Wir haben hier schon des Öfteren versucht über das Thema Terrorismus zu diskutieren – doch ich möchte dieses Phänomen unserer Zeit nochmals ins Gespräch bringen.
Nach meiner Wahrnehmung erscheint der Terrorismus im Laufe der Zeit mit immer neuen Aspekten und ist vielleicht das Phänomen welches auch unser gesammtes politisches und gesellschaftliches Leben immer deutlicher beeinflusst, einen immer größeren Raum einnimmt in einem immer weniger begrenzten Rahmen. Mit anderen Worten: das Diffuse dieser Bedrohung zeigt sich immer mehr – und auch dies macht es uns schwer das Phänomen zu durchschauen. Doch gehört dies nicht auch zur Strategie des Terrorismus?
Eigentlich war er schon lange Präsent, aber trotz der fortschreitenden Globalisierung hatten wir vielleicht den Eindruck, dass der Terrorismus unsere westliche Gesellschaft mit ihren Normen nicht berühren könnte. Hauptsächlich die Ereignisse der letzten Tage haben uns wieder mal gezeigt, dass Terrorismus ein globales Phänomen ist – vielleicht hatten wir dies noch nicht wahrhaben wollen als es nur Spanien oder England erreicht hatte. Ganz zu schweigen über die mangelnde Wahrnehmung dessen was sich im Nahen Osten seit Jahrzehnten abspielt - wie sehr man dies nicht zur Kenntnis nimmt oder fehlinterpretiert, haben auch manche Beiträge in einigen Threads in der letzter Zeit gezeigt.
Es ist nicht die Absicht dieses Threads nochmals über den Konflikt im Nahen Osten zu diskutieren – Andreas hatte zurecht gezeigt wie viele der Threads parallel das Thema behandeln. Ich möchte versuchen hier eine Diskussion über den Terrorismus anzuregen – denn auch wenn dieses Thema schon behandelt wurde, der Terrorismus zeigt sich im Laufe der Zeit unter sich wandelnden Aspekten.
Es bewahrheitet sich immer mehr, dass der Terrorismus auch durch seine netzwerkartige Organisation schwer zu erfassen ist, dass es eben dieses Netzwerk ist welches das Diffuse der Organisation und ihrer Art zu operieren ausmacht.
Die Frage stellt sich nun erneut und wird noch aktueller als in der Vergangenheit: wie viel von unserer Freiheit sind wir gewillt zu opfern bzw. müssen wir opfern für unsere (relative) Sicherheit? Wie stark wird unsere Demokratie beschnitten durch die neue politische (globale) Konstellation in der wir leben?
Herfried Münkler nennt den Terrorismus eine neue Form der Kriegsführung, die auch neue Strategien erfordert und zeigt eben wie diffus die Bedrohung ist und welche Maßnamen dies erfordert:
Tendenziell könnte es jeder sein. Von daher auch die Erfordernis innerhalb der Sicherheitspolitik, nach Innen Netze und Filter einzubauen, die den Sicherheitsorganen Informationen verfügbar machen, von denen wir eigentlich gar nicht wollen, dass sie ihnen zur Verfügung stehen. Das betrifft nur bedingt die Demokratie, es betrifft stärker den Rechtsstaat."
Sehr interessant erscheint mir dabei der letzte Satz dieses Zitats.
Auch der Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, Winfried Hassemer, zeigt wie die Rolle des Staates in Zeiten der terroristischen Bedrohung im Verständnis seiner Bürger sich ändert. Der Staat wird nicht mehr so sehr in seiner ambivalenten Rolle wahrgenommen, also als Ernährer einerseits aber auch als eine Bedrohung da er die Freiheiten seiner Bürger einschränkt, sondern eher als möglicher Garant unserer Sicherheit – ich würde eher sagen: unserer relativen Sicherheit.
Nehmen wir das ausschließlich mit positiven Gefühlen zur Kenntnis? Ich denke nicht. Besser gesagt: ich persönlich nicht, aber zur selben Zeit empfinde ich diese Beschneidung der Demokratie, der Privatsphäre, als das Übel welches ich für mehr Sicherheit gezwungen bin im Kauf zu nehmen.
Hassemen spricht von einem Pendel der in Laufe der Geschichte immer wieder ausschlägt und betrachtet diese Phase als vorübergehend – denn irgendwann schlägt der Pendel wieder in Richtung Freiheitsgewährung aus.
Stimmt die Metapher des Pendels tatsächlich in Bezug auf Sicherheit und Freiheit?
