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Vergessene Verben

AW: Vergessene Verben

Teutsche Nomen

1. Altforderen
2. Bann wart, der
3. Eschhey, der
4. Feldschütz, der
5. Feudel, der
6. Grummet, das
7. Hadern, der
8. Haderlump, der
9. Hudel
10. Jobeljahr, das
11. Kreißsaal, der
12. Kummet, das
13. der Mansch (Goethe)
14. Mengsal, das (Goethe)
15. Metze, die (Goethe)
16. Micke, die
17. Misel, das (Goethe)
18. Neide, die (Goethe)
19. Saumpfad, der
20. Saumtier, das
21. Vernehmlassung, die (schweiz.)
1. Buffet, das
2. Contrebande, die
3. Entrebillet, das
4. Kolportage, die
5. Negligé, das
6. Plafond, der
7. Remise, die
8. Rentier, der
9. Roué, der
10. Soutterain, der
11. Trottoir, das
12. Vestibül, das
13. Vizinalstraße


Wie ist

14. Chaiselongue?

:zauberer2
 
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AW: Vergessene Verben

Wie ist
14. Chaiselongue?
:zauberer2

Fügs hinzu!

Thadäus Troll, ein passionierter Schwabe hat über das Französiche im Schwäbischen in seinem Buch: Preisend mit viel schönen Reden folgenden kleinen Text verfasst:

A klois Poligamerle

Unbekannt sind Einflüsse des Griechischen auf das Schwäbische, es sei denn in jenem Urteil einer schwäbischen Ehefrau: „Wisset Se, mei Ma isch ebe a klois Poligamerle.“

Dagegen ist eine Fülle von Lehn- und Fremdwörtern aus dem Lateinischen übernommen worden. So der schöne Name Badenke für die Schlüsselblume (von »betonica«). Ab die meisten schwäbisch-latinisierten Ausdrücke stammen aus dem späten Mönchslatein, Gutter zum Beispiel, wie das Arzneifläschchen (guttarium) heißt; Ausdrücke wie Gaude für „Kurzweil“ und Fiduz für „Zutrauen“ sind sicher noch jünger und stammen aus der Studentensprache. Besonders lustig ist der Plure, den der Alimentenzahler sucht. Er stammt aus der Juristensprache: "Exceptio plurium« heißt der Fachausdruck für einen Umstand, der Müttern Alimente verwehrt, wenn mehrere mutmaßliche Väter am Werke waren. So kam es, daß manchem Burschen auf dem Lande bisweilen keine Summe zu hoch war, um den erwünschten Plure zu finden. Erst war er an einem Plure intressiert (auf der letzten Silbe betont) und war dann nicht so entressiert (auf der ersten Silbe betont: „sehr sparsam“ ), daß er sich den Plure nicht etwas kosten ließ.
Selbst mit dem Englischen hat das Schwäbische - wohl über die keltischen Urahnen - gemeinsame Wurzeln: In der Tailfinger Gegend sagt man bisweilen statt eins wan; der Barn ist der Ort, wo das Futter aufbewahrt wird (Haibarn), gotisch "baris«, englisch „barley“ = Gerste. Der Schwabe schlieft beim Anziehen des Kittels in den Ärmel (sleeve) er hat Luse (loose), wenn er kein Graddler (to graddle) ist, er dappt nei (to tap); wiefeln = stopfen entspricht dem englischen „to weave“, anneweg bedeutet soviel wie „anyway“. Sogar der Tübinger Gog hat im englischen „gawk“ sein Synonym für einen dumm-groben Menschen.

Joachim Kannicht hat das und noch mehr zusammengetragen, er vermutet, daß die ehemalige Nachbarschaft der Angeln und der Sueben an der Ostsee vielleicht die Ursache dieser noch vorhandenen Sprachverwandtschaft sei.
Das Jiddische ist mit dem Schwäbischen im Sprachklang und im Wortschatz verwandt; auffallend ist die gemeinsame Vorliebe für die verkleinernde Nachsilbe -le neben dem jiddischen -lach, das es auch im Fränkischen gibt. Aber auch aus dem Rotwelschen, der Gaunersprache, sind schwäbische Ausdrücke gewachsen, so zum Beispiel die klangvolle Bezeichnung Kalomes für einen unzuverlässigen Spitzbuben. "Kalo« heißt in der Gaunersprache schwarz; der Zigeuner bezeichnet sich selbst mit diesem Wort. Während Zigeiner im Schwäbischen ein böses rassistisches Schimpfwort ist, klingt Kalomes weit freundlicher. Der Kalomes hat nichts mit dem Kalmäuser zu tun, der vom spätlateinischen calmus = Feder abgeleitet ist und auf einen Schulmeister oder auf einen Sonderling angewendet wird.

