Wer die Wolle nicht ehrt ist des Pullovers nicht wert. Wenn Sie irgendwo einen Willen ausmachen können, teilen Sie es mir bitte mit.
Wenn man z.B. ein Ziel erreichen möchte , ob das ein individuelles Ziel oder z.B. ein Ziel der Vereinten Nationen ist , dann hat man ja den Willen etwas zu erreichen. Man sagt dann: ich will oder wir wollen das und das erreichen. Das ist dann mein oder unser Ziel. Und man erreicht ja dieses Ziel , wie man so sagt, durch ein beharrlichen Willen und vielleicht auch damit verbunden, durch einen bestimmten Ehrgeiz. Zeigt sich nicht darin, auch der Wille, wenn man Ziele erreichen möchte und diese tatsächlich auch erreicht? Oder kann man dann von keinem Willen sprechen ? Wäre es dann was anderes als "Wille", womit ein Ziel erreicht wird? Ich bin der Meinung, dass hier durchaus ein Wille sich zeigt in der Haltung, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Und wie wird sonst ein Ziel erreicht , wenn nicht durch Wille und Motivation?
Mag sein, aber was ist mit seinen rassistischen Bemerkungen über die Juden?
»Das Rechnerische ist das Kainsmal des geistlosen Geistes, das Kennzeichen für das "uferlose Treiben verstandesmäßiger Zergliederung".«
»Heidegger spielt auf die in der faschistischen Intelligenz übliche Infamie an, die Juden hätten den Universalismus erfunden – die Gleichheit aller Menschen –, um selbst als Gleiche rechtlich anerkannt zu werden.«
(
http://www.zeit.de/2014/01/heidegger-antisemitismus-nachlass-schwarze-hefte)
»Anlass zur Debatte gab Heideggers ambivalentes Verhalten
[5] seit 1930: Damals begann er den
Völkischen Beobachter zu lesen.
[6] 1932 wählte er die
NSDAP.
[7] Nach der
Machtergreifung der Nationalsozialisten wollte er an der Umgestaltung der Gesellschaft mitwirken, besonders durch Einführung des
Führerprinzips an der
Universität. Am 21. April 1933 wurde er zum
Rektor der
Universität Freiburg gewählt und trat am 1. Mai 1933 der NSDAP bei, die seinen Beitritt öffentlich feierte.«
(
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Heidegger_und_der_Nationalsozialismus)
1930 war auch das Jahr seiner Wandlung, die
Kehre. Was sich da wohl lichtete? Zu einer Überwindung der Metaphysik hat es aber nicht gereicht.[/QUOTE]
Nun , Peter
Trawny spricht hier von einem "seinsgeschichtlichen Antisemitismus", der nicht mit dem üblichen der Nationalsozialisten verwechselt werden sollte. Heidegger soll ja seinen privaten Nationalsozialismus gehabt haben.
Aber ich gebe natürlich zu , diese Stellen aus den Schwarzen Heften sind problematisch und deren problematische Seite kann man natürlich nicht philosophisch unter den Teppich kehren. Soweit ich sehe sollen das insgesamt bisher 13 oder 14 problematische Stellen dieser Art sein.
Wobei sich die Frage stellt ob dieser "seinsgeschichtliche Antisemitismus" , wenn man mit Trawny konform geht, als ein Rassismus der üblichen Art darstellt oder sich von den üblichen Formen schon anhebt.
Aber wie gesagt diese Stelle sind problematisch/antisemitisch.
Was halten Sie denn von Trawnys "Idee" eines "seinsgeschichtlichen Antisemitismus"?
Und natürlich muss man nicht derselben Meinung sein wie Heidegger in diesem Fall.
Zur Kehre (aus wikipedia): "Im Denkweg Martin Heideggers vollzog sich zwischen 1930 und 1938 ein Umdenken, das er selbst als
Kehre bezeichnete. Er wandte sich von seinem fundamentalontologischen Denken ab und einem
seinsgeschichtlichen Ansatz zu. Es ging ihm nach der Kehre nicht mehr um den Sinn von Sein oder dessen transzendentalen Auslegungshorizont (die Zeit), sondern er bezog die Rede vom Sein als solchem darauf, wie das Sein sich von sich selbst her sowohl
entbirgt als auch
verbirgt."
Sie sehen , dass hier schon die Rede von der "Seinsgeschichte" stattfindet. Insofern hätte Trawnys Vorschlag vermutlich eine gewisse Plausibilität.
Und weiter zur Metaphysik bei Heidegger:
"In
Sein und Zeit wollte Heidegger die Ontologie auf ihr
Fundament zurückführen. Damit blieb er
weitestgehend im Bereich der klassischen Metaphysik, verstand er seine Bemühungen ja selbst als Reform und Weiterführung der Ontologie.
