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Unser miserables Bildunssystem

@ xcrypto

hallo xcrypto,
auch wenn du mich nicht anesprochen hast, möchte ich auf deinen beitrag antworten.

respekt hat mAn nichts mit demokratie zu tun....will heißen: respekt kann auch in einem nicht demokratischen system ausgeübt werden.
weder der elternhaus noch die schule sind demokratische systeme...sollen es mAn auch nicht sein, können es mAn auch nicht sein.
dennoch können die "autoritätspersonen" mit den ihnen anvertrauten menschen respektvoll umgehen - oder eben nicht.

auch mAn tut es kindern sehr gut, wenn sie wissen, was von ihnen verlangt wird.
gerade das hat ja der/die erziehende auch zu leisten: nämlich DIE vorgabe, nach der sich das kind richten kann.
gibt es diese nicht, dann fühlt sich das kind alleine gelassen und überfordert.


und auch hier macht die schule ganz schöne fehler, das sehe ich so wie du.
denn die kinder sind viel zu häufig sich selbst überlassen - ohne vorgabe und ohne anleitung.
in den unterrichtsstunden ebenso wie bei den hausaufgaben.
in den freistunden ebenso wie mit ihren eigensten ängsten und sorgen bezüglich der noten und des stoffes.

der lehrer ist viel zu selten vertrauensperson - aber auch viel zu selten echte autorität - im sinne von einem menschen, der für das kind etwas zu bieten hat, das es auch anstrebt und dem es nacheifern will.

zur familie:

niemals kann die familie eine demokratie sein.
dazu sind die rollen von vater und mutter zu sehr rausgehoben.
auch ich will keineswegs die "freundin meines sohnes" sein. ich bin seine mutter -mit allem drum und dran und was sonst noch dazu gehört. basta.

dennoch tut es mir im herzen weh, wenn ich sehe, wie er im system schule unter- oder überfordert wird, seine talente brach gelegt werden und seine grundmotivation verkümmert sowie das "miteinander" der schüler oder der schüler mit den lehrern einfach fehlt.

all das besteht bei mir nebeneinander.

so - jetzt hab ich genug gesagt.
jetzt klinke ich mich aus dem thema wieder aus...sonst wird´s bei mir zu einseitig.

liebe grüße an alle hier
kathi
 
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AW: Unser miserables Bildunssystem

Hi,

zwar etwas off-topic, gehört aber meiner Meinung nach zur Sache mit Respekt gegenüber anderen Personen, so auch gegenüber erziehenden Eltern/Alleinerziehenden;
nun xcrypto und kathi ...
ich bin eigentlich der Meinung, dass in einer Familie sehr wohl bis zu eingem gewissen Grad Demokratie möglich ist.
Allerdings: ich verstehe darunter, dass man viele Dinge bespricht und vor allem dass Eltern oder ein Elternteil bzw. allein Erziehender zuhört.
Das Zuhören ist - so meine Erfahrung - das Allerwichtigste.
Wie auch in jeder Gemeinschaft bedarf es bestimmter Regeln.
Ohne Regeln gibt es kein Zusammenleben - in keiner Gemeinschaft, weil man sich automatisch ansonsten in die Quere kommt.
Das woran es heute zumeist mangelt ist, dass Kinder mit Regeln aufwachsen.
Verbote sind richtig "abgewertet" worden.
Und dies ist glaube ich eher ein Übel. Denn Verbote haben auch einen erzieherischen Aspekt und auch in einer Gesellschaft braucht es Regeln, Gesetze und darin eingeschlossen sind Verbote.

Respekt ergibt sich automatisch, wenn man auch die Kinder, beginnt bereits bei Baby und Kleinkind ernst nimmt und das Kind das auch spürt und nicht jeweils mit irgendwelchen Spielsachen sozusagen "abfertigt".
Das ist ein sehr mühsamer Teil der Erziehung gehört aber meiner Meinung nach unbedingt dazu.

Das Wort "Respekt" scheint mir in Misskedit geraten zu sein.

