Natürlich zu kommerziellen Zwecken oder glauben Sie etwa, ein Jurist schwätzt umsonst für Sie vor Gericht? Wozu denn das Interesse an Ethik, wenn nicht zur schlagfertigen Rede (Schriftsatz) vor Gericht und in der Politik, also der Durchsetzung von handfesten Interessen? Das war schon in der Antike so und die Sophisten lebten nicht schlecht davon.
Was verstehen Sie denn unter "kommerziellen Zwecken" überhaupt? Und warum sollte wirkliche Philosophie auf diese Zwecke ausgerichtet sein? Ein Jurist ist nicht mit einem Philosophen zu vergleichen (im Regelfall), das sind meist zwei verschiedene paar Schuhe. Nur wenige Juristen waren auch philosophisch gebildet, z.B. Cicero.
Philosophen sind ja zudem nur selten vor Gericht...außer der platonische Sokrates in der Apologie , wo es gilt eine Verteidigungsrede zu halten gegen mißgünstige Ankläger usw.
Hatte den Sokrates ein handfestes Interesse vor Gericht? Ich vermute eher nicht. Mir scheint da Ihre Sichtweise in dem Fall nicht wirklich zu funktionieren.
Die Sophisten haben ja Unterricht vermittelt , der vor allem sprachlicher Unterricht war. Und Hegel spricht ja von der "Philosophie der Sophisten" in seiner Philosophiegeschichte. Und sie mussten ja eben durch Unterricht ihr Geld verdienen und waren nicht in der ökonomischen Lage eines Platon , der ja begürtet gewesen sein soll usw. Gewiss sind Sophisten wie Gorgias vermutlich dadurch zu einem gewissen Reichtum gekommen, was ich nicht ausschließen mag. Aber das müsste eigentlich von Fall zu Fall gesehen werden. Und betrifft vielleicht nicht alle.
Dennoch sollte man eher vorsichtig sein und die Sophisten nicht allzuschnell in die amoralische Schublade zu stecken.
Ich glaube nicht an den Stuhl, auf dem ich sitze, sehe aber keinen Grund, an dessen Funktionalität und Stabilität zu zweifeln und weiß, daß er existiert und kann das auch begründen.
Das ist schön , dass Sie das können. Im Grunde kann ich was letzteres anbetrifft dasselbe sagen, nur mit dem Unterschied , dass man noch sagen kann, dass man in einem gewissen Sinne von "glauben" hier sprechen kann, nämlich an die Existenz des Stuhles usw. Aber man kann die Komponente "glauben" auch weglassen (sie ist nicht unbedingt so notwendig aus meiner Sicht).
Christliche oder andere Religionen sind nicht Gegenstand der Metaphysik. Der Gott der Philosophen ist nicht ein Gott irgendeiner Religion.
Da bin ich anderer Meinung. Es gibt christliche Metaphysik bzw. Metaphysik des Christentums. D.h. die christliche Religion hat ihre eigene Metaphysik, die dann eine religiöse Metaphysik ist.
Aber es gibt eben auch eine "philosophische" Metaphysik, wo Religion eher weniger eine Rolle spielt.
Also "religiöse" Metaphysik einerseits (Metaphysik im Bereich der Religion) ,
"philosophische" Metaphysik andererseits (Metaphysik im Bereich Philosophie)
Solange die Unmöglichkeit der Existenz Gottes nicht überzeugend bewiesen ist, macht ein philosophischer Atheismus überhaupt keinen Sinn, auch nicht als sophistisches Geschwätz der Freunde zur Weisheit.
Nun das ist ja Ihr Standpunkt. Ich bin der Meinung, dass es nicht zwingend ist für den Atheisten, dass er unbedingt die Existenz Gottes beweisen muss...eher müssten die "Gläubigen" nachvollziehbar begründen können, was die Existenz dieses Gottes anbetrifft (also dass er wirklich existiert). Deshalb braucht man nicht gleich vom "sophistischen Geschwätz" zu sprechen in Bezug auf die philosophischen Atheisten.
Also auch nicht an den Stuhl.
Der Stuhl ist ja ein Seiendes. Damit müsste eigentlich diese Frage sich von selbst beantworten oder?
Aber das müssen Sie zeigen. Unschlüssiges Gerede reicht nicht.
Eigentlich bin ich nicht wirklich für "Gottesbeweise" und Co. "zuständig". Aber man kann durch überlegen eben festhalten, dass alles was existiert, eben auch seiend ist. Aber der Punkt hier könnte durchaus noch genauer behandelt werden. Auch hier gilt: was noch nicht ist, kann ja noch kommen. Und ich werde darüber nochmal nachdenken, ob ich dazu noch ausführlicheres sagen kann oder möchte. Soweit erstmal zu diesem Punkt.
Den Rest lasse ich mal unkommentiert. Denkens an Kant, der da meinte, er dürfe schwätzen, was er wollte, nur dürfte er sich dabei nicht widersprechen. Das ist doch ein schmackhafter Klops, nicht wahr?
Gott zum Gruße!
Nun ich danke für den Hinweis auf Kant. Generell sollte man sich möglichst um Widerspruchsfreiheit bemühen (also um Konsistenz). Allerdings hat Nietzsche in Kant eben auch einen Schwätzer gesehen (ich hatte dazu mal vor geraumer Zeit) einen Zitat dazu vorgestellt von Nietzsche (aus der Fröhlichen Wissenschaft oder Menschliches, Allzumenschliches).
Salve!