Nach der Kehre gab Heidegger die Pläne, einen neuen
Grund der Ontologie zu finden, auf. Stattdessen widmete er sich in
Was ist Metaphysik? der Frage nach dem
Grund der Metaphysik:
[83] Wie kommt es, dass die Metaphysik nur
vom Seienden aus das Sein zu bestimmen versucht und
auf das Seiende zu. indem sie je einen letzten oder höchsten Grund für die Bestimmung alles Seienden ausmacht? Mit dieser Frage versuchte Heidegger also nicht selbst wieder eine Bestimmung des Seienden zu geben (dies ist ja das Vorgehen der Metaphysik), sondern er untersuchte die Metaphysik
als Metaphysik und die Bedingungen ihres Vorgehens: Wie kamen die verschiedenen Auslegungen des Seins durch die Metaphysik zustande? Diese Frage, welche die Bedingungen der Metaphysik selbst thematisiert, blieb der Metaphysik
per definitionem verschlossen, die selbst nur das Seiende und dessen Sein zum Gegenstand hat.
Ab-gründiges Denken
Ziel Heideggers war weiterhin eine Überwindung der Metaphysik.
Ein
nicht-metaphysisches Denken hat ohne letzte Gründe auszukommen. Es muss sich selbst in den
Ab-grund bringen. Heidegger bezeichnete deshalb
sein Denken von da ab als ab-gründig. Vom
Ab-grund aus
kritisierte er nun seine frühe Philosophie: „Überall noch in
Sein und Zeit bis an die Schwelle der Abhandlung
Vom Wesen des Grundes wird metaphysisch gesprochen und
dargestellt und doch anders gedacht. Aber dieses Denken bringt sich nicht ins Freie des eigenen Ab-grundes.“
[84] Erst von diesem Ab-grund aus, von einer Position aus, die keinen letzten Grund kennt, konnte Heidegger die
Geschichte der Metaphysik in den Blick bringen und interpretieren."
Nun Heidegger hat nach der sog. Kehre seine frühere Philosophie (also die von Sein und Zeit) kritisiert, weil dort noch zum Teil eben "metaphysisch gesprochen wird", genauer:
"Überall noch in
Sein und Zeit bis an die Schwelle der Abhandlung
Vom Wesen des Grundes wird metaphysisch gesprochen und
dargestellt und doch anders gedacht."
Besonders wichtig:
Ziel Heideggers war weiterhin eine Überwindung der Metaphysik.
Auch nach der Kehre hielt Heidegger an der Überwindung einer Metaphysik fest.
Soweit zur Metaphysik und dem Nationalsozialismsu. Ich denke diese Ausführungen kann man doch nachvollziehen oder?
Naja, ob die immer "gut" sind, lasse ich mal dahingestellt.
Eine Tee ohne Farbstoff wäre unproblematisch, ist mir aber nicht bekannt.
Mir ist Tee ohne Farbstoff auch nicht bekannt.
Ja haben Sie denn keine eigene Meinung zum Thema, oder wollen Sie das Thema dazu nutzen, ihre philosophischen Lieblingstexte besser zu verstehen?
Nun als philosophischen Propagandisten sehe ich mich nicht unbedingt. Und ich sage ja in dem Zitat "auch" , also nicht nur mit Referenz zu den Philosophen. Ich habe natürlich auch meine philosophische Meinung zu den Themen, die vielleicht nicht immer klar genug herausgestellt wird. Aber ich bin durchaus natürlich auch "beeinflusst" von einigen Philosophen (übrigens nicht nur Heidegger...) und denke gern von gewissen Bezugspunkten aus bestimmte Probleme. Ich betreibe aber keinesfalls philosophische Propaganda, wenn man so will. Denn ich unterschreibe ja nicht alles philosophisch, was diese Denker sagen.
Wenn man sich die metaphysische Tradition aus heutiger Perspektive anschaut, kann man diese wirklich in vielen Punkten als "altmodisch" und daher auch "problematisch" finden, wenn sie von Gegensätzen ausgeht, die heute nicht mehr unbedingt als Gegensätze betrachtet werden (wie gut und böse um einen der bekanntesten Gegensätze zu nennen). Oder wenn man sich Platons Ideenmetaphysik und seine Leibfeindlichkeit anschaut. Das kann man ja durchaus als Abwertung der Sinnlichkeit und der sinnlichen Welt sehen und daher als problematisch sehen. Also in dem Sinne: hier wird die traditionelle Metaphysik wirklich zum Problem. Kurz: Natürlich habe ich auch meine "eigene" Meinung, welche ich aus meiner Sicht begründen kann. Nichts wäre ja schlimmer , wenn man nur "Hegelianer " oder "Kantianer" oder "Heideggerianer" oder "Nietzscheaner" wäre usw....