Oh doch und so stellen Sie Ihre Schwatzhaftigkeit zum Thema unaufgefordert unter Beweis. Finde ich echt gut!
Also , was Sie alles unter "Schwatzhaftigkeit" verstehen , ist bemerkenswert. Man muss ja schon Angst haben, dass fast jede Äußerung zu einem Thema von Ihnen gleich als "schwatzen" aufgefasst, obwohl ich mich ja selbst nur zur Sache äußere, mehr nicht.
Na ja, aber das war ja auch schon zuvor geklärt.
Wenn Sie das so sehen
Aber Hauptsache man ist sich jetzt auf beiden Seiten einig, dass dieser Punk nun eher ad acta gehört (oder haben Sie bezüglich dieses Punktes noch Gesprächsbedarf? Ich sehen ihn eher als geklärt an, ob nun jetzt oder auch früher...). Wenn Sie keinen weiteren Gesprächsbedarf diesbezüglich haben, wäre mein Vorschlag zum nächsten Punkt (der Diskussion) zu gehen.
Aber das wissen Sie doch, Sie haben es doch selbst gelesen!
Wie Sie sicherlich bemerkt haben, ist dieser Thread nun doch
recht lang geworden. Es ist daher
allzumenschlich, wenn man bei so einer Länge durchaus mal den
Überblick für einen Moment (inhaltlich) verlieren kann oder? Aber aus dem
Threadverlauf , lässt sich der Ihrige Metaphysikbegriff (also Ihr Metaphysikverständnis) durchaus rekonstruieren (so wie mein bisheriges Verständnis).
Aber da ich nicht faul war in der Zwischenzeit und mal etwas recherchiert habe zu diesem Thema, bin ich auch fündig geworden in einem aktuellen Buch, woraus ich jetzt mal eine entscheidende Stelle zitieren werden. Es heißt
Überwundene Metaphysik? (Alber Verlag 2016, Herausgeber Ole Sören Schulz> man
beachte hier das
Fragezeichen bitte ). Ich zitiere (S.17):
" Die Bezeichnung
Meta-Physik führt bekanntlich auf die recht
willkürliche Bezeichnung des
Andronikos von Rhodos zurück, der einer verschollenen Schriftensammlung des Aristoteles , die er im Bücherregal dem Werk zur Physik
nachgeordnet vorfand, eben deshalb den Titel τα μετα τα φυσικα (ta meta ta physika), d.h. <
nach der Physik> gab. Und doch scheint die Willkür des Archivars, zumindest in diesem Falle-
die Intention des Autors nicht allzu sehr verfehlt zu haben . Gleich zu Beginn der Schriftensammlung bezeichnet Aristoteles selbst jene
Wissenschaft, die darin besprochen werden soll, als die gebietende und bestimmende, welche die <
ersten Prinzipien und
Ursachen zu
untersuchen hat> (Met., 982b5 f.). Die später
als Metaphysik bezeichnete Wissenschaft ist somit für Aristoteles das,
was für Platon die Ideenlehre ist, nämlich in der Tat eine
Meta-Lehre, μετα im Sinne seiner altgriechischen Bedeutung als <
Inmitten> und <
Darüber hinaus>.
Metaphysik geht demnach inmitten des Physischen über dieses hinweg - und zwar in der Überzeugung, dass von dieser jenseitigen Sphäre das Physische allererst ursächlich bestimmt und prinzipiell begründet werde. Weil sie der
Erfahrung und dem Denken vorausgehe, indem sie jene allgemein
bestimmenden Prinzipien und Ursachen (bzw. bei Platon die
ursächlichen Ideen) zum Thema hat, kann Metaphysik von sich behaupten πρωτη φιλοσοφια (prote philosophia), d.h. "
erste Philosophie/Wissenschaft" zu sein (Met. I 10, 993a15; VI 1, 1026a24; Cael. I 8, 277b10; Phys. I 9, 192a35)."
Einer der für mich zentralen Sätze: "
Metaphysik geht demnach inmitten des Physischen über dieses hinweg - und zwar in der Überzeugung, dass von dieser jenseitigen Sphäre das Physische allererst ursächlich bestimmt und prinzipiell begründet werde." und "(...) kann Metaphysik von sich behaupten πρωτη φιλοσοφια (prote philosophia), d.h. "erste Philosophie/Wissenschaft" zu sein "
Bei Platon sind es die "
ursächlichen Ideen" die sozusagen die Wirklichkeit strukturieren bzw. für diese mitverantwortlich ist (als deren
Ursache). Z.B. Die Idee des Tisches , die quasi für das sinnliche
Abbild des Tisches in der realen sinnlichen Welt verantwortlich ist. Für Platon ist die Idee des Tisches , die
Ursache für den Tisch selbst. Anders ausgedrückt,
nur weil es diese Idee (ιδεα) gibt, kann es auch das sinnliche Abbild dieser Idee geben , nämlich den Tisch selbst in der realen sinnlichen Welt. Diese Ideen findet man aber nicht der realen Welt , sondern in einer "
jenseitigen Sphäre" (Meta-Physik), die für Platon sozusagen der
Ideenhimmel, das
Ideenreich ist, zudem
wir Zugang (nur) mit unserem Geist haben. Das ist in etwa die
platonische Metaphysik in ihren (theoretischen)
Grundzügen (kurz dargestellt).
Ich denke, dass Zitat kann gut weiterhelfen in der Debatte, was eigentlich unter Metaphysik verstanden werden kann. Oder sind Sie da anderer Meinung? Ich finde es jedenfalls sehr hilfreich und dadurch ist mir einiges klarer geworden, was den Metaphysikbegriff anbetrifft.
Dazu müßten Sie ja auch das Ganze kennen und die Frage nach dem Ganzen als ein Ganzes ist ja wie die Frage nach dem Seienden als ein Seiendes irgendwie komisch, nicht wahr?
Sie meinen vermutlich den ganzen Thread oder die wesentlichen Eckpunkte der Diskussion. Nun auch ich kann mich manchmal nicht an alles sofort wiedererinnern. Aber sicherlich werde ich mir den Verlauf des Threads von Zeit zu Zeit anschauen.
Jedenfalls habe ich jetzt mein Metaphysikverständnis etwas näher ausgeführt (siehe oben) , das Ihrige kann ich ja nochmal im Verlauf des Threads nachlesen.
Das ganze erinnert mich auch an Hegels Diktum: "Das Wahre ist das Ganze"....
Warum eigentlich komisch? Das leuchtet mir offen gesagt noch nicht wirklich ein...
Heidegger fragt übrigens nach dem Sein und denkt die ontisch-ontologische Differenz (also zwischen dem Sein und dem Seienden)...ich bin nicht sicher, ob er vom ganzen Sein sprechen würde oder ob nur die Rede vom ganzen Seienden für ihn sinnvoll wäre....