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Sollte die Metaphysik überwunden werden oder ist das gar nicht möglich?

Bekannt ja, aber nicht ganz richtig begriffen, denn wie erklärst du dir dann Heidegger mit der Absicht einig, die Eigenart des Selbstbewusstseins tiefer als Kant zu fassen?
Er stellt sich und Hegel ja auf eine höhere Stufe, also über Kant und dies zeigt mir, seine Unreife im Denken.
Einfach nur Nietzsche lesen, reicht nicht aus!

Nun ich glaube generell , dass es bei Heidegger eine philosophische Tendenz gab seinen philosophischen Vorgänger (ob dies nun Kant oder Nietzsche waren) philosophisch übersteigen zu wollen und diese zu kritisieren. Hat nicht dasselbe im Grunde Nietzsche mit seinem philosophischen Lehrer Schopenhauer gemacht? Er hat ja später Schopenhauers Lehre vom Willen kritisiert und dagegen seine Konzeption vom Willen gestellt. Es gibt /gab unter Philosophen immer bisher das Verlangen anscheinend, den "Vorgänger Philosoph" zu kritisieren und dann die eigene philosophische Ansicht dagegen zu stellen. So hat das Heidegger mit seinen philosophischen Vorgänger Kant, Hegel, Nietzsche usw. gemacht vom seinem philosophischen Standtpunkt aus und das heißt bei Heidegger vor allem sein "seinsphilosophischer" Standtpunkt (ich nenne das mal der Einfachheit halber so).

Man kann natürlich mit Heidegger Umgang bezüglich Kant oder Hegel oder Nietzsche philosophisch nicht unbedingt zufrieden sein und er wurde für seine (gewaltsame) Interpretation dieser Philosophen auch kritisiert. Dies kann man natürlich als seine "Unreife" oder philosophische "Schwäche" sehen. Er hat diese Philosophen ja nicht einfach nur gelesen sondern in seinem Sinne /Verständnis dann auch interpretiert. Man kann jetzt natürlich der Meinung dass Heidegger diese Philosophen nicht in seiner Gänze richtig verstanden oder nur zum Teil usw, kurz das seine Interpretation von Kant und Co. (und der Anspruch der mit dieser Interpretation je verbunden ist) eben nicht unproblematisch ist. Heidegger ist in der Hinsicht durchaus philosophisch und vor allem sachlich (!) kritisierbar.
 
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Kannt hat nicht für Ottonirmal geschrieben,zumal man nach im die Uhr stellen konnte,was heißt das Kant nicht spontan gewesen sein könnte:dontknow:

Kant hat für ein bestimmtes gebildetes Publikum geschrieben. Das sieht man schon an der trocken anmutenden Sprache der "Kritik der reinen Vernunft". Darüber hat sich auch schon Heinrich Heine in seinem Buch über "Philosophie und Religion in Deutschland geäußert".
 
Spontan sage ich da, halte du dich daraus und ließ Kant und Bergson dazu. ;)

Ich warte ab, ob du spontan und ganz intuitiv in Verbindung mit lebendiger Dauer, eine ununterbrochene Kette vor unvorhersehbar Neuem wahr nimmst. :D
Das nenne ich Metaphysik wirklich erfahren. (s. dazu Nietzsche -neue Fensterscheiben)


Ich sehe bei Bergson eine gewisse Nähe zu Nietzsche ...

allerdings war auch Heidegger Bergson nicht unbekannt (siehe "Zeitphilosophie").
 
Das Buch"sein und zeit,hab ich,er/Heidegger ist nichts für mich!
Die meisten Philosophen sind belastet auch wenn jeder vielleicht für sich seine eigene Freiheit fand,wobei die Zeit in der sie lebten keine geringe Rolle spielte.
Manches ist heut noch möglich,nur manchmal schwer zu bewerkstelligen:pcwut::lachen:

Dazu aus einem neueren Interview mit der Philosophin Agnes Heller (und wie sie Heidegger sieht):

"Wie war das dann mit Heidegger? Er lehnte sich bei den Nazis an.
Der Mensch ist die eine Sache, die Philosophie eine andere. Heidegger war ein bedeutender Philosoph. Er hat etwas ganz Neues in der Philosophie der Moderne entdeckt und formuliert. Aber er war ein Nazi-Philister. Ein bedeutender Philosoph aber auf der anderen Seite. So etwas kommt vor. Wir haben keine Ahnung, was für ein Mensch Platon war. Überhaupt keine Ahnung. Wir haben nur seine Bücher."

