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Therapie

AW: Therapie

Mir fällt auf, daß im Denkforum auch Therapeuten und Therapiewillige sind. Mir gefällt das. Hier ein Thread für alle, die gerne therapieren oder selbst therapiert werden möchten.
Ich denke eine Therapie ist nur etwas für Menschen die leiden. Denn die wollen auch wieder heil werden. Die anderen brauchen ganz einfach keine Therapie.

Ich fange gleich mal an:

Seit bald 50 Jahren geht es mir gesundheitlich bestens, meine Eltern waren und sind sehr nett zu mir und ich auch zu ihnen. Essen, Schlafen, Sex sind ohne jede Störung, eine feste Partnerschaft ist harmonisch, meine Kinder lieben mich und ich liebe sie, es gibt nur ein Problem:
Dann hast Du ja allen Grund einfach nur dankbar zu sein. Von mir kannst Du rundweg das Gegenteil annehmen und darunter leide ich ganz einfach.

Ich hasse es, bevormundet zu werden und kann keine Befehle ausführen. Und genauso hasse ich es, jemanden zu bevormunden oder ihm Befehle zu erteilen. Ich hasse beides so sehr, daß ich es seit längerer Zeit einfach nicht mehr tue.
Das ist sehr schön!
Ich habe eher die Probleme mit Leuten, die weder sagen was sie wollen noch tun was sie sagen. Die saugen mich aus und belügen mich dann. Das ist einem Kommando mal zu folgen zwischendurch direkt eine Entspannung.

Die Folge dieser Entscheidung war einerseits eine unglaubliche Befreiung und eine tiefe Zufriedenheit, die jetzt schon fünf Jahre anhält, andererseits aber beobachte ich eine gewisse soziale Vereinzelung bzw. Inkompatibilität. Man sollte nicht für möglich halten, wie nachdrücklich Menschen darauf bestehen, kommandiert zu werden und wie selbstverständlich sie ihrerseits zu kommandieren beginnen, wenn sie merken, daß ich es nicht tue. ;) Kurz: Es gibt nur noch wenige Menschen, mit denen ich gerne zusammen bin. Das tut meiner Zufriedenheit aktuell keinen Abbruch und ich fürchte das Alleinsein nicht, doch manchmal zweifle ich, ....
Der Zweifel ist in diesem Fall wie mir scheint ein fruchtbarer. Denn keiner ist eine Insel, wir sind alle durch den Ozean der Liebe und des Lebens miteinander verbunden. Diese Einsicht wird dann Realität genannt.
Hat jemand dazu eine Einstellung oder kann aus eigener therapeutischer Praxis etwas beitragen?
Mir fällt einfach auf, dass wir uns kaputt machen zu zwar gegenseitig, dass jeder so isoliert sieht, dass eine Verständigung kaum möglich ist. Die Angst vor Selbstverlust ist einfach zu groß.
Das Vertrauen in das Leben fehlt, welches aus Geben und Nehmen besteht. Da gibt es noch viel zu tun, um das wieder herzustellen.
:liebe: :geist: :schaf: rg
 
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AW: Therapie

Mir gefällt das nicht ...
So spricht der Geist der stets verneint, oder wie heißt es bei Goethe?
Und meine Erfahrungen mit Therapie gehen in einem öffentlichen Forum niemand etwas an !!!
Der blaue moebius
Das lässt aber immerhin den Schluss zu, dass Du welche gemacht hast und sie jetzt hier praktisch einsetzt.

Wie gut, dass sie kaum jemanden wirklich interessieren ...:clown3:
Das ist jetzt nun wirklich ein Eigentor moebius. Wie dumm aber auch! tztztz!
Ansonsten kein Widerspruch. Watzlawick und die Anleitung zum Unglücklich sein lassen grüßen :teufel:
:liebe: :geist: :schaf: rg​
 
AW: Therapie


Ich denke eine Therapie ist nur etwas für Menschen die leiden. Denn die wollen auch wieder heil werden. Die anderen brauchen ganz einfach keine Therapie.​


Helfen heißt Leiden ermöglichen, habe ich gerade hier im Forum gelesen. Vielleicht merkt ein Mensch nicht, daß er leidet? Dann könnte man ihn darauf aufmerksam machen. Ich hatte den Eindruck, gerade Du würdest das versuchen. :)

Vielleicht irrt sich auch mancher, was die Ursache eines Leides angeht, das er wahrnimmt?