Außerordentlich starke, bildhafte, auch komische Anleihen hat das Schwäbische vom Französischen aufgenommen. Die französische Soldateska, die es den Schwaben nicht immer leicht gemacht hat, ein gutes Verhältnis zum westlichen Nachbarn zu finden, das bewundernde Schielen barocker Despoten nach Versailles und nicht zuletzt der Zuzug der Waldenser haben den schwäbischen Dialekt reich mit Gallizismen aufgeladen.

Aber die Lehnwörter geraten allmählich in Vergessenheit, weshalb ein paar besonders originelle hier festgehalten werden sollen. In Heilbronn hieß die Uhr bisweilen Kelleretle, weil sie Antwort auf die Frage gab: „Quelle heure est-il?“ Ein Mädle mit Boggedeherz hatte "beaucoup de Herz«, also einen üppigen Busen. Allabonnee riefen die Bäuerinnen, "a la bonne heure«, "zur rechten Stunde«, wenn sie abends ihre Hennen in den Stall trieben; verbasseiere, die Zeit vertun, hat sicher mit "passer« und "l'heure« zu tun.

„Mach keine Fisimatenten“ bedeutet: „Mach keine Ausflüchte, Umstände, Sperenzchen“ .Die Erklärung, französische Soldaten hätten die Mädchen aufgefordert: „Visitez ma tente!“, „Besucht mich in meinem Zelt!“, und solches Begehren habe die Schwäbinnen zur Antwort verleitet: „Noi, i mach koine Fisimatente“, ist einleuchtend, aber kühn. Wahrscheinlich ist das Wort aus dem mittelhochdeutschen „visament“ abgeleitet. Mit tout gibt es viele Verbindungen: tutegal, tutmämschoos (toute la meme chose): „Dees isch ghopft wia gschpronga“ tutswit heißt "sogleich« (tout de suite). Die vielen Einquartierungen in Pfullingen haben wohl das scharfe ssä hinterlassen, von „c'est“ = so isch's, do hosch's. Sicher kommen auch die Bezeichnungen sell, dr sell, seller für jener aus dem Französischen. Der Schwabe versucht daran seine Zungenfertigkeit:

Schellet Se et an sellere Schelle, selle Schelle schellt et, schellet se an sellere Schelle, selle Schelle schellt.
Die Schell ist eine kleine Glocke mit schepperndem Klang, bedeutet aber auch ein paariges Organ aus der männlichen Intimsphäre. Eine Glock nennt man ein plauderhaftes Mädchen, eine alte Schell ein altes Weib von wenig repräsentativem Äußerern.

Auch das Zeitwort batten = förderlich sein, zur Erreichung eines Zwecks genügen, im modernen Jargon hinhauen, hat wohl mit dem französischen „battre“ = schlagen zu tun. „Mein Beten will kein Bißlein batten“, heißt es in einem pietistischen Choral. „battet guet mitnander“ bedeutet, daß sich ein Ehepaar aneinander gewöhnt hat, wenn der Regen battet, dann ist es gut, wenn man einen Schirm mitnimmt.
Besonders bildhaft ist das Wort blümerant. „Mir isch heit so blimerant“ bedeutet: „mir ist mauderig, schwindlig“. Es kommt von der im Jugendstil viel verwendeten Farbe „bleu mourant“, sterbendes Blau, einer Farbe mit wahrhaft - zum Beispiel bei Ed Munch und Franz von Stuck - blümeranter Wirkung.

Kleine Übersetzungsübung als Anhängsel (zusammengesetzt aus heute fast vergessenen schwäbischen Ausdrücken aus dem Französischen)

„Bua“, hot d'Muatter gsait, „dees Mädle, wo du so flattierscht ond mit dere du so rompussierscht ond romflanierscht, an dere han i scho gar koi Pläsier. Dere ihr Familie dees isch a Bagasch. D'Muatter isch a Ragall1 - guck dr bloß amol dere ihren Däz ond dere ihr Visasch a! So a mechants Mensch ka i net äschtimiere. Dr Vatter isch au a Kannallje, sonscht isch er ganz passabel. I an deinere Schtell hett net d'Kurasch, ‚s Bordmannee uffzmachet ond schpendabel z'sei. Dia ganz Sach isch mer scho arg schenant2.“