Quelle:

http://www.fr.de/kultur/philosophie-schach-spielen-ist-keine-philosophie-a-1485271,3
 
Das Buch"sein und zeit,hab ich,er/Heidegger ist nichts für mich!
Die meisten Philosophen sind belastet auch wenn jeder vielleicht für sich seine eigene Freiheit fand,wobei die Zeit in der sie lebten keine geringe Rolle spielte.
Manches ist heut noch möglich,nur manchmal schwer zu bewerkstelligen:pcwut::lachen:


Und zu Heidegger "Sein und Zeit" aus diesem Interview :

"Warum ist Heidegger ein großer Denker?
Er hat die Erkenntnistheorie überflüssig gemacht. Vor Heidegger hat man die Frage gestellt: Woher wissen wir, was Wahrheit ist? Dort ist die Welt, hier sind wir. Und wir müssen wissen, ob wir die Welt wirklich erkennen können. Heidegger sagt, wir brauchen diese Frage nicht mehr zu stellen. Wir sind in die Welt hineingeworfen, dort finden wir die Vorhandenheit, die das ist, was wir in der Welt vorfinden und glauben und als Wahrheit anerkennen. Auch der späte Wittgenstein hat die Erkenntnistheorie mit dem Sprachspiel für obsolet erklärt. Auch in Foucaults Spätwerk ist die Erkenntnistheorie überflüssig geworden. Heidegger hat etwas gezeigt, Wittgenstein hat sich auf ihn berufen. Die Leute kannten einander. Genauso kannten sich Foucault und Derrida. Das heißt in der Philosophie des 20. Jahrhunderts spielte die Erkenntnistheorie keine Rolle mehr. Das war die große Neuerung Heideggers. Man könnte sagen, Marx hat das auch in seinen Pariser Manuskripten gemacht, als er über das menschliche Wesen sprach. Genauso Heidegger. Aber beide haben es nicht zu Ende gedacht, dennoch ist Heideggers „Sein und Zeit“ ein bedeutendes Werk."

Quelle: http://www.fr.de/kultur/philosophie-schach-spielen-ist-keine-philosophie-a-1485271,4

Wohlgemeint auch ein Philosoph wie Wittgenstein hat sich auf Heidegger in positiver Weise berufen/bezogen (das lässt sich nachweisen). Gerade Ellemaus sollte das auch zur Kenntnis nehmen (denn wenn ich das richtig verstehe, scheint ihr ja Wittgenstein eher wichtiger als Heidegger zu sein, jedenfalls habe ich hier diesen Eindruck). Ich bin allerdings nicht sicher, ob sie das schon weiß oder nicht (also das sich Wittgenstein auch auf Heidegger berufen hat; und Heidegger hat natürlich auch Wittgenstein gelesen, kann man auch nachweisen ). Daher weist die Philosophin Heller zu recht darauf hin. Zum Verhältnis von Heidegger /Wittgenstein siehe auch das Buch von Manfred Geier, ("Wittgenstein und Heidegger. Die letzten Philosophen") was in der Hinsicht recht aufschlussreich ist und deren Verhältnis näher thematisiert.

Agnes Heller sieht in Sein und Zeit ein "bedeutendes Werk" und das sehe ich vom Prinzip her im Grunde auch so.

Man muss aber natürlich nicht die Meinung dieser Philosophin teilen ....:cool: Es gibt ja wie gesagt sehr unterschiedliche Meinungen zu Heidegger.


(Der Beitrag hier richtet sich auch an Ellemaus, auch wenn er auf "ichbinderichwar" und seine Meinung zu Heideggers Sein und Zeit Bezug nimmt)
 
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An ichbinderichwar und Ellemaus (noch ergänzend):

Frau Heller unterscheidet also in diesem Interview zwischen dem Menschen und dem Philosophen Heidegger.

Einerseits sieht sie in Heidegger einen "Nazi-Philister" , andererseits eben in ihn auch einen "bedeutenden Philosophen". Sie sagt eben dazu : "So was kommt vor."

