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Sollte die Metaphysik überwunden werden oder ist das gar nicht möglich?

Ja ich danke dir für dein Statement dazu. Ich finde diesen Aphorismus gelungen von Nietzsche dazu und das Bild was dort verwendet wird. Es ist halt schwierig das "metaphysische Bedürfnis" entsprechend kritisch anzugehend. Dieses Bedürfnis von dem Schopenhauer spricht, hat aber Nietzsche eben kritisch gesehen.

Ich persönlich habe nichts gegen Klarheit und einer Nach-Reflexion.

Dennoch frage ich mich wie weit eine Überwindung der Überwindung der Metaphysik sinnvoll sein kann....
ich habe hier immer noch nicht verstanden was genau mit überwindung der metaphysik gemeint ist ? was genau soll wie überwunden werden und warum. stände da überwindung der Physik würde ich es so interpretieren das die naturgesetze überwunden werden sollen - sind es hier metaphysische gesetze die gemeint sind ?
 
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ich halte es für müssig zwischen nietzsche und heidegger unterscheiden um eine entscheidung zwischen ihnen treffen zu wollen. nietzsche war eben nietzsche und heidegger war heidegger. beide gehörten der gleichen denkströmung an und waren träger des promethischen lichts. man kann sie also nebeneinander stehen lassen - insbesondere da sie sich nicht widersprechen.
husserl wie heidegger waren teil der wissenschaftlichen tradition und entsprechend war ihr rhetorik an eine rationale vorgegebenen technik gebunden in welcher poesie keinen platz hat. nietzsche war sozugen der heideggerschen forderung vorausgeeilt technik durch kunst zu ersetzen indem er sich schon früh der wissenschaft entzogen hat und seine gedanken mit mitteln der poesie weitergab.

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husserl wie heidegger waren durch nietzsches wissenschaftskritik geprägt und haben ihn auf ihre weise interpretiert und damit seine arbeit fortgeführt...

Nun das kann man so sehen. Heidegger sagt ja auch über anderen Philosophen: Hegel war Hegel, Kant war Kant, Nietzsche war eben Nietzsche. Alle denken aus seiner Sicht aber das Sein auf ihre Weise. Es gibt natürlich Unterschiede zwischen diesen Denkern im philosophischen Bereich. Ich schätze aber beide Philosophen auf ihre Art und Weise. Nur gefallen mir bestimmte Punkte von Heideggers Nietzsche-Interpretation nicht. Ich glaube das kann man philosophisch kritisieren und sollte man auch. Mir gefällt aber eben an Heidegger dass er sich intensiv mit Nietzsche beschäftigte, was man bei Husserl nicht finden kann so. Husserl hat keine Vorlesung über Nietzsche gehalten.

Im Gegensatz zu Husserl hat sich Heidegger aber auch philosophisch mit Dichtung beschäftigt. Vor allem mit Hölderlin als einem seiner Lieblingsdichter. Aber bestimmte Dichter werden wiederum von ihm nicht behandelt. Ich würde schon daher sagen, dass bei Heidegger Poesie ihren Platz hat wie auch bei Nietzsche. Bei Husserl habe ich bisher wenig bis gar nichts zur Poesie gefunden (wenn man das mit Heidegger vergleicht). Husserl und Heidegger sind eben stark wissenschaftlich gegprägt, ähnlich auch Nietzsche. Nietzsche und Heidegger haben die Kunst auf ihre Art und Weise gedacht. Im Unterschied zu Heidegger ist aber Nietzsche dichterischer als Heidegger. Denn von Heidegger gibt es keine wirkliche Dichtung , außer einen paar Gedichten. Dennoch spricht Heidegger vom "dichterischen Denken". War Heidegger also ein Dichter und Denker wie Nietzsche? Oder war nur Nietzsche der wirkliche Dichter-Philosoph? Ich würde sagen bei Nietzsche kommt die Poesie noch stärker zum tragen als bei Heidegger. Husserl ist dagegen weit abgeschlagen auf dem dritten Platz würde ich mal behaupten. Husserl wollte eher nur der Wissenschafts-Philosoph sein und kein Dichter ^^
 
ich habe hier immer noch nicht verstanden was genau mit überwindung der metaphysik gemeint ist ? was genau soll wie überwunden werden und warum. stände da überwindung der Physik würde ich es so interpretieren das die naturgesetze überwunden werden sollen - sind es hier metaphysische gesetze die gemeint sind ?

