehen...Sicherheit...).
Liebe ist deshalb in meinen Augen eine Art „Befreien des Wesenskerns“ . Bevor man merkt, welche Stärke mit der Liebe (der inneren Verbindung) befreit werden kann , „in Liebe steckt“, muss man vermutlich erstmal so schwach und mutig sein Liebe zuzulassen, nicht nur die Liebe zu anderen. Das ist für alle schwer,mir geht es nicht anders.
Natürlich mag es noch viele andere Gründe geben, die ich alle samt nicht nachvollziehen kann, wie zum Beispiel das Bedürfniss nach Liebe, Glück, Zärtlichkeit, Sex, obwohl das wohl kaum etwas mit dem Zustand des Verliebtsein oder Liebe zu tun hat
Ich finde es schade, wenn du diese Dinge noch nicht kennst,...sie sind für mich (beinahe) das Wesentliche...auch und gerade außerhalb von Beziehungen. Wünsche dir, dass du einiges davon bald kennenlernen kannst und dann selbst entscheidest, was dir von all dem “Teufelszeug“ gut tut.
Viele Grüße
Bernd