Ich habe eher die Probleme mit Leuten, die weder sagen was sie wollen noch tun was sie sagen. Die saugen mich aus und belügen mich dann. Das ist einem Kommando mal zu folgen zwischendurch direkt eine Entspannung.

Ja, es ist verblüffend, wie unterschiedlich die Welt sich zeigt.


Der Zweifel ist in diesem Fall wie mir scheint ein fruchtbarer. Denn keiner ist eine Insel, wir sind alle durch den Ozean der Liebe und des Lebens miteinander verbunden. Diese Einsicht wird dann Realität genannt.

Das hast Du schön gesagt und ich möchte das auch glauben.


Mir fällt einfach auf, dass wir uns kaputt machen zu zwar gegenseitig, dass jeder so isoliert sieht, dass eine Verständigung kaum möglich ist. Die Angst vor Selbstverlust ist einfach zu groß.
Das Vertrauen in das Leben fehlt, welches aus Geben und Nehmen besteht. Da gibt es noch viel zu tun, um das wieder herzustellen.
:liebe: :geist: :schaf: rg

Was tun?
 
AW: Therapie

Wie viele Leute kennst Du denn, die von sich selbst sagen, dass sie dem Mainstream entsprechen, sich der Mehrheit zurechnen und sich gerne bevormunden lassen?

Wohne in der Fußgängerzone, es ist die Hauptgeschäftsstraße der Stadt, brauche nur aus dem Fenster zu gucken und sehe die Menschen
mit Riesen Tüten ihres Einkaufs, die Marken leuchten dick und fett.
Sie tragen ihre Gesinnung in Form von materiellen Statussymbolen zur Schau. Persönlich kenne ich diese Menschen nicht, lege auch keinen Wert darauf,
halte in der Fußgängerzone lieber Ausschau nach Menschen die dazu eine Alternative zeigen, es ist eine verschwindend geringe Minderheit.
 
AW: Therapie

Helfen heißt Leiden ermöglichen, habe ich gerade hier im Forum gelesen. Vielleicht merkt ein Mensch nicht, daß er leidet? Dann könnte man ihn darauf aufmerksam machen. Ich hatte den Eindruck, gerade Du würdest das versuchen. :)
In der Regel und jetzt gehe ich erst einmal von mir aus, läuft ein Mensch erst einmal automatisch in einer Schiene auf die er gesetzt wurde mit seiner Geburt und seiner Kindheit. Was sich da eingebildet hat, wird als normal und richtig angesehen.
Ich muss mich z.B. immer beherrschen und nicht ungeduldig werden, wenn mir jemand erzählt seine Kindheit sei normal verlaufen, weil ich ganz einfach nicht weiß, was das ist.
Vielleicht irrt sich auch mancher, was die Ursache eines Leides angeht, das er wahrnimmt?
Das kann nur jeder für sich entscheiden. Mir wurde einfach schon deswegen oft geholfen, indem akzeptiert wurde, dass ich es schwer hatte und ich aus diesem Grunde eben auch nicht so ticke wie von mir erwartet.
Ja, es ist verblüffend, wie unterschiedlich die Welt sich zeigt.
Ich finde, dass macht das Leben spannend und interessant.

Das hast Du schön gesagt und ich möchte das auch glauben.
Der Glaube wächst mit jedem Schritt in diese Richtung.

Ganz einfach bleib bei Deiner Wahrheit und das in jedem Augenblick. In der Regel brauche ich einem Mann und einem Kind nicht zu sagen, dass er/es sich selber lieben/wahrnehmen soll. Das tun sie von Natur aus und von ganz alleine. Problematischer wird es es dann mit den Frauen. Wir sind durch unsere Sozialisation seelisch oft so verkrüppelt worden, dass wir völlig verwirrt sind und es eben ganz schwer haben, auch schon bedingt durch unsere biologische Funktion, Leben aufzunehmen und neun Monate in uns wachsen zu lassen, uns genügend und gesund abzugrenzen.
Bei Männern ist die biologische Funktion ja nach außen verlagert und mehr auf abgeben als auf aufnehmen und behalten ausgerichtet.
Da Körper - Geist - Seele eine Einheit sind gilt es erst einmal diese Unterschiede zwischen Mann und Frau überhaupt erst einmal wahrzunehmen.
Aus der Wahrnehmung des Andersseins und dem Respekt davor kann sich dann vieles ergeben.