Beispiel: um mich als Mutter von zwei halbwüchisgen Söhnen behaupten zu können, muss ich mir sehr wohl überlegen, wie ich mich verhalte.
Einerseits darf/dürfen /der/die Sohn/Söhne eine Grenze des Respekts nicht übertreten, andererseits muss man ihnen zuhören und ganz genau abwägen, wie man reagiert wenn diese "Frechheitsphase" "Aufmümpfphase" vorhanden ist. Ganz besonders als Mutter ist man da gefordert, weil das kommt schon allein auf die Größe darauf an: einer meiner Söhne probierte mal so mit 16/17, pflanzte sich vor mir auf, gut 20 cm länger als ich.
Wie reagieren ? Voll bewusst gab ich ihm nach dem ersten eher noch harmlosen Versuch einer Frechheit eine Ohrfeige. Ich weiß, das ist verboten; nun, mir tat meine Hand ziemlich weh, weil ich eher kleine, magere Hände besitze und mein Sohn schon damals ziemliche Knochen hatte.
Antwort: "und Mutti ? Glaubst du, dass mir das weh getan hat?"
ich: "Nein, aber du musst wissen, dass du nicht weiter gehen darfst, das war jetzt die Grenze."
Er: "Aha. Und ? Was willst du machen, wenn ich über die Grenze gehe?"
Ich:"Oh, da gibt es viele Möglichkeiten, angefangen von Mahlzeiten, bis zum Wäschewaschen, bis zum Zimmeraufräumen und-putzen usw."
Er: "Du glaubst doch nicht, dass mir das was ausmacht? Kann ich selber machen."
Inzwischen eher lauter werdend.
Ich noch leiser:
"Och, da gibt es ganz andere Möglichkeiten."
Er: "Und was willst du denn machen?"
Ich: "Oh zum Beispiel komme ich nie mehr an dein Bett, rede mit dir am Abend, massiere deinen Rücken. Und Haarpackungen mach ich dir auch keine mehr." (Haarpackungen machte ich ihm manchmal, weil er damals eher seine Haare lang trug!! Inzwischen nach dem Militär wieder kurz, weil natürlich praktischer.)
Das war fast nur mehr eine sehr leise Antwort von mir.

Ergebnis: er sah mich an, drehte sich um, ging in sein Zimmer.
Und ich war sehr, sehr erleichtert, dass dies so gut über "die Runden" ging.

Hatte nie mehr Probleme diesbezüglich mit ihm.


lb Gr sartchi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Ben,

du hast m. E. keinen Grund, über das Bildungssystem zu schimpfen oder die Allgemeinbildung zu verunglimpfen. Dieses System ist generell darauf angelegt, den durchschnittlichen Anforderungen zu entsprechen, wobei ich nicht behaupten möchte, es sei in dieser Hinsicht perfekt.

Hallo Hartmut!

Ich finde mehrere Gründe, wie du siehst. Ich weiß, dieses System soll dem Durchschnitt genügen. Ich glaube ja schon, dass es nicht einmal das tut. Und überdies empfinde ich es menschlich gesehen als falsch, dass man jedem einen strengen Weg vorschreibt, wie er zu Bildung kommt, und was Bildung ist, mit dem Argument, es würde der Allgemeinheit genügen.
Diese Engstirnigkeit unterbindet den freien Willen der Schüler.

Allgemeinbildung ist doch das, was für viele Berufe nötig oder empfehlenswert ist und was nicht zuletzt die Menschen miteinander verbindet!
Das sehe ich anders. Allgemeinbildung ist in den meisten Berufen überhaupt nicht gefragt und auch nicht relevant. Ich kann dir ein Beispiel aus der Realität liefern. Graz, mein Studienort, hat an die 270000 Einwohner plus noch mal über 100000, wenn man umliegende Ortschaften hinzuzählt. Sucht man beim Arbeitsmarktservice nach einem Beruf für Graz und Umgebung und gibt AHS als höchste abgeschlossene Ausbildung an, findet man sage und schreibe zwei offene Stellen. Bei Berufsbildender Höherer Schule als Bildung sind es über hundert gemeldete offene Stellen.
Die Allgemeinbildung hat mich mit Menschen nicht verbunden. Allerhöchstens in der Beziehung, dass wir ihr uns alle unterworfen haben und uns daher im Schulgebäude immer trafen. Privat jedoch ist von dieser Bildung nichts gefragt.
Das meiste meines Allgemeinwissens, so würde ich schätzen, habe ich mir so und so selbst angeeignet. Abgesehen von Englisch, Mathematik und Deutsch. In diesen Fächern bin ich sehr dankbar unterrichtet worden zu sein. Aber das war's dann auch schon. Selbst Physik hat mir ab 15 nicht mehr viel gebracht. Der Lehrstoff war mir viel zu wenig und zu leicht, als dass mein Interesse gedeckt worden wäre. So ziemlich alles, was ich in Physik, in der Oberstufe (von 15 Jahren weg) gelernt habe, habe ich mir selbst aus Büchern gelernt.

Wie gesagt denke ich, dass Allgemeinbildung, so wie sie in der Schule behandelt wird, dem Menschen nicht viel bringt.

