Doch das ist er! Wenn man die ganzen Verfälschungen seitens der Schwester von Nietzsche weglässt und die unzähligen Versuche Nietzsche mundtot zu machen, würde man in: "Also sprach Zarathustra" mehr erkennen, als je vor und nach ihm geschrieben wurden ist. Außer Wittgenstein, der war klug und hat den Faden von Nietzsche weiter verwoben!
Übrigens las ich auch aus diesem Grund Felix Hausdorff.
Eine Nietzscheanerin steht alleine da, dass hat der Schlitzohr klug gemacht. Keine Seminare und unendlichen Vorträge um sich zu präsentieren wie ein stolzer Gockel, der über alle Dinge steht!
Der "Zarathustra" ist ein geniale philosophische Dichtung. Ich denke mal, das ist unbezweifelbar. Sowie Nietzsche auch ein genialer Philosoph war, dessen philosophisches Werk auch heute noch geistig fruchtbar wird. Der philosophische Autor versteht sich nicht nur auf philosophische Poesie, sondern auch auf große philosophische Prosa. Das zeigen ja seine Werke Menschliches, Allzumenschliches, Jenseits von Gut und Böse, Die Morgenröthe, Die Fröhliche Wissenschaft, Der Antichrist usw. Nietzsche wurde aber versucht durch die Nazis vereinnahmt zu werden. Zu Nietzsche und dem Nationalsozialismus vergleich auch diesen Link :
https://de.wikipedia.org/wiki/Nietzsche-Rezeption_im_Nationalsozialismus.
Die Nazis haben glaube ich sich auf Nietzsches Unterscheidung von Herren-und Sklavenmoral bezogen und ihn in der Hinsicht für sich reklamieren wollen, da sie sich als die "Herrenmenschen" wähnten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Herrenmensch . Ich gebe noch ein Zitat dazu aus seinem Buch Jenseits von Gut und Böse, was problematisch erscheinen kann:
„Die Juden — ein Volk »geboren zur Sklaverei«, wie Tacitus und die ganze antike Welt sagt, »das auserwählte Volk unter den Völkern«, wie sie selbst sagen und glauben — die Juden haben jenes Wunderstück von Umkehrung der Werthe zu Stande gebracht, Dank welchem das Leben auf der Erde für ein Paar Jahrtausende einen neuen und gefährlichen Reiz erhalten hat: — ihre Propheten haben »reich« »gottlos« »böse« »gewaltthätig« »sinnlich« in Eins geschmolzen und zum ersten Male das Wort »Welt« zum Schandwort gemünzt. In dieser Umkehrung der Werthe (zu der es gehört, das Wort für »Arm« als synonym mit »Heilig« und »Freund« zu brauchen) liegt die Bedeutung des jüdischen Volks:
mit ihm beginnt der Sklaven-Aufstand in der Moral.“
Aber auch ein anderes, wo klar wird, dass er gegen Antisemitismus ist (auch aus Jenseits):
„Dass die Juden, wenn sie wollten — oder, wenn man sie dazu zwänge, wie es die Antisemiten zu wollen scheinen —, jetzt schon das Übergewicht, ja ganz wörtlich die Herrschaft über Europa haben könnten, steht fest; dass sie nicht darauf hin arbeiten und Pläne machen, ebenfalls. Einstweilen wollen und wünschen sie vielmehr, sogar mit einiger Zudringlichkeit, in Europa, von Europa ein- und aufgesaugt zu werden, sie dürsten darnach, endlich irgendwo fest, erlaubt, geachtet zu sein und dem Nomadenleben, dem »
ewigen Juden« ein Ziel zu setzen –; und man sollte diesen Zug und Drang (der vielleicht selbst schon eine Milderung der jüdischen Instinkte ausdrückt) wohl beachten und ihm entgegenkommen: wozu es vielleicht nützlich und billig wäre, die
antisemitischen Schreihälse des Landes zu verweisen.
Zudem gibt es bei Nietzsche den Rasse-Gedanken, der allerdings nicht biologistisch ist wie bei den Nazis (aber auf diesen haben sich die Nazis bezogen). Allerdings war Nietzsche kein Antisemit wie seine Schwester, die sein Werk verfälschte. Und auch kein Rassist. Es gibt aber Stellen in seinem Werk , wo man auf den ersten Blick denken könnte, dass Nietzsche hier antisemitisch/rassistisch sein könnte usw. (siehe erstes Zitat). Man muss allerdings da eben einen genauen Blick darauf werfen, um nicht Nietzsche zu schnell abzuurteilen. Kurz es gibt Stellen wie das erste Zitat, die man aus heutiger Perspektive eben als problematisch empfinden kann (aber nicht muss). Ich würde also nicht behaupten, dass man so einfach sagen kann, das Nietzsche unproblematisch ist wie du das behauptest hast. Dennoch ist wie gesagt Nietzsche ein genialer Denker , der auch andere Philosophien wie Wittgenstein z.b. beeinflusst hat.
Zudem würden ihm einige Kritiker Amoralismus vorwerfen, da Nietzsche seinen Immoralismus betont (also Stichwort mangelnde Ethik usw.). Aber Nietzsche und Heidegger sind zwei Fälle für sich, die ganz unterschiedlich sind, aber auf ihre Art und Weise problematisch sind.
Heidegger hat nichts von (Selbst- ) Inszenierung gehalten, er hat das eher anderen vorgeworfen. Ich zitiere aus den Schwarzen Heften (Band 97, S.187):
"Man kann sich mit Philosophie beschäftigen und dennoch für immer der Ortschaft des Denkens fernbleiben. Man wird dann lauter als andere über Philosophie reden und mit ihrem Sprachgebrauch
sich rednerisch und schreiberisch in die Szene setzen. Dieses
halbe Denken ist gefährlicher als die Gedankenlosigkeit. Seine Anmaßung ist grenzenlos. Darum überhört es alles außer das unbedachte Unschickliche seines wilden Gebahrens."
Jemand der so kritisch über falsche Philosophen (das "halbe Denken" in seiner Sprache) nachdenkt und deren rednerische Selbstinszenierung kritisiert , kann kein "stolzer Gockel" sein. Ich muss daher dir in einigen Punkten widersprechen und führe dafür auch entsprechend Textbelege an , um möglichst sachlich hier zu sein und weniger polemisch. Ich finde einen sachlichen Diskussionsstil besser in der Philosophie als einen polemischen.