:liebe: :geist: :schaf: rg​
 
AW: Therapie

Wohne in der Fußgängerzone, es ist die Hauptgeschäftsstraße der Stadt, brauche nur aus dem Fenster zu gucken und sehe die Menschen mit Riesen Tüten ihres Einkaufs, die Marken leuchten dick und fett. Sie tragen ihre Gesinnung in Form von materiellen Statussymbolen zur Schau. Persönlich kenne ich diese Menschen nicht, lege auch keinen Wert darauf, halte in der Fußgängerzone lieber Ausschau nach Menschen die dazu eine Alternative zeigen, es ist eine verschwindend geringe Minderheit.

Das ist aber eine merkwürdige Sicht, von den Menschen die Du hast fluuu.
Du kennst sie gar nicht meinst beurteilen zu können, dass sie ihre Gesinnung zur Schau tragen? Das ist aber eine fixe :wut3: Idee, die Du da von Deinen Mitmenschen äußerst.
Was Du da schreibst wirkt auf mich ausgesprochen verachtend. Davon kenne ich leider viel zu viele Menschen, und diese Meinung, die Du äußerst vergiftet so oft und ungemein die emotionale Atmosphäre und dann geht erst einmal gar nichts mehr. :wut3:
Es ist der ganz massive Entzug der Menschenwürde und es trifft für mich das Sprichwort:
"Der, der nichts gilt,
lässt auch andere nicht gelten."

Aber es ist gut fluuu, dass Du Dich immer mehr traust dies so zu schreiben, dann hast Du eben auch die Möglichkeit mit den Rückmeldungen, die Du bekommst,einmal darüber nachzudenken ob und wozu Du diese Meinung brauchst?

:liebe: :geist: :schaf: rg​
 
AW: Therapie

Hallo fluuu.

Zitat von Pirroge
Wie viele Leute kennst Du denn, die von sich selbst sagen, dass sie dem Mainstream entsprechen, sich der Mehrheit zurechnen und sich gerne bevormunden lassen?

Wohne in der Fußgängerzone, es ist die Hauptgeschäftsstraße der Stadt, brauche nur aus dem Fenster zu gucken und sehe die Menschen
mit Riesen Tüten ihres Einkaufs, die Marken leuchten dick und fett.
Sie tragen ihre Gesinnung in Form von materiellen Statussymbolen zur Schau. Persönlich kenne ich diese Menschen nicht, lege auch keinen Wert darauf,
halte in der Fußgängerzone lieber Ausschau nach Menschen die dazu eine Alternative zeigen, es ist eine verschwindend geringe Minderheit.

Das bedeutet aber eher, dass Du den Leuten, die Du da siehst, Deine Vorurteile zuweist.
Nur weil sie beim Discounter einkaufen, sprichst Du ihnen ihre Individualität ab?
Da muss ich der Gräfin ja glatt mal zustimmen.

Und dennoch ging es ja darum, wie sich die Menschen wohl selbst einschätzen.
Ich glaube, dass man mit den Attributen, die Du Dir zuschreibst einer Mehrheitsmeinung entspricht und keinesfalls einer Minderheit, ob sich der Anspruch dann im Einzelfall halten lässt, steht auf einem anderen Blatt.

Wie verträgt sich Dein angespanntes Verhältnis zum Mainstream denn mit Deiner psychotherapeutischen Einstellung?
Ich frage das vor dem Hintergrund, dass viele psychische Probleme ja durchaus damit zu tun haben, sich in den Mainstream, die Normalität, nicht einordnen zu können und ihren Mangel an Affektkontrolle und ihre Unfähigkeit etwas durchzuhalten als Protest gegen die Spießergesellschaft deuten könnten. Dann die Individualität zu unterstreichen wäre ehr kontraproduktiv, deshalb frag ich.
 
AW: Therapie

Hallo fluuu.

Meinst Du im Ernst, dass nicht genau das, inklusive dem Gefühl zu einer Minderheit zu gehören, eine Mehrheitsmeinung darstellt?
Wie viele Leute kennst Du denn, die von sich selbst sagen, dass sie dem Mainstream entsprechen, sich der Mehrheit zurechnen und sich gerne bevormunden lassen?

Ich möchte darauf aufmerksam machen, daß fluuu von eigenem Erleben, von eigener Erfahrung sprach. Die Erfahrung, die er und ich machen ist es, durch die Ablehnung von Bevormundung und den Verzicht auf Bevormundung anderer, eingeschränkt sozial kompatibel zu sein. Diese Erfahrung beruht in meinem Fall auf einem realen Vorher-Nachher-Vergleich.