Viel Erfolg beim Physikstudium
wünscht dir
Hartmut

Dankeschön! Ist viel interessanter und zielführender als diese banale Allgemeinbildung!

mfg
Ben
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Unser miserables Bildunssystem

Hallo Hartmut!

Ich finde mehrere Gründe, wie du siehst. Ich weiß, dieses System soll dem Durchschnitt genügen. Ich glaube ja schon, dass es nicht einmal das tut. Und überdies empfinde ich es menschlich gesehen als falsch, dass man jedem einen strengen Weg vorschreibt, wie er zu Bildung kommt, und was Bildung ist, mit dem Argument, es würde der Allgemeinheit genügen.
Diese Engstirnigkeit unterbindet den freien Willen der Schüler.


Das sehe ich anders. Allgemeinbildung ist in den meisten Berufen überhaupt nicht gefragt und auch nicht relevant. Ich kann dir ein Beispiel aus der Realität liefern. Graz, mein Studienort, hat an die 270000 Einwohner plus noch mal über 100000, wenn man umliegende Ortschaften hinzuzählt. Sucht man beim Arbeitsmarktservice nach einem Beruf für Graz und Umgebung und gibt AHS als höchste abgeschlossene Ausbildung an, findet man sage und schreibe zwei offene Stellen. Bei Berufsbildender Höherer Schule als Bildung sind es über hundert gemeldete offene Stellen.
Die Allgemeinbildung hat mich mit Menschen nicht verbunden. Allerhöchstens in der Beziehung, dass wir ihr uns alle unterworfen haben und uns daher im Schulgebäude immer trafen. Privat jedoch ist von dieser Bildung nichts gefragt.
Das meiste meines Allgemeinwissens, so würde ich schätzen, habe ich mir so und so selbst angeeignet. Abgesehen von Englisch, Mathematik und Deutsch. In diesen Fächern bin ich sehr dankbar unterrichtet worden zu sein. Aber das war's dann auch schon. Selbst Physik hat mir ab 15 nicht mehr viel gebracht. Der Lehrstoff war mir viel zu wenig und zu leicht, als dass mein Interesse gedeckt worden wäre. So ziemlich alles, was ich in Physik, in der Oberstufe (von 15 Jahren weg) gelernt habe, habe ich mir selbst aus Büchern gelernt.

Wie gesagt denke ich, dass Allgemeinbildung, so wie sie in der Schule behandelt wird, dem Menschen nicht viel bringt.



Dankeschön! Ist viel interessanter und zielführender als diese banale Allgemeinbildung!

mfg
Ben

Ich finde deine Sichtweise bezüglich Allgemeinbildung in der Schule viel zu kurzsichtig.

1. BHS-Absolventen werden bereits für den Arbeitsmarkt ausgebildet (gehen auch 1 Jahr länger zur Schule), während die AHS nur als Zwischenstation zu einem weiterführenden Studium gedacht ist. Von daher ist es irgendwie logisch, dass sich weit mehr Stellenangebote an BHS- als an AHS-Absolventen richten.

2. Auch auf dem Arbeitsmarkt wird eine gewisse Allgemeinbildung (implizit) vorausgesetzt. Man sollte sich ja nicht gegenüber den Mitarbeitern oder Kunden blamieren.

3. Die Matura berechtigt dazu alle verschiedenen Studien aufnehmen zu können. Deshalb finde ich es sehr vernünftig, nicht eine bereits zu frühe Spezialisierung vorzunehmen und sich die verschiedenartigen Möglichkeiten selbst zu nehmen. Interessen und Stärken können sich durchaus erst entwickeln/entfalten.

4. Ich glaube, auch du hast einiges aus dem Allgemeinbildungsunterricht der Schule mitgenommen, nur bist du dir dessen nicht bewusst. Das muss jetzt nicht unbedingt deklaratives Wissen sein, aber doch unbewusst andere Betrachtungsmöglichkeiten von Dingen, Heuristiken, Kritikfähigkeit ...
 
AW: Unser miserables Bildunssystem

Lieber Benjamin,

Diese Engstirnigkeit unterbindet den freien Willen der Schüler.

Meiner Meinung nach ist dies eine falsche Ansicht. Es kann und darf nicht dem freien Willen von Kindern unterliegen, was Allgemeinbildung ist, bzw. was sie lernen sollen. Man kann Kindern zwar einen gewissen Freiraum lassen, z.b. fakultative Fächer oder außerschulisches Lernen (Verein etc), aber ansonsten geht das nicht.

Wenn es nach dem Willen der Kinder ginge, würden sie wohl gar nichts lernen. Und ein-zwei Generationen später laufen wir dann wieder mit Knüppeln rum, überspitzt ausgedrückt.


lg, xcrypto
 
AW: Unser miserables Bildunssystem

Ich finde deine Sichtweise bezüglich Allgemeinbildung in der Schule viel zu kurzsichtig.