"Der Mensch ist die eine Sache, die Philosophie eine andere. Heidegger war ein bedeutender Philosoph. Er hat etwas ganz Neues in der Philosophie der Moderne entdeckt und formuliert. Aber er war ein Nazi-Philister. " (so Heller im Interview)

Diese Unterscheidung die Frau Heller hier aufmacht finde ich durchaus angemessen.

Im Falle von Platon haben wir sogar nur seine Bücher, aber : "Wir haben keine Ahnung, was für ein Mensch Platon war. Überhaupt keine Ahnung." (Heller)

Da Heidegger ein Philosoph aus dem 20. Jahrhundert war, ist das dann natürlich auch ein anderer Fall als bei Platon. Ein zeitlicher Unterschied von nicht wenigen Jahrhunderten!

Quelle:

http://www.fr.de/kultur/philosophie-schach-spielen-ist-keine-philosophie-a-1485271,4

PS: Agnes Heller ist meines Wissens nach weder "Heideggerianerin" noch "heideggert" sie. Das noch als kurze Anmerkung dazu ;)
 
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An Ellemaus:


PS II: Mit Heideggers Kant -Interpretation als Teil seines Werkes kenne ich mich eher weniger aus , daher kann ich nicht all zuviel dazu sagen (also zu seinem "Kant Buch"). Deshalb kann ich das momentan nicht ganz so beurteilen...(also was die Frage des "Selbstbewusstseins " anbetrifft usw. )
 
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An ichbinderichwar und Ellemaus (noch ergänzend):

Frau Heller unterscheidet also in diesem Interview zwischen dem Menschen und dem Philosophen Heidegger.

Einerseits sieht sie in Heidegger einen "Nazi-Philister" , andererseits eben in ihn auch einen "bedeutenden Philosophen". Sie sagt eben dazu : "So was kommt vor."

"Der Mensch ist die eine Sache, die Philosophie eine andere. Heidegger war ein bedeutender Philosoph. Er hat etwas ganz Neues in der Philosophie der Moderne entdeckt und formuliert. Aber er war ein Nazi-Philister. " (so Heller im Interview)

Diese Unterscheidung die Frau Heller hier aufmacht finde ich durchaus angemessen.

Im Falle von Platon haben wir sogar nur seine Bücher, aber : "Wir haben keine Ahnung, was für ein Mensch Platon war. Überhaupt keine Ahnung." (Heller)

Da Heidegger ein Philosoph aus dem 20. Jahrhundert war, ist das dann natürlich auch ein anderer Fall als bei Platon. Ein zeitlicher Unterschied von nicht wenigen Jahrhunderten!

Quelle:

http://www.fr.de/kultur/philosophie-schach-spielen-ist-keine-philosophie-a-1485271,4

PS: Agnes Heller ist meines Wissens nach weder "Heideggerianerin" noch "heideggert" sie. Das noch als kurze Anmerkung dazu ;)

Ich kenne keine Frau Heller, bedanke mich aber für diesen Tipp.

''SuZ" und die Kehre hatten wir schon einmal diskutiert.
Wozu diese Kehre, wenn er sich so sicher war über Kant zu stehen?

Heidegger und Wittgenstein bringe ich nicht zusammen, weil sie nicht zusammen gehören.
(Nazizeit und die Metaphysik wäre ein anderes Thema für einen neuen Thread.)

Hast du das Werk von Martin Heidegger Band 32 Hegels Phänomenologie des Geistes gelesen ?
Da kann man deutlich Heidegger seine Fehler erkennen, denke ich.
Denn er meint: "Die Phänomenologie des Geistes" will von uns begriffen, und das heißt in uns wirklich sein als Wissenschaft - dieses Wort genommen in der Bedeutung der Wissenschaft, die das System selbst ist das absolutes Wissen. Dieses soll zu sich selbst kommen..."
Wäre dieses Wissen als Phänomen wirklich in Heideggers Kopf 'gestiegen/ angekommen' (Gehirn/ Geist) dann müsste er wie von einer 'Geisterhand' zu sich selbst kommen und die Stufenleiter herunter klettern. (s. dazu Nietzsche! Systeme und Leiter als Bildersprache)
Hinzu käme dann auch noch die Frage: Weshalb wollte Nietzsche eine " Die fröhliche Wissenschaft" und "Also sprach Zarathustra" (Ein Buch für Alle und Keinem)
 
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