Tun Sie das und verschlucken Sie sich nicht.
Ich danke, aber so eine Tasse Tee kann recht "erquickend" sein. Nur zu empfehlen!
Bevor Sie da wieder herumholpern und herumstolpern, erledige ich das mal auf die Schnelle und zwar wie folgt.
Kernbeitrag:
Darin zitiert:
Ich danke Ihnen auch hierfür, dass Sie mir damit einige (formelle) Arbeit erspart haben, die vielleicht nicht zwingend nötig ist. Aber das was man als "redundant" empfindet, kann man ja durchaus streichen bzw. im Nachhinein bearbeiten. Die Frage ist dann natürlich, was man als überflüssig sieht und was nicht. Nun hat man ein Beispiel , wie man "sinnvoll" streichen kann bzw. einen Beitrag umgestalten kann.
In Beitrag #91 zitieren Sie Beitrag #27 und frönen dem Geschwätz, bei Heidegger würde es 'Gerede' heißen, ist doch frei nach Heidegger das durch Zeitlichkeit bestimmte Dasein uneigentlich, so es seine Daseinsbedingungen vor sich selber verbirgt, es also dem 'Man' verfällt, der Neugier, dem Gerede.
Das aber ist ja gerade des Führers Stärke und bringt den die Vorherrschaft des Geistes anstrebenden Adepten zur Weisheit zu Fall.
"Nun aus Heidegger Sicht ist die bisherige Philosophie, die er als Metaphysik versteht, zu Ende gegangen. Und dann folgt das was er "Denken" nennt. Natürlich kommt es darauf an ob man seine Sichtweise teilt, und die Rede vom Ende der Philsophie folgt oder nicht. Die Metaphysik fragt nicht nach dem Sein so Heidegger und die Existenz des Seins nimmt er ja an." (Mein Zitat aus Beitrag 91)
Im Beitrag 91 nehme ich ja auf Ihren Beitrag 27 Bezug, während Sie wiederum auf den Beitrag 26 Bezug nehmen. Ich erläutere dort das Zitat von Beitrag 26> zur Erinnerung nochmal das Zitat von Heidegger aus §26:
"Zur Frage einer möglichen Überwindung der Metaphysik zitiere ich mal Heidegger aus den
Schwarzen Heften(Gesamtausgabe Band 97, 1940er Jahre, S.131; 2015) in diesem Zusammenhang:
"Die Überwindung der Metaphysik, die seynsgeschichtliche nämlich, nicht irgendeine vermeintliche gelehrtenhafte, auch nicht eine <philosophische> Widerlegung- ist die Überwindung, die seynsgeschichtliche, der Philosophie. Die Philosophie ist zum Ende gegangen. (...) Die Metaphysik ist das Wesen der <Philosophie>; beiden Namen sagen das Selbe, daß hier das Sein wahrlos bleibt, weil nach dem Sein des Seienden gefragt und dieses auf das Sein hin vorgestellt wird. Die Metaphysik ist das Wesen der Philosophie, aber diese ist auch nie das aus dem Seyn ereignete Denken des Seyns selber in den Unterschied. Welche Folgen hat das Ende der Philosophie für einen, der noch als <Philosoph> gilt, von dem man meint, er meine, einzig darnach zu trachten, als ein solcher zu gelten? (...) Das Ende der Philosophie ist der An-fang in das Denken. Das Denken betrachtet nicht die <Welt> , aber es verändert die Welt, indem es ihr erst die Gelassenheit zu ihrer Wahrheit bereitet."
Mein Zitat von 91, bezieht sich im Grunde auf 26 und erläutert dies nochmal genauer und nimmt dabei auch auf ihr Zitat von Beitrag 26/27 Bezug. Das nun nochmal "sauber" rekonstruiert. Ich fröhne hier nicht dem Geschwätz , dem "Gerede", sondern "erläutere" nur wie ich Heidegger verstehe. Mehr möchte ich dazu nicht sagen im Grunde.
Heidegger unterscheidet in der Tat zwischen
zwei Daseinsformen, dem zunächst uneigentlichen Dasein, welches dem "Man" verfallen ist und dem später emanzipierten eigentlichen Dasein.
Ich zitiere nochmal aus Sein und Zeit , S.168ff:
"Das Geredete als solches zieht weitere Kreise und übernimmt
autoritativen Charakter. Die Sache ist so , weil
man es sagt. In solchem
Nach- und Weiterreden , dadurch sich das schon anfängliche Fehlen der Bodenständigkeit zur völligen Bodenlosigkeit steigert, konstituiert sich das
Gerede.
Die
Bodenlosigkeit des Geredes versperrt ihm nicht den Eingang in die
Öffentlichkeit , sondern begünstigt ihn. Das Gerede ist die Möglichkeit, alles zu verstehen
ohne vorgängige Zueignung der Sache.
Das Gerede , das in der gekennzeichneten Weise verschließt,
ist die Seinsart des entwurzelten Daseinsverständnisses."
Und zum
Man heiß es dort ja (§35):
"Die
Herrschaft der öffentlichen Ausgelegtheit hat sogar schon über die Möglichkeiten des Gestimmtseins entschieden, das heißt über die Grundart, in der sich das Dasein von der Welt angehen lässt.
Das Man zeichnet die Befindlichkeit vor, es bestimmt, was man und wie man <sieht>."