Ja ich kann deine Nachfrage verstehen. Mit Überwindungen meine ich vor allem geistige Überwindung . Die Überwindung metaphysischen Denkens bedeutet dann in dem Sinne , zu einem Denken zu kommen, was nicht mehr (so einfach) metaphysisch ist. Es soll die bisherige Metaphysik, d.h. die traditionnelle Philosophie überwunden (also das traditionelle Denken). Diese Überwindung hat z.B. Heidegger durch das "seinsgeschichtliche Denken" versucht. Um das besser zu verstehen muss man natürlich Heidegger genau lesen. Es geht nicht um die Überwindung von Physik, sondern um die Überwindung von Metaphysik. Die Metaphysik ist das bisherige traditionelle Denken gewesen, was beispielweise von Gegensätzen ausgeht.

Daher Nietzsches Titel, "jenseits von gut und böse", als die gedankliche überwindung traditioneller metaphysischer gegensätze wie gut und böse z.b. im Denken.

Wenn man das besser verstehen will (also wie das gemeint), muss man eben genau Nietzsche und Heidegger diesbezüglich lesen. Dann wird es klarer was damit genau gemeint ist...
 
Denn von Heidegger gibt es keine wirkliche Dichtung , außer einen paar Gedichten. Dennoch spricht Heidegger vom "dichterischen Denken". War Heidegger also ein Dichter und Denker wie Nietzsche? Oder war nur Nietzsche der wirkliche Dichter-Philosoph? Ich würde sagen bei Nietzsche kommt die Poesie noch stärker zum tragen als bei Heidegger. Husserl ist dagegen weit abgeschlagen auf dem dritten Platz würde ich mal behaupten. Husserl wollte eher nur der Wissenschafts-Philosoph sein und kein Dichter ^^

Ich kenne keine Gedichte von Heidegger. Kannst du mal eins hier reinstellen?

Ich sehe in Nietzsche/ Heidegger und Wittgenstein eine Radikalität des Geistes, wobei Heidegger sich in der Mystik versteckt!
Und Nietzsche und Wittgenstein eher in ihren Werken eine höhere phänomenologische Stufe erarbeitet haben. Also Hegel als Leiter und so weiter...
 
Soweit ich mich entsinne gibt es glaube ich eher Hitler kritische Äußerungen in den Schwarzen Heften von Heidegger.

.....In den "Schwarzen Heften" aus den Jahren "1942 - 1948" findet man kaum ein Wort des "Bedauerns, der Trauer oder der Selbstkritik!" Vielmehr finden sich darin Textstellen voll von "revanchistischen Schuldzuweisungen" an die Alliierten und die Weltpresse. Auch lassen einige Passagen den Verdacht aufkommen, dass "Heidegger" die "Shoah" für die "Selbstvernichtung" der Juden hielt!.....

m.f.g plotin
 
Ich kenne keine Gedichte von Heidegger. Kannst du mal eins hier reinstellen?

Ich sehe in Nietzsche/ Heidegger und Wittgenstein eine Radikalität des Geistes, wobei Heidegger sich in der Mystik versteckt!
Und Nietzsche und Wittgenstein eher in ihren Werken eine höhere phänomenologische Stufe erarbeitet haben. Also Hegel als Leiter und so weiter...

Ich habe in der Heidegger Gesamtausgabe solche Gedichte gesehen. Hier ein Link

dazu: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/botho-strauss-heideggers-gedichte-1576360.html

Und ein weiterer: http://www.amazon.de/Gesamtausgabe-...1462203878&sr=1-1&keywords=heidegger+gedichte

Im Band 81 der GA kannst du seine frühen Gedichte finden.

Alle drei genannten Denker finde ich auf ihre Art und Weise radikal. Bei Wittgenstein gibt es den Spruch, dass man Philosophie nur dichten kann. Und das verbindet ihn in gewisser Weise mit Heidegger. Wittgenstein hat aber glaube ich keine Gedichte verfasst oder?