Diese konkrete Erfahrung, Pirroge, lässt sich nicht durch die gedankliche Einführung abstrakter und anonymer Leute, die angeblich etwas über sich selbst sagen, relativieren.

Leider hat sich fluuu aber doch zu Spekulationen darüber verführen lassen, was anonyme und ihm unbekannte Leute wohl meinen oder tun könnten. ;)
 
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In der Regel und jetzt gehe ich erst einmal von mir aus, läuft ein Mensch erst einmal automatisch in einer Schiene auf die er gesetzt wurde mit seiner Geburt und seiner Kindheit. Was sich da eingebildet hat, wird als normal und richtig angesehen.​


So ist es wohl. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.


Ich muss mich z.B. immer beherrschen und nicht ungeduldig werden, wenn mir jemand erzählt seine Kindheit sei normal verlaufen, weil ich ganz einfach nicht weiß, was das ist.

Klar, jeder hat eine Ausgangsposition, die auch Schwierigkeiten bereithält. Leben ist nicht problemlos, für keinen. Wenngleich manche dazu tendieren, nur die eigenen Probleme als echte Probleme wahrzunehmen. Jemand, der sagt, alles sei normal verlaufen, der spricht einfach nicht über Schwierigkeiten, vielleicht sind sie ihm nicht bewußt und vielleicht ist ihm auch nicht das Leiden bewußt, das diese Schwierigkeiten verursacht hat. Dennoch hat er allerhand Einstellungen und Ansichten dadurch gewonnen, die ihm jetzt seine Realität zu dem machen, was sie ist.


Das kann nur jeder für sich entscheiden. Mir wurde einfach schon deswegen oft geholfen, indem akzeptiert wurde, dass ich es schwer hatte und ich aus diesem Grunde eben auch nicht so ticke wie von mir erwartet.

Eigentlich tickt niemand so, wie von ihm erwartet wird. Das liegt an den Erwartungen. Jeder hat Bedürfnisse und erwartet deren Erfüllung aber niemand ist dazu verpflichtet, Bedürfnisse anderer zu erfüllen. Oft wird der Versuch unternommen, von anderen die Erfüllung eigener Bedürfnisse zu erzwingen. Das ist die Quelle der Gewalt.


Ich finde, dass macht das Leben spannend und interessant.

Jenseits standardisierter Vorstellungen wird es spannend und interessant.


Ganz einfach bleib bei Deiner Wahrheit und das in jedem Augenblick. In der Regel brauche ich einem Mann und einem Kind nicht zu sagen, dass er/es sich selber lieben/wahrnehmen soll. Das tun sie von Natur aus und von ganz alleine. Problematischer wird es es dann mit den Frauen.

Ich sehe da von Natur aus keine geschlechtlichen Unterschiede. Aber die Kulturen sind momentan nicht nett zu Frauen und verlangen Unterwerfung.


Wir sind durch unsere Sozialisation seelisch oft so verkrüppelt worden, dass wir völlig verwirrt sind und es eben ganz schwer haben, auch schon bedingt durch unsere biologische Funktion, Leben aufzunehmen und neun Monate in uns wachsen zu lassen, uns genügend und gesund abzugrenzen. Bei Männern ist die biologische Funktion ja nach außen verlagert und mehr auf abgeben als auf aufnehmen und behalten ausgerichtet.

Viele sind durch ihre Sozialisation seelisch so verkrüppelt worden, daß ihnen die Welt keine Freude mehr macht, Männer, wie Frauen.

Da Körper - Geist - Seele eine Einheit sind gilt es erst einmal diese Unterschiede zwischen Mann und Frau überhaupt erst einmal wahrzunehmen.
Aus der Wahrnehmung des Andersseins und dem Respekt davor kann sich dann vieles ergeben.

Körper - Geist - Seele sind Denkgebilde. Sie entstehen, wenn ein kleiner menschlicher Verstand versucht, etwas zu erfassen, dem er nicht habhaft werden kann, nämlich die Mehrdimensionalität dessen, was der Verstand als eine Person bzw. ein Wesen ansieht.

Der Respekt vor einem Wesen ist von dem Verständnis seines Seins unabhängig, zumindest für mich. ;) Jedes lebendige Wesen hat seine Berechtigung, seine Bedürfnisse, seinen Willen und seine Vorstellungen, ganz unabhängig davon, was ich mir für Vorstellungen von ihm mache.

Danke für Deinen Beitrag und

Liebe Grüße!​
 
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