„Muatter“, hot dr Bua gsait, „no dusma3, mach me net schalu4. I schaßs d'Erna net. Wenn i no mei Pläsier han! Mir pressiert's jo net so grantig mit'm Heirote. Aber bei meinr letschte Fisit han i gseha, daß dia Muatter ganz wif ond adrett isch, ond wenn se so mit ihrem Salettle ern Fodell hockt henter ihre Paseele mit ihrem Schemisle ond ihrer Ondertallje - ond a Fazinettle hot se mer au scho geschenkt -, no sieht se aus wia a Madam.“

1 racaille = Gesindel 2 genant 3 doucement 4 jaloux 5 chasser


Falls gewünscht reiche ich die Übersetzung des letzen Abschnitts nach. Aber erst, wenn sich einige am Eindeutschen beteiligt haben.

Gruß Fritz
 
AW: Vergessene Verben

fürder = weiter, weiterhin
abstehen = im Sinne von: etwas unterlassen
Hellebarde (?)
Borde = im Sinne von Ufer
Aue (?)
gelüsten (?)
beherzt (?)
Curie = im Sinne von Verwaltungsgebäude

"sich nicht entblöden zu..." - sich nicht schämen zu...
Wahrscheinlich auch mit Fragezeichen?

LG, pispezi :zauberer2

PS: Schließe mich Caras Lob an Dich "vollinhaltlich" :) an! :blume1:
 
AW: Vergessene Verben

"sich nicht entblöden zu..." - sich nicht schämen zu...
Wahrscheinlich auch mit Fragezeichen?

Richtig!
=> ent|blö|den; nur in: sich nicht entblöden (geh. für sich nicht scheuen)

(c) Dudenverlag.

"PS: Schließe mich Caras Lob an Dich "vollinhaltlich" :) an! :blume1:

Vielen Dank für die Blumen! (Gesungen von Udo Jürgens bei Tom und Jerry!)

Gruß Fritz
 
AW: Vergessene Verben

Übrigens, ich sehe da einen Vertipper: Die Altvorderen kämen mir richtiger geschrieben vor als die AltForderen...

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Dass der Duden hier die letzte Instanz ist, wußte ich nicht (wieder zu flüchtig gelesen hier...,ich forschte einfach nach altmodischen Wörtern.
 
AW: Vergessene Verben

freien - sicher mit "?"

seigen - schön alt, für urinieren, heute noch anzutreffen in der Maske von seechen. Im Bergbau gab es daher das "Seigewasser", das man abpumpen musste, weil es die Stollen allmählich "zupinkelte". Der "Staatssekretär für Kirchenfragen" in der DDR hieß Hans Seigewasser. :)

LG, pispezi :zauberer2
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Vergessene Verben

Übrigens, ich sehe da einen Vertipper: Die Altvorderen kämen mir richtiger geschrieben vor als die AltForderen...

Das ist eine alte Crux bei mir, wenn ich online schreibe. Und manchmal auch beim Offlineschreiben.:nudelwalk

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Dass der Duden hier die letzte Instanz ist, wußte ich nicht (wieder zu flüchtig gelesen hier...,ich forschte einfach nach altmodischen Wörtern.

Also, um nicht falsch verstanden zu werden. Wenn wir uns entscheiden, dass für uns als veraltete Wörter nur solche gelten, die nicht mehr im Duden stehen oder dort als veraltet bzw. als veralternd angegeben werden, so ist das unsere Entscheidung.

Wir könnten ebenso den Wahrig, den Dornseiff, den Mackensen, den Grimm oder sonst ein Wörterbuch nehmen.

Da der Duden nach seinem eigenen Verständnis nun eben gerade den heute üblichen Sprachgebrauch darstellt und dokumentiert, und nicht, was richtig oder falsch ist, also nicht normativ, sondern deskriptiv arbeitet, eignet er sich meiner Meinung nach besonders, um festzustellen, was heute noch en vogue (en vogue ist noch en vouge) und was inzwischen zum Alteisen zu zählen ist.

Und es ist ein Unterschied, ob man einen Sechzehnjährigen mit Immigrationshintergrund fragt, ob er weiß, was Petitessen sind, oder einen fast Sechzigjärigen mit akademischer oder gar humanistischen Ausbildung.

Und wenn z. B. ich jetzt hier - bloß mal angenommen - als "bevollmächtiger" Kustos der aussterbenden Wörter im Namen der Mitnutzer die Liste betreue, so ist doch jedem der Mitnutzer überlassen, wie er oder sie ihre oder seine Liste führt.

