Suchtgiftabhängige gestehen sich selbst ihre Abhängigkeit nicht ein.
Raphael schrieb:
Hallo Leute!
Ich weiß viel, sicher nicht alles und so an die 130 Trips werden es schon gewesen sein.
1973 hörte ich damit auf, heute habe ich nicht die geringste Lust auf LSD.
Einige Erlebnisse waren großartig, andere weniger.
Ob ich davon geschädigt bin?
Alle meine Schädigungen hatte ich schon vorher.
Mein Körper hat mich durch seine Bedürfnisse einige Male gerettet,
als mein Geist auf der Kippe stand,
doch ich habe zweimal bei Leuten mitbekommen, dass die völlig weggetreten sind.
Bei einem ist eine Schizophrenie ausgebrochen, die bis heute anhält,
der andere bekam einen Tobsuchtsanfall,
Rettung und Polizei waren dann auch schnell mit im Spiel.
Man kann in einen Menschen nicht hineinschauen,
latente Probleme können durch LSD urplötzlich akut werden.
Körperlich macht die Lysergsäure zwar niemanden süchtig,
doch das Risiko von Psychosen oder schlimmerem ist immer vorhanden.
Wer ist bereit die Verantwortung zu tragen?
Dieser durchaus zwiespältige Erfahrungsbericht von Raphael kann ergänzt werden
mit einer zusammenfassenden Darstellung des Verhaltens von Suchtkranken
durch den Psychiater und späteren Kabarettisten und Buchautor Manfred Lütz.
Lütz schildert in seinem Buch "Irre! wir behandeln die Falschen",
dass beispielsweise Alkoholsüchtige ihre Abhängigkeit von Alkohol sogar dann noch
vor sich selbst verleugnen, wenn sie wegen ihrer Sucht bereits schwerwiegende Nachteile
zu erleiden haben (Arbeitsplatz verloren, Führerschein verloren, Frau verloren,
Freundeskeis verloren, etc.).
Vor dem Hintergrund dieser Einsichten kompetenter Experten sollten wir uns nicht darüber
wundern, wenn sogar Personen, die bereits dramatische eigene Erfahrungen mit Drogen hinter
sich haben, und nur einem Zufall zu verdanken haben, dass sie überhaupt noch am Leben sind,
hier immer noch so tun, als würden sie bei ihrem Konsum von Drogen über Autonomie verfügen.
Wenn also unser Drogenverharmloser-Trachtenpärchen Alexia & Ulfus von Autonomie schwafelt,
dann erscheint es ratsam, solchen Artikulationen mit einer gehörigen Portion Skepsis zu begegnen.
Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden.