AW: Umweltschutz - Was tust du?
Einserseits China, USA, Urwaldvernichtung, ....
andererseits,
brauchen wir desdhalb nichts machen, weil wir sowieso machtlos sind und unser direkter Einfluss gleich Null ist?
Dient ein solcher Einsatz für den Umweltschutz nur unserer persönlichen Gewissensberuhigung?
Das kann es aber auch nicht sein, pispezi, das meine ich auch zu mir selber!
Ich bin überzeugt davon, dass es wichtig ist, dass es vielleicht sogar eine Grundvoraussetzung ist, wie die Menschen, die Bürger (also die Wählerinnen und Wähler in allen Landen!) darüber denken, wie und ob sie handeln!
Welche Grundstimmung, welche Einstellung ist im Volk vorhanden?
Darauf reagieren die Politiker.
Wenn niemand aufschreit, wenn andere Prioritäten gesetzt werden, dauert alles länger oder verschwindet ganz aus der Liste der zuständigen Minister oder Behörden oder Staatsherren (in Demokratien zumindest).
In diesem Sinn werte ich auch das Zitat vom Berliner Naturschutzbund, das ich weiter oben gebracht habe.
Es ist weiters auch eine grundsätzliche Einstellung, eine Werthaltung, die wir an die Jugend, an unsere Kinder weitergeben, ob direkt oder indirekt.
Auch ein wichtiger Aspekt für die Zukunft, oder nicht?
Auf jeden Fall ist das wahrscheinlich das Einzige, was man vom einzelnen Bürger als Beitrag zum Umweltschutz verlangen kann, denke ich.
lg an alle
Andreas
Hallo Andreas,
also eines vorweg:
Ich halte Umweltschutz für sehr wichtig, war selbst 10 Jahre mit der Untersuchung und Sanierung von Umweltschäden in Ostdeutschland beschäftigt. Daher weiß ich auch, wovon ich hier spreche.
Eventuell muss ich etwas ausholen, hoffend, Eure Geduld nicht zu strapazieren
Man muss zunächst fragen:
Was ist Umweltschutz? Da gibt es den Satz: "Wir müssen unsere Umwelt erhalten"
Das würde bedeuten, es muss alles so bleiben, wie wir es als Kinder kennengelernt haben. Ein solches Ziel ist erstens nicht erreichbar, zweitens rückwärtsgewandt udn fortschrittsfeindlich.
Ich hatte es ja schon geschrieben:
Das, was viele da 1:1 erhalten wollen, ist im Mittelalter vom Menschen geprägte "Natur". Man muss nun fragen, was ist an dieser menschgemachten Landschaft besser als an einer anderen menschgemachten Landschaft?
Ja, durch unser Tun verdrängen wir etliche Arten aus ihren Lebensräumen (die sie zu großen Teilen erst durch menschliches Tun besiedeln konnten!).
Aber das wird laut beklagt.
Dann kommt es durch menschliches Tun zum Einwandern anderer Arten bei uns.
Dieser Artenzuwachs ist dann aber auch nicht recht. Es werden ja einheimische Arten verdrängt! Obwohl die, wie gesagt, "ursprünglich" oft gar nicht hier heimisch waren.
Das heißt, das Konzept, die "vorgefundene Natur zu erhalten", ist nicht sinnvoll.
Was ist Umweltschutz dann?
Ich meine, Umweltschutz ist vor allem Mensch-bezogen zu sehen, d.h. wir müssen unsere Umwelt in
dem Sinne erhalten, dass sie uns weiter eine gute Lebensgrundlage zu bieten vermag. Da ist dann
natürlich die Bewahrung einer hohen Artenvielfalt, sauberer Gewässer, gesunder Ökosysteme als sehr wichtiges Ziel enthalten!
Abe die germanischen Urwälder, in denen es
gefährlich war, weil Bären, Luchse, Wölfe, Auerochsen da waren, sind ja wohl nicht das Ziel, oder?
Also:
Die Sorge für saubere Luft (Autokatalysatoren!),
saubere Gewässer (Kläranlagen für Abwässer, schonender Dünger- und Pestizideinsatz - ohne völliges Verbot dieser Dinge!),
durchdachtes Müllmanagemanent (Es gibt zunehmend Sortieranlagen, die das pingelige Mülltrennen überflüssig machen)
...
Alles das sind Dinge, die sowohl für den Menschen
als auch für die übrige Biosphäre (die sog. "Natur") gut sind.
Aber jede Veränderung um uns herum zu verteufeln, ist klar der falsche Weg!
Und wie gesagt: In meinen Augen ist Energiesparen
kein Umweltschutz, weil damit eine "Gefahr" bekämpft werden soll, die es entweder nicht gibt, oder die wir damit sehr wahrscheinlich nicht abwenden können.
Trotzdem ist Energiesparen OK, weil Verschwendung im allgemeinen nicht klug ist.
Das war jetzt alles sehr argumentativ, ja "kalt-rational" vorgetragen. Mit Absicht. Denn es stellt für mich eine große Gefahr dar, die ganze Thematik immer so "Bauch-gefühlig", "wertebezogen", "rosa-romantisierend" zu betrachten. Aus diesen sehr schwammigen Gefühlen heraus soll dann aber knallharte, meist wirtschafts- und technikfeindliche Politik herbeiprotestiert werden. Motto auf der Demo: "XYZ - nein Danke!"
Und XYZ kann vieles sein:
1) Atomkraft, aber auch Castortransporte aus stillgelegten AKWs (sehr intelligent!)
2) Gentechnik (aber über den Hunger barmen, der mit gentechnisch erzeugten Hochleistungssorten besser zu bekämpfen wäre!)
3) Handymasten (aber nach Unfall per Handy die Polizei rufen wollen!)
4) Stammzellforschung (aber über die "Organ-Mafia" barmen, die von den Transplantationsengpässen lebt!)
5) Und überhaupt!
LG, pispezi