Wenn jetzt pi meint, freien ist für ihn altmodisch, weil er es nicht mehr gebracht, so wird er dies Wort in seine Liste eintragen. Ich tus nicht, weil für mich, wie im Nachbarbrett gezeigt, dies Wort zu meinem aktiven Wortschatz gehört.

Will sagen, jeder von uns legt fest, was für ihn aktuell und was für ihn altmodisch ist. Da fällt mir das Wort von den Nasen ein. Jeder hat eine, aber jede ist anders.

Ich habe den Duden als Einschränkungskriterium ins Gespräch gebracht, um die Sammlung nicht ausufern zu lassen.

So wäre also mein Vorschlag, dass jeder, der an diesem Spiel sich beteiligen möchte, die hiesige Liste als Arbeitsgrundlage benutzt und sie nach seinem Gutdünken augmentiert (sic!).

Ich sehe etwa als einen sehr großen Vorzug der jüngsten Rechtschreibreform, dass sie dem Einzelnen überlässt, ob er Sinfonie oder Symphonie scxhreibt. Man sollte in dieser Freiheit noch viel weitergehen dürfen.

Schoför, Schöwaliee, Kätschabb wären solche Freiheiten, die ich mir unbekümmert nehme.
Natürlich schreibe ich so nur in der Privatkorespondenz; im Unterricht halte ich ich mich selbstverständlich an die ofiziellen Regeln.

Viel Theorie, ich weiß, aber ich hoffe auf Verständnis.

Gruß Fritz
 
AW: Vergessene Verben

Ich habe den Duden als Einschränkungskriterium ins Gespräch gebracht, um die Sammlung nicht ausufern zu lassen.

Nur DAS meinte ich, Fritz - das hatte ich nicht mitbekommen, dass Ihr Euch darauf geeinigt hattet.

Schoför, Schöwaliee, Kätschabb wären solche Freiheiten, die ich mir unbekümmert nehme.

Schofför und Frisör schrieb weiland ja schon der olle Kästner, und der war Dr. phil. (Germanist). Der nahm sich das einfach heraus.:)
 
AW: Vergessene Verben

Nur DAS meinte ich, Fritz - das hatte ich nicht mitbekommen, dass Ihr Euch darauf geeinigt hattet.

Das ist schon wieder zuviel gesagt cara CaraMia. Ich habe dies Kriterium vorgeschlagen. Eine formelle Einigung liegt noch nicht vor. Die an der Runde teilnehmenden müssten akklamieren. Und es gölte: Qui tacet, consentire videtur.

So wie ich ja anitzo den Posten des Kustos oder Majordomus erst usurpiert habe, allerdings auch hier bisher ohne Widerspruch.

Drum nochmals: Alle von Mitspielen genannten Wörter sind potentielle Kandidaten für die zugrundeliegende Liste, also die, die ich einstellte, aber jeder führt seine eigene.

Schofför und Frisör schrieb weiland ja schon der olle Kästner, und der war Dr. phil. (Germanist). Der nahm sich das einfach heraus.:)

Bis zum Ende des Kaiserreichs war man auch schneller bei der Hand mit dem Germanisieren, sonst schriebe man heute noch Meubles satt Möbel, Bureau statt Büro, Cophre statt Koffer und Cakes statt Keks.

Auch in diesem Bereich war die jüngste Reform zu zaghaft; eben wegen der konservativen Grundhaltung des Großteil der deutschsprachigen Menschen.

Wenn man aber bedenkt, dass es mehr als vierzig Jahre bedurfte, ehe die Änderungen Dudens, die 1901 rechtsgültig wurden, sich allgemein durchsetzen, so kann man ruhig zuwarten, wie sich die Ortografie entwickelt.

Gruß Fritz

Es ist ein weites Feld!:debatte:
 
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AW: Vergessene Verben

Hallo!

dass die Idee, aussterbende Wörter zu sammeln, nicht etwa neu ist, zeigt dies:

http://www.bedrohte-woerter.de/

und auch das:

http://de.wikipedia.org/wiki/Lexikon_der_bedrohten_Wörter.

Der Herr treibt es systematisch und wissenschaftlich. Das ist bei uns hier, so meine ich, nicht nötig, ja nicht einmal möglich.
Wenn wir hier sowas anfangen, so ist es zu unserem privaten Spaßvergnügen.

Von dort können wir uns Anregungen holen oder auch Sammelkriterien. Wir müssen also das Rad nicht neu erfinden; es rollt bereits.

Gruß in die Runde.

Fritz
 
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