Ich würde sagen Nietzsche , Heidegger und Wittgenstein waren auf ihre Art und Weise Phänomenologen.
 
.....In den "Schwarzen Heften" aus den Jahren "1942 - 1948" findet man kaum ein Wort des "Bedauerns, der Trauer oder der Selbstkritik!" Vielmehr finden sich darin Textstellen voll von "revanchistischen Schuldzuweisungen" an die Alliierten und die Weltpresse. Auch lassen einige Passagen den Verdacht aufkommen, dass "Heidegger" die "Shoah" für die "Selbstvernichtung" der Juden hielt!.....

m.f.g plotin

Nun soweit ich mich erinnern kann, gibt es dort auch eher Hitler kritische Äußerungen in den Heften aus den 1940er Jahren. Ein Beispiel dafür scheint mir S.250f. unten zu stehen (band 97 der GA). Dort fällt das Stichwort "Hitler" und mir scheint in sehr kritischer Weise. Dort gibt es eine kritische Äußerung über das "verruchte System", und damit ist die politische Herrschaft Hitlers gemeint.

oder S.258: "nicht aber an Hitler auszu-liefern".. Das sind mir Beispiel für Hitler kritische Passagen

Eine politische Diskussion der Schwarzen Hefte weiß ich nicht ob das Sinn macht in diesem Thread. Man kann aber gern dazu einen neuen Thread aufmachen und dort dann darüber weiter diskutieren. Ich hätte nichts gegen solch eine Diskussion.

Auf diesen politischen Aspekt ist in der momentanen Heidegger-Diskussion schon eingegangen worde. Es gibt ein Buch von DiCesare dazu. Darüber könnte man in einem Thread gern diskutieren.
 
Heidegger hat eben seinen eigenen Seinsbegriff , das Heideggersche "Sein" ist halt nicht immer sofort verständlich.

»Grundlegend für den Heideggerschen Zugriff auf die Seinsproblematik ist die Unterscheidung von Sein und Seiendem, die ontologische Differenz. Mit „Sein“ bezeichnet Heidegger – vereinfacht gesagt – den ‚Verständnishorizont‘, auf dessen Grundlage erst die Dinge in der Welt, das „Seiende“ begegnen können. Dabei vertritt Heidegger den Standpunkt, dass das Sein bis in seine Gegenwart hinein nicht explizit thematisiert worden ist. Nach Heidegger führt dies seit der klassischen Ontologie der Antike zu einer Verwechslung von Sein und Seiendem.« (https://de.wikipedia.org/wiki/Terminologie_Heideggers#Sein_und_Seiendes)

Nicht beim Teerwasserbischof: Sein ist Wahrgenommenwerden.
Sinnesideen wären Seiendes.
 
Hinsichtlich der Frage des Dichtens und Denkens sei der Hinweis auf ein Buch zu Hannah Arendts Gedichten erlaubt (der bekannten Heidegger Geliebten):

http://www.amazon.de/Ich-selbst-auc...id=1462206256&sr=1-1&keywords=arendt+dichtung


Und auf ein kommendes Buch hingewiesen:

http://www.amazon.de/Das-Mädchen-aus-Fremde-Produktion/dp/3837632687/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1462206493&sr=1-2&keywords=arendt+dichtung

Das ist auch noch interessant:

http://www.amazon.de/Die-unbewältig...id=1462206493&sr=1-3&keywords=arendt+dichtung

Ich denke mal, dass ich die Qualität dieser Gedichte von Arendt und Heidegger hier nicht beurteilen werde, da ich sie noch nicht wirklich gelesen habe. Ich enthalte mich daher (erstmal) eines Urteils über diese Gedichte.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Eine politische Diskussion der Schwarzen Hefte weiß ich nicht ob das Sinn macht in diesem Thread.

.....Wäre es denn ein "politische Diskussion"? Ich denke nicht! Vielmehr wäre es ein Überdenken von "Heideggers Philosophie"! Ein betrachten in "völlig neuem" Licht! Denn, so denke Ich, Heideggers "Antisemitismus und sein NS-Engagement" sind auf das Engste mit seiner Philosophie verwoben.....

meint plotin
 
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