1. BHS-Absolventen werden bereits für den Arbeitsmarkt ausgebildet (gehen auch 1 Jahr länger zur Schule), während die AHS nur als Zwischenstation zu einem weiterführenden Studium gedacht ist. Von daher ist es irgendwie logisch, dass sich weit mehr Stellenangebote an BHS- als an AHS-Absolventen richten.

2. Auch auf dem Arbeitsmarkt wird eine gewisse Allgemeinbildung (implizit) vorausgesetzt. Man sollte sich ja nicht gegenüber den Mitarbeitern oder Kunden blamieren.

Ich wollte damit meine Ansicht deutlich machen, dass Allgemeinbildung (wie sie in der AHS praktiziert wird) im Beruf relativ unwichtig ist. Und ich würde mich nicht einmal als Physik Professor blamieren, wenn ich die Strukturformel von Saccharose nicht aufzeichnen könnte, und dass obwohl Physik und Chemie Naturwissenschaften sind, die sich in vielerlei Hinsicht schneiden!
Anders wäre es natürlich, wenn ich Österreich am Globus nicht finden würde, aber das gehört ja schon lange nicht mehr zum Lehrstoffe der AHS.

Mein Kritikpunkt ist doch der: Welchen Sinn hat es, dass ein kleines Sprachgenie Integralrechnung lernt? Ich kenne begabte junge Menschen, die sind an solcherlei Hürden gescheitert und habe die Schule geschmissen. Dafür haben sie es jetzt doppelt so hart, um im Beruf halbwegs anerkannt zu werden.

3. Die Matura berechtigt dazu alle verschiedenen Studien aufnehmen zu können. Deshalb finde ich es sehr vernünftig, nicht eine bereits zu frühe Spezialisierung vorzunehmen und sich die verschiedenartigen Möglichkeiten selbst zu nehmen. Interessen und Stärken können sich durchaus erst entwickeln/entfalten.

Ich wusste schon von Beginn meiner Pubertät, dass ich Physik machen will. Wer das so früh noch nicht weiß, soll doch die Chance bekommen, diese Allgemeinbildung eingetrichtert zu kriegen. Aber es soll auch andere Möglichkeiten geben.

4. Ich glaube, auch du hast einiges aus dem Allgemeinbildungsunterricht der Schule mitgenommen, nur bist du dir dessen nicht bewusst. Das muss jetzt nicht unbedingt deklaratives Wissen sein, aber doch unbewusst andere Betrachtungsmöglichkeiten von Dingen, Heuristiken, Kritikfähigkeit ...

Sicher hab ich auch etwas gelernt. Doch Aufwand und Nutzen stehen meines Erachtens in einem Verhältnis, dass ich sagen muss: Es war schon eine ziemliche Zeitverschwendung.
 
AW: Unser miserables Bildunssystem

PS: man lernt übrigens in der Schule nicht für den Beruf, sondern fürs Leben.
 
Lieber Benjamin,

Meiner Meinung nach ist dies eine falsche Ansicht. Es kann und darf nicht dem freien Willen von Kindern unterliegen, was Allgemeinbildung ist, bzw. was sie lernen sollen. Man kann Kindern zwar einen gewissen Freiraum lassen, z.b. fakultative Fächer oder außerschulisches Lernen (Verein etc), aber ansonsten geht das nicht.

Wenn es nach dem Willen der Kinder ginge, würden sie wohl gar nichts lernen. Und ein-zwei Generationen später laufen wir dann wieder mit Knüppeln rum, überspitzt ausgedrückt.


lg, xcrypto

Ich denke, du missverstehst mich. Man sollte Kindern nicht alle Freiheit der Welt gewähren. Das verlange ich ja nicht.
Kinder sollten eben auch ein gewisses Maß an Selbstdisziplin lernen. Das ist auch etwas, was man sein ganzes Leben lang brauchen kann, und in jedem Beruf gefragt ist.

Nur in unseren Schulen lernt man nicht so sehr Selbstdisziplin, sondern einfach nur Disziplin. Gehorsam, wenn man so sagen will. Das ist eben der falsche Weg, wie ich denke.
Disziplin schafft man durch Bedrohung, Selbstdisziplin durch Belohnung.

Selbstdisziplin schließt jedoch nicht aus, dass man Kinder und Jugendliche mit dem beschäftigt, was sie gern machen. Und es sagt auch nicht, dass sie dabei nichts lernen würden.

mfg
Ben
 
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