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Vergessene Verben

AW: Vergessene Verben

devote Grüße?
erbötig? (ich bin erbötig - ich biete an)

LG, pispezi :zauberer2

Noch devoter - das auch auf der Roten Liste der gefährdeten Wörter steht - ist unterwürfigst!

Einer konnte das besonders gut!

Ich ersterbe unterwürfigst vor EWIGER MAJESTÄT!
Euer allerunterthänigster Diener

Johann Sebaldrian Bach

Gruß Fritz
 
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AW: Vergessene Verben

Noch devoter - das auch auf der Roten Liste der gefährdeten Wörter steht - ist unterwürfigst!

Einer konnte das besonders gut!

Ich ersterbe unterwürfigst vor EWIGER MAJESTÄT!
Euer allerunterthänigster Diener

Johann Sebaldrian Bach

Gruß Fritz

Auch sehr schön in Deinem Text: ersterben!

:zauberer2
 
AW: Vergessene Verben

Ha, da fällt mir noch ein äußerst unterwürfiger Text aus der Minnezeit ein, den ich zu meiner "Holden" (hold!) öfter im Spaß sage:

O hohe Herrin!
:guru:

:zauberer2
 
AW: Vergessene Verben

Mir gefällt auch gut antichambrieren -
d.h.: im Vorzimmer warten

(Es gibt aber auch ein Gedicht, in dem der Mond antichambriert...ich finde es bloss z.Zt. nicht wieder)

Und mal eine Preisfrage:
Sie wurde zur Weinkönigin gekürt...; Sie glänzte bei der Kür am Reck...

---wie heißt der Infinitiv des Verbs dazu?

Das wussten vermutlich noch ein paar unserer Altvorderen.
 
AW: Vergessene Verben

Mir gefällt auch gut antichambrieren -
d.h.: im Vorzimmer warten

(Es gibt aber auch ein Gedicht, in dem der Mond antichambriert...ich finde es bloss z.Zt. nicht wieder)

Und mal eine Preisfrage:
Sie wurde zur Weinkönigin gekürt...; Sie glänzte bei der Kür am Reck...

---wie heißt der Infinitiv des Verbs dazu?

Das wussten vermutlich noch ein paar unserer Altvorderen.

Na ja, liebe Cara, zwar lebe ich noch, glaube es aber trotzdem zu wissen: küren

So einfach kann das Leben sein. :)

:zauberer2
 
AW: Vergessene Verben

Hallo Thorsten,

willst du das Thema nur auf Verben beschränken?

Eigentlich schon! Und Fremd- oder Lehnwörter (wie "räsonnieren") bedürften einer gesonderten Betrachtung. Hier aber wollen wir einmal ganz an den "deutschen" Verben bleiben. (sorry!) - Nach "zeihen" brachten Pispezi und FritzR gemeinsam "heischen" ein - solche Verben meine ich, die es irgendwann mal ohne Präfix gegeben haben muß, und die heute fast unverständlich wirken.

Das Verb "küren", dessen Diskussion Pispezi und CaraMia mitbringen, ist genau so ein Fall (zeihen, heischen, küren - da haben wir schon mindestens drei in der Sammlung, wenn ich nichts übersehen habe.) Mein 1963er Duden sagt für "küren": "wählen" (- in gehobener Sprache.)

Bleibt das ebenfalls von CaraMia genannte "kiesen" - (mir ausschließlich vertraut aus dem barocken (?) Reim, der durch Mörike in spätere Jahrhunderte kolportiert wurde: "Wer die Musik sich erkiest / hat ein himmlisch Gut bekommen.") - das ebenso "wählen" bedeutet".

Sollte tatsächlich die Grundbedeutung des Verbstamms in "sich etwas erkiesen" gleich sein mit der in "etwas oder jemanden zu etwas küren"? Dem 1963er Duden zufolge schon: allerdings hat jenem veralteten Duden zufolge "kiesen" gar keine eigenständige Vergangenheitsform! Man nehme stattdessen die entsprechenden Formen von "küren". --- Also wenn "kiesen" dann nicht ein ganz unregelmäßiges Verb ist!
 
AW: Vergessene Verben

Boaaah! Da sagen es die ganzen offiziellen Sprechlinge ständig falsch?
Wieder was gelernt - Danke! :blume1:

:zauberer2

Die sagen das nicht falsch - die benutzen den Infinitiv einfach nicht, deshalb merkt keiner was.
Und "erküren" tut es ja auch, wenn Thorsten (s.o.) Recht hat. Das benutzt aber doch auch keiner.
 
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AW: Vergessene Verben

CaraMia;193691Das Verb dazu heißt [U schrieb:

Dazu der gute alte Grimm:

KUREN [Lfg. 11,12], KÜREN, zu kiesen und kür, kur, in verschiedner bedeutung, in den meisten fällen wahrscheinlich erst vom subst. abgezweigt.
1) der urspr. bed. des stammwortes am nächsten ist kuren kosten, kostend prüfen, hessisch noch im 16. jh. anzunehmen nach kurer bierkieser (s. d. 1); doch mischt sich schon der begriff gutheiszen, wert bestimmen ein, s. unter kür II, 4, a und kürer 2. nd., westf. 'kuåren kosten' WOESTE in Kuhns zeitschr. 4, 299 hat ů für o, s. koren.
2) küren prüfen überhaupt ist zwar nicht bezeugt, ergibt sich aber ebenso aus kürer, s. d. und koren 2. dasz schon mhd. kürn bestanden haben musz, bezeugt auch verkürn reprobare (verchüren) SCHM. 2, 325, eig. bei der prüfung verwerfen, gleich dem sonstigen verkiesen. auch küren, einen schiedsspruch thun, kann nicht gefehlt haben, s. kür sp. 2786 (g) und kürer 3.
3) wie kiesen sehen, blicken (s. dort 2, c), ebenso auch küren, kuren.


und

KIESEN [Lfg. 11,3], tentare, explorare, cernere, eligere, ein im nhd. seltner werdendes und jetzt veraltetes wort, das doch im leben lange eine wichtige rolle spielte und auch blosz sprachwissenschaftlich genommen eine bedeutsame geschichte hat.

Gruß Fritz
 
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