Dies hoffend, liebe Grüße
Miriam
Nach meiner Wahrnehmung erscheint der Terrorismus im Laufe der Zeit mit immer neuen Aspekten und ist vielleicht das Phänomen welches auch unser gesammtes politisches und gesellschaftliches Leben immer deutlicher beeinflusst, einen immer größeren Raum einnimmt in einem immer weniger begrenzten Rahmen. Mit anderen Worten: das Diffuse dieser Bedrohung zeigt sich immer mehr – und auch dies macht es uns schwer das Phänomen zu durchschauen. Doch gehört dies nicht auch zur Strategie des Terrorismus?
Eigentlich war er schon lange Präsent, aber trotz der fortschreitenden Globalisierung hatten wir vielleicht den Eindruck, dass der Terrorismus unsere westliche Gesellschaft mit ihren Normen nicht berühren könnte. Hauptsächlich die Ereignisse der letzten Tage haben uns wieder mal gezeigt, dass Terrorismus ein globales Phänomen ist – vielleicht hatten wir dies noch nicht wahrhaben wollen als es nur Spanien oder England erreicht hatte. Ganz zu schweigen über die mangelnde Wahrnehmung dessen was sich im Nahen Osten seit Jahrzehnten abspielt - wie sehr man dies nicht zur Kenntnis nimmt oder fehlinterpretiert, haben auch manche Beiträge in einigen Threads in der letzter Zeit gezeigt.
Es ist nicht die Absicht dieses Threads nochmals über den Konflikt im Nahen Osten zu diskutieren – Andreas hatte zurecht gezeigt wie viele der Threads parallel das Thema behandeln. Ich möchte versuchen hier eine Diskussion über den Terrorismus anzuregen – denn auch wenn dieses Thema schon behandelt wurde, der Terrorismus zeigt sich im Laufe der Zeit unter sich wandelnden Aspekten.
Es bewahrheitet sich immer mehr, dass der Terrorismus auch durch seine netzwerkartige Organisation schwer zu erfassen ist, dass es eben dieses Netzwerk ist welches das Diffuse der Organisation und ihrer Art zu operieren ausmacht.
Die Frage stellt sich nun erneut und wird noch aktueller als in der Vergangenheit: wie viel von unserer Freiheit sind wir gewillt zu opfern bzw. müssen wir opfern für unsere (relative) Sicherheit? Wie stark wird unsere Demokratie beschnitten durch die neue politische (globale) Konstellation in der wir leben?
Herfried Münkler nennt den Terrorismus eine neue Form der Kriegsführung, die auch neue Strategien erfordert und zeigt eben wie diffus die Bedrohung ist und welche Maßnamen dies erfordert:
Tendenziell könnte es jeder sein. Von daher auch die Erfordernis innerhalb der Sicherheitspolitik, nach Innen Netze und Filter einzubauen, die den Sicherheitsorganen Informationen verfügbar machen, von denen wir eigentlich gar nicht wollen, dass sie ihnen zur Verfügung stehen. Das betrifft nur bedingt die Demokratie, es betrifft stärker den Rechtsstaat."
Sehr interessant erscheint mir dabei der letzte Satz dieses Zitats.
Auch der Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, Winfried Hassemer, zeigt wie die Rolle des Staates in Zeiten der terroristischen Bedrohung im Verständnis seiner Bürger sich ändert. Der Staat wird nicht mehr so sehr in seiner ambivalenten Rolle wahrgenommen, also als Ernährer einerseits aber auch als eine Bedrohung da er die Freiheiten seiner Bürger einschränkt, sondern eher als möglicher Garant unserer Sicherheit – ich würde eher sagen: unserer relativen Sicherheit.
Nehmen wir das ausschließlich mit positiven Gefühlen zur Kenntnis? Ich denke nicht. Besser gesagt: ich persönlich nicht, aber zur selben Zeit empfinde ich diese Beschneidung der Demokratie, der Privatsphäre, als das Übel welches ich für mehr Sicherheit gezwungen bin im Kauf zu nehmen.
Hassemen spricht von einem Pendel der in Laufe der Geschichte immer wieder ausschlägt und betrachtet diese Phase als vorübergehend – denn irgendwann schlägt der Pendel wieder in Richtung Freiheitsgewährung aus.
Stimmt die Metapher des Pendels tatsächlich in Bezug auf Sicherheit und Freiheit?
Dies hoffend, liebe Grüße
Miriam