Und zur Neugier (S.172):
"Das
Gerede regiert auch die Wege der Neugier,
es sagt, was man gelesen und gesehen haben muss. Das Überall-und-nirgends-sein der Neugier ist dem Gerede überantwortet. (...) Die Neugier , der nichts verschlossen, das Gerede, dem nichts unverstanden bleibt,
geben sich , das heißt dem so seienden Dasein, die Bürgschaft eines vermeintlich echten <lebendigen Lebens>.
Auf die Zweideutigkeit gehe ich hier jetzt nicht ein, obwohl die auch von Heidegger genannt wird.
Aber das ist abschließend noch wichtig:
"
Gerede ,
Neugier und
Zweideutigkeit charakterisieren die Weise, in der das Dasein alltäglich sein <Da> , die Erschlossenheit des In-der-Welt-seins ist. Dies Charaktere sind als existenziale Bestimmheiten am Dasein nicht vorhanden, sie machen dessen Sein mit aus. In ihnen und in ihrem seinsmäßigen Zusammenhang enthüllt sich
eine Grundart des Seins der Alltäglichkeit, die wir
das Verfallen des Daseins nennen.
Der Titel, der
keine negative Bewertung ausdrückt, soll bedeuten:
das Dasein ist zunächst und zumeist bei der besorgen <Welt>. Dieses Aufgehen bei... hat meist den Charakter des Verlorenseins in die Öffentlichkeit des Man.
Das Dasein ist von ihm selbst als eigentlichem Seinkönnen zunächst immer schon abgefallen und an die <Welt> verfallen. Die Verfallenheit an die <Welt> meint das Aufgehen im Miteinandersein, sofern dieses durch Gerede, Neugier und Zweideutigkeit geführt wird. Was wir die
Uneigentlichkeit des Daseins nannten, erfährt jetzt durch die Interpretation des Verfallens eine schärfere Bestimmung. Un-und nichteigentlich bedeutet aber keinegswegs <eigentlich nicht> , als ginge das Dasein mit diesem Seinsmodus überhaupt seines Seins verlustig."
Ich habe das mal hier noch mal ausführlicher zitiert , um die Zusammenhänge auf die Sie eher sporadisch hinwiesen, mal genauer in Bezug zu Heidegger auszuführen bzw. diesen mal selbst dazu sprechen zu lassen.
Für Heidegger befinden wir uns als Menschen
immer schon zunächst im "Modus des Verfallens", indem wir in der Menge "dem Man", der Öffentlichkeit zunächst aufgehen. Das gehört für ihn zu der Struktur des Daseins. Und zu diesem Seinsmodus gehört eben für Heidegger auch das "Gerede", das sich autoritativ gibt, "weil
man es eben so sagt".
Zum "Man" selbst vergleiche man auch den §27 von Sein und Zeit. Nur soviel sei zitiert:
"Das Selbst des alltäglichen Daseins ist das
Man-selbst, das wir von dem
eigentlichen, das heißt ergriffenen
Selbst unterscheiden. Als Man-selbst ist das jeweilige Dasein in das Man
zerstreut und
muss sich erst finden."
Ich diskutieren halt gern auf Textbasis , sonst wird es meist zu allgemein und ohne wirkliche Kenntnis des Textes.
Der "Führer" bzw. der Nationalsozialismus hat sich bei dieser Struktur des Man bedient , so dass geistig nivelliert wurde und alle im Grund "gleich" waren oder sein sollten. Erst später hat Heidegger vermutlich diese Intention des Nationalsozialismus erkannt und damit seinen (politischen) Irrtum wahrscheinlich auch eingesehen. Heidegger spricht ja schon in Sein und Zeit von einer "Diktatur des Man" und vielleicht ist damit Hitlers Diktatur geistig vorweggenommen worden. Denn man könnte die
Nazi-Diktatur als solch eine
Man-Diktatur auffassen im Sinne Heideggers. Nur hat das vermutlich Heidegger erst selbst eventuell später so gesehen.
Zum Begriff der Diktatur in Sein und Zeit:
„In der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel, in der Verwendung des Nachrichtenwesens ist jeder Andere wie der Andere. Dieses Miteinandersein löst das eigene Dasein völlig in die Seinsart »der Anderen« auf, so zwar, daß die Anderen in ihrer Unterschiedlichkeit und Ausdrücklichkeit noch nicht verschwinden. In dieser Unauffälligkeit und Nichtfeststellbarkeit entfaltet das Man seine eigentliche Diktatur. "
„Das Dasein steht als alltägliches Miteinandersein in der Botmäßigkeit der Anderen. Nicht es selbst ist, die Anderen haben ihm das Sein abgenommen. Das Belieben der Anderen verfügt über die alltäglichen Seinsmöglichkeiten des Daseins. Diese Anderen sind dabei nicht bestimmte Andere. Im Gegenteil, jeder Andere kann sie vertreten. Entscheidend ist nur die unauffällige, vom Dasein als Mitsein unversehens schon übernommene Herrschaft der Anderen. Man selbst gehört zu den Anderen und verfestigt ihre Macht."
Sein und Zeit, S.126ff.
Man könnte sagen, dass Heidegger hier schon die Diktatur der Nationalsozialisten vermutlich philosophisch vorausgedacht hat.